November-Inspirationen

Herrlich, wenn ein Monat mit einem Feiertag beginnt. Den November verbinde ich traditionsgemäß mit Dunkelheit, Nieselregen, Kälte, Nebel. 'Usselich und unjemütlich' würde ich auf platt sagen.

Die letzten Jahre habe ich mal genauer hingeguckt, ob das stimmt. Ist der November wirklich so? Erstaunt habe ich festgestellt, dass er auch sehr sonnig, mit strahlend blauem Himmel, buntem Laub, glitzerndem Frost sein kann. November, ich habe dir unrecht getan und versuche, dich freundlicher zu sehen!

Jetzt zu den Kalenderimpulsen für diesen Monat:

Tischkalender 2012 - November

Auf dem Foto des Tischkalenders 'Ich will frei sein.' liegt ein leeres Schneckengehäuse in wunderschönen Cremefarben auf einem Holzdeck und zwischen den Holzplanken ragt vorwitzig der Trieb eines hellgrünen Farns empor. Passend zum November würde ich sagen, dass beide Enden des Lebens hier vereint sind: Tod und Leben. Die Spirale auf dem Schneckengehäuse symbolisiert Weiterentwicklung und Wachstum. So viele Gedanken habe ich mir beim Erstellen des Fotos gar nicht gemacht. Da sah ich nur: 'Oh das sieht schön aus' und habe abgedrückt. :o)

Affirmation: Ich nehme Leid & Schmerz als Teil des Lebens an.

Ich atme durch, denn mein erster Gedanke geht an die wertvollen Menschen, die nicht mehr leben. Mein Opa, meine Uroma, die Mutter meines Vaters die ich nur kurz gekannt habe und die Großeltern meines Mannes, die ich länger erleben durfte. Alles liebevolle Menschen. Sie sind zwar körperlich nicht mehr auf der Erde, aber in Gedanken kann ich sie mir vorstellen und mich mit ihnen unterhalten.

Durch meine Aufenthalte am Arthur Findlay College und durch Medien habe ich auch über andere Menschen Kontakt zu 'meinen Verstorbenen' bekommen. Das war sehr tröstlich für mich, denn um meinen Opa trauere ich noch heute. Zu wissen, dass er um mich ist und meine Oma väterlicherseits und die Uroma mütterlicherseits, das empfinde ich als ein wunderschönes Gefühl von Sicherheit und Freude und Liebe. Ja, ich glaube daran, dass die Seele eines Menschen weiter existiert. Mich hat das Thema schon immer fasziniert. Mir haben die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross sehr gefallen, auch ein Buch von Bernhard Jakoby und natürlich Paul Meek hat mich beeindruckt. Auch der Film 'Talking to heaven' über James van Praag hat mich berührt.

Als ich den Kalendertext geschrieben habe, dachte ich vor allen Dingen daran, anzunehmen, dass traurig sein zum Leben dazu gehört, auch wenn die Menschen - ich auch - lieber sehen, wenn jemand lacht. Da kann ich mitlachen, das ist schön. Mitweinen tut weh, es berührt die eigene vielleicht unverarbeitete Trauer und dem Schmerz geht jeder gerne aus dem Weg. Kennen Sie den Satz 'Wein doch nicht.'? Doch, weine. Weinen ist gut. Es spült die Gefühle nach außen. Weinen dauert nicht ewig und tut so gut. Trauer zulassen, traurig sein dürfen und nicht gut drauf - es wäre schön, wenn das genau so selbstverständlich ist wie lachen und hüpfen. Es ist anstrengend so zu tun, als sei alles ok und das ist es nicht. Trauer braucht einen selbstverständlichen Platz in unserem Leben genau wie Freude. Seit dem ich meine Trauer zugelassen habe, zugelassen habe, dass ich weinen darf, kann ich leichter mit anderen mitweinen und sehe dies nicht länger als Makel an, sondern ich freue mich, dass ich weinen kann. Ich weine nicht nur wenn ich traurig bin oder mit etwas sehr traurigem berührt werde, mir schießen auch die Tränen in die Augen, wenn ich mich sehr freue, wenn ich intensive Liebe und Wahrheit spüre. Immer mehr möchte ich Tränen als etwas wunderbares und selbstverständliches ansehen - genau wie lachen und hüpfen.

Wandkalender November 2012

Foto: Abendstimmung über der Nordsee.

Text: Friede umgibt mich. Er durchdringt jede Zelle und lässt meine Lebensgeister hüpfen.

Carl Rogers, ein Therapeut, der die klientenzentrierte Gesprächsführung entwickelte, hat die Theorie, dass derjenige Störungen entwickelt, der nur unter bestimmten Bedingungen geliebt wird. Ist die Haltung des Menschen, der mir zuhört also so, dass er mich bedingungslos annimmt so wie ich bin, mich versteht und wertschätzt, dann kann ich in Kontakt zu meinen Selbstheilungskräften kommen. Wenn ich von anderen so geliebt werde wie ich bin, kann ich mich selbst auch so lieben wie ich bin. Und das finde ich einen wundervollen Heilungsweg. Für mich ist die Haltung im Gespräch mit Klienten sehr wichtig und ich arbeite daran, diese Haltung mehr und mehr in mein ganzes Leben zu integrieren und andere mehr und mehr so anzunehmen wie sie sind und vor allen Dingen mich selbst. Das ist wohl eine lebenslange Übung.

Wenn ich angenommen und verstanden werde, dann breitet sich Friede in mir aus. Und ich glaube auch, dass die Natur eine solche Haltung hat: Sie nimmt mich an wie ich bin, urteilt nicht, wertet nicht. Sie lässt mich einfach da sein, beobachten und entspannen. Somit hat für mich auch die Natur heilende Kräfte.

~ * ~

Das sind meine Gedanken zu den beiden Kalenderblättern dieses Monats. Ich finde spannend wie unterschiedlich meine Gedanken sein können. Bei der Konzeption im letzten Jahr hatte ich andere Impulse und nächste Woche wahrscheinlich auch... Jeder Mensch hat dazu andere Gedanken, das finde ich so interessant.

Die neuen Kalender für 2013 sind seit wenigen Tagen in meinem Webshop erhältlich. Wenn Sie schauen mögen, hier ist der Eingang.

Einen wunderschönen November wünscht Ihnen

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 01 November, 2012
Thema: Blog - 2012, 2. Halbjahr, Blog - Monatliche Impulse
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