Was wir gemeinsam schaffen können

Wir sind Fußball-Weltmeister!

Was für ein Spiel. Spannend. Quälend. An den Nerven aller zehrend. Kräftemessen gleich guter Teams - ein würdiges Endspiel. Das kleine Quentchen mehr hat den Ausschlag gegeben. War es Glück? Kondition? Teamgeist? Wir werden es nicht erfahren, weil es zu den Geheimnissen des Lebens gehört. Auch nicht wie der Trainer der Nationalmannschaft und sein Betreuungs- und Beratungsteam es geschafft haben, ein so Früchte tragendes Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Jeder für jeden. Keiner ist besser. Keiner ist der Star. Die Mannschaft - alle miteinander sind ein ganzer Sternenhimmel.

Dieses Miteinander und Füreinander hat mich begeistert. Es hat mir gezeigt, was wir in Gemeinschaft leisten können. Selbst wenn wir angeschlagen ein Projekt beginnen, wenn fest geglaubte Stützen wegbrechen, wenn Verletzungen auftreten oder gar zwischendurch der Glaube an das erhoffte Ziel verschwindet, weil es einfach unerreichbar erscheint. Selbst dann.

Wir haben es geschafft. 'Ganz Deutschland ist Weltmeister', sagte Manuel Neuer. Wir alle haben unseren Beitrag dazu geleistet. Wie ein riesengroßes Puzzle, das ein Meisterwerk ergibt. Puzzlesteine sind die Spieler, ihre Fähigkeiten, Talente, körperliche Fitness, Physiotherapeuten, Trainer, Organisatoren im Hintergrund, die Familien, die Begleiter der Vergangenheit, wir die Fans und noch viele unbekannte Puzzlesteine mehr. Jeder und jede ist wichtig.

Sei es beim Fußball oder in unserem Alltag: In Teams auf der Arbeit oder in unseren Familien. Nicht nur die in der ersten Reihe für alle sichtbar sind, zählen, also die auf dem Spielfeld, beim Kunden oder die das Geld nach Hause bringen. Auch die im Verborgenen sind unverzichtbarer und wirksamer Bestandteil und sie sehen und spüren ihren Wert. Manche Dinge sind nur zu schaffen, weil es ein starkes Hintergrundteam gibt. Ohne ein stabiles Fundament hält kein Gebäude, keine Familie, kein Auftrag und gibt es keinen Weltmeistertitel. Das ist unser aller Alltag. Ja, jede und jeder von uns kann sagen: 'Durch mich gelingt ein Projekt. Durch mich gibt es ein stabiles Fundament.' Alle - ja auch die es sich nicht vorstellen können - tragen zu etwas großem Ganzen bei, es muss dafür nicht bewusst sein.

Als es zum Ende der zweiten Verlängerunshalbzeit ganz arg wurde, hoffnungslose Mienen auf beiden Seiten, da dachte ich nur, jetzt muss noch mal alles mobilisiert werden. Wer weiß, wann wir wieder diese Chance haben. Und ich begann mein Mantra: "Wir schaffen das. Wir schaffen das. Wir schaffen das..." und "Deutschland schießt ein Tor. Deutschland schießt ein Tor..." und dann - ich konnte es kaum glauben, fiel es wahrhaftig. Bei der letzten Chance von Messi Minuten vor Ende murmelte ich: "Wir sind eine Mauer. Mauer. Mauer." und er verfehlte das Tor. Es ist unerheblich, ob das, was ich tat, eine Wirkung auf das Spiel hatte (? wow, das wäre ein Wunder, kicher), aber mir hat es gut getan, weil ich mich auf das Gute, die Möglichkeiten konzentriert habe. Wenn ich schon keinen direkten Einfluss auf den Verlauf habe, kann ich wenigstens zuversichtliche Gedanken in die Zukunft werfen. Hoffen auf ein gutes Ende. Mental unterstützen und glauben.

Bastian Schweinsteiger, der verletzt wird, Rempler und Tritte einstecken muss wie kein anderer und wieder und wieder aufsteht und weiter macht. Er hat mich beeindruckt. Es zeigt mir, zu was wir in der Lage sind, wenn wir etwas wirklich wollen. Das Zitat fällt mir ein: "Wer ein warum zum Leben hat, erträgt fast jedes wie." (Friedich Nietzsche)

Der Geist der Nationalmannschaft, der Geist dieses Wunders steckt auch in uns. In jeder und in jedem. Wenn wir wissen, wofür wir uns einsetzen, wenn wir an einem Strang ziehen, Weggefährten haben, dann sind wir stark, dann stecken wir Niederlagen weg, stehen wir wieder auf und arbeiten so lange an dem Ziel, bis wir es erreicht haben.

Daran und an das Wir-Gefühl in unserem Land möchte ich mich erinnern, wenn ich wieder vor einer Herausforderung stehe.

Eine gute und starke Woche!

Ihre Anja Kolberg

PS: Und nun - das Beste zum Schluss:


Einen Wunsch in die Zukunft habe ich auch: Der Frauen-Fussball erhält die gleiche Begeisterung und Aufmerksamkeit. Unsere Frauen wurden 2003 und 2007 Weltmeisterinnen. 2007 im Finale übrigens gegen Brasilien, im Turnier glänzten sie mit dem höchsten WM-Sieg aller Zeiten (11:0 gegen Argentinien), sie waren dort auch der erster WM-Teilnehmer ohne Gegentor während eines Turniers. Nebenbei sind die amtierende 8fache Europameisterinnen (!) und neben den USA das erfolgreichste Frauen-Fußballteam der Welt. (Da gibt es noch viel mehr zu berichten...)

Da bleibt mir glatt der Mund vor Staunen offen stehen. So viele Ressourcen, die mir gar nicht bewusst sind und die ich nicht genieße. Es wird Zeit, aus dem Vollen zu schöpfen und uns unsere Schönheit, Stärke, Können und Möglichkeiten bewusster zu machen. Wir sind noch viel mehr als dieser Weltmeistertitel. Es gibt jede Menge stille Ressourcen! Wow! Nicht nur beim Fußball, sondern auch in unzähligen anderen Bereichen unseres Lebens und Alltags und vor allen Dingen in uns selbst! *Hüpf*Jaaa!*

Direktlink dieses Artikels, um darauf zu verweisen:
https://www.frauencoaching.de/archives/2014/07/entry_6848.html
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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 14 Juli, 2014
Thema: Blog - 2014, 2. Halbjahr, Blog - Beziehungen
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