Neuer Bericht aus Südafrika: Jahresrückblick 2010

Lisa Balz lebt seit zehn Jahren in Südafrika und berichtet seit dem über ihr Leben und ihre Erfahrungen dort. Sie finden alle Berichte in der Rubrik: Südafrika-Bericht. Liebe Lisa, auch auf diesem Wege: Herzliche Glückwünsche zum Jubiläum! Ich bin mir auch sicher: Dieses Jubiläumsjahr wird ein wundervolles für dich werden!

Hier nun der Bericht der Südafrikanerin mit deutschen Wurzeln. Anja Kolberg


21. Januar 2011

Und wieder ist ein Jahr vorbeigezogen! Es ist unglaublich wie die Zeit verfliegt!

Heute frueh vor 10 Jahren hatte ich meine Vision! Diesem im Solar Plexus sitzenden Gefuehl folgte ich mit einer ungeahnten Zielstrebigkeit.

Alle durchwanderten Hoehen und Tiefen auf dieser langen Reise waren notwendig, um zu wachsen. Die Jahresringe an einem Baumstumpf erzaehlen von harten Wintern und guten Sommern. Mit jedem Jahr erneuert sich die Rinde.

Meine Jahresringe erzaehlen von einer harten Zeit, doch von nun an werden sie von mehr Sommern denn Wintern berichten. Meine Rinde hat sich oft geschaelt, mit jeder neuen Lage entdeckte ich ein unbekanntes ICH.

Finanziell bin ich schlechter dran als vor einem Jahr, doch spirituell bin ich einen grossen Schritt weiter.

Nagende Selbstzweifel bewogen mich, eine spezielle Trainingseinheit in mein Portfolio mit aufzunehmen. Wenn schon der fuer mich wichtigste Teil meines Businesses - Space Design – momentan nicht so gut laueft, warum dann nicht etwas artverwandtes mit aufnehmen?!?!

Wie immer steckte ich meine ganze Energie in dieses Training doch – der Markt dafuer war nicht gross genug.

Wie heisst es doch in “Monopoly”: Gehen Sie zurueck zum Anfang, gehen Sie nicht ueber die Schloss-Allee!

Ich hatte einen Umweg ueber die “Schloss-Allee” machen wollen, der sich dann jedoch als Sackgasse herausstellte. Einige kleine Auftraege zwischendurch hielten mich gerade ueber Wasser – das war aber auch schon alles.

Anfang November wurde ich dann gebeten, mir den sehr begrenzten Raum in einer Lebensmittel produzierenden Firma anzusehen und Vorschlaege zu erarbeiten, diesen Raum effizient zu nutzen. Waehrend meines Assessments beobachtete ich einen speziellen Arbeitsvorgang. Sehr schnell wurde mir klar, dass dieser einzelne Vorgang die gesamte Produktion massgeblich einschraenkte.

Nur einige wenige Minuten voller Konzentration brachten mir die Loesung dann im Bruchteil einer Sekunde! Ich war so begeistert von meiner eigenen Loesung, dass ich lauthals rief: “WOW!!!!” und dabei beide Arme in die Luft warf!

Eines hatte ich allerdings waehrend meiner kurzen Karriere gelernt: Diesmal plapperte ich die Loesung in meiner Begeisterung nicht gleich heraus!

Waehrend des Assessments wurde mir auch klar, dass das Inventur- und Bestellsystem dringend vereinfacht und aktualisiert werden sollte.

Mein Angebot wurde im Prinzip akzeptiert. Aufgrund der uebervollen Auftragsbuecher vor Weihnachten fand allerdings niemand die Zeit, sich um die Feinheiten des Angebotes zu kuemmern.

Das wird mein erster grosser Auftrag in einem SUPER Jahr 2011!

Eine andere, ausserordentlich wichtige Entscheidung moechte ich noch beschreiben, und zwar die Art, wie ich meine Gebuehren berechne. Wie kann ich Stundenloehne berechnen, wenn ich wertvolle Loesungen im Bruchteil von Sekunden finde????

Die beste aller Loesungen fand ich in dem Buch: “Getting started in Consulting” by Alan Weiss, und zwar die “value based fee” – die Gebuehr, die auf der Basis des jaehrlich eingesparten Geldes basiert; oder, anders ausgedrueckt, eines bestimmten Prozentsatzes des eingesparten Geldes.

In dem Fall der Lebensmittel produzierenden Firma erbat ich mir 50% der jaehrlichen Abfallkosten. Durch meinen Service kann dieser Abfall innerhalb von zwei Monaen von 100% auf 20% (Konservativ kalkuliert!!!) reduziert werden!

Um das Budget dieser Firma und mein eigenes auf solide Grundlage zu setzen, schlug ich einen Zeitraum der Zusammenarbeit von 5 Monaten vor. So kann die Firma deren Ausgaben und ich meine Einnahmen planen. Waehrend dieser Zeit stehe ich der Firma uneingeschraenkt telephonisch und via e-mail zur Verfuegung. Drei arbeitsintensive Wochen vor Ort legen die Basis fuer 4 Monate per online.

In meinem letzten Bericht schrieb ich ueber eine Teilzeit – Sekretaerin. Das hat aus verschiedenen Gruenden nicht hingehauen.

Zwei Wochen vor Weihnachten fand ich DIE ideale Firma, um mein Business nach vorne zu bringen. Diese Firma wird von zwei Frauen in meinem Alter gefuehrt. Sie betreiben Marketing in einem ungewoehnliche Weg:

Sie finden die Kunden, qualifizieren sie, finden den Entscheidungstraeger, informieren diesen ueber meinen Service und verabreden den ersten Besuchstermin.

Dinge, die ich nicht gerne tue und darum auch nicht erfolgreich bin; die aber deren starke Seite sind! Eine minimale monatliche Gebuehr plus 10% Kommission von jedem Auftrag laesst dieses Arrangement in eine win-win-situation umwandeln.

Meine Schwester Ulla macht sich viele, viele Sorgen um mein Wohlergehen! DANKE, Ulla!

Meinen momentanen Standpunkt kann ich nicht besser beschreiben als in einem Auszug aus Ulla’s und meinem gestrigen Briefwechsel:

ULLA:

Du hast die Zeit gebraucht, hast die Hilfe und Freundschaft bekommen, aber Du musst doch nach konkreten Möglichkeiten - und nicht Visionen - gesucht haben, aus diesem Loch wieder raus zu kommen!

Du hättest doch wissen müssen,

  • dass 30 Jahre im Angestelltenverhaeltnis einen nicht auf die Selbstaendigkeit vorbereiten?
  • dass man für die Selbstständigkeit Startkapital braucht, das möglichst man nicht stille Reserven anknabbert, die man sich für die Zukunft zurück gelegt hat, (also erst jobben, dann "fliegen").
  • dass man erst die Geheimnisse des Verkaufens lernen sollte bevor man sich selbstaendig macht?
  • ja, dass man vielleicht erstmal zu Lasten eines Arbeitgebers verkaufen lernt, bevor man das Risiko alleine trägt.
  • dass man nicht alles allein bewaeltigen kann?
  • dass ich sooo lange brauchen wuerde, bis “der penny dropped”?

Du bist ja offensichtlich nicht allein, aber mit Deinen Jobs schießt Du Dich regelmäßig ins Off. Fällt es Dir so schwer, für andere zu arbeiten, dass Du immer volles eigenes Risiko fährst?

Ich lerne auch täglich noch dazu. Ich weiß auch, dass ich anders gepolt bin. Deshalb gehe ich ja auch zu Fuß, statt im Space zu fliegen. Aber das bin eben ich... Ich hinterlasse gern Spuren, gehöre gern irgenwo dazu, aber ich bin gern auch fest eingebunden.

Meine Antwort:

Die Antwort auf alle Deine Bedenken: NEIN, das alles habe ich nicht gewusst!

Haette mir auch in meinen wildesten Traeumen nie vorstellen koennen, dass es sooo lange dauern wuerde, bis "der Penny dropped"! NIEMALS!

Ich habe mich allerdings auch vor meiner Abreise mit keinem dieser Punkte haarklein auseinandergesetzt weil ich ja nicht "geplant" gegangen bin. Wenn Du einer Vision folgst, verschieben sich die Prioritaeten.

Waehrend meiner Selbstaendigkeit habe ich versucht, mehrere Sachen in mein Portfolio mit aufzunahmen. Alle haetten sie wunderbar hineingepasst - aber - irgendwie haben diese Extras nie so richtig angeschlagen.

Ich habe auch nicht gewusst, dass Verkaufen mir soooo schwer fallen wuerde. Habe mir auch nur leise eingestanden, dass der Unwillen, zu Verkaufen, mit meinem Ego zu tun hat. ICH wollte doch NIE mit den windigen Verkauefern assoziiert werden, von denen ich reichlich vor meinem Schreibtisch hatte waehrend meiner Zeit als Einkaeuferin!

ICH doch NICHT!!!!

Mit dieser Geisteshaltung haette es auch nichts genuetzt, zunaechst als Angestellte zu arbeiten.

Dieses vergangene Jahr hat mich mehr und mehr Gottvertrauen gelehrt. Es gibt jetzt Tage, an denen ich morgens aufwache und so eins mit mir selber fuehle, wie noch niemals zuvor in meinem Leben! Fuer dieses Gefuehl gibt es einfach keine Worte.

Ich komme zu Gott mit leeren Haenden, aber er haelt mich sicher und geborgen in seinen!

Gott hat mich nicht nach SA geschickt, dass ich jetzt meine Sachen packe und zurueckgehe in eine noch unsichere Zukunft als die meinige hier.

Heute morgen vor 10 Jahren hatte ich meine Vision. Mein jetziges Gefuehl und Gottvertrauen ist genauso stark wie damals und nur auf ein einziges Ziel gerichtet:

ERFOLG!

Aber nicht nur persoenlichen Erfolg, auch um Gottes Kraft und Weisheit in die Welt zu tragen. Wie kann ich mich klein fuehlen, wenn Gott mit mir wandert?!

Liebe Freunde, ein neues und aufregendes Jahr liegt vor mir!

Mein Geschaeftsziel ist hoch angesetzt: In 5 Jahren will ich in Afrika bekannt sein als der “Red Adair of S-P-A-C-E”! In den Achtzigern war “Red Adair” der einzige Mann auf der Welt, der in der Lage war, Feuer auf Oelplattformen zu loeschen. Er hat mich schon immer fasziniert! Was “Red Adair” in Sachen Feuer war, werde ich in Sachen S-P-A-C-E sein!

Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens!

Sonnige Sommergruesse Gruesse aus einem sehr stuermischen Somerset West

Lisa Balz

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 21 Januar, 2011
Thema: Südafrika-Bericht
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