Auf der Suche nach mir selbst

In den letzten Wochen begab ich mich auf den Weg zu mir selbst und darauf befinde ich mich noch. Der Abstand von meinem bisherigen Tagesablauf brachte Freiraum, eine Türe meines Inneren zu öffnen, die ich gar nicht öffnen wollte. Es passierte einfach. Ich weiß nicht recht, wie ich das Zimmer benennen soll. Raum des Schmerzes? Raum der Erinnerung? Raum der Dinge, die wirklich wichtig sind? Raum der Begegnung mit meiner Angst? Zimmer der Ursache meiner Probleme? Raum der Befreiung, der Abgrenzung, der Erkenntnis?

Nichts trifft es wirklich und doch beschreiben sie alle einen Teil von dem, was mich in den letzten Wochen beschäftigte. Vor allem ging es um meine Wunden, die noch nicht geheilt sind und wohl noch lange brauchen werden.

Ich durchblättere meine Fotodatenbank auf dem Computer, suche nach mir, nach Veränderungen, versuche mir selbst auf die Spur zu kommen. Suche mich. Mein Gesicht. Meinen Körper. Durchblättere Tagebücher.

Was hat mich die letzten Jahre, das letzte Jahrzehnt, die letzten zwei Jahrzehnte geprägt, was waren wichtige Themen für mich, was hat mich verletzt, mich verändert. Inmitten selbstgebauter Grenzen, inmitten vieler Gedanken - da fand ich mich. Spuren von mir.

Finde ich die Stellen, an denen ich Träume vergrub? Sie zurück lies und mich dabei selbst ebenso? Vom Funktionieren im selbst gebauten Konstrukt des Alltags überrannt und auf der Strecke geblieben.

Wo bin ich?

Und noch viel mehr: Was vermisse ich? Was fehlt mir in meinem Leben? Welche Anteile von mir lebe ich nicht, sondern verdränge sie, leugne sie, rede sie klein - und damit mich selbst.

Warte ich auf die einzig wahre Lösung, die von außen kommt? Ich glaube ja. Das ist - so wurde mir auch die Tage bewusst - nicht der richtige Ansatz. Die Lösung liegt in mir, dort wo auch Problem, Ursache und Ressourcen liegen. Alles zusammen in einem. Ich.

Ich wünsche mir verstanden zu werden, gesehen zu werden. Darauf warten kann zur Ewigkeit werden. Deswegen widme ich mich heilsamer Arbeit: Ich verstehe mich selbst. Ich sehe mich. Ich höre mir zu. Beobachte meine Gefühle und schenke mir die Aufmerksamkeit, die ich so dringend brauche. Ich komme mir selbst auf die Spur. Finde mich.

Diese Begnung, das Finden, Erkennen und Lernen passiert nicht durch bewusstes Planen, sondern durch schmerzhafte Ereignisse, die in mein Leben fallen. Den Raum dafür habe ich vor einigen Wochen geöffnet.

Von einer, die auf der Suche und auf dem Weg ist,
sich selbst zu finden und zu lieben.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 26 Juli, 2011
Thema: Blog - 2011, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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