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Maus(e)tod?

Tatort: Unser Garten.
Tatzeit: Letzten Sonntag, 1.30 Uhr

Ein paar Stunden zuvor: Eine Mausefalle wird aufgesetzt. Mäuse nämlich flitzen des Nachts immer über unsere Terrasse. Wir wollen sie ins Feld umsiedeln. Missglückt ist Tage zuvor der Marshmallow-Köder. Nicht, weil er der Maus nicht geschmeckt hat, sondern durch den Regen so verklebt ist, dass die Maus ihn genüsslich auffuttern konnte, ohne dass das Türchen zufiel. Diesmal ist ein Stück Waffel unser Lockvogel.

1.30 Uhr: Wir kommen von einer Fete (im Bergischen - eine Freundin wurde 40 und ich habe gaaaanz viele Leute von früher wieder gesehen - das war toll!) und diesmal ist die Falle wirklich zugeschnappt. Ein winzig kleines Spitzmäuschen sitzt darin und putzt sich. Sieht süß aus. Direkt morgen früh bringen wir sie ins Feld.

Der Morgen danach: Guido will die Maus ins Feld bringen, während ich mit Minu unsere Runde drehe. Als ich auf die Terasse sehe, hockt mein Mann neben der Maus am Boden: "Ich glaube, sie liegt in den letzten Zügen." Entsetzen bei mir. Nein, wir wollten doch, dass die Maus lebt! Ich schaue mir die Maus an, die auf dem Rücken liegt und sich windet, sehr langsam in ihren Bewegungen. "Ob sie Bauchschmerzen hat, weil sie zuviel gefressen hat?" frage ich meinen Mann. "Glaube ich nicht." "Oder ihr ist zu kalt geworden", schließlich stand die Mausefalle auf den Holzkästen und da war es windig, kalt und nass und wir haben darüber natürlich nicht nachgedacht. Mist!

Was tun? "Weißt du was, ich hole eine Kiste und dann holen wir sie rein. Dort ist es etwas wärmer und vielleicht erholt sie sich ja." sage ich und laufe ins Haus. Mein Mann hebt das winzige Ding am Schwanz hoch und legt sie in die Kiste. Sie bewegt sich immer noch. Wir verschwenden nicht wirklich einen Gedanken daran, dass sie abhauen könnte, weil sie so schwach ist und kaum noch Leben zu sehen ist. Drinnen nehme ich etwas Küchenpapier, um sie ganz vorsichtig warm zu reiben. Ich habe keine Angst vor ihr, sie tut mir wirklich leid. Meinem Mann geht es ähnlich. Seit dem wir Minu haben, kann ich kein Tier mehr leiden sehen.

Die Rettungsaktion startet: Ganz vorsichtig streichle ich mit dem Papier über ihr Fell. Das scheint ihr gut zu tun. Dann fängt sie an zu zittern. Und was macht mein Mann? Ich höre den Wasserhahn laufen, dann legt er eine Wärmflasche unter die Kiste und wir starren gespannt auf die Maus. Sie hat noch ganz zarte Füßchen. Ist es vielleicht noch ein Baby? Die Wärme scheint ihr gut zu tun. Sie fiept ein bischen. Aha, Hoffnung keimt auf. Das Futter, das mein Mann noch in die Kiste legt, rührt sie zwar nicht an, aber sie bewegt sich immer mehr. Die Nase bewegt sie wie ein Ameisenbär. Süß! Sicherheitshalber stellen wir die Kiste wieder nach draußen, mein Mann legt die Wärmflasche darunter und ich baue darüber aus dem Küchenpapier ein Zelt.

Wir kommen auch gar nicht mehr auf den Gedanken, sie wieder in die Falle zu legen. "Sie bekommt eine Gnadenfrist und darf noch einige Zeit in unserem Garten bleiben" beschließen wir. "Vielleicht will sie auch zu ihrer Mutter zurück", grüble ich. Wir schließen die Türe und frühstücken erst einmal in Ruhe. Ich weiß gar nicht, wie oft wir uns die Finger waschen, aber das leidende Tierchen war uns wichtiger. Als wir danach wieder in die Kiste schauen, ist sie leer. Die Maus hat sich erholt und ist wieder unterwegs. Jetzt freuen wir uns richtig. Was für ein Erfolg.

Kitschig? Nein, nicht für uns, sondern ein unbeschreiblich warmes und gutes Gefühl.

Von der Mauserettungsfront

Anja & Team

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 27 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Garten - Herbst, Blog - Vegan werden und leben

Wendepunkt - Neues aus Südafrika

Lisa Balz, die mutige Münchnerin, die seit einigen Jahren in Südafrika lebt und arbeitet, hat mir und damit auch Ihnen einen neuen Bericht geschrieben. [Die anderen Berichte finden Sie unter "Südafrika-Bericht".] Ich freue mich sehr darüber. Mir fällt zu dem Bericht das Zitat von Karl Barth ein "Nicht aussteigen im Sturm, sondern weiterrudern!" Das Lisa Balz dies schafft, hat die starke Frau wieder einmal bewiesen! Hut ab! Winkewinke in den Süden unserer wunderschönen Erdkugel und weiterhin viel Freude und vor allen Dingen Erfolg auf dem Weg der Selbstständigkeit, liebe Lisa! Danke für den Beitrag! Anja Kolberg


Somerset West, 23. September 2007


Kurz nach der Veroeffentlichung meines letzten Berichts hier auf der Webseite wurde ich zu einem - zunaechst - vielversprechenden Geschaeftsbesuch nach Deutschland “eingeflogen”! Eine in Deutschland ansaessige Firma, die Grosskuechen plant, baut und einrichtet, wollte nach Suedafrika expandieren. Nachdem die Firmeninhaber sich bei einm Besuch hier in Kapstadt von meinen organisatorischen Faehigkeiten ueberzeugt hatten und auch der zwischenmenschliche Kontakt stimmte, wurde ich nach Deutschland eingeladen. Im gesamten Bundesgebiet – von Hamburg bis Muenchen – konnte ich mich in verschiedenen Objekten umsehen und von der ausserordentlich guten Qualitaet der Produkte ueberzeugen. Dieses Geschaeft in Suedafrika aufzubauen war genau nach meinem Sinn. Eine grosse Herausforderung – doch davor hatte ich mich ja noch nie bange gemacht! Doch trotz mehrfacher muendlicher Zusagen kam dieses Geschaeft nicht zustande. Der mir gegebene Grund war sooo offensichtlich nicht der wahre. Ich ahnte zwar den wahren Grund – doch was soll’s!


Einen Tag vor dem engueltigen NEIN nahm ich die Gedanken ueber das Suedafrika-Projekt mit auf meine morgendliche Joggingrunde. Ploetzlich ging mir durch den Kopf, dass ich auf diese Firma zum Aufbau meines Geschaeftes nicht angewiesen war! Ob die Firma mich angestellt haette oder nicht – ich haette die gesamte Arbeit in Suedafrika sowieso selber machen muessen! Wenn ich sowieso alles allein machen muss, warum muss ich dann als Angestellte arbeiten?! “Hey Jungs – ich brauche euch gar nicht!” Dieser Gedanke war so aufregend fuer mich, dass ich nicht auf den Weg achtete, und mich verlief! Mit einem tiefen Lachen erweiterte ich halt meine Joggingrunde. Diese Einstellung gab mir soviel Kraft, dass ich die ablehnende e-mail aus Deutschland gelassen lesen konnte.


Fuer mich war diese ganze Aktion ein reiner Gewinn: An den Geschaeftsbesuch hatte ich noch ein paar Tage Urlaub gehaengt um meine Familie und Freunde zu sehen. Das war ein unerwartetes Geschenk fuer mich!


Kurz nachdem ich wieder daheim in Suedafrika war, hatte ich die Eingebung zu einem landesweit auszubauenden Selbstversorgungskonzept, basierend auf der Idee, Frauen zu selbstaendigen Kleinunternehmern auszubilden. Diese Idee unterbreitete ich sogar der Buergermeisterin von Kapstadt, Helen Zille, die mir dafuer ihre Unterstuetzung zusagte! Dieses Projekt nahm mich so gefangen, ich investierte soviel Zeit, dass ich mein eigentliches Geschaeft vernachlaessigte und keine neuen Kunden warb. Fatal, fatal! Zugunsten meines Ueberlebens legte ich dieses Projekt zunaechst auf Eis.


Mehrere kleine Auftraege hielten mich finanziell noch nicht einmal “ueber Wasser”. Einen vielversprechenden grossen Auftrag musste ich leider nach 2 Wochen abbrechen, weil der Besitzer des Restaurantes sich schlichtweg weigerte, meine Rechnungen zu zahlen. Nach etlichen Telefonaten und Besuchen in seinem ausserordentlich stilvoll eingerichteten Restaurant und einer subtilen aber ueberaus wirksamen Drohung bekam ich dann endlich mein Geld. Dieses ganze Theater muss ich nicht unbedingt haben! Es war schon nervenaufreibend!


Wie im richtigen Leben taten sich auch noch andere Schwierigkeiten vor mir auf. Wie immer dachte ich, dass ich alles mit mir allein ausmachen muesste. Die Frage nach meinem Befinden beantwortete ich in der letzten Zeit sehr diplomatisch: “Mir geht es gut – die Umstaende koennten halt besser sein.” Doch mir ging es nicht gut!


Zwei mittlere Projekte, an denen ich arbeitete, wurden aufgeschoben. Der Grund: beide Firmen haben cash-flow Probleme. Fuer mich heisst die Formel: keine Arbeit = kein Einkommen. Das traf mich hart! Mein Geld ging zur Neige, meine Kreditkarte war bis zum Limit ueberzogen, ich konnte die dringend notwendige Autoreparatur nicht bezahlen, sass auf einem Haufen unbezahlter Rechnungen, bekomme hier keine Kredite, da ich weder Suedafrikanerin bin noch Eigentum besitze.


Um das Dilemma vollstaendig zu machen, schwimme ich gerade durch die Hitzewellen der Menopause…………..


Das alles zusammen fuehrte vor 6 Wochen zu einem totalen Zusammenbruch, der mich allerdings wachruettelte!


Ich gestand mir den wirklichen Beweggrund hinter der Behauptung ein, dass ich Familie und Freunde nicht mit schlechten Nachrichten ueber mein Wohlergehen beunruhigen wollte ----- ich wollte nicht bemitleided werden und wollte nicht als Verliererin dastehen. Das haette meinem Selbstwertgefuehl geschadet!


Meine erste – und vielleicht wichtigste - Entscheidung war, mich zu oeffnen und um Hilfe zu bitten. Freunden und Familie gegenueber nicht mehr vorzugeben, dass es mir gut geht. Ganz klar zu sagen: “Mir geht es schlecht! Kannst Du mir vielleicht Geld leihen, damit ich meine Miete zahlen kann?” Ich bot und biete meine Hilfe immer sehr grosszuegig an. Doch um Hilfe zu fragen………. das stand fuer mich auf einem voellig anderen Stern! Jetzt nicht mehr! Ploetzlich entdeckte ich den wahren Sinn des Wortes “Freundschaft”, den “Empfangsteil” der Freundschaft!


Ein warmes Gefuehl.


Die zweite Entscheidung bezog sich auf meine Selbstaendigkeit. Seit einigen Wochen verdichtete sich die Gewissheit in mir, dass ich irgendetwas in meinem Business nicht richtig machte. Sonst waere ich besser dran als ich bin! So entschloss ich mich, mir einen Business-Mentor zu suchen. Ich weiss einfach, dass ich in meinem beruflichen Bereich, in meinem Handwerk, excellent, brilliant bin, doch ich brauche jemanden, der sich die geschaeftliche Seite ansieht: Werbung, Kundenaquise, Kundengespraeche, das Festsetzen von Honoraren, etc.


Gerade wenn es um das Aushandeln von Honoraren geht, stolpere ich immer wieder ueber die letzten Reste meines tief verwurzelten Minderwertigkeits-komplexes. Im Kopf weiss ich schon lange, dass dieser Komplex lange ueberholt sein sollte. Doch anscheinend ist da ein Knoten zwischen meinem Kopf und dem Bauch. Solange dieser Knoten nicht geloest ist, werde ich nicht erfolgreich sein, werde ich mir selber immer wieder im Wege stehen. Ausserdem hatte die Erfolglosigkeit gewaltig an meinem Selbstbewusstsein geknabbert…………..


Zwei Tage nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, bekam ich die Einladung zu einem Mentorship-Kurs, den die Industrie- und Handelskammer anbot! Dieser Kurs brachte so manches AHA-Erlebnis! Die Essenz daraus: die Basis fuer meine Selbstaendigkeit – dazu noch in einem fremden Land - war mehr auf Gottvertrauen denn auf Planung gegruendet!


Zum gleichen Zeitpunkt bekam ich den Auftrag fuer eine Traum-Beratungstaetigkeit! Jemand bat mich, sein soeben erworbenes Restaurant, das vom Vergaenger ziemlich heruntergewirtschaftet war, auf Vordermann zu bringen. Ein Job nach meinem Herzen! Systeme aller Art einzufuehren und vor allem das Personal zu trainieren. Es ist wunderbar fuer mich zu sehen, wie schnell das Personal meine Ideeen aufgreift und annimmt! Zu sehen, wie Menschen aufbluehen, denen vorher kaum jemand Beachtung geschenkt hat!


Diese Taetigkeit hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Das Restaurant ist Teil einer Franchise-Kette, die nicht nur ca 70 mal in Suedafrika zu finden ist sondern bereits auch in Australien und in China!
Watch this Space!

Zum Abschluss moechte ich noch einmal auf eine fruehere Bemerkung zurueckkommen – dass ich nicht als Verliererin angesehen werden wollte. In der vergangenen Woche zeigte mir eine Lady mein Verhalten in einem anderen Licht. Der Schritt in die Selbstaendigkeit, besonders nach den langen Jahren im Angestelltenverhaeltnis, sei zu vergleichen mit dem Erlernen des Radfahrens: man probiert es aus, faellt hin, steht auf; probiert es, faellt hin, steht auf und probiert so lange, bis das Rad momentum gewinnt und man den Weg entlangfaehrt! Zunaechst natuerlich in Schlangenlinie doch dann immer selbstbewusster geradeaus.


In den letzten Jahren sei ich mehrmals “hingefallen”, doch ich sei immer wieder aufgestanden. Das sei ja nun wahrlich keine Verlierereigenschaft!

Jetzt hat “mein Rad momentum aufgenommen” und ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Es scheint hell und klar!


Es ist wunderbar fuer mich, meine persoenliche Veraenderung zu beobachten. Der Durchbruch kam in dem Moment, als ich bereit war, um Hilfe zu bitten. Als ich mir zugestand, dass ich nicht immer alles allein bewaeltigen muss. Als ich bereit war mich zu oeffnen.


Das Gottvertrauen nimmt weiterhin einen wichtigen Platz ein. Ich weiss einfach, dass Gott groesseres mit mir vor hat. Mit einem Laecheln sage ich, dass ich es ihm mit besserer Planung und Aktionen von meiner Seite etwas leichter mache.

Es ist Fruehlingsanfang in Suedafrika und ich komme mir vor wie eine Raupe, die ihren beengenden Pelz abwirft und sich zu einem wunderschoenen Schmetterling entfaltet!

Alles, alles Liebe aus dem sonnigen, kalten Sueden

Lisa

© Foto von Lisa Balz: Frenske Otzen
Die Webseite von Lisa Balz

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 24 September, 2007
Thema: Südafrika-Bericht

Schreiben

Ich schreibe für mein Leben gerne. Ohne was ich nicht auf eine einsame Insel wollte? Ohne Blätter und Stifte. In der letzten Zeit erinnere ich mich an immer mehr Situationen, in denen ich Kontakt mit dem Schreiben hatte:

  • Der Schulaufsatz in der vierten Klasse über einen Löwen, der aus dem Zirkus ausgebrochen ist. Die Geschichte war so gut, dass ich sie in der Klasse vorlesen durfte.
  • Mein Engagement, die Schülerzeitung in der Realschule wieder aufleben zu lassen. Es gab davon glaube ich drei Ausgaben (in 1.5 Jahren?), ich weiß es nicht mehr genau. Der Titel: "Preach's out". Ich sehe uns noch in einem Klassenraum mit dem Hausmeister und zwei meiner Klassenkameradinnen aus unzähligen Haufen an Kopien die Hefte zusammen zu legen. Der Preis? Ich weiß es nicht mehr, waren es 50 Pfennig?
  • Die Abschlusszeitung der 10. Klasse der Realschule. Was hat das einen Spaß gemacht: Reime über die Macken der einzelnen. Ein Bericht über unsere Lehrer. Die Berufswünsche der Absolventen. Die Zeitung ist uns wirklich gut gelungen.
  • Die Teilnahme an einem Schreibwettbewerb, bei dem ein Text und ein Gedicht von mir in die engere Auswahl kamen und veröffentlicht wurden (ich war 13?).
  • Mein jahrelanges Tagebuchschreiben seit dem ich 13 oder 14 bin: Angefangen vom täglichen Wetterbericht :o), dem geschauten TV-Programm, dem Bericht über Ausflüge und Kinofilme, Probleme mit Klassenkameradinnen und der ersten Liebe bis heute, wo ich viel experimenteller Tagebuch schreibe.
  • Der verwirklichte Wunsch, ein Buch zu schreiben. Ich bin heute noch fasziniert, dass ich es geschafft habe, meinen Traum zu verwirklichen und nicht nur ein, sondern zwei Bücher geschrieben und veröffentlicht habe.
  • Die Webseite und der Newsletter seit 1999, auf denen ich mich austoben konnte.
  • Ich denke an die Zukunftsbriefe, die die Teilnehmerinnen und ich in den Berufsworkshops geschrieben und uns vorgelesen haben.
  • Seit Frühing 2006 beglückt dieser Blog hier die Schreiberseele in mir. Es tut mir so gut, zu schreiben, mich zu zeigen, mich zu öffnen, zu trauen ganz ich selbst zu sein und die Anja, die eine Maske aufsetzt, um so zu sein wie ich glaube sein zu müssen, von der echten, verletzlichen Anja zu trennen. Und wider Erwarten passiert mir nichts, wenn ich aus meiner Seele heraus schreibe und mich ganz zeige.

So viele gute Erfahrungen. Ich liebe Filme über Schriftstellerinnen und Schriftsteller, sammle schon seit Jahren Zeitungsausschnitte über Autoren mit ihren Erfahrungen. Ich sauge diese Informationen auf, weil sie mir klar machen: Ja, es geht. Auch du kannst es schaffen, Anja. ("Natürlich!", sagt mein Inneres.) Diese ganzen Erinnerungen und Zufälle verdichten sich in den letzten Wochen immer mehr. Eine interessante Beobachtung, die mich fasziniert. Stetige Blogleser und Leserinnen wissen ja, dass ich davon träume, einen Roman zu schreiben. Das soll kein Traum bleiben, ich bin nur noch nicht so weit. ("Doch!" schreit mein Inneres ganz laut.) Der nächste erste Schritt muss aber nicht unbedingt ein Roman sein ("Doch" höre ich wieder.), der kommt noch, da bin ich mir sicher, denn ein Thema fasziniert mich immer mehr. Was ich mir zunächst immer mehr vorstellen kann, ist noch ein Sachbuch zu schreiben. (In mir mault jemand.) Mal sehen, wann das Küken schlüpfen möchte.

Es wäre wohl gut, wenn ich den Kritiker in mir mal beiseite stellen würde. Denjenigen, der mir weiß machen will, dass ich immer noch nicht gut genug dafür bin. Sie wundern sich? Das ist durchaus üblich unter Schreiberlingen. Letzte Woche las ich in der Zeitung ein Zitat von Thomas Mann, das ich mir direkt ausschneiden musste: "Ein Schriftsteller ist ein Mensch, dem das Schreiben schwerer fällt als anderen Leuten." Das baut mich auf, ich fühle mich verstanden und ernst genommen. Eines ist aber klar: Ich will nicht zu den Menschen gehören, die nur sagen "das will ich mal machen" und dann den Traum in der Vergessenskiste parken. Ich will mir den Traum vom Roman erfüllen und ich bin mir der Wirkung, es hier im Blog zu schreiben, durchaus bewusst. :o)

Ich wünsche Ihnen ein zauberhaftes Wochenende

Herzlich,

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 21 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Schreiben

DVD: Freedom Writers***

Anja Kolberg: Eine Gruppe verfeindeter Jugendlicher in einer Klasse. Es herrscht Bandenkrieg zwischen den Rassen. Sie tragen Waffen bei sich, dealen, haben Bewährungsauflagen, kommen oft aus zerrütteten Familien. Viele ihrer Freunde, Familienmitglieder wurden ermordet.

Die Schulleitung sieht in ihnen nur einen Ballast des Schulsystems. Denn eine Integrationskampagne machte die ehemalige Eliteschule für sie zu "einer Erziehungsanstalt". Trotz starkem Gegenwind aus dem Lehrerkollegium engagiert sich die neue Englischlehrerin Erin Gruwell für die Kinder und schafft, was zuvor keiner glaubte: Die Feindseligkeiten in der Klasse hören auf. Gemeinsam starten sie ein Projekt. Und wo für die Schüler vorher undenkbar war, den 18. Geburtstag zu erleben oder gar als erste in der Familie einen Schulabschluss zu schaffen, keimt die Hoffnung.

Eine mutmachende und wahre Geschichte. Erin Gruwell glaubt an "ihre Kinder", gibt ihnen eine Stimme und das bewirkt eine Veränderung. Was dieses Team alles in Bewegung bringt, ist unglaublich. Ein starkes Feuer für den Glauben an die Möglichkeiten, die jeder Mensch in sich trägt - und es erst recht zu schaffen, wenn es schwer wird! Unbedingt sehenswert! Brilliante Schauspieler: Die Kids wurden von Laien gespielt, dadurch entsteht eine starke Glaubwürdigkeit: Ein Film, der bewegt!

Der Film zeigt Ausschnitte und eine gute Zusammenfassung des Buches "Freedom Writers". In meinen Augen ergänzen sich beide, da das Buch noch viel mehr an Geschichten der Jungendlichen und ihrer Projekte bietet. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Bereicherung für Schulklassen ist, das Buch zu lesen und ein eigenes Tagebuch-Projekt auf den Weg zu bringen. Der Film ist dann der krönende Abschluss - alleine die Titelmusik ist ein Hit. Die vielen Features auf der DVD schenken einen Einblick hinter die Kulissen, zeigen die echte Erin und die echten Freedom Writers.


Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 21 September, 2007
Thema: Film-Tipp

Selbstbegrenzung

Am Samstag im Garten: Die Pfeifenwinde hatte den Eisenhut vollständig umschlungen. Eigentlich dürfte der Eisenhut gar nicht mehr da sein, weil ich 2006 ihn komplett ausgemacht hatte. Warum? Es machte mir ein bischen Bauchschmerzen, da es sich wie ich gerade erfahren hatte um die giftigste Pflanze Europas handelt. Irgendwie dachte ich, die Pflanze muss weg. (Klingt wie ein geplanter Mord.) Doch es gibt Pflanzen, die stärker sind als meine Angst. Wie der Eisenhut. Im Frühjahr ist er wieder ausgetrieben. Bei unserer Gartenaufräumaktion am Samstag wollte ich ihn abschneiden, doch innerlich kam ein lautes "NEIN, mach mich nicht aus. Lass mich stehen. Ich bin wichtig." Ich habe zwei Triebe abgeschnitten, die nicht gut aussahen. Vehement kam ein "NEIN! Ich bleibe stehen. Du brauchst mich noch." Verdutzt sah ich diese Blume an. Mensch! Sie will nicht ausgemacht werden. "Soll ich Blütenessenzen aus dir gewinnen?" Darauf hin kam ein klares "JA". Hm. Blütenessenzen von einer giftigen Pflanze. Ich habe nach einer kurzen Verhandlung einen langen Trieb stehen lassen. Die Knospen sind noch grün, es braucht noch einige Sonnenstunden, bis sie blau erstrahlen wie auf dem Foto aus 2005 und ich die Blütenessenz gewinnen kann. Im Internet habe ich dann nachgeschlagen, wofür diese Pflanze steht. Bei Irisflora fand ich die Antwort: "Eisenhut hilft Selbstbegrenzungen aufzugeben und mehr Authentizität zu entwickeln; bei Schwierigkeiten durch überholte Vorstellungen und Gewohnheiten."

Wie gut könnte ich diesen Impuls gebrauchen. Es gibt einige Dinge, die ich tun möchte, halte mich selbst aber davon ab. Meine Erwartungen an mich selbst sind unermesslich hoch, noch viel mehr die Angst vor Erfolg, vor den Reaktionen. Aber wenn ich die Vorhaben wirklich in Angriff nehmen würde, wäre ich noch mehr ich selbst. Würde ich noch mehr zu mir stehen und - ja - ganz ich selbst sein. Es ist an der Zeit, diese inneren Hürden zu überwinden. Ich bin dankbar, dass die Pflanze mir klargemacht hat, dass sie mir helfen wird. Ich freue mich auf den Zeitpunkt, wenn die Blüten blau in der Herbstsonne erstrahlen und ich die Blütenessenz gewinnen kann. Anleitung bekomme ich dafür über das Buch "Blütentherapie und Naturerfahrung". Es ist nicht das erste Mal, dass ich meine eigenen "Bach"blüten herstelle.

Die Natur ist ein grenzenlos großer Schatz an Heilung und Inspriation!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 18 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Garten - Herbst

Einfach: Unsinn

Sonntag Nachmittag auf der Terrasse. Ich hatte Lust zu schreiben. Aber was? Auf's Tagebuchschreiben keine Lust. Mir fällt eine Schreibübung ein: Mit einem "sinnlosen" Anfang beginnen und einfach weiter machen. Ein Anfang stand schnell auf dem Blatt: "Ihr Bart hing im Kakao...". Gedacht - getan. Was hat das einen Spaß gemacht. Wann habe ich das letzte Mal einen solchen Quatsch gemacht? Als Kind?

Mein Göttergatte musste sich meinen kreativen Erguss anhören, verdrehte die Augen und grinste. Kein Kommentar. Ich glaube er hatte Schiss, dass ich beleidigt bin. :o) Hier der Quatsch für sie:

Ihr Bart hing im Kakao, der sich lia verfärbte und die Flüssigkeit verdampfte in nu. Der Himmel zog sich zu. Es blitzte, donnerte. Blumen regnete es wie aus Eimern. Dann wieder schwebten sie wie Flrüchstücksflocken hinab in den Himmel. Schwerlos zogen Elefanten vorüber und erhitzten die Sonnenstrahlen. Lachend beugte sich ein Baum hinab zum riesigen Floh. Der Zirkus war ausgebrochen und die Flammen löschten die Flut aus Regenbogen, die gerade vorbeizogen auf achtspännigen Pferdewagen - gelenkt von einer Toten im weißen Kleid mit lachenden Augen. Ihr Juchzen zerschnitt den tristen Moment der 1000 Farben. Schwarze Socken zogen Kreise durch den Kochtopf aus brauner Erde. Ameisen würzten das Mahl mit grünen Haaren des blauen Erdwolfes, der mittags um 12 immer Knoblauch in der Sonne aß. Ein Kuckuck meldete den hohen Besuch - der wichtigste Moment des Jahres: Ein Furz malte bunte Ödnis in die Wand aus glasigem Stein. Tupfen aus kantigem Holz perlten ab von der zähen Masse aus Klebstoff. Purer Dreck voller Leere drückte den Knopf, um das Dunkle einzuschalten, das uns laut in den Schlaf schüttelt. Nein - Schlaf? Ein Tanz zur Feier der Traurigkeit, die verdampfte im süßen Essigduft des lilafarbenen Kakaos.

:o) War das schön!

Der Inhalt ist sinnlos - aber die Übung macht Sinn. Welchen? Spaß. Quatsch. Sinnlosigkeit. Entspannung. Den Kopf leer bekommen. Schreibblockaden lösen. In Schreibfluss kommen. Ideen finden. Inspiration zulassen. Mir fallen noch 100 Gründe ein.

Einen schönen Feierabend!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 17 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Schreiben

Ein Spätsommer-Traum...

... war das vergangene Wochenende für mich!  

Am Samstag haben wir den Garten "klar-Schiff" gemacht (woher kommt eigentlich dieser Ausdruck?), die hartnäckige Pfeifenwinde ist zumindest optisch eliminiert. Unkraut ist grob entfernt, der Rasen frisch gemäht, einige Pflanzen ausgegraben (was Minu suuuuper fand!). Gestern hat sie sich direkt zum Sonnen in ein solches Dreckloch gelegt. Unsere kleine Genießerin!

Gestern kam ich ausgeschlafen die Treppe herunter, da war mein Mann schon mit Minu Gassi gegangen und der Frühstückstisch war gedeckt. :o) (Normalerweise gehe ich immer morgens mit unserem Vierbeiner.) Und dann folgte ein Sonnen-Nachmittag auf der Terrasse. Die Luft war so herrlich warm, nicht heiß, die Sonnenstrahlen haben nur gut getan. Aaaaah, was für ein Traum. Zwischen dem Lesen, Schreiben und Faulenzen habe ich ein paar Muffins gebacken und die wurden dann anschließend mit einem leckeren Kaffee verputzt.

Was gibt es besseres, als ein solch schönes Wochenende? Selbst der Muskelkater vom samstäglichen Garten putzen war kaum noch zu spüren.

Hm, ich liiiiiebe einen solchen Start in die Woche!

Genießen Sie das Leben!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 17 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Kleines Glück im Alltag

Eine erfolgreiche Woche geht zu Ende!

Nachdem ich heute die brave Hausfrau gespielt habe (und ich festgestellt habe, dass mir diese Rolle ab und an gar nicht so schlecht gefällt...), das Haus gesaugt, geputzt, gewaschen und auch noch eingekauft habe, fühle ich mich richtig gut. Wer hätte das von mir gedacht? Ich wohl am wenigsten. Ich sitze mit einem breiten Grinsen vorm PC. Was mir daran gut gefallen hat, ist ein Ergebnis zu sehen: Wo vorher noch Hundehaare Party feierten, herrscht jetzt Leere. Ja, das gefällt mir.

Und diese Woche habe ich noch etwas gaaaaanz besonderes geschafft: Die Druckdaten für den neuen Tischkalender 2008 sind bei der Druckerei. Yipieh! Was war das eine Freude, ihn zu gestalten. Dieses Jahr habe ich mir keinen Druck wie noch im letzten Jahr gemacht. Irgendwann habe ich damit angefangen, die schönsten Motive herauszusuchen - und daraus dann wieder 12 auszuwählen und passende Texte zu schreiben. Aus diesem Konzept habe ich dann die Daten für die Druckerei aufbereitet. Ich war richtig im Fluss - eine tiefe Freude und Zufriedenheit durchströmte mich.

Ich habe das Gefühl, es ist der beste Kalender, den ich bislang gemacht habe. Meine Mutter protestierte bei dieser Aussage laut, die anderen wären doch auch sehr schön. Ja, stimmt, aber dieser gefällt mir besonders gut. Klar, sonst hätte ich ihn ja auch nicht gemacht.

Diese Arbeit macht mich glücklich. Ich ging diese Woche zur Post oder die Zeitung kaufen, ich weiß es nicht mehr, als ich spürte: "Ja, ich bin glücklich!" Ein tolles Gefühl. Egal, welche Herausforderungen mir dieses Jahr begegnet sind, ich bin glücklich, genau so wie mein Leben heute ist!

Das ist ein Geschenk - groß und unbeschreiblich kostbar. Danke, dass ich es bekommen habe, Himmel!

Und noch etwas wurde mir Sonntag Abend bewusst, als ich im Bett lag: Es ist schön, keine Schmerzen zu haben. Am Abend zuvor hatte ich wieder meine Periodenschmerzen zu ertragen und konnte trotz Schmerzmittel und Wärmflasche nicht richtig entspannen. Sonntag Abend lag ich im Bett und spürte keine Schmerzen mehr. Mir wurde klar, wie kostbar es ist, schmerzfrei zu sein. Das sehe ich immer nur dann, wenn ich nach einer Schmerzphase - und ich mir nichts sehnlicher wünsche, als endlich davon befreit zu sein - wieder entspannt bin. Was bin ich froh, ansonsten gesund zu sein. Danke Himmel, auch dafür!

Wenn das Wetter bleibt und unsere Lust auch, wollen mein Mann und ich morgen den Garten unsicher machen. Vielleicht schaffe ich es ja dieses Mal, die Pfeifenwinde komplett zu entfernen. Sie schlängelt sich durch den Zaun, die Stauden, über den Bachlauf... Irgendwann habe ich es aufgegeben. Ja, sie begrünte unseren Zaun, das sah schön aus, aber warum auch noch meinen heißgeliebten Rosenbogen?

Ich wünsche Ihnen ein schööööönes Wochenende - mit all dem, was Ihnen wirklich gut tut!

Herzlich aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 14 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Kreative Projekte

Wuff...Grrr...

Unser Hund kann vieles, vor allen Dingen Geräusche machen. Am schönsten sind die Laute, die sie während des Schlafens erzeugt: "Wuff....Wuff..." oder "Grrrrrr..." - ob das Alpträume sind oder schöne Träume, wo sie mit anderen Vierbeinern über eine Blumenwiese voller Pansen tollt? Ihr Schluckauf ist auch nicht schlecht.

Klar, es gibt noch mehr Geräusche: Unser Hund rülpst. Ja, wiiiiiiir haben ihr das nicht beigebracht. Der Minibeagle meiner Schwiegereltern schafft das wohl auch recht laut. Räusper. Und dann gibt es noch Geräusche, die duften... So dass mir richtig schlecht werden kann....

Gerade schläft Minu, scharrt mit den Pfoten und macht leise "Wuff...Wuff". Wovon sie wohl gerade träumt? Vielleicht davon, mit dem 6-Monate alten Dobermann von nebenan die Gegend unsicher zu machen?

Sie ist einfach ein Zuckerstück!

Verliebte Hundemami-Grüße

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 13 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Hundemami

Von der Erwartung einer Zustimmung...

Wenn ich etwas vorhabe und weihe andere Menschen ein, weil ich mir Zustimmung wünsche, kann das ganz schön nach hinten losgehen. Nämlich dann, wenn die Reaktionen eben nicht so sind, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wollte keine Diskussion, keine Anregungen, sondern einfach: "Toll, mach' das." vom anderen hören.

Es ist ja nicht so, als hätte ich mit den Folgen dieser Art der Zustimmungserheischung (was für ein Wort!, es trifft es aber ziemlich gut) nicht schon Erfahrungen gesammelt. Welche? Nun, dass ich anschließend an mir zweifle, dass ich mich ärgere überhaupt gefragt zu haben und dass ich manchmal aus Trotz doch das mache, was ich ursprünglich wollte, blos um dem anderen kein Recht zu geben (da rennt der Widder in mir gerne mit dem Kopf gegen die Wand, um seinen Willen zu bekommen).

Daraus könnte ich ja eigentlich lernen und es lassen oder direkt sagen: "Schau dir das mal an. Bitte keine Anregungen, sag nur einfach "Schön ist das geworden". Aber wie blöd komme ich mir denn dabei vor? Auf der anderen Seite ist es ja das, was ich wirklich will und könnte mich auf diese Art vor den nicht gewünschten Reaktionen schützen. Ich muss zugeben, derjenige, der gefragt wird, hat wenig Chancen, es richtig zu machen. Oh weih!

Warum frage ich denn überhaupt? Hm, weil ich unsicher bin oder auch weil es mir mordsmäßig gut gefällt und ich es anderen stolz zeigen will. Ja, ich sehe gerade das Kind in mir, dass etwas schönes gebastelt hat und es den anderen stolz zeigt. Ja, das bin ich.

Heute ist es meine Aufgabe, mich von den Reaktionen der anderen wieder zu lösen, um zu mir selbst zu kommen. Was gefällt mir? Was möchte ich verändern und was genau so lassen? Will ich wirklich eine Anregung übernehmen? (Ich muss lachen, weil mein Inneres laut "NEIN" schreit. Da habe ich die Antwort schon.)

Es geht mir eben noch besser, wenn ich eine Zustimmung höre. Nein, ich bin nicht der Mensch, der sich über Gegenwind freut oder Lust auf Diskussionen hat und die Dinge nicht persönlich nimmt. Ach, wäre ich doch davon befreit. ("Warum?" fragt mein Inneres. "Das ist ein wichtiger Teil von dir. Es ist gut so wie es ist. Es hat einen Grund, warum du um Zustimmung hoffst. Es würde deine Energie potenzieren. Manchmal ist auch gut, wenn nicht zu viel fremde Energie im Sinne positiver Zustimmung hinzu kommt. Warum? Damit es deines bleibt.")

Ja. Gut. Werde ich denn niemals die coole Frau sein, die sich die Meinungen anderer unbeteiligt anhört und sie einfach stehen lassen kann und dann doch ihr eigenes Ding macht? ("Doch", höre ich aus dem Off. "Das wirst du ganz bestimmt. Aber jetzt bist du noch in der Phase des Lernens und sammelst wichtige Erfahrungen, die es dir möglich machen, eines Tages diese klare Abgrenzung zu schaffen oder nur noch zu fragen, wenn du offen für die Meinung der anderen bist, statt enttäuscht zu sein, wenn nicht die "richtigen", von dir erwarteten/erhofften Antworten kommen. Das alles ist richtig so wie es ist, Anja. Du bist auf dem Weg!")

Juuut (wie der Kölner sagt), dann will ich mal weiter machen!

Herzlich aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 11 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen

Film-Tipp: Snow Cake

Anja Kolberg: Der frisch aus dem Gefängnis entlassene Engländer Alex nimmt auf seinem Weg durch Kanada widerwillig die junge Anhalterin Vivienne mit. Er will seine Ruhe, sie ihn aus der Reserve locken. Das gelingt ihr auch und als sie sich langsam anfreunden, rast ein Laster in das Auto und tötet die junge Frau. Alex quält sich mit Schuldgefühlen und will Viviennes Mutter besuchen. Die Frau, die ihm die Tür öffnet, verhält sich anders als er erwartete. Linda ist Autistin. Er bleibt nun statt Vivienne einige Tage bei ihr und lernt ihr außergewöhnliches Leben kennen. Interessiert nähert er sich Maggie, der schönen Nachbarin. Und mit dem Schnee beginnt auch allmählich seine verkrustete Schale zu schmelzen.
Ein wunderbares Werk über die Andersartigkeit und die Eigenarten von Menschen und sie so zu akzeptieren wie sie sind. Ein Film zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken: Wundervoll!
"Snow Cake" als DVD

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 10 September, 2007
Thema: Film-Tipp

Ein schöner Tag & Motivtorten-Odyssee

Der schöne Tag war der 60. Geburtstag meines Onkels, den wir am Sonntag gefeiert haben.

Mein Onkel lebt zusammen mit meiner Patentante und Oma (ja, dort wo ich immer die kleinen Urlaube verlebe) in einem schönen Häuschen in einem riiiiiesigen Garten, das in einem Miniörtchen mit 11 Hausnummern im Bergischen Land liegt. Und dort war Party angesagt.

Unzählige Luftballons, Schubkarren mit Leckereien für die Männer, Blumen, Leckereien für den Bauch, viel Platz, Tische, nette Menschen und ein Wetter, das mitgespielt hat. Es war eine rundum gelungene Feier. Erst als es dunkel wurde, sind wir nach Hause gefahren.

Ich habe meine Onkels (mein Papa hat 4 Brüder und 1 Schwester) drücken können (bei uns fällt man immer weich ;o) - und Cousins und Cousinen wieder gesehen und die Nachbarn aus dem Örtchen, in dem ich aufgewachsen bin. Das hat einen Spaß gemacht! Unter den Freunden von meinem Cousin ist auch einer, der im gleichen Autohaus die Lehre gemacht wie ich. :o) Da gibt es viel zu erzählen.

Die Kamera und unseren schönen Goldrahmen hatte ich dabei, so dass ich Bilder von allen Pärchen machen konnte. Ich war voll in meinem Element. Hat das einen Spaß gemacht. Als wir am Abend nach Hause fuhren, hatte ich das Gefühl, unter einer Energiedusche gebadet zu haben und noch viele Eimer voll Energie hinten im Auto mit nach Hause zu nehmen. Das war toll. Wie schön ist das, so viele Menschen wieder zu sehen, sich an die früheren Zeiten zu erinnern und daran, was ich für eine wunderschöne Jugend gehabt habe!!

Dem Geburtstagskind hatte ich einen Kuchen gebacken. Franz macht ja die tollen Vogelhäuschen, die ich so liebe und schon auf manchem Foto verewigt wurden.  Und da wollte ich mich mit einem Kuchen revanchieren. Schon vor einigen Wochen hatte ich eine Motivtorte auf www.chefkoch.de gesehen und war fasziniert. Es juckte mich immer mehr und dann habe ich es gewagt: Ja, ich wollte meine erste Motivtorte backen. Ich hätte es mir einfacher machen können, in dem ich eine normale, runde Torte backe und sie verziere, aber ich wollte gleich Schwierigkeitsstufe 10: Ein Vogelhäuschen, das an einem Baumstamm hängt sollte es sein. Mein Mann meinte, ob das nicht schwer wäre, aber ich hörte gar nicht richtig hin... (hätte ich doch).

Also habe ich Marshmallows (die weißen, weichen Zuckerspeck-Röllchen, die man über dem Lagerfeuer warm machen kann) für den Fondant (Zuckerüberzug) gekauft, Puderzucker, Lebensmittelfarbe, Rezepte für Füllungen rausgesucht und dann am Wochenende losgelegt.

Die Marshmallows wurden erwärmt, dann kam 1 kg Puderzucker darunter und das ganze wurde geknetet, was das Zeug hält. Es war schweißtreibend und klebte und zog Fäden bis es zu trocken war. Irgendwann hatte ich einen RIESENmarshmallow. Wow! Der wurde luftdicht verschlossen und zur Seite gelegt.

Das Häuschen und auch der Baumstamm sollten eine runde, hohe Form bekommen. Wie ein echtes Häuschen eben. Auch da gab es im Forum Hilfe: Einen Kochtopf nehmen. Habe ich gemacht: Für das Häuschen den Milchtopf, für den Baumstamm einen größeren Topf und darin einen festen Kuchen gebacken. Irgendwie leitete die Wärme nicht so richtig beim Backen, der Kuchen musste lange im Ofen bleiben, bis er gar war und dann war etwas trocken... Hust. Also musste eine super Füllung her. Hm, eine mit Jogurt und Pfirsisch und eine Buttercreme aus Pfirsisch-Pudding. Lecker! Alle Rezepte aus dem Forum von den fleißigen Sammlerinnen. Am nächsten Tag versuchte ich den Kuchen aus dem Milchtopf zu bekommen. Ging nicht. Feste schütteln. Hm. Der Topf war unten weiter als oben - her mit dem Messer, jetzt sah er nicht mehr so gut aus, eh egal, weil der Rand ja so trocken... Ich schnitt mich zur weichen Mitte hin. :o) Damit waren zwei Proleme gelöst.

Dieser Fondant soll sich leicht färben lassen. Nicht bei mir. Es war die Hölle. Ich habe geschwitzt, geknetet. Nix zu machen, sah nicht braun aus, sondern rosa. Ich war der Verzweiflung nahe. Ich habe den Marshmallow-Fondant ausgerollt, die gefüllte und gestapelte Torte damit kunstvoll eingepackt. Die Küche versank im Chaos. Die Buttercreme klebte am Zuckerüberzug, noch schlimmer die Krümmel von der Torte. AAAAAAH! Und dann sah das Vogelhäuschen zu meinem Schreck auch noch aus wie ein Pilz, weil ich kein schräges Dach hinbekam! Mist! Ich wollte alles hinschmeißen - ab damit in die Mülltonne und nicht mehr darüber nachdenken. Aber das brachte ich dann doch nicht über's Herz. Wie konnten die Leute im Forum schreiben, dass man nach der ersten Torte gar nicht mehr aufhören kann?

Weil das Einfärben nicht klappte, habe ich den weißen Überzug mit verdünnten Lebensmittelfarben angemalt. Das darf man eigentlich nicht, weil der Überzug dann durch die Flüssigkeit weich wird, war mir aber dann egal. Besser als ein rosa Baumstamm! Durch das Anmalen wurde es zwar etwas glitschig auf der Oberfläche, hielt aber irgendwie doch. Zwischendurch war ich immer wieder so genervt und unzufrieden mit dem Ergebnis, dass ich wieder kurz davor war, alles hinzuschmeißen. Jetzt verstand ich die vielen Hilferufe im Forum "Brauche dringend Hilfe, Fondant ....". Ich fühlte mich wie in der Hölle. Ich hätte mir ja helfen lassen können (mein Schwager ist Konditor, meine Schwiegermutter hatte viele Zutaten zu Hause), aber nein, die Anja will es alleine machen. Über dieser Situation (die Streßskala hatte schon seit 1/2 Stunde höchste Alarmstufe), kam mein Mann von draußen herein und sagte: Die sieht aber gut aus. Meine Rettung! Ich beruhigte mich und schöpfte Hoffnung auf ein gutes Ende. Noch Vögelchen gebastelt, Blätter, ein Würmchen, eine grüne Wiese, ein Blümchen. Ja, so ging es. Auch wenn es ziemlich stark von dem Bild abwich, was ich im Kopf hatte. Der Freund meines Mannes meinte, es wäre ein Pilz und verbesserte sich schnell: nein, ein Vogelhäuschen. Puh!

Ich schlief die Nacht nicht besonders ruhig, weil der Baumstamm eine leichte Schieflage hatte, der Überzug warf komische Falten. Die Überraschung am Sonntagmorgen: Er hatte gehalten. Yipieh! Jetzt musste er nur noch die Fahrt durch die vielen Kurven ins Bergische überstehen. Immer diese Überraschung, das er trotz Schieflage wirklich standhielt! Jaaaaa!

Endlich konnte ich mein Werk meinem Onkel überreichen und die Überraschung ist gelungen. Dafür war das die ganze Mühe wert! Und nicht nur mein Onkel hatte Spaß daran, auch die anderen. Das beste Kompliment, das ich gehört habe war: "Das hast du selbst gemacht? Ich dachte, die Torte wäre vom Konditor!" Hm, das geht runter wie Öl!

War doch nicht so schlecht wie ich am Samstag dachte. Und geschmeckt hat sie auch. :o) Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe und auch ein bischen stolz. Vielleicht war es doch nicht meine letzte? Das nächste Mal aber einfacher!

Wenn Sie mehr über Motivtorten erfahren möchten, hier ist der Link zum Chefkoch-Forum.

Herbstliche Grüße

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 06 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Kreative Projekte

Türe zu. Schlüssel...

... drinnen. Oh nein! Ich wollte nur eben die Zeitung kaufen gehen und nehme das Geld mit, aber den Schlüssel lasse ich liegen. Zu allem Überfluss habe ich noch den Backofen auf 200 Grad an und Brötchen zum Aufbacken darin. Sch.....

Also erst einmal zur Nachbarin, die mich freudig aufnimmt. Die über 80jährige Dame bietet mir einen gemütlichen Sessel und ihr Telefon zur Hilfe an. Zwei Schlüssel gibt es noch: Den einen hat mein Mann, der arbeiten ist und den anderen meine Schwiegermutter im benachbarten Ort. Die Telefonnummer von Schwiegermutter habe ich im Kopf, doch da ist nur der Anrufbeantworter. Die neue Handynummer meines Mannes habe ich zu Hause auf dem Schreibtisch, aber nicht im Kopf... Was tun? Ich sehe schon die Feuerwehr kommen, weil die Brötchen im Ofen zu brennen beginnen.

Und unsere Minu sitzt drinnen vor der Türe und kann außer freudig mit dem Schwanz wedeln auch nicht helfen... Warum haben wir ihr noch nicht beigebracht, den Backofen auszumachen? Grübel. Was tun? Keine einzige Nummer will mir einfallen, die meisten sind ja alle im Telefon gespeichert... Dann der rettende Einfall: Mein Schwiegervater arbeitet in einem großen Unternehmen in Köln, die Telefonnummer müsste im Telefonbuch stehen. Meine Nachbarin hat Gott-sei-dank eines zur Hand. Ich schmeiße sie zu Hause wegen der guten Quelle Internet immer gleich weg. Und wahrhaftig mein Schwiegervater hat die neue Handynummer meines Mannes. Welch ein Glück! Er würde sogar nach Hause fahren und den Schlüssel holen und zu mir bringen, wenn ich Guido nicht erreichen. So viele Engel um mich herum!

Wie war das noch mal mit Murphy's Gesetz? Nicht mein Mann ist dran, sondern seine Mailbox! Ich rieche förmlich den kokelnden Geruch der Brötchen. Gut, dass mir mein Schwiegervater in weiser Voraussicht auch noch gleich die Nummer von Guidos Chef mitgegeben hat. Den habe ich auch prompt am Telefon. Er weiß wo Guido ist und will ihn gleich nach Hause schicken. Puh! Mein Mann beeilt sich und rettet Minu und auch mich und den Ofen aus der misslichen Lage! Zugegeben, für die Brötchen war es zu spät. Was für ein Montag! Welch ein glückliches Ende! Wie schön, Menschen um mich zu wissen, die helfen, wenn Not am Mann ist!

Dabei wollte ich Ihnen doch eigentlich berichten, dass ich heute Morgen beim Spazieren gehen die ersten Kastanien gefunden habe.  

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 03 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage

Willkommen September!

Die neuen Kalenderblätter:

Der Tischkalender "Sein" 2007 erinnert an den Reichtum, der einfach da ist - zum Beispiel in der Natur. Oder all die Selbstverständlichkeiten, die ich im Überfluss habe und die für Menschen in anderen Ländern kostbar oder gar unerreichbar sind: Bildung. Politische Sicherheit. Freie Meinungsäußerung. Immer frisches Wasser. Banalitäten? Beileibe nicht. Purer Reichtum, der mich umgibt!

 

Auf dem Tischkalender "Leben" 2007 steht ein Zitat von Laotse "Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest Schmetterling." Es spiegelt die Ängste wenn man z.B. etwas loslässt, das einem lieb und teuer war und macht zuversichtlich darauf aufmerksam, dass das, was danach kommt, noch schöner ist!

Einen guten September für Sie!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 03 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Monatliche Impulse

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