Was steht im Zentrum meiner Aufmerksamkeit?

Wenn ich traurig bin, weil ich meine innersten Wünsche, Ziele, Bedürfnisse nicht erfülle - oder sie sich nicht erfüllen - hilft diese Frage:

Was steht im Zentrum meiner Aufmerksamkeit?

Steht dort das Ziel, das ich erreichen möchte? Stehe ich dort? Oder steht dort das Problem anderer Menschen, um das sich meine Aufmerksamkeit dreht? Steht dort das Wohlbefinden anderer? Steht dort ein Projekt, das gar nicht meines ist? Engagiere ich mich für etwas, das mir nicht am Herzen liegt?

Die Dinge rutschen, wenn ich sie mir nicht bewusst mache, einfach dorthin. Wenn in meinem Focus Themen stehen, die nicht meine sind, macht das auch die selbstloseste Helfernatur auf Dauer mürbe. Es macht unzufrieden, ist ungesund und tut weh, sich selbst zu vergessen.

Deswegen ist es wichtig, mal hinzuschauen, um was sich meine täglichen Gedanken drehen. Auf der Arbeit wird das natürlich die Arbeit sein, aber wofür setze ich sonst meine Energie ein? Aufmerksamkeit ist für mich Liebe. Und die will gut eingesetzt sein. Denn es gilt die Flugzeug-Notfall-Regel: Erst wenn wir uns selbst gesichert haben (Sauerstoffmaske auf), können wir anderen helfen (anderen beim Aufziehen der Maske helfen). Sonst reicht die eigene Kraft und Lebensfähigkeit nur noch für wenige Minuten.

Als ich mich das letzte Woche fragte, spürte ich, dass dort wieder einmal ein Thema stand, das nicht meines war. 80% meiner Aufmerksamkeit waren darauf focussiert und ich engagierte mich dafür, als sei es mein eigenes. Doch das ist es nicht, denn meine eigenen Themen, Projekte blieben liegen, weil dafür kein Raum, keine Kraft mehr war. Ich überlegte:

Was würde die souveräne Person in mir tun, die sehr gut für sich sorgt und ihre Herzensthemen verwirklicht?

Sie würde das Thema, welches nicht ihres ist, zur Seite schieben. Es mitlaufen lassen. Aber ins Zentrum der Aufmerksamkeit ihre Wünsche stellen und die Energie in deren Verwirklichung stecken. Darauf liegt bei ihr der Focus, darum drehen sich die meisten Gedanken und fließt Energie hin.

Ich neige dazu, andere Menschen und ihr Wohlbefinden, die Projekte anderer ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit zu stellen. Letzte Woche habe ich das überprüft und mein Thema wieder ins Zentrum gestellt. Zumindest gedanklich. Das hat gut getan. Es gibt weitere Schritte, die ich unternehmen kann, um das zu verstärken. Das steht noch an wie zum Beispiel mein Vorhaben schriftlich festzuhalten oder in Bildern. Automatismen sind stark - deswegen geht es darum, immer wieder hinzuschauen: Worauf konzentriere ich mich gerade? Nehme ich mich wichtig und meine Wünsche und Bedürfnisse oder habe ich wieder jemand anderes ins Zentrum meiner Gedanken, meiner Taten genommen? Also: Überprüfen - korrigieren - auf mich selbst konzentrieren.

Mein Verhalten zeigt, dass mir andere Menschen sehr wichtig sind und ihr Wohlbefinden. Es zeigt auch, dass ich mich gut für andere begeistern kann und in ihre Projekte viel Energie fließen lassen. Bis zu einem gewissen Grad ist das ok, doch wir sind nicht für andere Menschen auf der Welt. Wir sind für uns selbst hier. Um das zu tun, was wir für richtig halten, was uns bewegt.

Nein, das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit seelischer Gesundheit. Es schließt die anderen nicht aus, sondern setzt die Reihenfolge richtig. Gleich wie bei der Flugzeug-Notfall-Regel. Nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich auch für andere da sein. Und manchmal bin ich dadurch dass ich etwas für mich tue, für andere da. Wenn es mir selbst gut geht, geht es meinem Umfeld automatisch auch besser.

Heute nehme ich mir vor, meine Herzenswünsche bewusst in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit zu stellen. Und ich werde einen Schritt nach vorne gehen und ihm so mehr Energie und Auftrieb geben.

Herzliche Grüße vom Weg zu einem selbstbestimmten Leben

Anja Kolberg

Direktlink dieses Artikels, um darauf zu verweisen:
https://www.frauencoaching.de/archives/2014/07/entry_6847.html
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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 15 Juli, 2014
Thema: Blog - 2014, 2. Halbjahr, Blog - Psychologie
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