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Mich selbst annehmen - gerade wenn ich traurig bin

Ich hab dich lieb - genau so wie du bist

Letzte Woche war ich einige Tage voller Tränen. (siehe Trost in der Natur.)

Eine kritische Stimme in mir meinte: “Nun stell dich doch nicht so an. Nimm einfach was dagegen und gut ist. Ist doch nicht so schlimm. Guck doch mal wie viel Schönes es gibt.”

Doch ich wollte diese Gefühle nicht betäuben. Ich will sie nicht wegdrücken, sie nicht klein reden oder von ihnen ablenken.

Ich will sie ernst nehmen. Ich will mich ernst nehmen.

Ich will wirklich verstehen, warum ich bzw. ein Teil von mir traurig ist und mein System so überflutet. Das passiert - so glaube ich - trotz Wechseljahren nicht grundlos.

Ich gehe so liebevoll mit mir um wie ich mit jemand anderen umgehen würde, den ich bedingungslos liebe:

  • Inne halten.
  • Mir Zeit nehmen.
  • Diesem traurigen Teil meine volle Aufmerksamkeit schenken.
  • Ihm mit Offenheit und Liebe zuhören.
  • Mitfühlen. Trösten.
  • Versuchen zu verstehen. Nachfragen.
  • In Dialog treten.

Bis dieser traurige Teil sich wirklich gesehen fühlt. Meist wird dies durch eine körperliche Reaktion für mich spürbar: Ich seufze, atme auf, gähne.

Wie ein kleines Kind, das seine Stimmung von jetzt auf gleich ändern kann, wechsle auch ich durch diese hingebungsvolle Fürsorge meine Stimmung. Die Tränen sind getrocknet. Frieden breitet sich in mir aus.

Das ist für mich Selbstheilung und Selbstliebe.

Liebe dich

Meine Motivation ist, mich selbst und andere besser zu verstehen, Konflikte, meine Sensibilität, meine Traurigkeit und Ängste. Mein Ziel: Ein liebevolles Miteinander, frei sein und inneren Frieden spüren.

Nach 8 Jahren Coaching/Workshops, Burnout und 15 Jahren bloggen über meinen Weg und dem Betrieb einer kleinen Manufaktur für psychische Jahresbegleiter befinde ich mich mit Anfang 50 wieder in einem Veränderungsprozess. Über den schreibe, zeichne + spreche ich - in den Storys auf Instagram (immer mal wieder mit Pausen), hier in meinem Selbsterfahrungsblog und noch etwas persönlicher im Newsletter

Schön, dass du da bist!

Deine Anja

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 24 September, 2020
Thema: Blog - 2020, 2. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage, Blog - Mich selbst annehmen
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Sinn des Lebens

Sinn des Lebens

Da frage ich mich schon einige Zeit nach dem Sinn meines Lebens, finde in mir keine befriedigende Lösung ... und entdecke zufällig eine Antwort von 2006 auf einer meiner Postkarten, in denen ich meine Coaching-Erfahrung verarbeitet habe.

Die Tage zuvor war mir als Sinn nur eingefallen, für andere hilfreich sein zu können.

Und nun las ich auf der Karte: "Der Sinn des Lebens? Lernen, du selbst zu sein."

Den Blick auf mich selbst zu lenken, für mich da zu sein, daran habe ich nicht gedacht. Mir gefällt meine 14 Jahre alte Antwort.

2006 steckte ich nach 8 wunderbaren Jahren Coaching und Workshops rund um die berufliche Selbstfindung und Veränderung mitten in einem Burnout, hatte keine Kraft mehr für andere, obwohl ich die Arbeit liebte, die Gespräche mit meinen Klient*innen so sinnig waren.

Ich sprach mit meinem Mann, was er davon halten würde, wenn ich 3 Monate keine Dienstleistungen anbieten würde. Wir müssten dann von einem Gehalt leben, meine Rücklagen anbrechen.

Für ihn war das völlig ok. Ich war mir selbst die harte Verhandlungspartnerin. Würde ich das können: Mich fallen lassen, vertrauen? Ich hatte immer mein eigenes Geld verdient, war unabhängig gewesen.

Mein Körper, meine Seele ließen mir keine Wahl. Ich kündigte die schönen Räume meiner Coachingwerkstatt in Köln-Zollstock.

Ich schrieb meine Klient*innen an, verkündete auf meiner Website, dass ich eine Pause von Coaching und Workshops mache, um ein klares Zeichen zu setzen, zur Ruhe zu kommen und nicht durch Anfragen immer wieder vor der Überprüfung stehen: Will ich vielleicht doch?

Parallel hatte ich 2006 mit dem Schreiben eines Blogs hier auf meiner Seite frauencoaching.de begonnen, im Jahr zuvor meinen ersten Kalender entworfen, drucken lassen und mit überraschendem Erfolg an meine Klienti*nnen und Empfänger*innen meines Newsletters verkauft.

Aus drei Monaten Abstand wurden 14 Jahre. Bis heute habe ich keine Coachings und Workshops mehr angeboten, nur wenige Stammkundinnen betreut.

In der Zwischenzeit ist unglaublich viel passiert:

Ich habe zwei Therapien gemacht, viele psychologische Bücher durchgearbeitet, mich im Blog in über 1100 Beiträgen frei geschrieben, in über 2000 Illustrationen mit Lilo freigezeichnet und in Fotografieren Stimmungen der Natur eingefangen.

Aus den Erkenntnissen meines Entwicklungsprozesses und Fotos entstanden 25 Tischkalender, 2 Wandkalender, 40 Postkarten … Ich habe einen Roman fertig geschrieben, aber dann nicht so überarbeiten können wie ein guter Verlag das wünschte. Ich hatte Zeit, Ferien bei meiner Familie auf dem Land zu verbringen und dadurch begonnen, die Geschichte meiner Großmutter aufzuschreiben, zu recherchieren, mit ihr viele Interviews zu führen.

Meine Hochsensibilität habe ich 2007/2008 entdeckt, so vieles aufgearbeitet, versucht mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto umzugehen, mit traurigen Gedanken und Gefühlen. Veganerin zu werden ließ einige Traurigkeit von mir abfallen, weil ich nicht mehr gegen mein Gefühl handelte. Ich wurde Heilpraktikerin für Psychotherapie, denn die Hoffnung mit Coaching und Workshops wieder zu beginnen, war weiterhin da.

Doch mein Körper gab immer wieder Warnsignale ab. Brainfog, Konzentrationsprobleme, Energietiefs ließen mir oft keine Chance, zu arbeiten. Wechseljahressymptome lösten PMS ab. Depressive Stimmungen begleiten mich. Kein Facharzt konnte helfen, tiefe Verzweiflung. Lipödem kam Ende 2016 als Diagnose oben drauf. Und endlich traute ich mich 2018 meine Therapeutin nach ihrer Diagnose zu fragen. Dysthymia, eine leichter verlaufende Form der Depression, bei der der Alltag noch zu bewältigen ist, dafür langwierig ist. Dies zu hören, tat mir so gut. Ich bildete mir das nicht ein, stellte mich nicht an.

Leise entstand aus tiefster Verzweiflung ein Weg aus vielen kleinen Schritten. Ich ließ Zucker und Gluten weg, fand weitere wichtige Hilfen für meinen Körper, verlor 40 kg in einem Jahr (von denen jetzt wieder einige drauf sind, was ok ist). Meine Konzentration ist wieder da, meine Energie zurück. Meine körperliche und seelische Gesundheit steht auf stabileren Beinen, als 2006. Ich atme durch und stehe jetzt wieder an einer Weggabelung.

Ich habe entschieden, für 2021 keine neue Kalenderkollektion zu machen, obwohl ich diese Arbeit liebe. Es ist Zeit für eine Veränderung. Das habe ich in den letzten Wochen meinen Kund*innen über meine Newsletter mitgeteilt. Wohin es geht, weiß ich nicht. Ich schließe erst einmal das Alte ab, räume auf, lasse los.

Mein innerer Antrieb war die letzten Jahre, mich selbst zu verstehen, warum bin ich wie ich bin? Warum sind andere wie sie sind? Wie kann ich andere ihr Leben leben lassen und mich auf mich, meine Bedürfnisse konzentrieren? Mir ist wichtig, zu heilen und mir selbst eine gute Mutter zu sein. So viele Tagebuchseiten habe ich gefüllt, tiefe Täler durchschritten. Ich habe viele Antworten gefunden, die Erkenntnisse in meinen Printprodukten geteilt, mich mehr lieben gelernt und bin immer noch auf meinem Weg unterwegs.

Das sind kleine Ausschnitte vom auf und ab meiner Jahre.

Der größte Akt der Liebe ist mir die Zeit zu geben, die ich wirklich brauche. Auf meine Frage inmitten meiner Zweifel nach dem Sinn finde ich nun durch das Loslassen meiner kleinen Manufaktur Hilfe in dem, was ich einst aufschrieb wie in dieser Postkarte oben. Das tut mir gerade sehr gut.

Bin ich schon ganz ich selbst? Nein. Ich bin mir die letzten Jahre sehr viel näher gekommen, aber es liegen noch viele Schichten dazwischen.

Mir Zeit zugestehen. Immer wieder ein Thema für mich. Inne halten. Atmen. Hinschauen. Mich annehmen. Ich bin auf dem Weg.

Anja, unterwegs durch den Dschungel des Lebens

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 14 September, 2020
Thema: Blog - 2020, 2. Halbjahr, Blog - Berufl. Orientierung, Blog - Mich selbst annehmen
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Leben, was geht. Der Kopf macht Pläne, doch Seele und Geist spielen nicht mit ... Rückblick auf den April 2020

Das ist es, was ich mir wünsche: Hinein in ein neues Leben schlüpfen, wo ich vom Schreiben leben kann. Soweit die Pläne und Wünsche. Doch im Moment brauche ich noch Zeit. Zeit in einem schützenden Kokon.

Rückzugsraum für mich

Diese Situation lässt sich mit dem Verstand schwer beschreiben, aber sie lässt sich sehr deutlich spüren - mit dem Gefühl: Es geht nicht anders. Nur so wie es gerade ist. Langsam machen. Das tun, was geht.

Für mich bedeutet das: Meine Erwartungen loslassen. Genau wie es auf dem April-Blatt des Zeit für meine Seele Kalenders stand. Erstaunlich wie gut die Kalenderblätter zum aktuellen Geschehen passen:

Zeit für meine Seele April 2020

Die letzten Wochen habe ich nur im nötigsten Rahmen am Schreibtisch gesessen. Obwohl mein Verstand mir zuflüsterte: Bring jetzt dieses oder jenes Projekt deiner Selbstständigkeit nach vorne. Das passt doch jetzt.

Aber es ging nicht. Was ging, war praktische Arbeit. Ganz konkret: Die Hochbeete aufbauen und alles zu einer stimmigen Einheit bringen. Die Ordnung auf der Terrasse neu herstellen, Pflanzen verteilen, neue auswählen. Zuvor das Wohnzimmer neu streichen. Und nach dem Aufbau der Hochbeete die Chance nutzen und die aus Dänemark mitgebrachten Möbel restaurieren.

Ich dachte nur: Jetzt oder nie. Das Wetter stimmte, ich war sowieso raus aus dem Büro-Konzentrationsmodus. Also los.

Diese Arbeiten sind nun abgeschlossen. Seit Februar haben sie uns beschäftigt. Mal sehen, ob ich es schaffe, darüber im Blog mit Bildern zu berichten. Mein Verstand hat die Posts längst im Geiste x mal geschrieben. Körper und Seele schaffen es nicht. (Update 23.5.20 dieser Artikel ist geschrieben Kreidefarbe oder Lack? Erfahrungen mit der Möbelrenovierung)

Liebevoll mit mir zu sein, das ist immer wieder eine Herausforderung für mich, besonders wenn mein starker Verstand unzufrieden mit meinen Leistungen ist. Andere Pläne hat, die Körper und Seele nicht umsetzen können/wollen. Die Herausforderung ist, genau in dieser Disharmonie gute Gefühle in mir zu erzeugen. Lilo hat das wunderbar auf ihrem Kalenderblatt im April gezeigt:

Lilo Tischkalender 2020 - April

Ich hatte genügend Situationen, dies zu üben. ;o)

Und auch auf dem Aprilblatt des Innerlich stärker Kalenders 2020 tauchte wie zufällig ein passendes Blatt dazu auf:

Tischkalender Innerlich stärker - April 2020

Darauf steht: "Ich führe eine liebevolle Beziehung mit mir selbst." Das bedeutet: Wenn eine Disharmonie in mir ist, hinschauen, da sein für mich, verstehen was los ist, vermitteln zwischen den Anteilen in mir, die sich streiten, einen Kompromiss finden, Frieden erzeugen. Eine Übung, die wohl nie im Leben enden wird, weil es wohl immer unterschiedliche innere Bestrebungen geben wird. Argumente, die für die eine Seite einer Entscheidung wie für die andere sprechen. Meine Aufgabe: Zu innerem Frieden zurück finden.

Eine liebevolle Beziehung mit mir selbst führen, bedeutet auch, in mich hinein horchen. Wie geht es mir? Was brauche ich selbst wirklich? Was würde mir jetzt wirklich gut tun? Im Grunde genommen: Mir selbst eine gute Mutter sein.

Das ein kleiner Einlick in mein Seelenleben im April. Die augenblickliche Situation nimmt sehr viel meiner Aufmerksamkeit und Energie in Anspruch. Und so versuche ich, das Beste daraus zu machen. Ich bin froh und glücklich, dass es mir gerade gelungen ist, zu bloggen.

Liebevolle und zuversichtliche Grüße aus Köln hin zu dir

Anja

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Warum ist es so wichtig, dir selbst die Liebe zu geben, die du brauchst?

Ich gebe mir selbst Liebe. Lilo macht vor wie es sich anfühlt.

Ein wichtiger Schritt Richtung seelischer Gesundheit ist, uns selbst die Liebe und Akzeptanz zu geben, die wir brauchen.

Warum ist das so wichtig?

Wünschst du dir auch, dass andere Menschen dich gut finden?

Was ist aber, wenn sie dich nicht mögen? Ist dir das egal oder hat es eine Auswirkung auf dein Wohlbefinden?

Wenn wir unseren Selbstwert oder unser Wohlbefinden an die Reaktion von außen koppeln, dann kann das niederschmetternde Gefühle auslösen.

Ich weiß, wovon ich spreche. Auch wenn mir vom Verstand her klar ist, dass diese Verbindung "Liebe von außen = Gutes Gefühl. Abneigung von außen = ich bin nicht gut." ungesund ist, so gibt es noch Anteile in mir, die davon nicht frei sind. Ich hoffe aber, sie werden es und daran arbeite ich auf unterschiedlichen Wegen.

Was mir hilft, ist mir zu vergegenwärtigen:

1. Wie andere mich, was ich mache, wie ich denke, mich kleide ... beurteilen, hat mit ihnen und ihren Erfahrungen zu tun. Heißt: Ich habe darauf kaum Einfluss. Und ihre Abneigung hat nix mit mir zu tun. :-)

2. Selbst wenn mich jemand jetzt gerade gut findet, bedeutet das nicht automatisch: Das bleibt so. Eine Veränderung bei bei mir kann bei anderen auf Widerstand stoßen. (Nehmen wir an, ich beschließe lila Haare zu tragen. Kannst du dir vorstellen, was dann los ist?) Oder der andere entwickelt sich weiter und merkt: Das passt nicht mehr zu mir. Ich kann mir also nicht sicher sein, mein Ziel - gemocht zu werden - zu erreichen und dass es Bestand hat.

3. Verhalte ich mich so, damit die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass andere mich gut finden, dann mache ich mein Wohlbefinden zu einem unkontrollierbaren Spielball. Vor allen Dingen schränke ich mich ein. Ich bin meilenweit von mir, meinem Potenzial, meiner Kreativität, meinem wundervollen Selbst entfernt. Statt dessen stehe ich auf unsicheren Füßen, weil ich nicht weiß wie andere reagieren.

Eine liebevolle Beziehung zu dir selbst

Unabhängigkeit, Freiheit & ganz wir selbst sein

Was du wirklich beeinflussen kannst, ist wie du mit dir selbst umgehst. Du bleibst dir ein Leben lang erhalten. Du wirst immer bei dir sein, wenn andere Menschen schon längst weiter gezogen sind. Du kannst dich stärken, wenn andere gegen dich sein sollten.

Deswegen ist es so wichtig, liebevoll mit dir umzugehen, dich selbst zu schätzen, bedingungslos ja zu dir zu sagen.

Wenn du dir selbst gibst, was du dir von außen ersehnst, dann machst du dich unabhängig.

So entsteht Selbstsicherheit: Du bist dir deiner Selbst, deiner Unterstützung sicher.

Du wirst wirklich wirklich frei, dein Inneres nach außen zu tragen und ganz du selbst zu sein, weil du nicht mehr darauf wartest wie du beurteilt wirst.

Was sich so leicht schreibt, ist so schwer getan. Denn so viel leichter ist, bedingungslose Liebe und Akzeptanz von außen zu bekommen, als sie uns selbst zu geben. Und dennoch ist dieser Weg, eine liebevolle Beziehung mit uns selbst zu führen, so lohnenswert.

Ein Beispiel wie ich mir diese Fürsorge selbst gab - dieses gesunde Verhalten übte - davon handelt dieser Beitrag.

Ich führe eine liebevolle Beziehung mit mir selbst.

Und hier ein Karte aus dem Innerlich stärker Kalender, der dich daran erinnert, gut zu dir selbst zu sein. Du kannst ihn und auch den Lilo-Kalender noch bei Amazon kaufen und dich liebevoll bis zum Jahresende begleiten lassen.

Alles Liebe

Deine Anja - mitten auf dem Weg des Lebensurwalds unterwegs

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 20 Februar, 2020
Thema: Blog - 2020, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Es ist manchmal schwer, ich selbst zu sein ... wie ich mir geholfen hab, damit meinen Frieden zu schließen

Ich selbst sein ist manchmal schwer

Gestern Abend im Bett kam ich nicht zur Ruhe. Gedanken prasselten wie Pfeile auf mich nieder. Ich hinterfragte mich, verglich mich mit anderen, kritisierte mich, weil ich noch nicht so weit war wie mein Verstand von mir erwartete. Der Druck war enorm.

Wie ein schwarzer Panther in einem zu kleinen Käfig, der draußen all die freien Tiere sieht, nur selbst nicht entfliehen kann, der faucht, mit den Krallen um sich schlägt, rebelliert und doch vergebens nach einem Ausstieg sucht, so fühlte sich diese Unzufriedenheit an.

Rein kognitiv kann ich mir solche Situationen erklären, z.B. dass es nur ein Teil von mir ist, dessen Gefühle mich überfluten. Und auch wenn ich Bewältigungsmechanismen kenne, so brauche ich doch immer wieder Zeit, um mich zu orientieren.

Wenn ich mich kritisiere

Ich stand nach langem Wälzen wieder auf. Verließ diese Situation. Legte mich aufs Sofa, wo mein Mann noch TV schaute. Lies mich berieseln, lenkte mich einen Moment ab.

Lilo Tischkalender 2020

Ich fühlte mit diesem rebellierenden, unzufriedenen Teil von mir.

Es ist ok, dass er sich meldet und da ist - mit all der Wut, Selbstkritik, Ungeduld. Auch wenn es sich anstrengend anfühlt.

Mich annehmen wie ich bin mit den Zweifeln

Mir fiel eine Erkenntnis des letzten Jahres ein, die ich in meinen Kalender 2020 aufgenommen habe: "Was, wenn alles rückblickend Sinn ergibt?" - Was, wenn genau jetzt einer dieser Momente ist, die nachher Sinn machen? Das entspannte mich weiter. Ich ging wieder ins Bett.

Tischkalender Zeit für meine Seele 8.2020

Es hat einen Grund, dass ich nicht so schnell vorwärts komme wie mein Verstand das will.

Auch wenn ich den Grund im Moment nicht kenne. Es kommt der Zeitpunkt, da macht alles Sinn.

Ich bin ok

Je mehr Verständnis ich für mich empfand, je mehr Liebe ich mir so schickte, desto ruhiger wurde ich und irgendwann schlief ich ein ...

Lilo 2020

So viel von der Achterbahnfahrt meines Lebens im Moment.

Ich bin Anja, Heilpraktikerin f. Psychotherapie, hochsensibel, vegan und gerade mit 49 - nach 20 Jahren Selbstständigkeit + zurück erlangter Gesundheit - mitten in einem tiefen, anstrengendem und wertvollen Veränderungsprozess.

Zeit für meine Seele 2.2020

Bilder: Tischkalender 'Zeit für meine Seele' und 'Lilo' 2020. Lass dich durchs Jahr hindurch mit Liebe begleiten und inspirieren.

Mit Liebe fürs Leben

Deine Anja

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 19 Februar, 2020
Thema: Blog - 2020, 1. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage, Blog - Mich selbst annehmen
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Wie kann ich gut zu mir selbst sein, wenn es mir gerade nicht gut geht?

Wie kann ich mir die Liebe geben, die ich brauche?

Ein Beispiel wie ich mir selbst Fürsorge gab, als es mir nicht gut ging, davon handelt dieser Beitrag.

Ich sitze an einem Mittwoch morgen Mitte Februar in meinem Büro und tippe diese Sätze in mein Blogprogramm. Meine Seele ist leise und zurück haltend. Hinter mir liegen zwei Tage, in denen ich mich zurück gezogen und verwöhnt habe.

Was war los? Das Gefühl von Traurigkeit lag wie ein Nebel über meiner inneren Landschaft. Ich setzte mich Montag früh an meinen Schreibtisch, versuchte zu malen und zu zeichnen wie es mir ging, in Kontakt mit meinem Inneren zu gehen. Das hat mir schon oft geholfen, doch jetzt kam ich nicht weiter.

Ich konnte meine Traurigkeit immerhin anhand von Lilo malen. Kurze Sätze dazu schreiben. Doch richtig verstehen, warum ich mich so fühlte, das ging nicht, auch wenn mir der Auslöser klar war.

Zu gerne hätte ich den verletzten Anteil in mir angeschaut, um zu verstehen, was ihn so berührt. Doch es ging nicht.

Warum ist es so hilfreich, mich selbst zu verstehen?

Letztes Jahr hatte ich durch meine Timeline-Übung (ich berichtete im Newsletter darüber) erkannt wie wichtig und kostbar meine Jahre nach meinem Burnout 2006 waren, als ich aufhörte Coachings und Workshops zu geben.

Bis zu dieser Übung hatte ich diese Zeit abgewertet ('war doch nichts') und danach war mir deutlich geworden wie wichtig und gut diese Zeit für mich war ('wow, was habe ich dadurch alles gemacht und gelernt!'). Der Kritiker wandelte sich und Selbstliebe breitete sich aus. Eine so wertvolle Entwicklung.

Zeit für meine Seele 2020

Die Karte im Februar 2020 des Zeit für meine Seele Kalenders erinnert mich daran wie wichtig es ist, Verständnis für uns selbst zu erlangen. Zu verstehen, warum wir sind, handelten, fühlen wie wir sind. Denn daraus entsteht Selbstliebe.

Doch soweit kam ich jetzt gar nicht. Rein rational konnte ich die Situation erklären und aus Distanz neutral bewerten. Aber fühlen konnte ich dies ich nicht.

Ich war in meinem Schmerz, meiner Traurigkeit gefangen. Ein Teil von mir war mit einem alten Schmerz in Verbindung gekommen, der ihn überflutete. Dahinter lag der Wunsch, gesehen werden zu wollen, geliebt werden zu wollen wie ich bin.

Selbstliebe lernen

Und um diesen verletzten Teil habe ich mich erst einmal gekümmert. Wie konnte ich gut zu mir sein? Was brauchte ich oder dieser verletzte Teil in mir wirklich?

Nicht durch Arbeit meine Gefühle des Schmerzes wegzudrücken. Was ich brauchte, war eine Auszeit von meinem Büro, von meiner Anspruchshaltung an mich selbst, von Hoffnungen wie sich Dinge entwickeln mögen.

Also die Arbeit im Büro liegen lassen. Zum Glück hatte ich keine Termine und der Sturm Sabine hatte den normalen Montagsablauf durcheinander gewirbelt. Vom Walking im Stadtwald wollte ich absehen, so öffnete sich ganz leicht ein Zeitfenster für meine Selbstfürsorge. Ich hab den Kaminofen im Wohnzimmer angezündet, meine Gemütlichklamotten angezogen.

Ich mache es mir gemütlich

Kochte mir veganen Milchreis (Milchreis, ungesüßte Mandelmilch, Zimt, Rosinen, Agavensirup) und aus Tiefkühl Himbeeren, zwei reifen Bananen, etwas Agavensirup und Wasser eine köstliche Fruchtsoße.

Veganer Milchreis mit Fruchtsoße

Aus dem Schrank kramte ich die BBC-Serie "Stolz und Vorurteil" hervor. Jane Austens Meisterstück mit Colin Firth hatte ich schon so lange nicht mehr angeschaut. Es gibt wenige Filme, die ich mir mehrmals anschauen kann. Dieser geht. :-)

Gemütlich mit schönster Tasse für den Milchreis

Ich suchte mir die schönste Tasse heraus, um daraus den Milchreis auf dem Sofa zu essen in all der gemütlichen Umgebung, die ich mir geschaffen hatte.

Das löste zwar nicht das Grundproblem, aber es entspannte mich. Ich tat das, was gerade am wichtigsten war: Ich kümmerte mich gut um mich selbst und ich fühlte mich zunehmend besser.

Wandel des inneren Gefühls

Am ersten Abend malte ich nochmal ein Bild von mir/Lilo und das sah schon besser aus. Oben auf der Illustration siehst du den Verlauf. Schreiben, um genauer hinzuschauen, ging noch nicht.

Am zweiten Tag erledigte ich morgens einige wichtige Dinge im Büro und weil dieses niedergeschlagene Gefühl noch da war, wiederholte ich mein Wohlfühlprogramm vom Vortrag:

Ich machte es mir im Wohnzimmer gemütlich. Sturm Sabine tobte noch immer. Es passte alles zusammen. Die Dinge einfach mal laufen lassen. Wie gut tat mir das und wie schwer fällt mir das sonst.

Gut zu mir sein. Aus alten Mustern ausbrechen.

Mein Vorhaben, die Dinge mal anders zu machen als bisher, damit ich zu neuen Ergebnissen komme, half mir auch (siehe Post Ein neues Jahr, ein neues Jahrzehnt).

Heute früh - Mittwoch - fühle ich mich ruhig. Ich will und kann noch immer nicht genau hinschauen, warum ein Teil von mir überflutet war.

Ich möchte mir noch Zeit geben. Lassen, was nicht geht. Tun, was geht wie jetzt zu bloggen.

Ein tiefes Ja zu mir selbst finden - mich ganz lieben wie ich wirklich bin - dazu gehört auch, mich anzunehmen mit meinen schwierigen Seiten, die nicht glänzen, nicht leicht und fröhlich sind.

Mir bzw. einem verletzten Teil von mir die Liebe und Fürsorge zu geben, die mir wirklich gut tut.

Lilo ist ihre eigene Sonne

Schritte, die du gehen kannst, wenn es dir nicht gut geht, dich Gefühle überfluten:

  • Halte in deinem sonst üblichen Verhaltensmuster für solche Situationen einen Moment inne und konzentriere dich auf deinen Atem. Lass die Gefühle, die sich zeigen, da sein. Nimm sie nur wahr, ohne sie zu bewerten.
  • Mach dir bewusst, dass es nicht dein Selbst ist, was sich gerade so emotional meldet. Das Selbst ist immer klar und ruhig.
  • Nimm den Anteil in dir wahr, der gerade so voller Schmerz ist. Sage ihm etwas liebevolles, zum Beispiel: "Ich nehme dich wahr. Ich bin bei dir, du bist nicht mehr alleine. Danke, dass du dich zeigst."
  • Frage dich selbst: Was brauche ich jetzt am allermeisten, das ich mir selbst geben kann? Wenn dieses Bedürfnis aus irgend einem Grund nicht umzusetzen ist: Was würde dir ähnlich gut tun?
  • Wenn möglich: Bring zum Ausdruck, was dich bewegt und sich gerade zeigt. Gib deiner Seele Raum. Was fühlt sich gerade am besten an? Sprechen, malen, schreiben, singen, tanzen ...?
  • Erlaube dir den Rückzug, erlaube dir nichts erfüllen zu müssen. Einfach nur sein, zu atmen ...

Schreib mir eine Mail, wenn du Fragen hast oder mir deine Erfahrungen mitteilen möchest.

In Liebe fürs Leben

Anja

PS: Wenn du dich durch meine Kalender 2020 begleiten und stärken lassen möchtest, du kannst sie derzeit noch bei Amazon kaufen.

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Wie ich mit meiner Anspruchshaltung an den Urlaub und anderen Tiefs umgegangen bin

Die Seele macht keinen Urlaub

Endlich Urlaub!

In diesem Artikel erzähle ich dir davon, dass Urlaub mehr ist als schöne Bilder, viel Zeit und gute Bedingungen, besonders wenn man so viele Erwartungen an diese Zeit geknüpft hat wie ich. Ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen und wie ich damit umgegangen bin, um inneren Frieden zu bekommen.

Strandatmosphäre

Monatelang hatte ich auf diesen Moment gewartet. Wochenlang mehr und auch am Wochenende gearbeitet, um im Urlaub frei zu haben. Hatte sogar vor unserer Abreise die Nacht durchgearbeitet, was ich noch nie zuvor gemacht habe.

So viele Aufgaben lagen auf meinem Schreibtisch - Stichwort neuer Shop - und so wichtig war es mir, im Urlaub davon eine Pause zu haben. Ich hatte einen akzeptablen Zwischenstand erreicht, wohlwissend, nach dem Urlaub würde ich daran weiter anknüpfen.

Duenenlandschaft

Und dann war es endlich soweit. Etwas über 900 km nördlich von Köln an der Jammerbucht in Dänemark begann unsere Urlaubszeit. Das Ferienhaus war ein Schmuckstück (wir haben anderes erlebt), das Dünengebiet, der Strand, die Gegend genau nach unserem Geschmack. Keine Baustelle in der Nähe. ;o) Was will ich mehr?

Urlaub Zitrone

Nach all den Entbehrungen hatte ich so viel Hoffnung auf diese drei Wochen projiziert und die mussten jetzt dran glauben, ausgequetscht werden wie eine Zitrone: Den Strand nutzen, die schöne Natur rundherum, schreiben, Ausflüge machen, bummeln durch die süßen Städtchen ...

Ich hatte zwei Aquarellbücher, meine farbenfrohe Stiftesammlung, Aquarellfarben und natürlich das Tagebuch im Gepäck. Endlich malen und nebenbei - so die Hoffnung - weiter an meiner Strategie basteln. Schließlich hatte ich ja jetzt drei Wochen Zeit dafür.

Und ich wollte wie schon 2017 hier am tollen Strand und durch die Dünen walken gehen. Darauf freute ich mich besonders, weil ich die Natur liebe und mir diese Momente ganz besonders gut getan hatten.

Zeit haben

Mein Mann liest am liebsten. Ihm reicht es, in der Nähe des Meeres zu sein, es zu hören und schaltet sofort ohne besondere Erwartungen im Urlaub ab. (Davon könnte ich ein paar Scheiben brauchen.)

Ich brauche und liebe das Meer, am liebsten täglich, also wollte ich mich alleine auf den Weg machen, meinen eigenen Rhythmus finden und das Meer atmen. Was freute ich mich genau darauf!

Illusion (was der Urlaub alles erfüllen sollte) und Realität leben auf unterschiedlichen Planeten, denn ich hatte meine Ansprüche und Erwartungen im Gepäck und konnte sie nicht abstreifen.

Ich hatte mich vor dem Urlaub in einen Onlinekurs eingeschrieben, der mich beschäftigte und ich sah mir einige Videos übers Bloggen an. Überhaupt keine Lust aufs Walken.

Druck

Ich war viel auf Instagram, verglich mich mit anderen Accounts und hatte das Gefühl, ich laufe hinterher und müsse mich beeilen, um auch dazu zu gehören, was vom Kuchen abzubekommen. Wie zermürbend und anstrengend war das!

Die Hoffnung von mehr Medienabstinenz im Urlaub verfehlte ich und kein einziges Mal war ich in der ersten Woche alleine am Strand, wenn wir auch gemeinsam etwas unternahmen und ich jeden Tag Erlebnisse in mein Reisetagebuch malte.

Immer stärker spürte ich das Gefühl, meine Zeit zu vergeuden, statt die "sinnvollen" Dinge zu tun, die ich mir vorgenommen hatte, vor allem Walken. Wenn ich den Strand nicht nutzte, die schöne Natur: Warum war ich dann dort und so weit gefahren?

Mich selbst und die Situation dann so zu akzeptieren und anzunehmen, den Druck rauszulassen: Alles andere als leicht für mich.

Dünen

Ja, ich kann in die Kamera lächeln und für diesen Moment wirklich Glück fühlen und Freude - und einige Zeit später schon wieder traurig oder angespannt sein, weil die inneren Themen Raum suchen.

Kartoffelrose

Hochsensibilität bedeutet für mich auch, auf meinen inneren Frieden zu achten. Eine innere Disharmonie wie sie sich im Urlaub durch meine Erwartungshaltung aufbaute, schlägt mir aufs Gemüt. Es gibt Menschen, die können damit gut umgehen. Ich nicht.

Ich erzähle wie ich damit umgegangen bin und versucht hab, diese Harmonie in mir herzustellen.

Als wir eine Woche da waren - ein Samstag mit strahlend blauem Himmel und Wind - spitzte sich die Situation in mir zu: Meine Stimmung war am Boden. Der Streß - dieses Gefühl des inneren Getrieben seins - baute sich zu einer unüberwindbaren, unsichtbaren Wand auf, die mich fest umschloss.

Schmerz der Seele zeichnen

Hinter dem Haus war eine hohe, mit Gräsern, Moos und Heide bewachsene Düne, von wo man einen Blick über die ganze Bucht hatte. Da könnte ich hochgehen, dann würde ich wenigstens das Meer sehen.

Kurzerhand bin ich dort mit meinem Tagebuch und einer Picknickdecke hochgestackst. Hab mir die Kapuze über den Kopf gezogen, die Schuhe aus, mich hingesetzt und im Tagebuch meine Situation aufgemalt und geschrieben. In die Ferne gestarrt, nachgedacht, mich auf den Rücken gelegt und in den blauen Himmel über mir geschaut.

Dünengras

Mir mein Sosein zu erlauben, auch wenn es nicht das wiederspiegelte, was ich mir vorher so plastisch für den Urlaub ausgemalt hatte, war ein dicker Brocken Arbeit.

Ausblick von der Düne

Als ich dort oben auf dem Hügel saß, mir die Tränen die Wangen runter liefen, hab ich nur wahrgenommen wie es mir ging.

Ich konnte es einigen inneren Anteilen mit einem hohen Anspruch an mich nicht recht machen. In diesem Moment nett zu mir selbst zu sein und mich selbst nicht zu verurteilen, das riet mir meine innere Stimme. Mir die Phase des inneren Chaos, der Findung zu geben.

Liebe dich im Sand

Irgendwann kam der Gedanke:

Dann wird der Urlaub eben anders, als ich mir das so rosarot vorher ausgemalt hatte. Dann arbeite ich eben oder auch nicht, gehe nicht wie in den letzten beiden Urlauben fast täglich walken, verlasse das Haus dadurch nicht so viel.

Es ist ok, wenn meine strategische Überlegung - wie es für mich nach 20 Jahren Selbstständigkeit weiter geht - eben viel länger braucht, als ich mir das vorgestellt hab, ich einfach mehr Zeit brauche - und im Urlaub keine Lust hab, daran zu feilen.

Schnecke im Morgentau

Ich redete mir gut zu. Lies ich Schrittchen für Schrittchen den Urlaub sein wie er war. Dadurch, dass ich die Ansprüche loslies, spürte ich endlich eine innere Entlastung.

Walking bis Rodhus

Am nächsten Morgen war ich früh wach, mein Mann schlief noch. Spontan zog ich mir meine Walkingklamotten an und ging zum Strand, wo es sich auf dem festen Sand entlang des Wassers so herrlich laufen lässt.

Meine Runde ganz alleine am Strand, in meinem Tempo am Meer entlang. Stehen bleiben, wo es stimmt, da lang gehen, wo ich Lust hab.

Da war sie endlich: Meine Glückszeit am Morgen. Auf einmal ging es! Ein Ritual ab da für fast jeden Tag.

Einen Morgen bin ich eine Stunde bis nach Blokhus am Strand entlang gelaufen und eine Stunde zurück. Zuhause laufe ich so eine Stunde. Die Natur dort oben in Jüttland, die scheinbar endlosen Strände führen fast zu einer Art Trance beim Walken. Gefühlt hätte ich immer weiter gehen können. Es ist einfach mein Ort, wo ich mich gut fühle.

Kolberg-Anja-Strand

Einen großen Schritt war ich nun weiter, doch das Thema war damit nicht erledigt. Es ging mit meiner Stimmung bergauf und bergab.

Strandleben

Bei einem langen Strandspaziergang mit meiner Spiegelreflexkamera - die ich nur noch selten mitnehme, weil das Handy so viel leichter, praktischer und für vieles in ausreichender Qualität ist - fühlte ich wieder meine Unzufriedenheit.

Ich war so unglücklich und lies meinen Gefühlen freien Lauf. Kein Mensch war am Strand, keiner konnte mich hören und so schrie ich einfach gen Meer raus wie es mit ging: "Ich bin so unzufrieden." Erst äußerst komisch fühlte sich das an, das so laut zu äußern und dann einfach befreiend! (Von meiner Schreitherapie habe ich in Wie ich meinen Frust loslasse berichtet.)

Mit Liebe auf mich selbst gucken

Irgendwann hatte ich das Gefühl, mich selbst mit viel Liebe von außen zu beobachten und hörte mich selbst sagen: “Anja, ich sehe dich und ich verstehe dich. Du bist unglücklich und unzufrieden.” - Ja. - “Du hast keine Lösung und fühlst dich gar nicht gut.” - Ja. -

So entwickelte sich ein Dialog zwischen meinem weisen Selbst und meinem frustrieren inneren Anteil. Gesehen zu werden tat ihm so gut und Ruhe breitete sich aus.

Nordseewellen

Für mich ein weiterer wichtiger Meilenstein: Hinschauen, zuhören, verstehen.

Auch wenn ich diese Phasen schon oft durchlaufen bin, ist es in einer neuen Situation ein erneuter Prozess, zu begreifen, dass nicht ich als Anja im ganzen mies drauf bin, frustriert, ängstlich ... sondern ein Anteil von mir diese Gefühle hat. Ein Umdenken findet statt, der Blickwinkel wird geändert und ich beginne fürsorglich und liebevoll mit mir umzugehen.

Tagebuch schreiben

Heute - ich schreibe diese Zeilen am Dienstag der dritten Woche - fühle ich mich freier. Wir haben alles besorgt, was wir vor der Abreise besorgen wollten, haben gesehen, was wichtig war und nun fängt eine andere Art von Urlaub an:

Den des wirklich Daseins, der inneren Ruhe. Jetzt “muss” nichts mehr. Wir werden wahrscheinlich nicht mehr mit dem Auto fahren, sondern einfach die Zeit im Haus genießen.

Schnecke am Morgen

Heute fühle ich Ruhe und Frieden. Bin ganz da und angekommen. Vielleicht liegt es daran, dass wir die Ausflugsziele abgeklappert haben, wenn auch noch einige Wünsche offen sind. Vielleicht liegt es daran, dass ich irgendwann aufgehört habe, mich zu kritisieren. Vielleicht liegt es daran, dass es bald nach Hause geht und ich jetzt ganz bewusst die Tage noch genießen will.

Ich weiß es nicht. Es ist einfach.

Herz im Sand

Einen Tag später folgte nochmal eine angespannte Stimmung.

(Himmel, ich vermute, die Wechseljahre spielen auch eine Rolle und ich will im Moment keine Hormone nehmen, wenn sie auch natürlich und humanidentisch sind.)

Ich wollte etwas präpariert sein für die Zeit nach dem Urlaub und hatte mir einige offene Mails wegen des neuen Shops angeschaut. Probleme tauchten auf, die mal wieder nicht so einfach lösbar waren.

So viele neue Informationen überfluteten meinen Aufnahmespeicher. Ich verstand nur chinesisch, meine Stimmung purzelte in den Keller. Ich fühle mich dann wie eine Schnecke, die versucht, Seilchen zu springen. Also etwas, für das sie nicht gemacht ist.

Schnecke springt Seilchen

Was mir half?

Walking am Strand. Loslassen. Ich setzte mich in die Düne, berührte mit meinen Händen den kalten, feinen Sand.

n der Düne sitzen

Formte Muster, guckte in die Ferne, beobachtete die segelnden Möven, lies meinen Tränen freien Lauf. Einer Freundin sprach ich eine Nachricht auf, wie es mir geht. Zwei weiteren schrieb ich und meinem Bruder. Einfach darüber sprechen oder schreiben zu können, entlastet mich. Gehört werden. Mitgefühl erfahren.

Ich brauche gar keine Lösungen und erwarte sie auch nicht.

Die optimale Lösung für mich ist erwartungslose Aufmerksamkeit zu bekommen.

Strand Rodhus

Als ich aufstand, wollte ich erst zurück zum Haus gehen, wo mein Mann sicherlich schon wach war, den Kaminofen angezündet hatte und frühstücken wollte. Am nächsten Tag war Abreise, deswegen wollten wir heute schon packen. Ich könnte auch an den Shopproblemen noch was arbeiten. Und es war mein letzter Walkingmorgen am Meer.

Ich hielt inne und merkte: Die Zeit am Meer reichte mir noch nicht. Es war wichtig, dass ich mein Bedürfnis jetzt ganz befriedigte und so lief ich weiter Richtung Blokhus, bis ich spürte: Jetzt ist es gut.

Möven fliegen empor

Auf dem Rückweg fühlte ich mich schon freier. Im Ferienhaus lenkte ich mich kategorisch ab: Klappte den Laptop zu, stellte das Handy auf Flugmodus wie ich das oft mache, um mich auszuklinken.

Wir räumten das Haus auf, packten, beluden den Wagen und waren gegen Mittag damit fertig. Nun hatten wir beide frei bis zum nächsten Morgen, wo wir abreisen würden.

Strand Nordsee

Die Sonne war rausgekommen, Windstille. Ich nahm meine Malsachen und setzte mich hinters Haus in die Sonne.

Malend den Urlaub erleben

Malte einfach die Landschaft und schob alle Probleme zur Seite. Ich würde die ungelösten Aufgaben für den Shop bis ich zu Hause war nicht mehr anpacken. So entstand ein noch tieferer Frieden in mir.

Ich folgte einer geführten Meditation das erste mal in den drei Wochen wirklich bis zum Schluss. Saß einfach in der Sonne und genoss ihre Wärme, die Stille, die Natur. Was für ein wunderschöner Nachmitag. Ein krönender Abschluss meiner Reise.

Rückblickend wurde mir klar: Gut wäre es, mehr Urlaub im Alltag zu haben, damit gar nicht erst diese Anspruchshaltung und die auf Erfüllung wartenden Bedürfnisse entstehen, die sich aufgetürmt hatten.

Mehr Urlaub im Alltag

Mehr loslassen und mir Pausen zu nehmen, auch wenn Termine und Probleme drücken. Das versuche und übe ich jetzt zu integrieren, ohne Druck aufzubauen. Eher ein liebevolles Locken wie eine süße, frische Feige, die mich anschaut und sagt: Iss mich!

Anja an der Düne

Zusammengefasst, was mir geholfen hat:

  1. Stehen bleiben, innehalten und den Druck, Schmerz oder die Situation wahrnehmen, wie es sich zeigt. Annehmen wie es ist und akzeptieren ("dann ist es eben so im Urlaub und nicht wie ich mir vorgestellt habe").
  2. Den inneren Stimmen oder Anteilen Gelegenheit geben, sich auszudrücken: Schreiend, schreibend, malend ... was auch immer gerade stimmt. Versuchen, diesen Anteil, der gerade ein Problem hat, mit Liebe anzuschauen und zu verstehen, zum Beispiel in einem inneren Dialog.
  3. Die Bedürfnisse, die sich akut zeigen, erfüllen: In der Düne sitzen, mit den Händen den Sand formen, gucken, weinen, mich 'meinen Menschen' mitteilen und mir so Luft verschaffen. Mich so lange bewegen, bis es sich gut anfühlt.
  4. Probleme zur Seite schieben, die gerade nicht gelöst werden können. Ablenken mit dem, was gerade geht.

Alles ist gut sagt Lilo

So viel aus meinem Seelenleben während des Urlaubs.

Wenn ich zu Hause bin und mitbekomme wie andere Urlaub haben, zaubere ich mir schnell Illusionen wie schön die es jetzt haben. Die Realität sieht oft anders auf. Auch deswegen zeige ich Blicke hinter meine Kulissen.

Mir ist wichtig, anderen auf Augenhöhe zu begegnen und ehrlich zu sein. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Davor schützt weder Ausbildung, noch Lebenserfahrung. Es ist einfach so.

Unsere Seele lernt und wächst daran. Mal geht es leichter und mal ist es ein kleiner Riese der bewegt werden will. Mit Geduld und Spucke bewegt auch er sich oder ich mich drumherum. ;o)

Anja am Strand

Ich hoffe, das Teilen meine Erfahrung hilft dir. Schreib mir gerne, ob das so ist und wie du damit umgehst. Das gibt mir Kraft, weiter darüber zu berichten und ich finde die Verbundenheit und Austausch mit Gleichgesinnten wertvoll.

Meine anderen Berichte vom diesjährigen Urlaub:

Alle Dänemark-Reiseberichte findest du in Blog - Dänemark 

Herzliche Grüße aus Köln

Deine Anja, auf dem Weg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 19 Oktober, 2019
Thema: Blog - 2019, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark, Blog - Mich selbst annehmen
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Du schaffst das. Warum ich meine Aufs und Abs zeige.

Mehr Wahrheit hilft

Mir ist in meiner Zeit als Coach aufgefallen, auch durch die veröffentlichten Bücher: Wenn ich nur die Ergebnisse meiner Arbeit zeige, dann werde ich auf ein Podest gehoben, als sei, was ich schaffe, unerreichbar.

Die sind toll. Die können das. Ich nicht.

Das mochte ich gar nicht, weil es nicht der Realität entsprach und weil ich wahrnahm, dass es andere eher demotiviert. Ich will doch ermutigen!

Also habe ich angefangen, von meinen vielen Aufs und Abs zu schreiben. Dass ich auch zweifle, manchmal keinen Weg sehe, daran denke aufzugeben und dann doch immer wieder Lösungen finde, sich neue Türen öffnen und es weiter geht.

Ich will dir Mut machen für deinen Weg. Dass du deine Wünsche auch realisieren kannst. Wenn ich das schaffe oder andere es schaffen, schaffst du das auch.

Denn so schöpfe ich selbst Mut: In dem ich von anderen höre, dass sie es auch nicht leicht haben, ihnen nicht alles in den Schoß fällt. Da redet nur die wenigsten drüber.

Besonders bewusst wurde mir das bei einer Weltmeisterschaft, wo ich die Leistungen der Sportler bewunderte. Oder eben mitfühlte, wenn sie es nicht schafften. Kurz zuvor hatte ich einen jungen Mann beobachtet, der auf einer Slackline - einem Gurt - zwischen zwei Bäumen balancierte. Wie oft stürzte er runter und fing von vorne an.

Beide Erlebnisse zusammen brachten mir die Einsicht: Ich sehe nur das Ergebnis auf Wettbewerben oder wenn jemand ein neues Buch heraus bringt und denke dann: "Boah, was die schaffen, ist unerreichbar." Ich schöpfe daraus also keinen Mut, sondern denke die haben die eine gewisse Zutat, die ich niemals habe.

Ach so ist das

Wenn ich jedoch hinter die Kulissen schaue, entdecke ich: Es gehören auch für diesen Menschen unglaublich viele Schritte dazu, bis sie diese Höchstleistung zeigen können. Sie hatten auch Zweifel, sind runter gefallen, waren verletzt, hatten Flops. Aber sie sind immer wieder aufgestanden und haben weiter gemacht.

Den Unterschied zwischen Illusion und Realität zeigt auch das Beispiel von Comedian Michael Mittermeier, der in einem Interview erzählte, es würde angenommen, er wäre über Nacht berühmt geworden. Dabei entspräche das nicht der Wahrheit, er hatte dafür viele Jahre gebraucht und oft vor nur ein paar Mann gesprochen.

Also gibt es diese gewisse Zutat - oder zwei:

  • Wissen wie der Hase hinter den Kulissen wirklich läuft, dass es auch nur Menschen sind und keine Wunderkinder. Deswegen gelingt es Menschen in gleichen Kreisen leichter, in vorgelaufene Fußstapfen zu treten und ebenfalls diesen Weg zu gehen.
  • Immer wieder aufzustehen und weiter zu machen. Egal wie oft man runter gefallen ist.

Ich will dieser Mensch sein, der anderen Mut macht für ihren Weg. In dem ich zeige wie es hinter meinen Kulissen aussieht und es mir auf meinem Weg geht.

"Kritiker haben wir genug. Was unsere Zeit braucht, sind Menschen, die ermutigen." Dieses Zitat von Konrad Adenauer stand schon auf meiner ersten Webseite 1999, weil es mein Leitspruch ist. Auch wenn dieses Zitat schon sehr alt ist, hat es heute noch Gültigkeit.

Ich kann das auch schaffen.

Schön, dass du da bist! Du bist willkommen und wunderbar!

Ich glaube an dich und deinen Weg in deinem Rhytmus und in deinem ganz individuellen Tempo. Es ist nicht immer einfach. Es werden vielleicht Sackgassen kommen, dunkle Abschnitte ohne Licht. Doch dein Wunsch, dein Ziel wird dich wie eine Laterne leiten und du wirst deinen Weg finden.

So wie ich das auch schaffe. Auf meinem Blog, in meinen Ratgebern (gibt es noch gebraucht) und meinen Kalendern, Impulskarten und monatlichen Kalenderimpulsen wirst du viel von meinem Weg finden. Vom Straucheln und wieder aufstehen. Vom traurig sein und keine Lösung finden. Vom Umdenken und loslassen. Vom Ziel erreichen und feiern.

Den eigenen Weg gehen, heißt nicht, dass es keine Schwierigkeiten gibt. Es bedeutet, es dennoch zu tun.

Anja, auf dem Weg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 28 August, 2019
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Ich werde ankommen

Weinbergschnecke

Ich werde ankommen.

In meinem Rhythmus.

Meinen Schritten.

Zögerlich. Zärtlich. Sanft.

Mit Bedacht.

Mein Weg.

Mein Chaos.

Meine Gedanken.

Meine Fehler.

Meine Glücksgefühle.

Dieser Weg ist ok.

Auch wenn es andere Tiere gibt, die schneller sind. Es ist ihr Weg und das hier ist meiner.

Kontrolle loslassen.

Erwartungen ablegen.

Vertrauen in mich entwickeln.

Jeder Weg ist wunderbar.

Ich komme an, weil ich unterwegs bin.

Auf meinem Weg.

Anja.

Suchende. Oft Zweifelnde. Gleichzeitig Mutige.

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 12 August, 2019
Thema: Blog - 2019, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Selbstliebe lernen. Blick ins reale Leben der Seele.

Die Sonne an meinem Himmel scheint nicht immer

Glaube nicht, nur weil ich Heilpraktikerin für Psychotherapie bin oder weil ich sieben Jahre Menschen in Workshops und Coaching professionell begleitet habe, habe ich keine Probleme mit der Stimmung oder mein Leben im Griff oder alles läuft bestens.

Für mich gilt es eher umgekehrt: Weil mich das Thema so bewegt, habe ich diesen Weg eingeschlagen. Mich interessiert die Tiefe der Seele, weil ich diese Tiefe selbst kenne und weil ich sie wertvoll und wichtig und lebenswert finde. Und weil darüber zu wenig offen und ehrlich gesprochen wird, mache ich das hier und meinen Kalendern einfach.

Meine Intention: Mut machen. Verbundenheit und Augenhöhe. Hoffnung und Licht teilen.

Dies hier war einer jener Momente, die seufz, nicht so sonnig waren:

Decke über den Kopf ziehen

Es gibt so Tage, da will ich mich am liebsten unter der Decke verkriechen. Wenn nicht gelingt, was ich mir vornehme. Wenn mein Körper Symptome zeigt, die ich nicht haben will. Wenn sich alles in mir quer stellt.

Ich mag diese Momente gar nicht. Null. Daran gibt es auch nix schön zu reden. Sie sind sch.... Ja, irgendwann sind sie vorbei und dann geht es mir auch wieder besser und ich kann vielleicht genauer schauen, was ist. Aber jetzt gerade ist es einfach... seufz. Zum Schreien.

Mich annehmen, obwohl ich nicht funktioniere, wie ein fordernder Teil von mir das erwartet. Mir verzeihen, diesen Ansprüchen nicht zu genügen. Vertrauen, dass alles gut wird, auch wenn es sich gerade völlig anders anfühlt.

Atmen. Loslassen. Gut zu mir sein und so liebevoll wie es eine liebevolle Oma tun würde. Die Decke über dem Kopf lassen dürfen. Unglücklich sein dürfen. Nicht beschwichtigen. Nicht schön reden. Nicht verdrängen.

Auch meine Traurigkeit ist ein Teil von mir und darf atmen. Wie meine Zweifel. Meine Ungeduld. Meine Unzufriedenheit.

Wohlwissend. Das ist nur ein Teil von mir, der gerade traurig ist. Ich bin mehr als das. Ich bin auch mutig, glücklich, stark, zuversichtlich.

Aber für diesen heutigen Moment gebe ich meiner Traurigkeit den Raum, den sie braucht und mir damit wichtige Selbstfürsorge. Mich selbst lieben bedeutet, gut zu mir sein und mir geben, was ich ich gerade brauche.

Wenn du regelmäßig Freude von mir im echten Leben außerhalb des Internets haben möchtest: Hole dir meine Tischkalender mit schönen Fotografien, Zeichnungen und Texten. Ab November wieder erhältlich. (Für 2019 derzeit noch bei Amazon.)

Alles Liebe von meinem Weg der Selbstliebe

Anja

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 26 Juni, 2019
Thema: Blog - 2019, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen, Blog - Psychologie
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Hallo 2019!
Vorbereitung. Was für mich 2019 wichtig ist.

2019. Da bist du.

Was werden wir gemeinsam erleben? Wie wird es mir und dir gehen? Wirst du als ein "gutes" Jahr in meine Geschichte eingehen, als eines, das mich heraus gefordert hat oder als eines, das mich auf meinem Weg weiter gebracht hat? Ich glaube: Alles trifft zu.

Vorbereitung

Meine Erkenntnisse aus den Raunächten (ich berichtete davon im Newsletter) waren so viele, damit kann ich ein ganzes Jahr arbeiten. So ist es auch gedacht: Die zwölf Tage zwischen den Jahren beginnend vom 25.12. 0 Uhr, endend am 5.1. 23.59 Uhr stehen einer nach dem anderen für einen Tag des kommenden Jahres. Was einem am Tag begegnet, ein- und auffälllt, kann hilfreich für den entsprechenden Monat des nächsten Jahres sein. Ich habe das noch durch das Ziehen von Tarotkarten verstärkt.

Ich bin so froh, dass ich mir die Zeit des Rückzugs sogar ab dem Beginn der Wintensonnenwende genommen habe. Ich empfinde die Zeit zwischen den Jahren immer so still, so besonders für mich geeignet, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Das hat einfach gut getan. Fühlt sich wie eine stabile Basis an, was ich mir erarbeitet habe. Nun habe ich auch eine gute Anleitung für die nächsten Raunächte.

Am 6.1. begann ich auf Basis meiner Notizen aus dieser Zeit (ein 80-seitiges Heft) zusammenzufassen, was besonders wichtig für mich ist - das, worum es für mich in 2019 geht. Damit bin ich noch beschäftigt, irgendwie entwickelt sich das immer weiter.

Was für mich 2019 wichtig ist

Themen, die für mich 2019 wichtig sind und auf die ich mich konzentrieren möchte: Ganz zu mir stehen (Thema taucht nicht zum ersten Mal auf, steht jetzt im Focus). Lernen, mich wieder auf meinen Körper verlassen zu können. Meine Gesundheit weiter stärken. Der Tanz zwischen Anspannung und Entspannung. Was nicht mehr stimmig ist, weiter loslassen. Mir meiner Ressourcen, Stärken und Erfahrungen bewusst werden (wie in meinem Inneren Team Meeting, von dem ich zum Jahreswechsel im Newsletter berichte). Mir Experimente erlauben wie die ersten Videos auf YouTube. Was liegt mir, wo fließt es? Mich auf mich selbst fokussieren, statt für andere lösen und denken zu wollen.

Viele Themen. Da sind noch mehr, das waren die wichtigsten - kurz benannt.

Gestern Abend kam mir in den Sinn:

Wie wäre es, wenn ich 2019 als Person betrachten würde?

Hm. Wenn ich diese Person wäre, wie fühlte ich mich mit all den Themen? Nicht gut. Es fühlt sich nicht fair an, so als wäre ich mit Erwartungen konfrontiert.

Gut fände ich eine unvoreingenommene Offenheit, Interesse an mir. Jemand, der mich verstehen will, der mir vertraut, der auch zu mir hält, wenn es nicht rund läuft.

Willkommen 2019

Wie passt das mit meinen Wünschen und Themen zusammen? Denn ich will jemanden nicht mit Erwartungen überhäufen, sondern unvoreingenommen und offen und neugierig sein.

Das geht so:

Meine Themen sind die Haltung, mit der ich das Jahr betrachte:

Wenn eine Sache nicht rund läuft - kann ich es auch von einer anderen Seite sehen? Wofür ist es gut, was kann ich daraus lernen? Welche Blockade taucht auf und wie kann ich sie lösen?

Wenn es zu intensiv wird, ich mich überfordert fühle: Was brauche ich? Wie und wo kann ich mir eine Pause nehmen?

Immer wieder üben, ich selbst zu sein und mir Fehler zu erlauben.

Ja, das fühlt sich gut an.

Ein guter Anfang. 2019, ich freue mich sehr darauf, dich kennen zu lernen und mit dir ein Jahr zu tanzen!

Ich wünsche dir, die du diese Zeilen gerade liest, von ganzem Herzen einen guten Tanz durch dein Jahr 2019!

Deine Anja

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 10 Januar, 2019
Thema: Blog - 2019, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Rückblick auf mein Jahr 2018

Sylvester Morgen kurz vor 9 Uhr. Der Stadtteil erwacht. Ich sitze zwar am Schreibtisch, aber ganz wach bin ich noch nicht.

Abschied 2018 Wie war mein Jahr? Anstrengend. Herausfordernd. Schön. Bewegend.

Der schmerzvollste Moment...

war, Minu gehen zu lassen. Mitte Januar ging es Minu zusehends schlechter und am 25. Januar hat der Tierarzt sie erlöst. Diese Entscheidung ist mir leichter gefallen als ich es mir vorgestellt hatte. Es war ganz klar: Sie soll frei sein von Leiden. Die Zeit danach war heftig. Und auch jetzt beim Schreiben steigen die Tränen schmerzhaft in meine Augen. Vielleicht werde ich zu einem späteren Zeitpunkt ausführlicher nur darüber schreiben.

Besonders lustig ...

war es Heilig Abend bei meiner Familie, als wir Schön- und anschließend Schrottwichteln gemacht haben. Meine Schwester lachte sich schlapp über ihr Geschenk und steckte uns alle damit an. Wenn ich vom Lachen Tränen in den Augen habe - besser geht es nicht. :-)

Bewegend war ...

der Moment, als ich auf der Klippe hoch über der dänischen Ostsee stand und auf die Küste und das Meer schaute. Ich war so überwältigt, weil ich diese Aussicht nicht erwartet hatte, dass mir Tränen die Wangen hinab liefen. Überhaupt war der Dänemark-Urlaub dieses Jahr besonders. Einmal, weil ich gar nicht mehr damit gerechnet hatte, dass wir fahren könnten, dass wir überhaupt etwas finden so kurzfristig und es dann so schön antreffen, ohne Baulärm mit ganz viel Ruhe. Und erstmals ohne Minu.

Erkenntnisse ...

durfte ich einige sammeln. Besonders schön war die Situation im Sommerwald. Ich verlies das Haus an einem Samstag morgen mit besonders schlechter Stimmung, ich walkte weiter als sonst üblich, die Natur beruhigte mich, brachte mir Erkenntnisse. Ich begriff wie heilsam ihre stille Präsenz und Aufmerksamkeit für mich ist. Ich war dankbar, auf einem Baumstamm sitzend meine Gedanken mit meiner Freundin via Whatsapp Sprachnachrichten mitteilen zu können. Als ich zu Hause ankam war ich glücklich, ausgeglichen und froh. Was für ein Wandel!

Hilfreich für mein Seelenleben ...

ist nicht nur die Zeit draußen in der Natur, sondern auch die Möglichkeit, Whatsapp-Sprachnachrichten mit meiner Freundin auszutauschen. Wir haben eine Vereinbarung getroffen, die einfach wunderbar stimmig ist und machen das jetzt schon zwei (?) Jahre. Wenn wir uns etwas mitteilen möchten, nehmen wir die Sprachnachricht(en) auf. So lange und so oft wie wir es brauchen. Abhören kann der andere, wann er innerlich dafür offen ist und es ist auch keine Verpflichtung, das überhaupt zu tun. Diese Freiheit ist wunderbar. Bei Anrufen ist es am besten, wenn es zeitlich für beide Seiten passt. Das ist mitunter sehr schwierig. Und jetzt sprechen wir auf, wann wir es brauchen, wenn es stimmig ist und so ist es auch beim Abhören, was ich gerne beim Walken mache. Dann höre ich auch gerne meine eigenen Nachrichten noch mal an, höre mir selbst zu. Ein Segen!

Stolz bin ich ...

auch. Darauf, dass es mir gelungen ist, mein Gewicht nach der Abnahme von 40 kg in 2017 zu halten. Ich habe die Kompression in 2018 weiter nahezu täglich getragen, mein Walking weiter gemacht und beginne jetzt, einen Schlafanzugs-Sonntag zu machen: Ohne Walking. Ohne Kompression. Und wenn es geht: Ohne PC. Gestern habe ich am Nachmittag ein Buch gelesen, das ich bis zu seinem Ende am Abend nicht mehr aus den Händen legen konnte. Wie lange habe ich schon nicht mehr so gelesen. Toll! Auch bin ich froh, dass ich weiter ohne Zucker, Gluten, Soja ... lebe und mich weiter möglichst naturbelassen ernähre. Dass ich das schaffe, hätte ich vor zwei Jahren für ein Märchen gehalten!

Herausfordernd ...

war die wirtschaftliche Situation. Ein schwieriges Jahr mit unerwarteten Ausgaben, geringeren Einnahmen. Da den Kopf oben zu halten, war nicht leicht. Ab und zu war er unten, gerade ist er oben und schaut neugierig nach vorn. ;o)

Gesundheitlich ...

war es ein gutes Jahr. Wenn auch noch nicht alles tippitoppi ist. Hitzewallungen haben mich ganz schön ins schwitzen gebracht. Einzig gut ist, dass sie viele Monate verschwunden waren und nicht dauerhaft da sind. Juche!

Was ist alles durch die Ernährungsumstellung besser geworden? Der Heuschnupfen war die letzten beiden Jahre kaum spürbar, die Konzentrationsprobleme und Energietiefs sind seltener geworden. Ich fühle mich besser und habe viel mehr Kraft! (Beispiel aus dem Dezember.) Das zu erleben, gibt mir Mut. Ich wünsche mir ja so sehr wieder so fit zu sein, dass ich Lust habe, nach außen zu gehen. Endlich sollen die Zeiten vorbei sein, in denen ich befürchte, das Telefon könnte klingeln oder jemand könnte etwas von mir wollen. Himmel, das Leben kann sehr anstrengend sein. Frustrierend war es all die Jahre, viele Projekte umsetzen zu wollen, aber meist nicht die Energie dafür zu haben!

Um so schöner ist es für mich, dass ich langsam zurück komme zu meiner Kraft. Und beim Besuch meines Inneren Teams am zweiten Weihnachtstag (erscheint nur in meinem Newsletter) wurde ich daran erinnert wie viel Kraft in mir liegt. Sie ist nicht verloren, sondern immer noch da. Es ist einfach schrecklich, wenn ich mich nicht auf meine Leistungsfähigkeit verlassen kann, wenn ich Texte war lesen, aber nicht verarbeiten kann. Dann ist es unmöglich, neue Projekte anzupacken, weil ich mich fühle als wäre ich betrunken im Kopf (ohne Alkohol zu konsumieren) oder so schlapp, als wäre ich zehn Stunden bei schlechtem Wetter, vielen Staus und ellenlangen Baustellen Autobahn gefahren - allerdings ohne das gemacht zu haben! So fühlte ich mich in den letzten Jahren oft, wenn ich morgens früh am Schreibtisch saß. (Ohne dass mir x konsultierte Fachärzte helfen konnten.) Ich bin so dankbar, dass diese Tage nur noch sehr selten auftreten und das gibt mir Kraft, mich weiter an mein Programm aus Ernährung und Bewegung zu halten.

Ebenso bin ich froh, dass ich meinen zweiten wurzelgefüllten Backenzahn habe im Januar ziehen und auch nekrotisches Gewebe (Nicos) im Weisheitszahnbereich habe entfernen lassen. Das war eine enorme OP mit fünf Wunden im Mundraum, mehrere Stunden lag ich auf dem Stuhl. Ich bin so stolz auf mich, dass ich das geschafft hab, ohne Angst. Eine Woche nach Minus Tod hat mich das von ihrem schmerzlichen Verlust abgelenkt.

Alles kleine und große Schritte auf dem Weg zu mehr Gesundheit. Auch mit meiner Psychotherapeutin habe ich an dem Thema "Energietief/Konzentrationsschwierigkeiten" gearbeitet. Mir war wichtig auch die psychische Seite anzuschauen, ob es vielleicht hier eine Beeinflussung auf meinen Körper gibt. Die letzten zwei Jahre etwa habe ich mich mit ihrer Begleitung intensiv um mein Seelenleben gekümmert. Ich mag das sehr. Es tut mir gut und bringt mich auf meinem Weg weiter, weil ich viel über mich lerne. Ich bin in dieser Zeit ruhiger geworden, innerlich nicht mehr so aufgewühlt, ich nehme so manches gelassener.

Je besser ich mein Inneres kennenlerne und verstehe, desto liebevoller kann ich mit mir umgehen.

Eine Weiterentwicklung ...

war dank der gesundheitlichen Verbesserung in meiner Selbstständigkeit möglich. Ich habe einen Kalender mit Zeichnungen heraus gebracht. Noch vor zwei Jahren wäre das undenkbar gewesen, weil ich dazu nicht die Kraft gehabt hätte. Dieses Jahr habe ich es wahrhaftig geschafft. Das macht mich sehr stolz. Die Herausforderung war, die Zeichnungen von Lilo zu digitalisieren, so dass sie ähnlich wie das Original auf dem Druck aussehen. Wer sich damit schon mal beschäftigt hat, weiß: Keine leichte Aufgabe! Ich habs geschafft trotz dem Hitzesommer. Jucheee!

Familiär ...

war ein Höhepunkt, dass ich für meine Eltern zu ihrem 50. Hochzeitstag ein Fotobuch mit über 350 Bildern aus 50 Jahren zusammen gestellt habe. Ein Mammutprojekt, das viel Zeit gebraucht hat und auf der anderen Seite ebenso viel Freude bereitet hat. Nicht nur meinen Eltern, auch meinen Geschwistern und mir. Es war wunderbar, an ihrem Tag in kleinem Kreis beisammen zu sitzen und Erinnerungen Revue passieren zu lassen. Ich war danach so voller Freude und Energie. Du kannst dieses Gefühl auf dem Septemberblatt des Lilo-Kalenders sehen.

Jetzt klappe ich meinen Kalender 2018 zu. Die im Newsletter beschriebenen Raunacht-Übungen erfreuen mein Herz noch bis 5. Januar 2019. Ein tolles Ritual, das mir zeigt, um was es für mich im nächsten Jahr gehen wird. Doch heute ist heute: Sylvester!

Danke 2018

Danke 2018, du warst ein gutes Jahr: Deine Tiefen haben mich weiter gebracht und deine Höhen beflügelt!

Danke, dass du mich in meinem Blog besucht hast. Ich hoffe, du hast hier Inspiration gefunden, dich vielleicht sogar in meinen Texten wieder erkannt.

Von ganzem Herzen wünsche ich dir einen guten Jahres-Ausklang!

Anja

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 31 Dezember, 2018
Thema: Blog - 2018, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Hintergrundinfos:
Wie und wann entstand die Idee der Tischkalender?

Liebe Leserin und Leser,

ich blicke mit dir hinter meine virtuellen Kulissen zeige dir ein wenig mehr von mir. Los geht's mit der ersten Frage:

"Wie und wann entstand die Idee der Tischkalender?"

Es war im Sommer 2005 in meiner Coachingwerkstatt in Köln Zollstock. Eine Klientin bewunderte meine vielen Fotografien an Wänden und Türen. Ich sagte, ich träume davon, daraus eines Tages einen eigenen Kalender zu machen. Als sie ging fragte sie: "Wann kann ich den Kalender kaufen?" Ich weiß nicht mehr, was ich antwortete, aber es führte dazu, dass ich mich ernsthaft mit der Herstellung auseinandersetzte:

  • Wie macht man überhaupt einen eigenen Kalender?
  • Wie sollte der Kalender aussehen? Welche Größe?
  • Wo kann ich ihn drucken lassen?
  • Wie viel kostet das? Wie kann ich es so machen, dass ich als Einzelperson die Investitionen stemmen kann?

Viel mehr Fragen als Antworten. Ich besuchte einen Kurs, um die Software zu verstehen, die ich für die Gestaltung brauchte. Dabei erhielt ich auch Tipps für Art des Drucks. Ich fragte Fachleute um Rat. Als ich verstanden hatte, was die Druckerei an Daten brauchte, suchte ich Lieblingsfotos von mir heraus und stellte Sprüche zusammen für einen ersten Tischkalender 2006. Ich wollte es probieren, auch wenn mir die Knie schlockerten. Und so wurde der erste Tischkalender geboren:

Tischkalender 2006

Damals nahm ich noch fremde Zitate. Heute nehme ich nur noch meine eigenen Worte, weil ich wirklich authentisch sein will.

Nach einigen Wochen klingelte der Paketbote. Ich war so aufgeregt, als ich die Kartons auspackte. Wie würden die Kalender aussehen? Was für eine Freude und Erleichterung, als ich sie in meinen Händen hielt: Sie konnten sich sehen lassen!

In meinen Newsletter bot ich die "Glaube an dich - Tischkalender 2006" an und verkaufte die Auflage. Der Umsatz war größer als die Kosten und die Zusammenstellung von Fotos und Texten hatte mir viel Spaß gemacht. Das Feedback tat so gut - und so war schnell klar: Es wird auch für 2007 einen Kalender geben. Dann sollte es auch einen eigenen Shop für den Verkauf geben. Wow, was für neue Aufgaben!

Entwurf

Was sich hier so locker flockig in wenigen Sätzen schreibt, ist jedes Mal eine große Herausforderung für mich gewesen. Ich bin Autodidaktin, heißt, ich erarbeite mir die Dinge selbst. Mein gleichzeitig hoher Anspruch hilft mir eine gute Qualität zu liefern bzw. so gut ich es kann. Da verzweifeln auch schon mal Druckereien, weil mein Anspruch deren übersteigt ...

Alleine einen eigenen Shop aufsetzen - ich bin echt kein IT-Freak - ist mit wochenlanger Arbeit verbunden. Ein Glück, dass mein Göttergatte Spaß an solchen Herausforderungen hat. Er steht mir mit Rat und Tat zu Seite, wenn ich keine Idee habe oder verzweifle, weil die Programme streiken. Ein Segen!

In meiner geliebten Arbeit als Coach und Trainerin brannte ich immer mehr aus, so war es ein großes Glück, dass ich mich 2006 immer mehr auf meine kreativen Fähigkeiten konzentrieren konnte. (Hier ein Abschiedspost von meiner Coachingwerkstatt.) Den Gewinn des ersten Kalenders hatte ich in eine Spiegelreflexkamera investiert. Fortan genoss ich es, mehr in der Natur unterwegs zu sein und immer schönere Aufnahmen zu machen.

Es fühlte sich so richtig an, die Kalender zu machen. Seit 2005 gehört ihre Produktion und der Verkauf zu meinem jährlichen Rhythmus. Ich bin meinen Kundinnen und Kunden sehr dankbar für ihre Treue! Die meisten sind schon viele viele Jahre dabei, manche von Anfang an.

Das war der Weg wie die Kalender in die Welt kamen. Aber was ist meine Motivation? Was möchte ich mit den Kalendern bewirken, warum mache ich sie? Bald hier die Antwort.

Hier kannst du meine Tischkalender für 2019 kaufen!

Klick zum Webshop

Hab einen schönen Tag!

Anja

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 08 November, 2018
Thema: Blog - 2018, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen, Frauencoaching-News, Shop
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Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, kann dich nichts stoppen

Kennst du das Gefühl, in einer Situation festzustecken und du kommst einfach nicht vorwärts? Hier schreibe ich davon, diese Zeit mit anderen Augen zu sehen, die Chancen zu entdecken und Kraft zu tanken, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wohlwissend: Dann kann dich nichts mehr stoppen.

Wenn der richtige Zeitpunkt kommt, kann mich nichts mehr stoppen.

Ich hörte die Geschichte von Kindergartenkindern, die stolz waren, alleine den Weg zum Kindergarten gehen zu können. Zwar noch gefolgt im Abstand von der Mutter, aber so gut wie alleine. Sie freuten sich alle auf die Schule. Es war das letzte Kindergartenjahr. "Es wird jetzt auch Zeit", so die Mutter. "Sie sind langsam drüber."

Wie genial, wenn dieser richtige Zeitpunkt für uns im Leben gekommen ist. Wenn wir gut genährt und satt sind vom Alten und es einfach Zeit für das Neue ist. So wie die abfallenden Schalen der Blüten und Knospen im Frühling. Aus dem bisherigen sind wir rausgewachsen, es gibt uns nicht mehr, was wir suchten und einst brauchten.

Diese Zeitpunkte im Leben gibt es nicht nur vor dem ersten Schultag: Der Wechsel von der Grundschule auf die höhere Schule. Der Beginn von Studium oder Ausbildung. Der Auszug von Zuhause in die erste eigene Wohnung. Die Angestelltenzeit loslassen und der Start in die Selbstständigkeit. Der Beginn oder das Ende einer Beziehung.

Der Abschluss von einem Projekt und der Beginn von etwas Neuem, das uns herausfordert und uns gibt, was wir jetzt suchen und brauchen. Und welch Gnade auch beim Verlassen unseres Körpers: Wenn wir am Ende unseres Lebens angekommen sind, viel erlebt haben, Sinn erfahren und wir sagen können: Jetzt sind wir bereit, es ist gut so wie es ist.

Es ist wie der Wechsel der Jahreszeiten. Es ist einfach gut mit dem Winter, mit Kälte und Schnee, mit Dunkelheit und Rückzug. Es ist Zeit für den Frühling, für wärmere Temperaturen, für Sonne und Licht, für Wachsen und Entwickeln.

Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, explodiert die Natur. Innerhalb weniger Tage ist das triste Graubraun Geschichte und frisches Grün und bunte Blüten erfreuen uns.

So ist das auch mit uns Menschen. Doch wie ist es, bevor das Neue beginnt?

Wenn wir feststecken, unzufrieden sind, aber die Situation noch nicht verlassen können, ist der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen. Erinnerst du dich an laaaaangeweilige Schulstunden, das Hangeln von Ferien zu Ferien? Diese Phasen hatten wir alle schon mal. In den seltensten Fällen lassen sich Schuljahre überspringen. Wir müssen dadurch. So wie im Januar, wo ich mich schon so nach dem Frühling sehnte, der war aber einfach noch nicht dran. Das spiegelt sich auch im Leben. Wir können die Lernaufgaben in unserem Leben nicht überspringen. Wir gehen hindurch. Hier habe ich von einer solch schwierigen Wartephase für mich berichtet.

Manchmal spüren wir Frust: "Es geschieht aber auch überhaupt nichts!" Dabei geschieht ganz viel. Hier habe ich dieses Phänomen der inneren Stärkung beschrieben. Wir verarbeiten Prozesse und durchlaufen noch wichtige Schritte, die wichtig sind, um ganz frei für das Neue zu sein. Klären offene Rechnungen mit bestimmten Personen und schließen Frieden. Wir werden uns darüber klar, dass wir das Alte nun aber wirklich nicht mehr wollen, weil wir alles rausgeholt haben an Möglichkeiten, es passt einfach nicht mehr. Wir sammeln Entscheidungskraft.

Wir sehen das Alte mit Wertschätzung wie die Klassenabschlussfeier, die diesen Abschnitt abrundet. Wir werden uns unserer Werte bewusst und stellen damit entscheidende Weichen für einen neuen und anderen Weg. Weil wir nämlich einen anderen wählen würden, wenn wir Zeit hatten, inne zu halten, statt Hals über Kopf eine Situation zu verlassen. Und diese Zeit gibt uns das Leben oft, auch wenn sie sich furchtbar zäh anfühlt.

Gut, manchmal müssen wir einfach raus aus dem Alten, ohne zu überlegen. Aber vielleicht war dies dann auch schon der richtige Zeitpunkt.

Wenn der richtige Zeitpunkt in unserem Leben gekommen ist, kann uns nichts aufhalten. Wir sind stark und gehen unseren Weg. Gleich wie viele Herausforderungen er bereit hält. Wir haben ein neues Ziel. Wir wollen dorthin. Und wir werden es erreichen!

Auf das Leben und den richtigen Zeitpunkt!

Auf unsere Fähigkeit, Kraft in der (schwierigen, wartenden) Zeit zu sammeln - so wie dies all die wunderschönen Frühlingsknospen die letzten Monate gemacht haben.

Auf den Moment, wenn die Blüten, wenn wir Menschen den richtigen Moment spüren und dann passiert es einfach:

Wir erblühen! Nichts kann uns aufhalten. Wir sind da!

Deine

Anja Kolberg

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Kann ich schreiben? Selbstzweifel lösen

Für mich und für alle, die gerne schreiben und an ihrem Können zweifeln.

Ich berichtete von der Tagebücher-Sortieraktion. Dieser Blick auf all das von mir Geschriebene tat mir gut, weil ein realer Beweis im Regal stand: Ich kann schreiben. In meinem Kopf geistern rund um diese Aussage nämlich anzweifelnde Fragezeichen rum.

Auch wenn es Außenstehenden merkwürdig erscheint: Ich neige dazu, an meinem Können zu zweifeln. Verrückt, oder? Ich hab all die Tagebücher gefüllt, über 1.000 Artikel für diesen Blog verfasst, zwei Sachbücher über berufliche Veränderung bei Kösel und mvg veröffentlicht, so viele Mails und Briefe beruflich und privat geschrieben - und ich zweifle daran, schreiben zu können!

Wobei sich dieser Gedanke auflöst, wenn ich ihn näher betrachte:

Die Fähigkeit an sich besitze ich ja. Ich kann schreiben. Ich kann Wörter, Sätze in sinnvollen Zusammenhang bringen, ich verstehe das ABC, die Rechtschreibung und Grammatik. Darum geht es also nicht. Wenn ich auch sicher nicht fehlerfrei bin und es technisch noch vieles gibt, was ich lernen kann.

Der Knackpunkt liegt eher in der Bewertung dessen, was ich schreibe. Wer bewertet, ob das was ich schreibe und wie ich schreibe gut ist? Es kann Menschen gefallen oder nicht gefallen. Es kann Menschen interessieren oder nicht interessieren. Selbst für die genialsten Bestseller gibt es Kritiker. Die Frage ist also:

Wem gebe ich die Macht zu entscheiden, ob ich weiter schreibe oder nicht? Denjenigen, die meine Art zu Schreiben mögen? Denjenigen, die es nicht mögen oder die es nicht interessiert, was ich schreibe?

Wie wäre es keinem Außenstehenden diese Macht zu geben? Denn gleich, ob ich auf Fans oder Kritiker höre: Damit mache ich mich und meine aus meinem innersten herausspringende Freude zu schreiben abhängig von äußeren Urteilen. Es gibt nur einen einzigen Menschen, der Einfluss darauf haben darf, ob mein Schreiben gut ist oder nicht, ob es mir Freude macht oder nicht: Ich selbst. Ich selbst habe die Macht!

Damit habe ich aber auch gleich den größten Kritiker mit am Tisch. Weil ich eben zu Selbstkritik und -zweifeln neige.

Bin ich jetzt einen Schritt weiter gekommen in meiner oben gestellten Frage: Kann ich schreiben?

Ja, denn:

  1. Ich kann schreiben, auch wenn es sicherlich unterschiedliche Stufen des Könnens von Anfänger bis zu Perfektion in Gramatik, Stil und Lebendigkeit gibt. Egal, wo ich auf dieser Leiter stehe: Durch Übung kann ich mich verbessern.
  2. Es ist wichtig, meine Freude zu schreiben nicht durch Feedback von außen beeinflussen zu lassen: Gleich was andere dazu sagen, es ist ihre Meinung. Und die hat nichts mit mir zu tun. Sie selbst spiegeln sich in dem, was ich schreibe wieder und äußern diese Reflektionen. Das ist spannend - sollte mich aber nicht davon abhalten, mein Schreiben zu ändern oder zu stoppen. Weil jeder eine einzigartige Sicht auf das hat, was ich schreibe. Diese Sicht hat aber nichts mit mir zu tun.
  3. Bleibt noch die Selbstkritik. Es ist wichtig, mich durch konstruktives, neutrales Betrachten meiner Arbeit - dazu ist oft ein Feedback von außen hilfreich - zu verbessern. Das ist hilfreich, um voran zu kommen. Wichtig ist aber auch der Ausgleich zwischen zwei Polen: Kritik und Lob. Letzteres vergesse ich oft. Daher sollte ich mir öfter mal auf die Schulter klopfen für all das, was ich schon erreichte. Klopf. Klopf.

Fazit: Ich kann schreiben. Ich kann besser werden. Es ist gerade genau richtig wie es ist. Ich bin auf dem Weg. Und ich mag diesen Weg, weil ich es liebe, zu schreiben. Auf eine einsame Insel würde ich nicht ohne Tagebuch und Stift gehen wollen.

Wer gerne schreibt und sich angesprochen fühlt: Wenn wir gerne schreiben, können wir auch schreiben. Wir haben etwas zu sagen und es ist wichtig, dass es seinen Raum in der Welt findet. Sei es in einem Tagebuch, in Briefen, in einem Blog, in einem Buch, in Leserbriefen, in Foren oder wo auch immer. Es will atmen! Machen wir unsere Freude nicht von den Urteilen anderer Menschen abhängig und kaputt. Unsere Schreibquelle, die unserem Innersten entspringt ist kostbar und gehört geschätzt. Gleich, ob die Menschen unser Wasser mögen oder nicht. Wir sind wichtig und gut.

Eine, die es liebt, zu schreiben

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 17 März, 2018
Thema: Blog - 2018, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen, Blog - Schreiben
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So sein wie ich bin.

Am liebsten hätte ich Gewissheit, wie mein Leben weiter verläuft. Sicherheit, für jede Situation mit einer perfekten Lösung gewappnet zu sein. Doch leider funktioniert das Leben nicht so. Zumindest meines nicht. Keine Kontrolle.

Die einzige Kontrolle, die ich habe, ist die über mich selbst. Für mein Wohlbefinden zu sorgen, so gut ich es kann. Auch das klappt nicht immer, meine Gedanken und meine Phantasie - was alles passieren könnte - gehen gerne mit mir durch - nicht in die positive Richtung. Dann wünsche ich mir die coole Gelassenheit derjenigen, die sich keine Gedanken machen.

Ich verarbeitete vor einiger Zeit ein Problem, das mich sehr beschäftigte, erzählte meinem Mann davon. Er guckte mich mit großen Augen an und meinte nur: 'Da denke ich schon lange nicht mehr drüber nach. Das habe ich längst abgehakt. Wenn du jetzt nicht mehr davon angefangen hättest, hätte ich nicht mehr dran gedacht.' Na prima! So einfach hätte ich es auch gerne. Mein Kopf funktioniert aber nicht so. Und damit muss ich wohl klar kommen, wohl auch weil das Problem mich mehr betraf als meinen Partner.

Mich akzeptieren - so wie ich bin. Mit all dem Grübeln, Reflektieren. Das hat ja auch sein Gutes, nämlich eine Tiefsinnigkeit, zu der mich meine Nachdenklichkeit führt. Eigentlich ist das spannend, gar nichts schlimmes dran zu finden, wenn ich es nicht als solches bewerte.

Ich kann nicht erwarten, dass andere Verständnis dafür haben, wie ich ticke. Dass andere sich meine Gedanken machen. Dass andere so funktionieren, wie ich das gerne hätte. Aber ich kann das tun. Verständnis für mich haben. Mich mit meinen Sorgen beschäftigen, mir gute Gedanken machen. Für mich da sein.

Ich bin für mein Wohlbefinden verantwortlich. Wenn ich liebevoll mit mir umgehe, tun das andere auch bzw. ich bin davon nicht mehr abhängig.

Wenn ich nicht mehr die Kontrolle über alles haben will, mir verzeihe schwach zu sein, Fehler zu machen, Ängste und Sorgen haben zu dürfen, können andere auch lockerer werden. Loslassen.

Einem anderen ganz nahe sein. Wagen, geliebt zu werden. Zulassen, dass jemand mein wahres Ich sieht mit all meiner Verletzlichkeit. Ohne Sicherheit, ob der andere mich liebt wie ich bin oder mein wahres Ich ablehnt.

Ich kann mich verstellen, in der Hoffnung, dem anderen dann zu gefallen. Aber will ich so leben? Nein, will ich nicht. Ich will geliebt werden, so wie ich bin. Das erfordert Mut. Mut, mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Offenheit, geliebt zu werden, so wie der andere es kann, nicht so wie ich es möchte.

Vor allen Dingen braucht es die Liebe von mir selbst zu mir - gleich wie ich bin.

Anja Kolberg

P.S. Diesen Text schrieb ich im November 2015. Heute fand ich ihn wieder. Ich hätte ihn gestern geschrieben haben können. Hier jetzt auch für Sie. Vielleicht finden Sie sich selbst darin wieder.

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 26 Juli, 2017
Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Akzeptieren, was nicht geht - annehmen, was ist

Nachfolgenden Text schrieb ich am 7. Juli und veröffentlichte ihn nicht. Ich wollte auch was positives schreiben, ging aber nicht. Deswegen lag er unveröffentlicht im Entwurfsordner meines Blogprogramms. Heute, am 29. Juli 2015 schaute ich in den Entwurfsordner und stelle fest: Es hat sich nicht allzuviel Neues getan.

Ich schaffe einiges, aber nicht alles, was ich will. Das führt zur Konzentration auf das Wesentliche und wirklich Wichtige. Derzeit gestalte ich die Kalenderseiten für 2016. Ich mag das und bin froh, dass mir das trotz allem gut gelingt. Mehr als die Hälfte der Druckdaten ist fertig. Vielleicht hilft die Situation, Texte zu finden, die in schwierigen Situationen gut tun. Denn das ist der Fall: Die Texte tun mir gut und sie helfen mir, liebevoller mit mir umzugehen. Ich arbeite dann, wenn es mir gut geht und ich fit bin, zum Teil auch spät am Abend, wenn Ruhe eingekehrt ist. Das geht auch.

Und weil ich so lange nichts gebloggt habe, stelle ich den Text vom 7.7. nun doch ins Netz, weil er beschreibt sehr gut wie es mir geht. Denn nicht immer scheint im Leben die Sonne, mal ist es auch so wie es gerade ist:

.... 7. Juli 2015 ....

Es gibt Tage, da könnte ich nur schreien, weil ich es so leid bin. Ich will leistungsfähig sein und bin es nicht. Ich will alle Projekte und Ideen verwirklichen und schaffe es nicht. Das fällt mir so unendlich schwer.

Gerade jetzt möchte ich gerne aktiv sein, aber es geht nicht. In meinem Kopf ist gefühlt Watte. Ich kann mich nicht konzentrieren. Das macht mich fertig. Wobei - was eigentlich noch viel schlimmer ist, wie ich die Situation bewerte:

'Stell dich nicht so an! Das muss doch klappen! Versuch es nochmal!'

Doch trotz x Versuchen klappt es nicht. Konzentration nicht möglich. Antreiben hilft also definitiv nicht.

Was auch nicht hilft, sind die Versuche, die Situation auszutricksen: Kurze Pausen, zurück an den Schreibtisch. Nö, geht immer noch nicht. Mist!

Immerhin sitze ich hier und schreibe diese Zeilen. Ich habe die Hängematte versucht, ich kam nicht zur Ruhe, auch dank des immer noch anhaltenden Baulärms von der Baustelle nebenan. Derzeit wird immer wieder mit laut kreischenden Geräuschen gesägt, gehämmert. Dabei kann ich nicht entspannen. Auf Lesen kann ich mich nicht konzentrieren. Ich habe keinen Drang, mit dem Auto irgendwo hin zu fahren, geschweige denn eine Runde von hier aus zu Fuß spazieren zu gehen.

Ich hasse solche Phasen. Weil ich dann das Gegenteil von dem bin, was ich sein will:

Fit. Leistungsfähig. Aktiv. Tun, was ich will.

Und mein Körper? Er hustet mir was. Hat andere Pläne. Und alles, was ich bisher unternommen habe, hilft nicht oder nur kurzfristig. Ich bin ja heilfroh, dass es nicht mehr so heiß ist. Die Hitze hat mir extrem zu schaffen gemacht. Ich konnte mich zwischen nicht gerade fröhlich machendem Dunkel in der Wohnung entscheiden (Rolladen runter, damit es möglichst lange kühl bleibt) oder dem Hitzekollaps bei sonnigem Licht. Ich habe träge rumgelegen, hatte auf nichts wirklich Lust. Ein Genuss war der schattige Garten am Vormittag, solange nicht die heiße Luft alles Kühle selbst in der Nacht vertrieben hatte.

Am 4. Juli (dem heißesten Samstag nach einer unfassbar heißen Woche über 30 Grad) habe ich nur noch gedacht: Wie lange kann ich das noch ertragen, wenn es weiter 37 Grad heiß ist? Das wollte ich mir gar nicht vorstellen. Von Stunde zu Stunde weiter gucken. Zwischenziele schaffen. Das selbstgemachte Eis als kleinen Höhepunkt. Abduschen. Die Ventilatorluft genießen. Einen Film gucken. Auf der App nachschauen, wann der Regen kommt und die Abkühlung.

Wie kann ich damit umgehen, wenn das Leben jetzt genau so ist, wie ich es nicht vertragen kann?

Das gilt ja nicht nur für extreme Wetterlagen, die dem Organismus einfach nicht gut tun, sondern auch für andere Situationen. Sei es Beziehung, Familie, Wohnsituation, Arbeitsplatz, Gesundheit oder auf Reisen ...

... 29.7.2015 ....

... darauf fand ich keine Antwort und postete den Beitrag damals nicht. Manchmal gibt es eben keine Lösung, außer versuchen zu akzeptieren und anzunehmen, was gerade im Leben so ist. So schwer das ist. Von Stunde zu Stunde weiter schauen. Oder von Minute zu Minute. Kleine Auszeiten finden, die Kraft geben.

Heute am 29.7. bin ich dankbar für die stürmische Herbstsommerwoche. Das ist eigentlich genau mein Wetter. Ich mag das, viel lieber als die Hitze Anfang Juli. Muss nur aufpassen, dass ich mir aus Gewohnheit nicht zu wenig anziehe. So wie diese Nacht, der kalte Luftzug aus dem Fenster hat mir einen steifen Hals beschert. Merke: Nachts wieder etwas anziehen, Anja.

Die Progesteronsalbe, die ich mehr als eine Woche nehme, hat die dunklen Wolken am Himmel vertrieben. Die mich plöltzlich überfallende Müdigkeit, die damit einhergehenden Konzentrationsschwierigkeiten und das Herzklopfen sind geblieben. Noch. Ich hoffe sehr, sie verflüchtigen sich auch. Es ist ein Rätsel, was dahinter steckt. (Hashimoto? Wechseljahre? Hitze?) Letzten Sommer hatte ich das auch und im Herbst wurde es besser. Wenn es mir wieder gut geht, dann denke ich: "Was war denn blos los?" Die Symptome sind dann wie ein Gespenst wieder verschwunden. Nun denn, ich bin dran, nach Lösungen zu schauen: Ich bekomme jetzt ein Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruckmessen, vielleicht gibt das einen Aufschluss, vielleicht aber auch nicht und es bleibt ein Gespenst, das mich im Sommer besucht und bald wieder geht.

Eine Ursache ist mit Sicherheit auch der immer noch anhaltende Baulärm im Reihenhaus nebenan. Seit 10 Monaten wird dort an fünf, seit April an sechs Tagen in der Woche gewerkelt. Nach dem gefühlten unendlichen kreischenden Flechsen der Bodenfliesen kam in der letzten und diesen Woche wieder schweres Gerät ans Werk: Mit dem Stemmhammer (das ist dieses schrecklich laute Geräusch, wo alles fibriert und man nur noch weglaufen will) wurden Bodenfliesen im Keller und der Belag draußen vor dem Haus teilweise entfernt.

Das ist purer Streß. Auch für nicht geräuschempfindliche Menschen. (Ich bin geräuschempfindlich.) Ein Wunder, dass ich bis jetzt noch so fit bin und den Lärm bisher so gut wegstecken konnte. Teilweise konnte ich nur mit Kopfhörer arbeiten, auf dem ich laute Klaviermusik hörte. Ja, ein Wunder, weil ich sonst Ruhe zum Arbeiten brauchte. Aber selbst die stärkste Psyche kann irgendwann nicht mehr. Die Grenze ist bei mir schon lange überschritten, auch bei den Nachbarn auf der anderen Seite der Baustelle. Es mussten wohl einige Werke neu gemacht werden, also Lärm und Dreck, der eigentlich nicht hätte sein müssen. Wenn ich schimpfe geht es nicht schneller... Augen zu und durch...

Nun denn: Auch das geht vorbei. Grundsätzlich wird es gut und besser werden, das ist sicher. In 3-4 Wochen soll alles vorbei sein. So richtig kann ich das noch nicht glauben, hoffe aber, es stimmt. Ich bin so froh, wenn ich meine Ruhe und Ordnung wieder habe. Kreatives und schöpferisches Arbeiten braucht gute Rahmenbedingungen.

Also liegt es nicht nur an meinem Körper. Der Umgebungsstreß spielt auch eine Rolle.

Ich wünschte, ich könnte etwas anderes schreiben. Aber: 'Et nützt nix. Et iss wie et iss.' Nicht berauschend, aber viel viel Hoffnung am Himmelszelt. Ich fühle mit all denen mit, die ähnliche Bedingungen ertragen müssen oder es noch schlimmer erleben. Ich habe meine Rückzugsmöglichkeiten, wo mich zwar der Lärm trifft, aber ich geschützt bin. Wie mag es Menschen in Krisengebieten gehen oder diejenigen, die auf der Flucht sind? Es ist erstaunlich, was wir Menschen tragen können. Was hat die Generation unserer Vorfahren getragen, während des Krieges, als sie unter Beschuss waren, ihre Liebsten verloren hatten oder in Gefahr wussten, als sie ihre Heimat verloren. Wir alle können viel schaffen, mehr als wir uns manchmal vorstellen können.

Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende. (Oscar Wilde)

Ihre Anja Kolberg (deren Schreiben gerade von Bohrgeräuschen begleitet wird)

PS: So war es Anfang Juli: Ich will die Symptome endlich in den Griff bekommen ...
Hashimoto & Progesteronmangel?
 

... und so sieht es am 4. August aus: Besser!

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Ein Tag wie ein Jahr oder ein ganzes Leben?

Dienstag war mein Geburtstag. 45 Jahre. Ich hatte keine Idee davon wie der Tag laufen sollte, vielleicht Zeit mit mir selbst verbringen, mich verwöhnen? Auf feiern hatte ich mitten in der Woche keine Lust und am Wochenende nachholen? Hm, passte diesmal irgendwie auch nicht. Ich lies es auf mich zukommen. Und dann merkte ich einen Tag zuvor, was ich wirklich gerne wollte: Mit meinem Mann in dem Restaurant in der Südstadt essen gehen, die veganes und normales Essen anbieten. Entweder abends oder am allerallerliebsten brunchen, weil auf dem Büffet mehr Auswahl ist. Ich erzählte meinem Mann davon und lies den Wunsch los, denn für den Brunch hätte er sich früher frei nehmen müssen, ob das gelang mussten wir dem Himmel überlassen.

Am Morgen war mein Mann dann wie immer früh zur Arbeit unterwegs, er hat mich rücksichtsvoll schlafen lassen. Ich war um sieben wach und fühlte leider keine gute Laune. Der Himmel war grau. Ich merkte, es war nicht gut, meinen Tag davon abhängig zu machen, ob mein Mann frei machen konnte oder nicht, manchmal klappt das, wenn sie an dem Tag wenig Termine haben. Aber durch das Warten, ob es vielleicht klappt, hatte ich mir die Möglichkeit genommen, mich davon unabhängig selbst auf den Weg zu machen und etwas zu unternehmen. Nun gut, hab ich was fürs nächste Jahr gelernt. Ich raffte mich auf, ging mit Minu unsere morgendliche Runde spazieren und nahm am Postfach Geburtstagsbriefe und ein größeren Karton entgegen. Herrlich! Meine Laune stieg.

Der Grüne Smoothie schmeckte bitter, das waren wohl diesmal nicht die richtigen Zutaten. Kein würdiger Geburtstagsfrühstücksdrink. :o) Dafür schmeckten die Briefe zauberhaft. Das Patenkind meines Mannes hatte mir mit ihrem Bruder etwas gemalt und auch den Umschlag verziert. Herrlich! Meine Schwester hatte mir eine bezaubernde Schmetterlingskette aus Kristall geschickt. So schön. Als ich die Briefe gelesen und mich bedankt hatte, fühlte sich das so warm an.

Und dann überkam mich doch Traurigkeit. Traurig ob der Lebendigkeit einer eigenen Familie, die ich in meinem Leben nicht habe. Manchmal überkommt mich das einfach. Klar, ich hatte Zeit zum Nachdenken und bereute, dass ich mir keine Gäste eingeladen hatte. Dann wäre ich abgelenkt gewesen. Aber es wäre nur ein Überdecken von dem gewesen, was sowieso da ist. Ich kann meine Traurigkeit gut aushalten und sie ist ok für mich. Ich forschte nach innen und fühlte Einsamkeit. All die Menschen, die an mich dachten, waren weit entfernt, ja mir wurde bewusst, wie kostbar persönlicher Kontakt sei es durchs Telefon oder sich sehen für mich ist. Viele Erkenntnisse.

Doch wer kann diese Einsamkeit füllen? Ist das nicht meine Aufgabe? So viel leichter ist es, diese Liebe und Aufmerksamkeit zu empfangen, statt sie mir selbst zu geben. Ein Trugschluss, eine eigene Familie sei das Heilmittel. Ich trau mich immer öfter, mich mit meinen Gefühlen zu zeigen, mit meiner Verletzlichkeit. Nicht um Trost zu erfahren, nicht um Hinweise zu bekommen, was ich tun könnte, damit es mir besser geht. Das will ich beides nicht und ich brauche es nicht. Ich bin sehr klar in diesen Gefühlen, (könnte sogar sagen, ich bin nah bei mir und das fühlt sich gut an) ich weiß sie gehen vorbei und weiß, was ich für mich tun kann. Sie brauchen sich keine Sorgen um mich machen. Ich will mich damit zeigen und damit mir selbst sagen: So ist es und das ist ok so. Auch das geht vorbei. Und es geht vielen anderen ähnlich. Ja, das ist es, was ich will: Ich will anderen durch mein mich hier öffnen zeigen, auch mir geht es manchmal nicht gut, auch ich habe schlechte Tage oder Momente, selbst an meinem Geburtstag. Und das ist ok so. Und geht auch wieder vorbei. Ich will nicht so tun, als sei alles ok, das ist für mich ein falsches Bild meiner Wirklichkeit. Wir haben schon genug unechtes in der Welt, ich will authentisch sein, bzw. ich übe es. Denn es gelingt mir nicht immer.

Meine Stimmung änderte sich schlagartig, als meine Eltern anriefen. Seit Wochen freue ich mich auf ihren Anruf. Natürlich telefonieren wir öfter. Aber zu meinem Geburtstag bekomme ich ein Ständchen von ihnen, das ist etwas besonderes für mich, auf das ich mich sehr freue. Und ich habe es diesmal auf mein Diktiergerät aufgenommen. *HÜPF* Was für ein schöner Moment. Danach meldete sich mein Bruder, hm, das tat gut. Er brachte mich auf die Idee, meinem Mann zu sagen, dass wir unser Essen auf den Abend verschieben und er sich nicht beeilen muss, dann wäre ich doch auch frei. Stimmt. Kaum hatten wir das ausgesprochen, stand mein Mann in der Türe. Mit einem wunderschönen Frühlingsstrauß. So schön! Es hatte wie durch ein Wunder geklappt!

Meine Laune stieg in ein herrliches stabiles Gleichgewicht hinein. Wir machten uns auf den Weg. Die Sonne schien. Herrlich. Fuhren in ein Parkhaus am frisch sanierten Rheinauhafen und gingen zu Fuß in die Südstadt, wo wir nur ein paar Schritte von der Severinstorburg entfernt im Ecco einen schönen Tisch am Fenster bekamen. Ich fühlte mich am Büffet wie im Himmel. Einfach alles von meiner veganen Seite nehmen können, ohne zu fragen oder nachzulesen, ob es vegan ist oder nicht. Mein Mann war gut mit Fleischgerichten versorgt. Beide zufrieden. Das Essen war schmackhaft, nicht außergewöhnlich gut, zu Hause können wir es ebenso. Auch ein schönes Gefühl, zu wissen wir machen es zu Hause auch gut. Dennoch ist es eben etwas besonderes, nicht selbst kochen zu müssen und eine so große Auswahl zu haben.

Besonders war aber auf jeden Fall das Nachtischbüffet für mich. X verschiedene Kuchensorten in Ministückchen geschnitten, so dass ich alles probieren konnte. Dann noch in kleinen Einweckgläschen verschiedene Puddings, lecker Milchreis und einen Pflaumen- und Apfelstrudel mit Vanillesoße. Schluck. So was leckeres. Das war wirklich besonders. Wir würden wieder hingehen.

Anschließend sind wir bei wärmendem Sonnenschein (mein Mann sogar im T-Shirt, brrrr, wäre mir zu kalt gewesen) zurück an den Rheinauhafen gegangen. Ich war da noch nie, so war es interessant, die neu entstandene Architektur, die Kranhäuser zu betrachten und mir ein Bild von diesem neu gestalteten Teil Kölns am Rhein zu machen. Besonders schön fand ich aber nicht die neuen Gebäude, die sind nicht so meine Welt, sondern die alten, zum Beispiel das Siebengebirge oder ein sehr schönes rot angestrichenes Gebäude mit einem Turm. Ich habe auf Youtube Bilder von Köln vor dem zweiten Weltkrieg gesehen. Welch ein Traum, so wunderschöne Gebäude schmückten Köln. Kaum noch etwas ist davon nach den Bombenangriffen stehen geblieben. Um so mehr freue ich mich, wenn ich das ein oder andere schön restaurierte Gebäude betrachten kann.

Am Nachmittag zu Hause lies ich es dann langsam angehen. Ein bisschen Büroarbeit. Mails beantworten und liebe Telefonate entgegen nehmen. Ein herrlich überraschender Besuch. Die Nachrichten vom Flugzeugabsturz erreichten mich durch meine Freundin, die sich erkundigte, ob mein geliebter Cousin bei Germanwings oder Lufthansa Flugbegleiter ist. Bei Lufthansa, aber beide Gesellschaften sind verbunden. Puh. Schwer, die Bilder und Gedanken auszublenden und mich auf Positives und Stärkendes zu konzentrieren.

Also ab in die Sonne. Ein paar Minuten den Vögeln lauschen, ein paar Sonnenstrahlen einfangen und diesen Moment Leben genießen. Nebenan ist das Haus letzten Sommer verkauft worden, es wurde im letzten halben Jahr innen saniert und jetzt ist die Außenfassade dran. Wir haben am Samstag unsere Pergola eingepackt, damit wir darunter durch den entstehenden Dreck nicht alles wieder mühsam neu grundreinigen müssen. Hier wird gerade laut geklopft, es gibt Erschütterungen. So verändert sich das Leben und die Umgebung. Auch wenn Menschen sterben wie unsere alte Nachbarin, das Leben verändert sich und geht weiter. Einfach so. Manchmal macht mich das sprachlos. Aber so ist das Leben. Um so wichtiger, die schönen Momente tiefer einzuatmen und wahrzunehmen.

Am Abend war ich Chefin über die Fernbedienung (wir wechseln uns ab) und ich habe den Film 'Den Himmel gibt's echt' ausgesucht. Er handelt von einem amerikanischen Kirchenprediger und seiner gläubigen Familie. Nachdem ihr Leben in der Gemeinde gezeigt wird, erleidet ihr vierjähriger Sohn einen Blinddarmdurchbruch. Sein Leben steht auf der Kippe, doch er überlebt. Anschließend erzählt der Junge seinen Eltern, er sei im Himmel gewesen, beschreibt Jesus, weiß dass er eine tote Schwester hat. Die starke kirchliche Prägung des Films fand ich befremdlich, doch die Geschichte dahinter rund um den Jungen, die hat mir gefallen und mich berührt.

Müde und erfüllt von diesem Tag bin ich ins Bett gefallen. Es ging mir gut. Ich überlegte, ob vielleicht der Geburtstag ein Sinnbild sein könnte für mein neues Lebensjahr, wenn nicht gar für mein Leben. Es waren traurige Momente dabei, Momente, wo ich mich einsam fühlte und dann die pure Lebendigkeit, Sonne, Genuss, Gemeinsamkeit, neues erleben. Ja, ein ganzes Leben. Ich lebe alle Seiten: Helle und dunkle. Leise und laute. Stille und lebendige. Alles das ist mein Leben. Es gelingt mir immer mehr, es so anzunehmen wie es ist. Mich anzunehmen wie ich bin und zu mir zu stehen.

Was für ein schönes Geschenk an mich selbst.

Auf das Leben!

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 26 März, 2015
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Meine Widerstände gegen technische Neuerungen

Zunächst einmal entwickle ich herrliche Widerstände gegen vor allen Dingen technische Neuerungen.

Ein Smartphone? Nee, ich brauch den Quatsch nicht. Ich hab mein altes Handy eh nur vor Terminen an oder wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, für Notfälle dabei. Ich telefoniere selten darüber. Das reicht vollkommen. Warum also ein Smartphone kaufen? Für etwas Geld ausgeben, das mir total unwichtig ist!

Mein Mann liebt den technischen Schnickschnack und ist auch sehr gut organisiert. Durch die elektronische Terminplanung übers Handy (ich berichtete) sparen sie täglich Zeit bei der Arbeit ein. Kontakte pflegt er sofort und konsequent in sein Smartphone ein. Räusper, da kann ich mir eine Schnitte von ihm abschneiden. :o)

Alles, was technisch neu ist, braucht er und haben wir. Ich erinnere mich gerade an den ersten PC bei uns zu Hause. Wann war das? 1993/94? Wofür brauchen wir das? Nur Firmen arbeiten damit, privat brauchen wir doch sowas nicht... (Jaja..., würd ich heute nicht mehr sagen.)

Ich lese keine Bedienungsanleitung. Ich finde das total langweilig. Mein Mann kennt sich super mit allem elektronischen Gerät aus. Weil er die Bedienungsanleitung liest und weil er Spaß dran hat. Ich blockiere gleich von vornherein... So kommt es, dass wir Filme nicht mehr übers TV schauen, sondern auf Maxdome und Netflix zugreifen. Die Steckdose vom TV-Gerät kann über die Fritzbox sogar von unterwegs gesteuert werden.

Boah, da ist so schnell was verstellt, mich stresst das einfach nur. Gut. Wir leben zusammen. Da muss ich durch. :o) Ich profitiere ja auch davon. Zum Beispiel, weil ich keine Bedienungsanleitung lesen muss, ich mir Filme aussuchen kann, die ich jetzt gucken will, weil ich immer nur rufen muss, wenn mein PC spinnt.

Zurück zum Smartphone.

Letztes Jahr erhielt der Chef meines Mannes ein neues Smartphone und mein Mann fragte mich: Willst du das alte nicht haben? Grübel. Eigentlich nicht. Das einzige, was mich am Smartphone reizte, war Whats app, das ich bei meinem Mann ab und an am Handy nutzte. Ich liebe diesen kurzen Kontakt mit den Menschen, die mir im privaten wichtig sind. Nur deswegen stimmte ich zu und hab seitdem große Freude daran, so Kontakt zu halten.

Durch meine Outlook-Aufräumaktion sind jetzt auch endlich die Kontakte aktuell, ich habe einen Terminkalender drauf, den ich nutzen könnte und der aktuell ist. Prima! Ich liebe es, kleine Fotos mit dem Handy zu schießen und so mein Leben zu dokumentieren. Viele schöne Neuerungen. Widerstand überwunden. :o)

Auch das alte Tablett habe ich von meinem Mann erhalten. Zum Surfen oder lesen auf dem Sofa ist das praktischer als mein kleines Netbook mit der ausgeklappten Tastatur. Auf dem Tablett lese ich jetzt meine Newsfeeds von abonnierten Seiten. Die Zeit spare ich mir nun tagsüber an meinem Arbeitsplatz. Praktisch! Die Sucherei nach den aktuellen Kontakten ist jetzt auch erledigt.

Ist ja doch ganz schön, die neue Technik. Heute habe ich meinen Mann mal ganz doll lieb!

Ihre Widerstandsbrecherin

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 16 Januar, 2015
Thema: Blog - 2015, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Mut zum Größenwahn. Für Frauen.

Klick zur E-Card

Dieses herrliche Zitat schickte mir eine nette Studentin, mit der ich mich per Mail austausche. Es hat mir so gut gefallen, dass ich daraus eine E-Card erstellt habe. Beim Foto konnte ich mich zwischen einer leeren Wäscheleine mit einigen Klammern und diesem Bild einer im Wind über dem Meer segelnden Möwe erst nicht entscheiden. Dann fand ich die Wäscheleine zu klischeehaft.

Ich hoffe, die Karte gefällt Ihnen/dir - ebenso wie mich der Text direkt angesprochen hat.

Sind wir Frauen größenwahnsinnig? Eher nein. Wir spielen zwar in Politik, Unternehmen und Medien eine immer größere Rolle, aber von einem Größenwahn sind wir noch so weit entfernt wie mal auf dem Mond zu spazieren. (Nicht weil wir nicht zum Mond können, sondern es weder wollen, noch uns erlauben dass das für uns möglich ist. Ich spreche hier sicherlich nicht für alle Frauen, denn es gab schon Frauen im All. Nur noch nicht auf dem Mond.)

Größenwahn verstehe ich in dem Zitat weder als psychische Krankheit - sich also für jemand Berühmten zu halten, noch als den Eifer andere in ihren Leistungen zu übertreffen. Ich verstehe es als Idee, weg vom mich selbst klein machen hin zur wahrhaftigen Größe, zum Ausleben der inneren Möglichkeiten und zum Greifen nach den Sternen.

Unser Bereich ist traditionell die Familie, das Versorgen, gestalten, ordnen. Hier zeigt sich mein Größenwahn vielleicht ein wenig, wenn ich an meinen Anspruch denke, möglichst alles perfekt zu haben, keine Fehler zu machen. Ist überholt, habe ich abgelegt bzw. bin in manchen Bereichen noch dabei. Wer unangemeldet bei uns klingelt, darf sich über Staub auf den Möbeln, Hundewolle auf dem Boden, Flecken auf der Spüle und keine penible Ordnung freuen. Einzig an meinem schlechten Gewissen 'das geht doch nicht, wie sieht es hier aus, was bist du für eine 'Haus'frau?' muss ich arbeiten. Ich bin keine Hausfrau. :o)

Bei meiner Mama habe ich was anderes gelernt. Sie macht die Hausarbeit gerne, bügelt auch die Küchentücher. Jede Woche wurde zu Hause geputzt, es war und ist immer aufgeräumt. Ich hab' noch nie gerne geputzt oder gebügelt. Das Bügeleisen hängt eingestaubt über dem Bügelbrett am Kellerabgang. Ich falte die Wäsche nur ('streichle' sie glatt nach dem Vorbild einer Freundin) und falls mal eine Bluse oder ein Hemd dabei ist, gönne ich ihnen und mir einen Besuch in einer Reinigung.

Auch kochen gehört nicht zu meinen Favoriten. An letztem will ich arbeiten. Den Rest mache ich/wir, wenn Besuch angemeldet kommt :o) oder wenn es mir zu dreckig wird. Oder mein Mann, wenn es ihm zu schmutzig ist ... da er Schornsteinfeger ist und täglich mit Russ - also viel Dreck - konfrontiert wird, kommt das seeeehr selten vor. Was haben wir uns früher wegen diesem Thema gestritten. Unterschiedliche Ansprüche prallten aufeinander. In 22 Jahren Beziehung habe ich eine große Lockerheit von meinem Mann angenommen. Er nimmt es nicht genau. Und ich lies meine Ansprüche immer mehr los.

Es gibt keinen jede-Woche-wird-geputzt-Rhythmus mehr. Natürlich freuen wir uns beide, wenn es frisch geputzt ist. Das brauchen wir aber nicht, um uns wohl zu fühlen. Putzfrau wäre schön, ist aber nicht vorhanden. Noch nicht? :o) Solange muss ich damit leben, dass es 'knüsselig' (nicht so tippitoppi) bei uns ist. Ich gehe einfach nicht im Schrubben auf. Da liege ich lieber auf der Couch und lese. Es gibt wichtigeres für mich. Ich brauche eigentlich nur noch dazu stehen: Nein, bei uns kann man nicht vom Boden essen. Es sei denn, Sie wollen das und melden sich an. :o)

 

Dieser Spruch - jetzt passt das Wäscheleinen-Bild doch - hing bei uns zu Hause im Flur. Mir hat der Spruch immer schon gut gefallen und er entspannt so herrlich.

Zurück zum Größenwahn außerhalb des Haushalts. :o)

Der passt zu einem Blogartikel, den ich gestern begonnen habe:

Wo ist die Bremse?

Ich bin nicht die 'Ich geb Gas - ich will Spaß!'-Type, obwohl ich das reizvoll finde.

Als ich so 14/15 war, sind meine beiden Geschwister und ich rüber zu meinem Onkel gelaufen, um sein neues (relativ leichtes, kleines) Motorrad zu bewundern. Wir durften uns sogar draufsetzen und auf der Wiese einige Meter fahren. Meine Schwester und mein Bruder waren Feuer und Flamme, probierten aus, fuhren eine Runde.

Was mache ich, als ich auf dem Zweirad Platz nehme? "Wo ist die Bremse?" Nicht nach dem Gas oder der Kupplung frage ich. Nein, wo ist die Bremse.

Ich finde das fast sympthomatisch für viele andere Situationen in meinem Leben. Ich schaue zuerst: Wo sind die Grenzen? Wo die Fallstricke? Was darf ich, was darf ich nicht?

Statt einfach loszustiefeln und unbedarft zu gucken und zu probieren. Ich habe viel zu viel Angst, jemandem auf die Füße zu treten, ein Gesetz zu überschreiten, etwas falsch zu machen. Mannomann. Tiefes Seufzen. Beim Motorrad-Ausprobieren war mir das 'Ding' höchst suspekt. Ich dachte daran, was mir alles passieren könnte oder dem neuen Gerät, wenn ich einfach mal losdüse...

Auf der einen Seite ist es gut und wichtig, den 'rechten' Weg zu beschreiten. Auf der anderen Seite: Kann es der richtige Weg sein, wenn dadurch die Kreativität, der Unternehmergeist und die Lust aufs Neue ins Stocken gerät?

Für mich sind die Rechtstexte im Webshop so ein Ding. Rechtstexte machen mich müde. Am liebsten würde ich es mit einfachen Worten handhaben. Es gibt aber viele gesetzliche Regelungen, wo Texte vorgegeben sind. Also: Genau damit auseinander setzen und das strengt mich an. Weil ich es richtig machen will und ja nichts falsch machen.

Als Laie kann ich gar nicht alles überblicken, deswegen habe ich mir Hilfe vom Händlerbund geholt, worüber ich rechtssichere Texte bekomme, Beratung wie ich den Webshop so einrichte, die Produkte so beschreibe, dass an alles gedacht wird. In erster Linie ist das zum Schutz der Verbraucher (was ich sehr wichtig finde und wofür ich mich gerne ins Zeug lege) und in zweiter Linie zum Schutz vor Abmahnungen (deren mögliche Höhe macht mir Sorge und blockiert mich in meinem Schaffensprozess). Wäre schön, wenn der Gesetzgeber diesbezüglich auch die Unternehmerinnen schützen könnte.

Manchmal lähmen mich neue Regelungen (dieses Jahr gab es wieder große Veränderungen, weil auf EU-Ebene angepasst wurde) so sehr, dass ich gar keinen Bock mehr habe.

... und dann schaue ich mir die Kalender und Karten an, denke an meine Schaffensfreude, das Feedback meiner lieben Kundinnen und Kunden und weiß wieder, warum ich das gerne mache und gehe weiter auf meinem Weg. :o)

Im Bereich Gesetze/Verwaltungskram fehlt mir vielleicht ein wenig Größenwahn oder besser die Unbedarftheit und Lockerheit, weil ich zuerst schaue, was ich alles beachten muss, statt einfach zu machen und loszustiefeln. Da ich eine Eine-Frau-Unternehmung bin, ganz schön viel Aufwand für mich alleine. Trotz professioneller Dienstleister, die mich unterstützen.

Mit den Lebensjahren lernt man immer mehr Regeln kennen und was passieren kann und das bremst natürlich die Kreativität und Freude... Wie beim Motorradbeispiel aus meiner Jugendzeit: Ich schaue erst nach der Gefahrenabwehr, statt das Gas aufzudrehen und mich auf die Fahrt zu freuen. :o) Ein bisschen mehr Gas und weniger Bremse könnte nicht schaden.

Was ich mir wünsche und was auch glaube ich am besten zum obigen Größenwahn-Zitat und Bild passt, ist der Gedanke und Hinweis, doch mal weit zu schauen. Mein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und klein-klein zu denken, sondern größer, weiter nach oben zu schauen, wo die Möwe hinschauen kann. Wenn ich ein Ziel habe, das größer und konkreter ist als 'ich mache jetzt mal was', dann werde ich auch dorthin kommen. Wenn ich immer nur Nudeln mit Soße koche, gibt es immer nur Nudeln mit Soße.

Schaue ich mir aber ein interessantes, neues Rezept an, dann gewinne ich Lust, was Neues auszuprobieren und komme ganz woanders hin, wie die zauberhafte Ratte im Zeichentrickfilm Ratatouille, die davon träumt eines Tages Chefkoch im besten Pariser Restaurant zu sein. Ihre Reise ist einfach herrlich, ermutigend und belebend.

Also, wo ist mein Größenwahn? Wo ist meine kleine süße Ratte in mir, die große Träume hat?

Das gute, den Schatz, den wir Frauen in uns tragen: Wir können nicht nur Träume: Wir können auch die Umsetzung!

Wir können planen, ordnen, sauber arbeiten, vorausschauen, ans Team denken.

Was ist mein Traum, wenn ich ganz weit schaue wie die Möwe?

Dann verdiene ich mit dem Schreiben, mit meinen Texten, Bildern, Fotographien meinen Lebensunterhalt. Dann habe ich viele Bücher veröffentlicht, auch Seminare gegeben und Coachings. Schritte auf dieses Ziel hin habe ich schon unternommen. Und auch Erfolge erzielt, wie die beiden Sachbücher, die 2001 bei Kösel und mvg erschienen sind oder meine Kalender, mein Blog, meine Monatlichen Impulse, meine Workshops und vielen Coachings. In den letzten Jahren habe ich mich auf einen Bereich stärker konzentriert. Erfahrungen gesammelt. Mich weiter entwickelt. Mal sehen, wo und wie es genau weiter geht. Ich will mich heute nicht festlegen, weil es mich stresst. Deswegen habe ich auch nicht: Ich will Bestseller-Autorin sein geschrieben. Ach, warum eigentlich nicht?

Eine glückliche Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 24 Oktober, 2014
Thema: Blog - 2014, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Ich lese in mir selbst

Hallo da draußen in der Welt,

eigentlich wollte ich heute die Juli-Kalenderblätter vorstellen, aber mich bewegt heute etwas anderes. Etwas, das ich Samstag und gestern Nacht tat: In mir selbst lesen.

Komischer Satz, er bringt es aber auf den Punkt. Samstag stieß ich beim Aufräumen meiner Festplatte auf einige Video-Tagebücher, die ich aufgenommen hatte. Neugierig klickte ich in die Aufnahmen, manche schon drei Jahre alt. Ich beobachtete mich selbst, hörte mir zu, fühlte mit mir, freute mich mit. Es hat so gut getan!

Gut getan besonders deswegen, weil ich selbst meine größte Kritikerin bin. Und die hat eine gewaltige Kraft und Macht und tut mir nicht wirklich gut. Eine gewisse Portion Selbstreflektion ist gut, um sich zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Zuviel davon ist schädlich. Daher ist es prima für mich, wenn ich mich mit Wohlwollen und Liebe betrachte. Eine ganz tolle und lohnenswerte Aufgabe! Und am besten, wenn ich das aus mir selbst heraus gewinne, mich selbst schön, liebevoll, gut, in Ordnung finde und das nicht von Feedback, das von außen kommt, abhängig mache.

Wobei: Heute früh kam ich an einer Baustelle vorbei und da hat mir wirklich ein Bauarbeiter nachgepfiffen! Hey, wie toll ist das denn? Ein Teil von mir sagt, ich bilde mir das ein. Und der andere sagt: Ist doch wursch, selbst wenn ich mir das einbilden würde. Der Pfiff zauberte sofort ein Lächeln auf mein Gesicht und das macht einfach Spaß. Ich finde solche Komplimente einfach zauberhaft, zumal ich in keiner 'normalen' Kleidergröße stecke, 43 Jahre alt bin und viele graue Haare auf dem Kopf trage. Also nix Pin-Up-Girl. Deswegen um so schöner!

Zurück zur Selbstkritik: Ich habe in meiner Vorstellung berichtet, dass ich irgendwann angefangen habe, meine innere Schriftstellerin zu kritisieren. Das betrifft aber nicht nur das Schreiben, sondern viele andere Dinge, die ich mache. Auf dem Weg aus diesem Verhalten heraus bin ich schon viele gute Schritte gegangen. Zu einem riet mir meine innere Stimme gestern Abend: Lies was in deinem Blog. Und ich fing an, meine Selbstvorstellung zu lesen, die Vorstellungen meiner beiden Kalender für 2013, übers Schreiben ... und es hat so richtig gut getan und Spaß. Ich liebe es!

Dieses gesunde Gefühl kosten zu dürfen ist wie im Himmel sein oder im Paradies für mich. Es hat mir richtig gut getan, in mir selbst zu lesen. Es tut gut, liebevoll mit mir umzugehen, mich zu wertschätzen. Das setzt viele gute Energien frei. Himmlisch!

Die beiden neuen Kalenderblätter werde ich morgen vorstellen. Wenn Sie schon heute neugierig sind und Lust haben auf mehr von mir, dann möchte ich Ihnen das Stöbern auf meiner Seite ans Herz legen und die Vorstellung der Kalender 2013. Darin habe ich schon einiges zum Juli geschrieben und zu den anderen Seiten dieses Jahres.

Schön, dass Sie da sind!

Herzlich,

Anja Kolberg

PS: Erkenntnisse zu diesem Beitrag hatte ich hier in diesem Beitrag.

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 01 Juli, 2013
Thema: Blog - 2013, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Der innere Kritiker. Ergänzung zum Februar-Blatt des Tischkalenders.

Gestern. Prüfender Blick auf mein Februar-Blatt 'Ich höre auf, mich zu verurteilen.' Ist es mir in diesem Monat gelungen, mich weniger zu verurteilen? Nicht wirklich. Statt dessen nörgelte ich: 'Was für ein blöder Spruch, Anja! Warum hast du den auf den Kalender gepackt? Die Frühlingswiese und der Text auf dem anderen Tischkalender stimmt mich viel fröhlicher und sanfter.'

Nun stehen die Texte nicht auf dem Tischkalender, weil ich sie gut beherrsche, sie haben auch keine Zauberkraft - einmal anschauen, schon kann ich was dort steht und zack - ist das Thema für mich gelöst. Nein, ich sehe sie eher als eine Aufforderung, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Und das passiert unweigerlich, weil ich immer wieder darauf schaue.

Gestern forderte ich mich in meinem Tagebuch in einer bestimmten Situation zu Verständnis für mich auf. Das Gegenteil passierte: Die Stimme meines inneren Kritikers brach aus mir heraus. Schrieb in einem Rutsch zwei Seiten voll. Und danach ging es mir nicht schlechter, sondern besser als vorher. Stille. Ruhe. Entspannung. Mit den Selbsturteilen war für diesen Tag Schluss.

Das erinnert mich an eine kostbare Erfahrung mit meinem Kritiker vor einigen Jahren. Mein Fazit damals: Den inneren Kritiker zu ignorieren ist keine gute Idee. Das macht ihn nämlich noch größer und kostet einen Haufen Energie. Einfacher ist es, ihn zu Wort kommen zu lassen - und auch Energie sparender, als seine Worte immer wieder zu unterdrücken. Damals rief ich ein Kritikertagebuch für mich ins Leben, das mir richtig gut tat. Einerseits, die Worte und inneren Bilder rauszulassen - ohne Wertung - und andererseits die positive Absicht dahinter zu sehen. In meinem Beitrag "Mir selbst näher kommen" habe ich meinen Prozess dorthin beschrieben.

Heute kann ich in dem, was mein Kritiker gestern in mein Tagebuch voller Wucht und Wut schrieb, auch eine gute Absicht abgewinnen, einen Hinweis für mich. Und das tut gut. Doch gleich ob ich künftig eine gute Absicht hinter dem finde, was mein Kritiker sagt oder nicht: Alleine das Rauslassen seiner Meinung ist gut, weil die Stille danach einfach himmlisch ist!

So schließe ich Frieden mit dem Februar-Bild 'Ich höre auf, mich zu verurteilen.' und sehe darin einen Schatz, nämlich: 'Ich höre meinem inneren Kritiker wertfrei zu.' - eine wichtige Erfahrung, die ich über die letzten Jahre glatt vergessen habe!

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 19 Februar, 2013
Thema: Blog - 2013, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen, Blog - Monatliche Impulse
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Fasziniert von etwas wunderbarem: Mir selbst :o)

Ich MUSS diesen kostbaren Moment nutzen und einen Eintrag posten. Jetzt im Moment habe ich mich selbst ganz doll lieb und sehe das Wunderbare in mir. Schaue mich an wie ich selbst einen anderen Menschen anschauen würde, den ich gerade kennen lerne oder sehr gerne habe. Ich fühle Liebe, Verständnis, Neugierde, Faszination. Was für ein Geschenk. Danke, Himmel, für dieses schööööne Gefühl!

Zu gut kenne ich die Zeit, wo ich mit mir hadere und meinem Leben. Zu selten die Momente, wo ich mich selbst mit viel Liebe anschaue - und es auch fühle. Wobei: Es ist NOCH selten. Hey, das kann ja täglich mehr werden. Also mehr davon. Mehr. Mehr. Mehr.

Selbstliebe heißt nicht weniger Liebe für andere, sondern mehr 'echte' Liebe für andere. Denn wer sich selbst so liebt und annimmt wie er ist - mit den Sonnen- und den Schattenseiten - der kann auch andere lieben, so wie sie sind. Und das ist für jeden ein Geschenk.

Was ich unter Selbstliebe verstehe? Hm, mir fällt es leicht, diese Frage zu beantworten, wenn ich einige Bespiele für das Gegenteil von Selbstliebe nenne:

Ich verurteile mich, weil ich nicht so schnell vorwärts komme, wie ich es von mir selbst erwarte. Ich bin wütend, weil ich schon wieder einen Fehler gemacht habe. Ich verzweifle an meiner Ungeduld und mache mich fertig, weil andere schneller/besser/... sind als ich. Ich finde mich nur gut, wenn ich funktioniere und meine Arbeit und Aufgaben schaffe. Ich mache mich für Fehler klein. Ich entmutige mich, dass ich etwas 'sowieso' nicht schaffe. Ich erlaube mir keine Pausen und missachte meine Wünsche und Bedürfnisse. Ich überfordere mich. Ich höre mir nicht zu. Ich schenke anderen mehr Aufmerksamkeit als mir selbst. Ich lasse zu, dass andere Menschen meine Grenzen überschreiten oder mein Leben entscheiden. Ich mäkele an meinem Aussehen rum und finde x Stellen, die 'nicht schön' sind, finde mich zu dick, zu ...

Ganz schön heftig und mir nicht unbekannt. Das ist Selbstliebe:

Ich höre mir zu. Ich sorge gut für mich, in dem ich gucke wie ich mich fühle, wie es meinem Körper geht, was ich brauche, was ich mir wünsche und ich mir dies erfülle. Wie eine liebende Mama oder liebender Papa zu mir selbst sein. Mich anspornen, wenn ich Ermutigung brauche. Mir alle Gefühle erlauben, auch traurig, zickig, unfair und frech zu sein. Mir verzeihen. Mir Mut machen. Mir erlauben, meinen Weg zu gehen, meine Entscheidungen zu treffen, 'nein' zu sagen oder 'ja'. Meine Meinung zu ändern. Mich schön und gut zu finden, so wie ich bin. Meinen Körper, meine Haut mit Dellen, Falten, meine Haare... Kurz: Mich zu lieben, unabhängig davon wie ich bin, ohne Erwartungen an mich zu stellen.

Und genau das möchte ich: Mir selbst eine sehr gute und liebevolle, unterstützende, wertschätzende Wegbegleiterin sein. Ein kostbarer und schöner (und anfangs schwerer) Weg. Einen Teil davon habe ich schon zurück gelegt und das macht mich froh. Meinen Körper liebe ich so wie er ist und mochte meine Rundungen auch - das ist mir sehr kostbar - als ich noch zwanzig Kilo mehr wog. Dafür ein Dankeschön an Iris Labonté.

Mich selbst bedingungslos lieben. Ein lohnenswertes Ziel.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 30 März, 2012
Thema: Blog - 2012, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Wie es ist, über 40 zu sein :o)

Eine neue Frühlings-Ecard

Guten Morgen aus Köln,

in einem Buch übers Lernen las ich gerade von einer Frau, die mit 35 Jahren nochmal studiert. Der Autor des Buches schreibt über sie: "Und welche Hoffnungen darf sich Evelyn in ihrem fortgeschrittenen Alter, mit 35 Jahren, noch machen?"

Ich musste losprusten. 35 Jahre = fortgeschrittenes Alter! Klar, wer Anfang zwanzig ist, findet 35 schon recht alt. Wer aber über 40 ist (ich werde am Samstag 42), denkt: 'Wow, 35 - das ist noch jung!' und wer Mitte 60 oder Mitte 80 ist, der denkt vielleicht: 'Die Sorgen der jungen Hüpfer!'

Es ist eine Frage des Blickwinkels. In den großen Schulferien, wie alt war ich da - vielleicht 10 Jahre - campte ich mit meinen Geschwistern bei uns im Wohnwagen, der auf einer Wiese oberhalb unseres Hauses stand. Von dort aus hörte ich sehr gut, wie eine Nachbarin unseren Hof (so nannten wir unser kleines Örtchen auch) jeden Morgen mit dem Wagen verließ, um in Wipperfürth zur Arbeit zu gehen. 'Boah, die ist 18. Ganz schön alt.', dachte ich damals. Als ich selbst 18 war, konnte ich diese Sicht kaum mehr nachvollziehen. Ich fand mich jung und genau im richtigen Alter. Nicht zu jung, nicht zu alt. So geht es mir auch heute: Ich bin im genau richtigen Alter. Ich will weder jünger noch älter sein. Es ist herrlich mit Anfang 40.

Mit 30 schrieb ich das Buch: 'Ab 40 reif für den Traumjob', für Frauen, die dann beruflich nochmal neu durchstarten wollen. Warum schreibt eine 30jährige für 40jährige, wurde ich von Journalisten immer wieder gefragt. Zum einen, weil die meisten meiner Kundinnen in dem Alter waren und mit Anfang 40 scheinbar eine gute Zeit ist, nochmal etwas Neues zu beginnen.

Doch vor allen, weil das Voruteil herrschte, wer 40 ist, ist alt und hat schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das sah ich anders und wollte Frauen Mut machen, nochmal etwas Neues zu wagen. Inzwischen hat sich meines Erachtens die allgemeine Sicht auf das Alter Berufstätiger gewandelt. Und ich denke: Warum nicht mit 50 oder 60 nochmal was Neues anfangen? Ob man zu alt für etwas ist, bestimmt auch jeder für sich sebst. Ich kann mir gut vorstellen, mit 60 nochmal was ganz neues zu machen. Vielleicht werde ich ja doch noch Mode-Designerin? Heute würde ich wohl eher ein Buch schreiben: 'Ab 60 reif für den Traumjob!' :o)

Ich interviewte vor zwölf Jahren Frauen, wie es mit 40 ist, was es ausmacht 40 zu sein, wie sie sich fühlen. Heute bin ich über 40 und denke: Nicht anders als mit 30 auch. Mit 42 bin ich dieselbe Person wie mit 30, habe die gleichen Gefühle. Anders haben mich die Erfahrungen gemacht, die ich inzwischen gesammelt habe, die Arbeit an mir selbst, die persönliche Weiterentwicklung. Aber im Grunde bin ich auch immer noch das Mädchen, das im Wohnwagen über die Wiesen schaut und denkt, dass es so viel anders sein muss, älter zu sein.

Wahrscheinlich werde ich das auch noch mit 90 denken. Solange, wie es noch Menschen gibt, die älter sind als ich. Und wenn ich das Alter dann erreicht habe, werde wieder feststellen, es gar nicht so viel anders und ich mit 90 innerlich immer noch dieselbe bin, wenn auch reicher an Wissen und Erfahrungen.

Als meine Eltern 40 waren und ich 20, da fand ich sie - sorry Mama und Papa - ziemlich alt. :o) Jetzt bin ich selbst über 40 und finde mich ziemlich jung. *Kicher* Meine Eltern sind jetzt über 60 und ich überlege, wie es wohl sein muss, in dem Alter zu sein, habe bestimmte Bilder davon. Eines Tages werde ich es selbst erleben und wahrscheinlich feststellen, dass es sich ganz normal anfühlt, überhaupt nicht alt, sondern so jung, wie ich mich innerlich fühle.

Und wenn ich über 80 bin wie meine liebe Oma *winke winke, Oma!*, dann werde ich denken: Was für ein geiles Leben war das! So viel erlebt und so viel habe ich noch vor!

Eine Frühlings-E-Card

Das Leben ist wunderbar! Bunt! Himmlisch schön. Und manchmal auch furchtbar traurig, anstrengend, gemein und ungerecht. Ich habe oft gedacht, wenn ich das oder das geschafft habe, dann geht es mir gut, dann bin ich glücklich. Ein Irrtum. Höhen und Tiefen kommen immer wieder, weil sie zum Leben dazu gehören. Die Frage ist, wie ich mit mir in dieser Zeit umgehe. Ich glaube, ich werde mit den Jahren immer besser lernen, liebevoll mit mir umzugehen, wenn es gerade mal schwer ist auf dem Lebensweg. Verständnis für mich haben, mir die Hand reichen, mir Mut machen und mir die Zeit lassen, die ich brauche, um durch dunkle Wälder zu gehen.

Ein bisschen davon habe ich schon geschafft: Im Unterricht Montag Abend war ich furchtbar müde. Ich konnte den Stoff kaum aufnehmen, mir fielen die Augen zu. Auch sonst war ich richtig schlapp. Statt mir zu sagen: 'Warum schaffst du das denn nicht? Warum bist du nicht leistungsfähig?' dachte ich mir diesmal: Kein Wunder, das ich nicht so gut drauf bin. Am Ende der Woche bekomme ich meine Periode und dann bin ich immer schlapper, mehr müde, gereizter und nicht so leistungsfähig. Diese Woche bin ich mal schlapp. Und das ist gut so. Was kann ich mir also Gutes tun, wie kann ich mich verwöhnen?

Wenn ich gelernt habe, richtig gut mit meiner monatlichen Hormonachterbahn umzugehen, komme ich wahrscheinlich in die Wechseljahre. :o))

Herzliche Grüße vom Lebensweg einer fast 42jährigen, die sich heute richtig wohl fühlt, trotz vieler Baustellen. Heute genieße ich, dass es mir gut geht.

Anja Kolberg

PS: Die herrlichen Tulpen sind ein Geschenk von meiner Blumenfreundin Petra. In ihrem Blumengeschäft hier im Kirchweg 131 in Junkersdorf wohnt der Frühling! Das erste und dritte Foto sind neue E-Cards für Sie.

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 21 März, 2012
Thema: Blog - 2012, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Zerstreut & liebevoll

Hallo ihr lieben Menschen da draußen in der Welt,

ein Lebenszeichen aus Köln. Diesmal kein Bloggen zum neuen Kalenderblatt, sondern ein extra Beitrag. :o) Ich freue mich richtig. Die letzten Tage und Wochen habe ich den neuen Tischkalender entworfen und die Daten für die Druckerei erstellt. Es gibt wieder Vieles zu berichten. Doch einen Schritt nach dem anderen und immer so viel wie es geht.

Ich möchte von einem Erlebnis heute früh erzählen. Im Drogeriemarkt hier in der Straße stand ich mit einer Flasche Spülmittel an der Kasse. Vor mir eine junge Mutter mit Kinderwagen und Taschen bepackt. Sie bezahlte und wollte gehen. Die Kassierin: "Hier, vergessen sie ihre Sachen nicht." Darauf entgegnete die Mutter mit einem sehr liebevollen Ton: "Oh, bin ich heute zerstreut." Sie packte die Artikel in den Einkaufswagen.

Mich hatten ihre Worte sehr berührt, weil sie sich nicht selbstabwertete, sondern einfach beschrieb, wie sie heute war. Zerstreut. Ich sagte: "Das klingt schön, was sie gesagt haben. So liebevoll." Sie schaute mich glücklich an. Auch eine weitere Kundin stimmte zu: "Ja, bei mir klingt das immer anders." Und wir alle gingen mit einem Grinsen aus dem Geschäft.

Liebevoll mit mir selbst umgehen. Mich nicht abwerten, nichts abfälliges über mich selbst sagen. Sondern liebevoll - das Wort mag ich heute ganz besonders - über mich sprechen. Verständnis haben. Es ist so. Und es ist gut so.

Mit dem Wort 'zerstreut' verbinde ich Positives. Der zerstreute Professor, da sehe ich einen Weißhaarigen, die Kleidung abgewetzt, Brille auf der Nase, lesend inmitten eines gemütlichen Chaos. Ein Lächeln im Gesicht.

Wie oft bin ich selbst liebevoll zu mir? Und wie oft neige ich dazu, über mich zu urteilen, weil ich nicht so bin, wie es 'normal' 'richtig' wäre? Ich höre Sätze wie 'Habe ich schon wieder falsch gemacht' oder 'Ich bin nicht gut genug.' Heute früh begegnete mir eine schöne Inspiration. Es anders machen. Das möchte ich weiter üben.

So wie gestern, als ich sehr traurig war. Nachdem ich mich meinem Schmerz hingegeben hatte, statt ihn zu verdrängen, nahm ich mein inneres Kind an die Hand und fragte es, was es jezt braucht.

Es wünschte sich eine heiße Tasse Tee. Also bin ich mit ihm in die Küche. Sie suchte sich eine schöne Tasse aus, schaute sich die vielen Teekartons an, atmete den Duft ein, las die Beschreibungen und nahm den am besten Duftenden heraus. Ein Lächeln hatte meine Kleine da auf ihrem Gesicht.

Es macht mir Freude, liebevoll mit meinem inneren Kind - und damit mit mir selbst umzugehen. Denn das innere Kind, das bin ich. Das innere Kind trägt all die Emotionen in sich, Verletzungen, natürlich auch viele ungute Überzeugungen - die eben zum Schmerz führen.

Ich lerne einen anderen Umgang mit mir selbst. Heute ist ein guter Tag, dies wieder zu üben.

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen einen zauberhaften Tag. Schön, dass Sie da sind & bis bald!

Ihre Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 31 August, 2011
Thema: Blog - 2011, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Auf der Suche nach mir selbst

In den letzten Wochen begab ich mich auf den Weg zu mir selbst und darauf befinde ich mich noch. Der Abstand von meinem bisherigen Tagesablauf brachte Freiraum, eine Türe meines Inneren zu öffnen, die ich gar nicht öffnen wollte. Es passierte einfach. Ich weiß nicht recht, wie ich das Zimmer benennen soll. Raum des Schmerzes? Raum der Erinnerung? Raum der Dinge, die wirklich wichtig sind? Raum der Begegnung mit meiner Angst? Zimmer der Ursache meiner Probleme? Raum der Befreiung, der Abgrenzung, der Erkenntnis?

Nichts trifft es wirklich und doch beschreiben sie alle einen Teil von dem, was mich in den letzten Wochen beschäftigte. Vor allem ging es um meine Wunden, die noch nicht geheilt sind und wohl noch lange brauchen werden.

Ich durchblättere meine Fotodatenbank auf dem Computer, suche nach mir, nach Veränderungen, versuche mir selbst auf die Spur zu kommen. Suche mich. Mein Gesicht. Meinen Körper. Durchblättere Tagebücher.

Was hat mich die letzten Jahre, das letzte Jahrzehnt, die letzten zwei Jahrzehnte geprägt, was waren wichtige Themen für mich, was hat mich verletzt, mich verändert. Inmitten selbstgebauter Grenzen, inmitten vieler Gedanken - da fand ich mich. Spuren von mir.

Finde ich die Stellen, an denen ich Träume vergrub? Sie zurück lies und mich dabei selbst ebenso? Vom Funktionieren im selbst gebauten Konstrukt des Alltags überrannt und auf der Strecke geblieben.

Wo bin ich?

Und noch viel mehr: Was vermisse ich? Was fehlt mir in meinem Leben? Welche Anteile von mir lebe ich nicht, sondern verdränge sie, leugne sie, rede sie klein - und damit mich selbst.

Warte ich auf die einzig wahre Lösung, die von außen kommt? Ich glaube ja. Das ist - so wurde mir auch die Tage bewusst - nicht der richtige Ansatz. Die Lösung liegt in mir, dort wo auch Problem, Ursache und Ressourcen liegen. Alles zusammen in einem. Ich.

Ich wünsche mir verstanden zu werden, gesehen zu werden. Darauf warten kann zur Ewigkeit werden. Deswegen widme ich mich heilsamer Arbeit: Ich verstehe mich selbst. Ich sehe mich. Ich höre mir zu. Beobachte meine Gefühle und schenke mir die Aufmerksamkeit, die ich so dringend brauche. Ich komme mir selbst auf die Spur. Finde mich.

Diese Begnung, das Finden, Erkennen und Lernen passiert nicht durch bewusstes Planen, sondern durch schmerzhafte Ereignisse, die in mein Leben fallen. Den Raum dafür habe ich vor einigen Wochen geöffnet.

Von einer, die auf der Suche und auf dem Weg ist,
sich selbst zu finden und zu lieben.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 26 Juli, 2011
Thema: Blog - 2011, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Unabhängigkeit & Gefühle

Ich wünsche mir Unabhängigkeit. Unabhängigkeit von der Meinung anderer Menschen. Frei sein. Die Reaktion anderer nicht über meine Stimmung oder mein Handeln entscheiden lassen.

Der Ist-Zustand zeigt meine Abhängigkeit:

  • Finden andere gut, was ich mache/wie ich bin, dann steigert das meine Stimmung
  • Finden andere nicht gut, wie ich bin/was ich mache oder sagen gar nichts dazu, dann senkt das meine Stimmung oder ich beginne zu zweifeln. An mir und dem wie ich bin.

Ich wünschte, ich wäre autark. Ich wünschte, es wäre mir wirklich gleichgültig wie andere auf mich reagieren - auf mein Handeln, mein Nicht-Handeln, meine Meinung, meine Art zu sein, wie ich mich anziehe, wie ich mich verhalte... Warum? Weil ich dann frei sein könnte und wirklich ich selbst sein. Tun und lassen, was ich will. Ich würde mich frei entfalten und mit Liebe und Überzeugung tun, was in mir schlummert.

Unabhängigkeit bedeutet nicht, dass ich keine Reaktionen möchte. Es bedeutet, Reaktionen wahr zu nehmen und dann frei entscheiden, ob sie Einfluss auf mich haben sollen oder nicht - statt mich in meinem Handeln und sein immer beeinflussen und verunsichern zu lassen.

Eine Pflanze, an der ständig rumgezupft wird - die fühlt sich doch nicht wohl. Bekommt die Pflanze hingegen Freiraum, sich so zu entfalten und so zu wachsen wie sie will, dann kann sie ihre wahre Pracht entfalten. Sie selbst sein.

Bei mir weckt das gleich Assoziationen vom wuchernden Efeu, der Grenzen leichtfüßig überwindet und so Mauerwerk zerstört, also andere verletzt. Das will ich auf gar keinen Fall, eher würde ich das Efeu unter einer Glocke halten. Doch ist das ein lebenswertes Leben? Es kann doch derjenige, dessen Grenzen durch das Efeu verletzt werden, Einhalt gebieten, in dem er die Triebe zurückschneidet und sich so an dekorativem Schmuck für die Vase freut. Vielleicht sind Menschen auch froh, Besuch vom Efeu zu bekommen? Freies Entfalten muss kein Nachteil für die Umgebung sein.

Zurück vom Efeu zur Pflanze, an der ständig gezuppelt wird, die immer wieder durchleuchtet wird und dessen Gärtner sich fragt: Mensch, soll ich die wirklich stehen lassen?

So geht es mir oft mit dem, was ich erschaffe. Zum Beispiel Blogbeiträge, in denen ich mein Herz öffne zu Themen, die mich bewegen, wie beispielsweise ein Leben ohne Atomstrom oder meine vegane Ernährung.

Den Weg mich nur noch vegan zu ernähren, wählte ich, weil ich nicht mehr anders konnte. Ich habe mit den Tieren gefühlt, was sie erleben, unter welchen Bedingungen sie leben und sterben. Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr, dass Tiere für mich leiden und sterben. Davon bin ich überzeugt und ich gehe diesen Weg. Ich zeige mich mehr wie ich wirklich bin und sage meine Meinung. Damit verlasse ich eingelaufene Wege, betrete Land, das ich bisher nicht betreten habe.

Wenn ich nicht mehr zugehörig zur großen und schützenden Gruppe der Allgemeinheit bin, dann wühlt das viel in mir auf. Vor allen Dingen Ängste, abgelehnt und nicht verstanden zu werden. Das strengt mich an und löst auch Unsicherheit aus: Wie reagieren diejenigen, die mit mir bisher auf dem Weg gegangen sind? Ich wünsche mir deren Zustimmung und Anerkennung. Und damit mache ich mich abhängig. Weil ich die Bewertung anderer ungefiltert annehme und als Wahrheit sehe, statt mich davon zu befreien und mich so gut zu finden wie ich bin. Ganz egal, was andere meinen.

Zudem weiß ich nicht, was mich auf dem ungekannten Terrain - nämlich ganz ich selbst zu sein - erwartet. Irrwege? Sackgassen? Schlaglöcher? - das sind die Ängste, die sofort auftauchen. Die Hoffnungen kommen erst hervor, wenn ich bewusst darauf blicke: Schöne Wasserfälle. Sonnige Lichtungen inmitten von grün belaubten Wäldern. Plätschernde Bäche mit blühendem Ufer. Der Gesang der Vögel in den Baumwipfeln, begleitet vom Rauschen des Windes. Klare Luft für tiefe Atemzüge. Stille. Ruhe. Entdecken. Leben. Zufriedenheit. Eins sein mit der Natur. Frieden in mir fühlen. So viele Hoffnungen und schöne Aussichten, die mich berühren.

Ich sehe vor meinen innerem Auge mein inneres Kind, was dasteht und zittert und bibbert. Was geliebt werden will, egal wie es ist. Was geliebt werden will, wenn es traurig ist und trotzig und ängstlich und wütend, wenn es vor Angst um sich schlägt oder sich zurück zieht.

Ich öffne meine Arme und lege eine von der Sonne angewärmte Decke um die Schultern meines inneres Kindes. Halte es in meinen Armen. Setze mich und hebe es auf meinen Schoß, wiege es hin und her. Mir ist aufgefallen, wie groß mein inneres Kind geworden ist und so dünn. Sanft streichle ich ihr über den Rücken und wärme sie mit meinen Armen und wiege sie hin und her. Streichle über die Haare, küsse ihren Kopf. Wir wiegen uns sanft vor und zurück. Ich summe leise und spüre wie das Zittern inmitten der Decke langsam einer Ruhe weicht. Stille. Dann beginnt sie zu schluchzen. Meine Hände werden nass von ihren Tränen. Ich halte sie weiter und wiege sie sanft. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie sprechen möchte, sondern einfach gehalten werden. Aufmerksamkeit. Jemand, der da ist ohne zu fragen, zu werten. Einfach sein. Plötzlich kommt Minu angelaufen und schnüffelt an den nackten Füßen meines inneren Kindes. Sie unterbricht ihr schluchzen. Minu schleckt mit ihrer warmen, weichen und leicht rauen Zunge über die Füße. Mein inneres Kind lupft den Kopf aus der Decke um zu schauen, was da vor sich geht. Minu schleckt unbeirrt weiter und ich beobachte wie ein Lächeln über das verweinte Gesicht meines inneren Kindes hüpft. Wir schauen uns an. Kichern los. Weinen und lachen gemeinsam.

"Ich hab' dich so lieb.", sagt sie mir und umarmt mich.
"Ich hab' dich so lieb." sage ich ihr und drücke meine Arme um ihren inzwischen warmen Körper.

Frieden. Alles darf sein. Traurigkeit. Ängste. Ohnmacht. Hoffnungslosigkeit. Hilflosigkeit. Glück. Liebe. Frohsinn. Leichtigkeit. Frei sein. Loslassen. Festhalten. Da sein. Weggehen. Schnell sein. Einschlafen. Verletzen. Trösten. Singen. Schimpfen. Wut. Zerstörung. Aufräumen. Frieden schließen. Unsicherheit. Ungewissheit. Vertrauen. Unklarheit. Mut. Hilfe. Lust. Leise sein und schreien. Mich verstecken und präsent sein. Stundenlang erzählen und tagelang schweigen. Neidisch sein und im Mittelpunkt stehen. Mich zurückgesetzt fühlen und verlassen sein spüren. Aufmerksamkeit geben und keine bekommen. Beschenkt werden und nehmen. Danken und geben. Kreativ sein und spinnen, verrückt sein und gleichzeitig rational. Überlegen und mich nicht entscheiden. Intuitiv sein. Mich schnell entscheiden. Fehler machen. Brav sein. Böse sein. Krach machen. Mich ärgern. Andere wütend machen. Berührt werden und andere aus der Fassung bringen. Grenzen setzen und 'Komm' rufen. Grenzen öffnen und 'Stopp' sagen. Mich jeden Tag neu entscheiden. Meine Meinung ändern. Still sein. Nachdenklich. Depressiv. Mich verstecken. Nein sagen. Andere verletzen. Mich selbst verletzen. Mir verzeihen und anderen verzeihen. Schuld auf mich nehmen und sie wieder ablegen.

Alles darf sein. Alles Anteile von mir - und noch viele mehr. Diese vielen inneren Anteile meiner Selbst passen kaum mehr an eine kleine Tafel, dafür brauche ich eine ganze Stadt, eine Veranstaltungshalle, ein ganzes Leben. Ich.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 04 April, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Eine zweite Chance - für mich selbst

Mir gefällt über die Sendung "Fashion & Fame" (Pro7) einen Einblick in den Entwurfsprozess der Modewelt zu bekommen, da Schneiderin und Designerin zu meinen ersten Berufswünschen gehörten.

Besonders beeindruckt hat mich folgende Situation: In jeder Sendung müssen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine Designaufgabe bewältigen, zum Beispiel eine Jacke, ein Kleid ... für die angestrebte Zielgruppe entwerfen. Alle Entwürfe werden zum Schluss der Jury präsentiert, die entscheidet, welches Design gewinnt oder auch welches durchfällt. Eine Teilnehmerin, die zweimal scheiterte, davon einmal sogar ihren Entwurf als schlechtesten verbrennen musste, war bei einer nächsten Runde die Siegerin mit ihrem Entwurf. Und eine Teilnehmerin, deren Entwürfe u.a. mit "Thema verfehlt" bewertet wurden und niemals eine Entscheidungsrunde gewonnen hatte, kam ins Finale.

Das macht mir bewusst: Selbst wenn ich schon x Mal gescheitert bin, gibt mir das Leben die Chance, es eben beim nächsten Mal zu schaffen. Es gibt kein nur schlecht und für immer ausgeschieden, wenn mir etwas misslungen ist.

Deswegen das Signal an die größte Kritikerin in meinem Leben - nämlich mich selbst: Ich habe eine zweite Chance verdient.

Denn selbst wenn mir andere diese Chance geben würden, heißt dass noch lange nicht, dass ich sie auch wahrnehme, weil ich dazu neige, mich selbst nach einer Niederlage klitzeklein zu machen. Darüber verliert dann auch der Begabteste die Lust und Luft.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 23 Februar, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Glücklich sein & gut für mich sorgen
Meine Ethik & die Folgen - Teil 3

Seit einigen Tagen fühle ich mich fröhlicher und beschwingter. Da ist Leichtigkeit, ein Gefühl von Befreiung, als hätte ich eine Schwere abgestreift, die Jahre in mir zu Hause war. Das ist toooooooohooooll! *Grins-über-beide-Backen*

Dienstag früh war ich zum ersten Mal seit meiner Entscheidung, mich möglichst pflanzlich zu ernähren, eingeladen. Eine gemeinsame Freundin hatte Babsi und mich zum Frühstück eingeladen. Eigentlich waren wir Anfang Dezember zur Hausbesichtigung verabredet, doch der Termin fiel wegen des Beinbruchs meines Mannes ins Wasser. Jetzt kann ich endlich wieder Termine machen, mein Mann kann sich immer besser bewegen.

Vom Frühstückstisch hätte ich mir Brot und Marmelade genommen, ich hatte nicht mit dem gerechnet, was uns erwartete: Neben Wurst- und Käseaufschnitt hatte sie bedacht, dass ich mich anders ernähren möchte. So haben wir drei nach Herzenslust verschiedene vegane Streichpasten, köstlichen Chocoladen-Zartbitter-Aufstrich (Rapunzel), selbstgemachten Obst- und Rote-Beete-Salat - welchen ich unbedingt auch machen muss, ich hätte ihn leeressen können - und noch viele Leckereien mehr gestestet. Eine tolle Idee. Liebe Steffi, das war ein traumhafter Vormittag und ein tolles Ambiente. Was für ein schönes Zuhause und für ein Glücksgefühl für mich, ich habe mich so wohl gefühlt, danke nochmal über diesen Weg!

Ich habe gemerkt: Es gibt so viele Möglichkeiten, pflanzlich zu genießen. Einen Moment ist es mir schwer gefallen, keinen Lachs zu essen oder keine Mozarella-Kugeln, dann habe ich die köstlichen Alternativen gesehen und es war gut. Zum Beispiel den Rote-Beete-Salat, deren Rezept Steffi mir und Ihnen verrät: 5 Knollen rote Beete, Enden abschneiden und kochen, bis sie weich sind, dauert mindestens eine Stunde. Zum Schutz vor ihren hervorragenden Färbeeigenschaften Einmalhandschuhe überstreifen und rote Beete unter kaltem Wasser abschrecken, dabei deren Haut abstreifen. Rote-Beete in Würfel schneiden. Soße aus Zwiebeln, Essig, Öl, Senf, Zucker, Pfeffer & Salz machen. Fertisch! Danke für das Rezept, Steffi!

Am Wochenende habe ich vegane Nussecken gebacken. Köstlich! Heute habe ich die letzten verputzt, sie halten sich prima - ohne in eine Dose gefüllt zu werden.

Die Nussecken sind ein schönes Mitbringsel, das habe ich gestern Nachmittag ausprobiert. Da war ich bei einer weiteren Freundin zur Wohnungsbesichtigung ans Rheinufer nach Mülheim eingeladen. Seufz! Ein Traum, ein Ort zum Sein, liebe Anna-Katharina. Ich sehne mich dem Sommer entgegen und sehe mich auf deiner Terrasse sitzen, schreiben und genießen. Der Austausch mit dir hat mir so gut getan.

Der Dienstag war mein Energie-Aufladetag - dank der Zeit, die ich mit Menschen verbracht habe, dir mir am Herzen liegen. Es ist ein Geschenk für mich, Menschen zu kennen, mit denen ich über die Themen sprechen kann, die meine Seele bewegen und bei denen ich mich angenommen fühle wie ich bin.

Mit meiner Blumen-Freundin Petra-Ute kann ich mich auch wunderbar über Rezepte austauschen. Hier eines von ihr, welches zum Beispiel zu Kartoffeln, Nudeln oder Reis schmeckt: Zwiebeln und Pilze in der Pfanne anbraten, Pusta-Salat inkl. süß-saurem Einmachwasser (nach Bedarf) in die Pfanne geben, mit Tomatenmark binden. Geht ruckizucki & ist lecker! Danke, liebe Petra-Ute.

Vegane Ernährung ist auf einmal so einfach! Es macht mir Spaß mich über darüber auszutauschen, wie viele leckere pflanzliche Rezepte es gibt. Mir läuft das Wasser bei dem Gedanken im Mund zusammen.

Eine prima Erleichterung fürs Einkaufen ist die Liste auf Rezeptefuchs.de von veganen Lebensmitteln, die es bei normalen Supermärkten zu kaufen gibt, inklusive Abbildung und Angabe Inhaltsstoffe, Preis, EAN-Code usw. Da sind auch Minzschoko-Produkte bei. Juchuuuuu!!!! Als ich in der Suchfunktion 'Schokolade' eingab, warf er 6 Seiten mit Produkten raus. Alleine das macht mich glücklich! Hüpfihüpf!

Wallnüsse, Paranüsse, Haselnüsse, Cashewkerne, Honig-Frühstückspops von Alnatura (zum Wegfuttern) - so sieht ab und an unser Snack beim TV aus.

Montag Abend habe ich für meinen Mann Gullasch warm gemacht, den Petra-Ute Guido geschenkt hatte. Das roch verlockend, das Wasser lief mir im Munde zusammen und mein Inneres sagte: "Nun iss schon, mach kein Dogma draus!" Als ich es mir erlaubt hatte: "Okay, dann esse ich davon mit." - war der Appetit darauf verflogen. Ich stelle mich nicht unter Druck, ewig auf tierisches zu verzichten. Sowas mag mein Inneres nicht. Im Moment möchte ich einfach nichts tierisches essen, deswegen nehme ich meine Bedürfnisse ernst.

Ebenso nehme ich die Bedürfnisse meines Mannes ernst, tierische Produkte essen zu wollen. Es ist mir wichtig, ihm das zu lassen, was ihm schmeckt und wichtig ist. Ich fühle mich unwohl, wenn mich jemand missionieren will, daher mache ich das auch nicht bei ihm, obwohl es für mich bequemer wäre, wenn wir gemeinsam diesen Weg gehen würden. Der freie Wille ist ein hohes Gut für mich.

Gut für mich sorgen, heißt für mich auch, mich zu schützen vor Themen, die mir nicht gut tun. Nur, wenn ich selbst wirklich dafür aufgeschlossen bin, etwas aufzunehmen, dann ist der richtige Zeitpunkt. Ich habe jahrelang die Themen weggeklickt, wenn es um Ernährung ging oder Umwelt oder Tierhaltung. Es tauchte in meinem Bewusstsein als Information auf und ich habe es weggeschoben. Nicht wichtig. Zuviel. Will ich nicht. Ganz wichtiger Selbstschutz. Inzwischen bin ich dafür aufgeschlossen und mehr und mehr verändert sich mein Leben.

Ein Schritt weiter auf dem Weg: LEBEN WIE ICH ES WILL!

Hier geht es weiter auf meinem Weg: Meine Krücken. Meine Ethik & die Folgen - Teil 4 

Anja Kolberg

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Ich übe mich in Gelassenheit

Die Verlängerungswoche, die mein Mann und ich bekommen haben, ist fast vorbei. Die Schrauben sind nämlich noch drin und nicht wie geplant letzte Woche entfernt worden. Ursache war ein Missverständnis bei der Terminvergabe. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass es wieder eine OP mit Vollnarkose ist, die ambulant gemacht wird.

Mit der Info über die Verlängerungswoche musste ich erst mal klar kommen. Schwups, waren die Pläne durchkreuzt.

So übe ich mich in Geduld und Gelassenheit. Gelassen zu sein fällt mir nicht leicht und Geduld ist schon gar nicht die Stärke eines Widders. Ich merke zum x-ten mal, dass ich das Leben nicht planen kann. Ich mache mir damit nur meine Stimmung kaputt, wenn es nicht so kommt, wie ich mir das vorgestellt habe. Letzten Endes ist es eine Frage wie ich die Dinge, die in mein Leben treten, bewerte.

Bezogen auf mein Beispiel mit der Verlängerungswoche kann ich sagen: 'So ein Mist, jetzt bleibt noch eine Woche länger alles an mir hängen, ich bin es echt leid.' Jch kann aber auch sagen: 'Okay, ist blöd gelaufen. Dann dauert es eben noch eine Woche. Machen wir das beste daraus. Ich denke nicht weiter über meine Aufgaben nach, ob ich darauf Lust habe oder nicht, sondern tue sie einfach.' Im ersten Fall geht meine Stimmung runter, im zweiten Fall hat sie eine Tendenz nach oben. Ich bestimme, ob ich mich demotiviere oder bei Laune halte.

Himmel, wünsch' ich mir, künftig gelassener zu sein, um mit mehr Leichtigkeit und Freude meines Weges zu gehen.

Solch eine Verlängerung begegnet mir nicht das erste Mal. Besonders fällt mir mein Roman ein und die Hürden, die mir auf dem Weg begegnet sind. Hürden, mit denen ich nicht gerechnet habe und die mich so unerwartet aus der Bahn geworfen haben, dass ich schon seit langem Abstand von meinem Projekt brauche.

Gewappnet sein für den Weg, mit Schlaglöchern rechnen, mit Hürden, Umwegen und Verlängerungen. Nicht aufgeben, sondern weitermachen, wenn ich hinfalle - und so auch mit schwierigen Umständen mein Ziel erreichen. Das wünsche ich mir!

Anja Kolberg

PS: Ein herrlicher Lichtblick der letzten Woche war Post von einer Blog-Leserin, die mir eine wunderschöne Karte schickte! Danke!

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 24 Januar, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Die Zeit dazwischen

Zwischen den Jahren existiert eine andere Zeit als sonst im Jahr. Es ist ruhiger auf der Straße. Stiller im Haus. Auch in mir?

So richtig? Nein. Es ist eine Mischung aus Ruhe und Aufregung. Warum Aufregung?

Weil ich nicht weiß, was mich im nächsten Jahr erwartet. 2010 hatte so einige Prüfungen für mich. Ich wünsche mir so sehr, dass 2011 besser wird. Ich hoffe auf ein Jahr, das sich bei mir unterhakt und mich weiter bringt und mir Mut und Kraft gibt. Heute habe ich überhaupt keine Lust, zurück auf 2010 zu blicken. Viel zu anstrengend. Nach vorne gucken? Auch keine Lust.

Einfach hier sein und das tun, was ansteht. Ja, das passt.

Ich bin heilfroh, dass es hier in Köln taut und ich nicht mehr die zusätzliche Arbeit am Morgen habe oder es so unsicher mit dem Fahren ist. Es liegt immer noch Schnee, aber er verändert sich. Im Garten liegt er so hoch, dass unser Hund Schwierigkeiten hat, dadurch zu laufen. Beim Räumen des Bürgersteigs am Montag morgen war ich mir nicht sicher, ob es besser ist, den Schnee liegen zu lassen. Solange er festgetreten und nicht angetaut ist, lässt sich bestens Drüberlaufen, angetaut wie er war, eine kleine Rutschpartie. Aber ist es besser, ihn wegzuschaufeln und dem Fußgänger vermeintliche Sicherheit zu suggerieren? Mir war es ja genau so gegangen: Ah, ein geräumter Bürgersteig, da kann ich flotter gehen und schon lag ich da. Auf dem Boden war eine dünne Schicht Eis, die ich nicht sehen konnte... Ich habe mich dennoch für's Wegräumen entschieden, der Untergrund war zu rutschig geworden. Mein Gott, was ich mir für Gedanken machen muss, aber wie ich aus vielen kurzen Gesprächen mit Passanten weiß, geht es vielen genau so... Das schöne am Schneeschippen vor dem Haus sind für mich die körperliche Bewegung und der Plausch mit den Passanten. Das macht mir wirklich Freude!

Diese Woche haben "wir" (wir, weil ich meinen Mann fahre und warte, bis er fertig ist und ich ihm helfe, die Gipsschale an den Fuß zu wickeln) nur noch einen Termin manuelle Lymphdrainage, nächste Woche noch einen, dann sind wir fertig. Danach fangen die Zahnarzttermine an, denn gestern morgen machte sich eine Krone selbstständig. Seufz. Bin ich froh, wenn das alles vorüber ist. Obwohl: In den letzten Wochen war mein Tag bestimmt von so vielen Dingen, die ich nicht beeinflussen konnte. Wie wird es im Februar wohl sein, wenn mein Mann voraussichtlich wieder arbeiten gehen kann? Kommt dann ein Loch?

Auf meinem Schreibtisch stehen drei Frühlingsblumen in einer hohen grünen Vase: Eine rote Papageientulpe, eine gelbe und eine rote Ranunkel. Ein herrlicher Lichtblick.

Klick zum neuen Kalender

Das Kalenderblatt "Ich vertraue mir und gehe meinen Weg" wird nur noch wenige Tage hier stehen, dann wartet schon das neue Januarblatt. Mir zu vertrauen und meinen Weg gehen, bedeutet, dass ich in Kontakt mit mir selbst bin, denn nur dann weiß ich, was ich will, was mein Weg ist, meine Gedanken, Ideen, Entscheidungen, Bedürfnisse. Dieser Zugang war doch arg in den letzten Wochen verschüttet, kaum Zeit mit mir selbst, in erster Linie war funktionieren gefragt. Das macht mich traurig, doch so war es nun mal. Was ich wohl deutlich gespürt habe, war, wenn es mir wirklich viel zuviel war und ich eine Miniauszeit für mich brauchte. Da denke ich an den Winterspaziergang durch den Schnee oder auch die Auszeit alleine am Frühstückstisch mit einer Zeitschrift. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen dem, was an Aufgaben auf mich wartet und dem, was ich für mich brauche.

Kennen Sie schon dieses herrliche Video von einem Chor mitten in einem Einkaufscenter? Es hat mich zu Tränen gerührt.

Mein Mann meinte, als wir den Gips für ein Fußbad abgemacht hatten und sein Bein einige Stunden frische Luft schnappte, dass sich sein Bein nun viel verletzlicher anfühlte als mit dem Gips. Ich mag solche Aussagen sehr, weil ich es liebe, diese Impulse auf andere Lebenssituationen zu übertragen. Je mehr Schutz etwas bekommt, desto verletzlicher ist es auch? Je mehr ich etwas beschütze, desto weniger selbstbewusst oder robust wird es? Je mehr ich zu Hause bleibe, desto ängstlicher werde ich, desto weniger traue ich mir zu? Ich habe in den vergangenen Wochen gespürt, wo ich so sehr gefordert wurde, dass mir dies auch gut getan hat. Es hat mir viel Selbstbewusstsein gegeben. Ein Beispiel: Wenn sonst Schnee lag und ich wusste, mein Mann ist unterwegs, machte mir das oft Sorgen. Jetzt, wo ich mich selbst dadurch kämpfen muss, weiß ich, dass es geht und gar nicht so schlimm ist wie ich es mir zu Hause ersinne...

Auf in den neuen Tag! Ich wünsche ein paar gute letzte Tage im Jahr 2010!

Anja Kolberg

PS: Haben Sie schon den neuen Kalender? Hier können Sie ihn kaufen.

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 29 Dezember, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Was hat Selbstliebe mit Drops, einem Brunnen und der Küche zu tun?

Wie praktisch wären bunte Drops mit Wirkung einer sofortigen und umfassenden Selbstliebe. Ich würde sie sofort nehmen. Denn alleine der Wunsch, mich selbst zu lieben, löst noch keinen Erfolg aus. Gut zu mir selbst sein ist Arbeit. Tägliche Arbeit, die wie das Aufräumen der Küche nicht wegfällt.

Wie würde sich Selbstliebe denn anfühlen? Hm, mal überlegen. Warm. Weich. Kuschlig. Wie eine Streichelmassage. Duftend wie Lavendel und Pfefferminze und Rose. Ein Lied, das in meine Ohren wie ein Wiegenlied klingt. Eine Landschaft, die Hügel mit Gras überzogen, kräftige Eichen auf ihren Gipfeln, blühende Kirschbäume, ein Bienenstock, ein kleiner Bär räkelt sich auf dem Rücken zwischen Grashalmen und Gänseblümchen, guckt in die Luft, leckt sich die Reste des Honigs von der Schnauze und den Pfoten. Stille. Er pupst, kichert und schläft mit einem Lächeln ein.

Ich selbst sein und mich so zu mögen und akzeptieren wie ich bin. So wünsche ich mir Selbstliebe.

Wenn ich mich selbst nicht liebe, können mir andere tausend Mal sagen, wie wertvoll ich bin. Solange ich es selbst nicht fühle und glaube: Keine Chance. Dann ist es wie ein Brunnen, der ein Leck hat. Solange ich mich selbst kritisiere und klein mache, versiegt das Wasser im Brunnen.

Wie bleibt das Wasser im Brunnen? Mal sehen, ob ich in mir selbst auf meine Frage Antwort finde. Die Antworten meiner inneren Stimme habe ich in Anführungszeichen gesetzt.

Wie schaffe ich es, dass das Wasser im Brunnen bleibt? "In dem du es jeden Tag schöpfst."

Wie meinst du das? "In dem du nicht darauf wartest, dass dir einer das Wasser aus dem Brunnen bringt, sondern in dem du dir selbst Wasser aus dem Brunnen holst."

Wie meinst du das genau? "Sag dir selbst etwas Nettes. Warte nicht auf ein Kompliment von Anderen. Lobe dich selbst. Jeden Tag, so oft du willst. Sag, dass du heute schön aussiehst oder was immer du möchtest. Es geht nicht um Selbstverliebtheit im negativen Sinne, sondern darum, dich selbst zu mögen in einer gesunden Weise."

Seufz. Das klingt anstrengend. "Sind denn all die abwertenden, kritisierenden Gedanken nicht anstrengend?"

Doch, schon. Aber wieso bleibt das Wasser im Brunnen und versiegt nicht, wenn ich es schöpfe? "Weil dann Leben in den Brunnen kommt. Stell dir einen Schwamm vor, der das Wasser aufsaugt. Abwertungen saugen das Wasser auf. Liebe vermehrt es."

Und damit ich es nicht wieder im Alltag versickern lasse, nehme ich mir jetzt einen großen Schluck aus meinem Brunnen. Oh, das ist gar nicht so einfach. Ich merke, dass ich am liebsten weglaufen möchte... Mich ablenken. Stopp! So nicht. Konzentration. Sag dir was Nettes, Anja!

Also, ich finde die Blumenschale ganz bezaubernd. Ich finde klasse, dass ich mich in den letzten Tagen so viel ausgeruht habe. Ohne schlechtes Gewissen. Ich mag meine lockigen Haare und meine blauen Augen. Ich bin stolz, dass ich zwei Kalender auf den Weg gebracht habe und neue Doppelkarten und sie mir so gut gelungen sind. Und die Aufkleber finde ich auch klasse.

... ich höre Sätze wie "Jetzt übertreib aber mal nicht.", "Jetzt ist aber gut.".

Übertreibe ich? "Nein."

Woher kommen dann die Sätze? "Das ist deine Gewohnheit, Anja. Du bist es gewohnt, dich zu kritisieren und klein zu machen. Und die Gewohnheit meldet sich mit solchen Sätzen."

Das finde ich doof. "Ja, ich weiß."

Können die nicht einfach stoppen? "Ja können sie. Dann, wenn du dich wirklich selbst ganz akzeptierst wie du bist."

Das kann ja noch ewig dauern. "Möglich. Es kann aber auch schneller gehen als du denkst."

Ja? Wie denn? "Wenn du täglich dir täglich was Nettes sagst, deine negativen Selbstgespräche regelmäßig stoppst. Wenn du dran bleibst. Erinnerst du dich an das Bild vom Küche aufräumen?"

Ja. Wieso? "Was passiert, wenn du dort nach dem Kochen nicht mehr aufräumst?"

Dann sieht's dort nicht so dolle aus. "Fühlst du dich dann dort wohl?"

Nö, nicht wirklich. "Was musst du also tun, damit du dich dort wohlfühlst?"

Jeden Tag die Spüle und den Herd aufräumen, Spülmaschine ein- und ausräumen. "Genau. Ist die Arbeit anstrengend?"

Nein, ich habe darauf oft keinen Bock. Aber wirklich anstrengend ist sie nicht. "So ist es auch mit deinen Selbstgesprächen. Selbstliebe ist tägliche Arbeit."

Der Vergleich leuchtet mir aber ein. Es wird nicht leichter, wenn ich denke, die Heinzelmännchen kommen und erledigen die Arbeit bzw. darauf zu warten, dass mir jemand etwas Nettes sagt oder mir zeigt, dass er mich gerne hat. Ich selbst muss meinen inneren Schweinehund überwinden und etwas für mich tun.

Auch wenn mir manchmal ein Drops mit Zauberkraft lieber wäre...

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 19 November, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Mit Schattenseiten l(i)eben lernen

Mir fällt es sehr schwer, meine Schattenseiten zu akzeptieren. Das ist mir gestern klar geworden.

Lehne ich etwas ab, zeige ich eine Kante statt eine Rundung meines Selbst. An diesen Kanten kann man sich stoßen. Ich möchte am allerliebsten von allen gemocht werden und dass sich keiner an mir stößt oder verletzt. Die größte Wahrscheinlichkeit, das zu erreichen, ist, dass ich den Wünschen der Anderen entspreche, ihnen nicht widerspreche, keine Kritik übe ...

Was passiert, wenn ich das wirlich mache?

Ich handle zwangsläufig gegen mich selbst. Die nach außen gezeigte Rundung, nämlich dass sich keiner an mir stoßen kann, führt dazu, dass sich die Kante nach innen wölbt. An dieser Kante stoße ich mich dann. Ich verletze mich, wenn ich "Ja" sage, obwohl es nicht für mich stimmt und ich meine Grenzen damit verletze. Ich mache die berühmte Faust in der Tasche, bin unzufrieden, sammle Wut in mir an. Das ist ein ganz blödes Gefühl in der Magengegend, wie ein fester harter Ball, der drückt und schmerzt. Aus dem Gesichtspunkt der Psychosomatik sind solche unterdrückten Gefühle alles andere als gut für die Gesundheit.

Doch wie damit umgehen, wenn ich Angst habe, anzuecken?

Atmen. Zu meinen Sonnen- und meinen Schattenseiten stehen. Mich selbst versuchen zu verstehen, auch wenn mich sonst keiner versteht. Mir die gleichen Rechte zugestehen, die ich anderen zugestehen würde. Ich wünsche mir von anderen,

  • dass sie ehrlich ihre Meinung sagen
  • dass sie "Nein" sagen, wenn ich sie um etwas bitte, es für sie jedoch aus welchen Gründen auch immer nicht stimmt. Und sie dies auch noch dann sagen können, wenn sie bereits "Ja" sagten, sich diese Entscheidung aber verändert hat.

Mir selbst möchte ich diesen Raum auch geben. Es fällt mir schwer, weil ich etwas anderes gewohnt bin, doch ich will es lernen. Auf diesen Willen kommt es an.

Mit dem Wissen um meine Schattenseiten und indem ich sie akzeptiere und traue, sie zu zeigen, fällt der Schleier meiner (Selbst-)Täuschung. Nämlich, dass ich ein Mensch bin, den alle immer lieben und toll finden. Ein Mensch, auf den man nie wütend ist, ein Mensch, der nie verletzt und sich immer korrekt verhält. Der Schleier, auf dem steht: "Ich bin nur gut." und "Ich tue keiner Fliege etwas zuleide." und "Mit mir kann man alles machen."

Dieser Schleier - ungelüftet - ist von übler Wirkung wie schon oben beschrieben. Absolut ungesund fürs Ich, nicht wirklich authentisch und unehrlich zu anderen. Wie der Wolf, der einen Schafspelz trägt und darin fast umkommt, weil er sein wahres Ich verleugnet, nur damit andere sich vor ihm nicht fürchten.

Klar gibt es auch viele sanfte Schafe, die aus Schutz einen Wolfspelz überziehen, damit sie in Ruhe gelassen werden.

Was bin ich? Weder Schaf noch Wolf.

Ich möchte will die Anja Kolberg sein und zeigen, die ich bin, die ich fühle. Mal sanft - mal kratzbürstig, mal widerspenstig und zickig - mal liebevoll, mal traurig und wütend, mal authentisch und mal unecht, mal grüblerisch, mal pingelig - mal großzügig, mal offen und einladend - mal ablehend, mal lustig - mal missmutig, mal glücklich, mal flirtend - mal schüchtern, mal zweifelnd, manchmal großartig - manchmal unausstehlich, mal klein - mal groß, mal weinend, mal schreiend, mal beleidigt - mal beleidigend, mal verletzt - mal verletzend, mal bunt - mal grau, mal ermutigend - mal zerstörend, mal ängstlich - mal mutig, mal kommunikativ - mal still und leise, mal liebend - mal hassend, mal zuverlässig - mal im Stich lassend, mal intuitiv und mal kopfgesteuert, mal zärtlich und auch mal grob, mal boxend und mal streichelnd, mal stark und mal schwach, mal professionell - mal unerfahren, mal zuvorkommend und auch richtig frech. Mal mich selbst kritisierend - und hoffentlich immer öfter mich selbst liebend.

Der Schleier ist gelüftet. Darunter ist kein runder Ball, sondern ein Mensch mit Sonnen- und mit Schattenseiten. Eine Frau mit Rundungen und mit Ecken und Kanten.

Es ist nicht leicht für mich, damit umzugehen, dass sich an meinen Kanten andere stoßen könnten, denn ich will andere keinesfalls verletzen oder ihnen Leid zufügen. Doch das lässt sich nicht vermeiden, so gerne ich es auch wegzaubern möchte. Jeder - ich und auch die Menschen, mit denen ich in Kontakt bin - lernt, mit den Ecken und Kanten der anderen zu leben.

Ich würde lügen, zu behaupten, es ist ein Klacks für mich, wenn mir andere einen Korb geben oder Kritik an mir üben, mein Handeln in Frage stellen. Doch nur mit der Beschäftigung und Auseinandersetzung mit diesem Thema lerne und erfahre ich, dass Kritik oder ein "Nein" keine Ablehnung meiner Person ist, sondern mein Gegenüber zu sich selbst, zu seinen Gefühlen und Bedürfnissen steht. Spüren, geliebt zu werden, obwohl ich widerspreche, obwohl ich wütend bin, verletzend oder das Gegenteil von dem mache, was andere von mir erwarten.

Geliebt werden und dazu gehören, weil ich bin, wer und wie ich bin. Andere lieben, weil sie zu sich stehen und sich so zeigen wie sie sind, auch wenn das unbequem ist.

Atmen.

Ich traue mich immer mehr, ich selbst zu sein.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 02 September, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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An den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen

Es gibt so Tage im Leben, Mann o Mann, da ist wirklich nur unter größter Konzentration etwas Gutes dran zu finden. Heute habe ich das Gefühl, ich sitze in einem dicken, miesen, schweren Sumpf. Er hält mich fest, lässt mich nicht los. Richtig besch...en ist das!

 

Wie sich das anfühlt? Schwer. Hoffnungslos. Lähmend. Desillusionierend. Nie endend. Es macht wütend, traurig und hilflos zugleich. Bäh!

Wie ich da reingekommen bin? Keine Ahnung. Ich bin nicht in das Sumpfloch gelaufen. Auf einmal war ich da. Es war, als hätte ich auf einmal meine inneren Augen geöffnet und schwups ist der Sumpf da. Blöde!

Warum ist das so? Warum fühle ich mich so? Und warum jauchze ich nicht: "Super! Eine riesengroße Schlamm-Wellnessgrube. Hier kann ich mich treiben lassen und wohlfühlen, mich mit Schlamm einsuhlen, andere damit bewerfen. Herrlich!"

Ups. Vielleicht ist das ja schon die Lösung? Den Sumpf mit anderen Augen betrachten? Klar, ich bin diejenige, die die Situation bewertet und entscheidet, ob ich sie super oder doof finde. Vielleicht ist sie auch beides - superdoof? Nein, super und doof. Also gut und schlecht.

Schlecht, weil ich mich so mies fühle. Gut, weil ich die Situation anders betrachten und was gutes daraus machen kann.

Tja, und nun?

Erst einmal möchte ich akzeptieren, was ist und erkennen, dass es mir seelisch heute Nachmittag beschissen geht. So jetzt habe ich das Wort doch geschrieben. Musste raus. Ich kann mein Befinden nirgendwo richtig dran festmachen, ich weiß nicht genau, was es ist. Es ist eher ein Wollknäuel aus x verschiedenen Fäden. Fäden, die ich (noch) nicht erkenne. Fäden, die ich nicht sehen und nicht wissen will. Fäden, die ich einfach nicht anpacke. Fäden, die mir zuviel sind. Fäden, die mir tierisch auf den Keks gehen, die ich aber nicht ändern kann. Fäden...

Was es auch ist, es ist da. Nicht wegzudiskutieren oder wegzublinzeln oder wegzuzaubern. Aus meinem Inneren kommt ein "Doch!"

Anja: Du kannst es wegzaubern, innere Stimme?
Innere Stimme: Ja klar.
Anja: Dann mach mal.
Innere Stimme: Nö.
Anja: Wieso nö?
Innere Stimme: Weil ich nicht will.
Anja: Na toller Trick! Warum willst du nicht?
Innere Stimme: Weil du erst was daraus lernen sollst.
Anja: War ja klar. Was soll ich daraus lernen?
Innere Stimme: Rate mal.
Anja: Dass das Leben so ist. Dass es mal einen Sumpf für uns parat hat und mal ein heiteres Plätzchen mit Cocktail im Schatten?
Innere Stimme: So ähnlich.
Anja: Dass es darauf ankommt, wie ich mit solchen Situationen umgehe, was ich daraus mache? Dass ich einen Weg finde, dass es mir trotz dem Sumpf gut geht?
Innere Stimme: Ja genau!

Okay, das Ergebnis sieht so aus:

Ich habe mich zu einer Schlammschlacht entschlossen. Mit dem Sumpf spielen, das ist für mich das Beste, aus der Situation zu machen. Ich kann sie nicht ändern, nur meine Einstellung. Heute ist eben ein sumpfiger, schlammiger Nachmittag, mit schlechter Stimmung. So ist es, das Leben.

Attackeeeeeee!

Anja Kolberg

Verflixter Thron-Kleber!!!

Auf dem Thron pappt irgendein Klebstoff. Mist. Und scheinbar auch ein Betäubungsmittel, das mich dort wie ein hypnotisiertes Häschen verharren lässt.

Ich habe zwar den Entschluss gefasst, nicht mehr auf dem Thron sitzen zu wollen - dennoch dauert es ziemlich lange, bis ich merke: Ich führe schon wieder negative Selbstgespräche mit mir! Gut, zumindest stelle ich es irgendwann fest. DAS ist auch ein Schritt in die richtige Richtung. Ich will mich ja ermutigen.

Doch was lässt mich dort verharren? Es scheint ein ganz fieser Kleber zu sein. Hält bombenfest und betäubt gleichzeitig meine Sinne...

 

Der Name des Superklebers: Gewohnheit.

Was jahrzehntelang (!) einstudiert wurde, übt ziemlich viel Kraft auf mich aus. Es ist gut, wenn ich mir dessen bewusst bin, dann bin ich nicht so schnell entmutigt in meinem Plan, diesen Thron loszulassen.

Ja, es braucht Zeit, Anja. Es gelingt dir mit Übung immer eher, deine negativen Selbstgespräche ("Das kannst du nicht, andere können das... aber du nicht." - "Andere machen das besser als du..." - "Wenn mir jetzt ein Fehler unterläuft...." - "Und wenn was schief geht?" - "Und wenn ich nicht weiter weiß?" - "Ich kann das nicht." - "Ich schaffe das nicht...." "Wenn ich diese Ausbildung hätte, dann würde ich das vielleicht können, aber so...?" - "Ich muss erst noch was erledigen, bevor ich meinen Wunsch verwirklichen kann." - "Erst, wenn ich genug Geld habe, darf ich..." ...) zu erkennen. Es wird dir Schritt für Schritt immer rascher gelingen, sie zu unterbrechen, vom Thron abzuhauen. Raus aus der Routine.

Was dann passiert? Der Kleber trocknet ein und lüftet aus. Seine Klebkraft lässt nach und auch seine betäubende Wirkung auf meine Sinne.

Und dann? Dann bin ich frei. Ja! Ich stehe mir zur Seite, unterstütze und stärke mich, habe Verständnis für mich selbst und meine Selbstsabotage gehört der Vergangenheit an.

Anja Kolberg

Ich will die Krone nicht mehr und auch nicht den Thron

Krone? Thron???

Ich bin Königin. Königin der Selbstsabotage. Auf den Titel, die Krone, den Thron habe ich keinen Bock mehr!

Es nervt, mich dabei zu beobachten, wie ich mich selbst klein mache, wie aus Kanonen kritische Sprüche auf mich feuere. Es ist zum Schreien! Aaaaaaaaaaaaaaaah!

Ich will das nicht mehr. Nein. Nein. Nein. Nein. ..... NEIN!

Sie wissen nicht was ich meine? Ich sabotiere mich selbst, in dem ich mir NICHT gut zurede und mich ermutige, sondern fies zu mir selbst bin, in dem ich mir zum Beispiel sage: "Das kann ich nicht. Ich darf das nicht. Das schaffe ich niemals. Andere können das, aber ich nicht......" Ich erkläre mir, warum etwas, das ich vorhabe, mir erträume, nicht geht - stehe mir im Weg. Was ich bei einem anderen Menschen niemals tun würde, mache ich bei mir selbst.

Das Problem an der ganzen Geschichte: Ich habe mir diesen Thron jahrzehntelang erarbeitet, unbewusst, jeden Tag wurde er ein bisschen massiver. Und was sich so manifestieren konnte, ist nicht mit einem Wimpernschlag oder der bloßen Willensäußerung verschwunden. Der Thron steht da - ziemlich massiv, die Krone sitzt fest. Was mich daszu bewogen hat, so zu denken? Automatische Gedanken, die aus Erfahrungen entsprungen sind, aus gelerntem und nicht überprüften, aus mangelndem Selbstbewusstsein...

Gut ist, dass mir dieses Verhalten bewusst ist. Das ist der Wendepunkt meiner Königinnen-Laufbahn - weg von der Selbstsabotage - hin zur Befreiung und Entfaltung meiner Persönlichkeit.

Ich will diesen Thron und diese Krone nicht länger haben. Ich will den Titel "Königin der Selbstsabotage" nicht länger tragen. Nachdem mir das klar geworden ist, habe ich die Möglichkeit zu handeln und mich auf den Weg zu machen, diese sabotierenden Gedanken durch positive Schritt für Schritt zu ersetzen. Zum Beispiel: "Ich kann das. Ich schaffe das. Ich kann, was ich probiere und übe einfach, bis ich eine wahre Könnerin geworden bin. Ich kann verwirklichen, was ich erträume. Ich gehe auf meinen Wunsch zu. Schritt für Schritt...."

Immer seltener sitze ich auf dem Thron, mache Ausflüge, lege meine Krone ab. Verliere sie vielleicht auf einem der Wege... Eines Tages sieht der Thron so aus:

Wo ich dann bin?

 

Ich gehe weiter auf meinem Weg. Befreit. Erleichtert. Und noch mehr ich selbst!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 27 Mai, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Mich selbst annehmen
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Es fehlt was...

Im vorigen Blogeintrag schrieb ich über das 'auf dem Weg stehen bleiben' und wie schwer es mir fällt. Als ich den Beitrag online las, fiel mir auf, das mir etwas fehlte: Nämlich so richtig traurig zu sein, dass es so ist wie es ist. Dem Ausdruck zu geben.

Das hole ich jetzt mal nach:

 

Da ist erst mal ganz viel Traurigkeit. Tränen.

 

Hoffnungsvoll die Frage danach, ob es überhaupt mal weiter geht.

Gefolgt von der Angst, was wenn nicht?

Schwups, kommt der Trotz in mir durch: Na und - dann bleibe ich eben stehen!

Sekundenbruchteile und die Wut ist da: Warum passiert mir sowas????? Warum habe ich es so schwer????

Daraus entwickelt sich Kraft...

... und ein Gefühl von Freiheit und das Gefühl, etwas geschafft zu haben.

Jetzt ist es besser. Jetzt fühle ich Frieden in mir.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 25 Mai, 2010
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Den Mut haben, stehen zu bleiben

Ich finde es schwer, stehen zu bleiben. Inne zu halten. Anzunehmen, dass es auf dem Lebensweg gerade mal nicht weiter geht. Warum? Weil ich mich vergleiche. Mit anderen, die scheinbar leichten Schrittes ihren Weg gehen.

Es erfordert Mut, stehen zu bleiben. Mich anzunehmen wie ich bin. Mich lieb zu haben, obwohl ich nicht zu denen gehöre, die das tun, was ich u.a. gerade von mir erwarte: Auf dem Lebensweg vorwärts zu kommen. Ziele haben und sie erreichen. - Doch das bin nicht ich. Nicht im Moment. Das tut weh. Richtig doll sogar.

Ich will tun, was ich tun kann und mir zur Seite stehen und mich unterstützen: Ich bin okay, wenn ich stehen bleibe. Ich habe den Mut, das zu tun.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 25 Mai, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Ich verändere mich

In der Verlagsvorschau des Droemer Knaur Verlags las ich in der Beschreibung des Buches "Eine kleine Philospohie vom Glück" der Autorin Marie-Sophie Lobkowitcz, deren Buch "Ich werde da sein, wenn du stirbst" mich berührte und mir gut gefiel. Klick zum Buch
In der Beschreibung ihres neuen Werkes steht: "Es gibt Menschen, die nie zu wirklichen Entscheidungen kommen. (...) Sie schlagen an jeder Weggabelung Wurzeln. Und je länger sie warten, desto schwieriger ist der nächste Schritt." Die Autorin erzählt von Menschen, die es dennoch geschafft haben, ihrem Leben eine Wende zu geben, und verrät ihre persönliche Philosphie vom Glück: "Wenn ich etwas tue, kann ich etwas falsch machen. Wenn ich nichts tue, mache ich alles falsch."

Ich bin einer dieser Menschen, die an Weggabelungen Wurzeln schlagen, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Seufz. Ich brauche diese Zeit. Besonders deutlich zeigt das mein Blogbeitrag über die Entscheidung ein Geschäftstreffen abzusagen. Ich befreie mich aus altem Verhalten. Ich glaube, je mehr ich das mache, desto weniger zögere ich, desto mehr schwindet die Sorge nicht mehr geliebt zu werden - desto mehr werde ich zu der, die ich bin.

Anja Kolberg
Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 20 Mai, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Was mir nicht gut tut

Der letzte Beitrag "Manchmal ist es zum Schreien" - ist ein schönes Beispiel für das Kalenderzitat im Mai: "Ich lasse sein, was mir nicht gut tut."

... und dafür, dass die Umsetzung gar nicht mal so einfach ist. Denn wir haben ja einen Grund, warum wir die Dinge tun und nicht lassen. Bei mir war es gestern das Pflichtbewusstsein, doch mir fallen noch mehr Gründe ein, warum es mir schwer fällt, bestimmte Dinge sein zu lassen: Anstand, Ehrgeiz, Angst, nicht mehr gemocht zu werden und anzuecken, innere Sätze wie 'Absagen, das macht man nicht.' oder 'Das gehört sich nicht.' oder 'Was sollen denn die anderen denken....' Seufz. Die Liste könnte ich gefühlt endlos fortführen...

Gerade deswegen fällt es ja so schwer, die Dinge sein zu lassen, die mir nicht gut tun. Diese Regeln und auch Werte (Andere nicht verletzen) haben ihren Grund, warum sie da sind.

Ein Teil in mir gibt resigniert auf. Ich will keinen verletzen. Ich will nicht gegen Regeln verstoßen. Ich will brav und lieb sein und von allen gemocht werden. Also bleibt mir wohl gar nichts anderes übrig, als alles zu tun, was andere von mir wünschen, gleichgültig, ob es mir dabei gut geht oder nicht oder ob ich darauf Lust habe oder nicht.

 

Das fühlt sich ganz schön mies an, trostlos, sinnlos, lähmend.

 

Ich spüre wie beim Betrachten dieses Bildes Wut in mir hochsteigt, gemischt mit dieser Lähmung, doch nichts tun zu können. Mir kommen Worte wie Opfer und Hilflosigkeit in den Sinn.

Das kann es doch nicht sein!

 

Zeit für einen Austausch mit meinem Inneren.

Anja: Ja, was denn?

Innere Stimme: Anja, was machst du gerade?

Anja: Ich mache mich fertig.

Innere Stimme: Was meinst du?

Anja: Ich mache mich runter, warum ich etwas nicht sein lassen kann, dass mir nicht gut tut.

Innere Stimme: Warum machst du das?

Anja: Weil es sich nicht gehört, eine Verabredung abzusagen.

Innere Stimme: Warum nicht?

Anja: Weil ich zugesagt habe.

Innere Stimme: Warum hast du zugesagt?

Anja: Weil ich mich nicht getraut habe, 'nein' zu sagen.

Innere Stimme: Warum hast du dich nicht getraut, 'nein' zu sagen?

Anja: Weil ich zuerst Lust auf das Treffen hatte.

Innere Stimme: Jetzt hast du keine Lust mehr?

Anja: Es ist eine Mischung aus 'Vielleicht wird es mir gut tun. Es ist bestimmt schön, diese Menschen zu treffen.' und 'Ich kenne die Umgebung nicht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe Angst. Ich weiß nicht, was mich erwartet.'

Innere Stimme: Was ist das für ein Grundgefühl?

Anja: Unsicherheit und Angst.

Innere Stimme: Ich verstehe dich. Das ist keine gute Basis, um zu einem Treffen zu gehen.

Anja: Ja.

Innere Stimme: Und nun?

Anja: Ich fühle mich verpflichtet, weil ich zuerst ja gesagt habe. Das ist nicht fair den anderen gegenüber, die das Treffen organisiert haben.

Innere Stimme: Ja, das stimmt.

Anja: Ich könnte schreien!

Innere Stimme: Dann schrei!

Anja: (halbe Lautstärke in Rücksichtnahme auf die Nachbarn) aaaaaaaaaaaaarg!

Innere Stimme: Du nimmst dich zurück. Warum machst du das Fenster nicht zu und schreist nochmal?

Anja: Ich schäme mich.

Innere Stimme: Würde es dir gut tun, zu schreien?

Anja: Oh ja!

Innere Stimme: Dann tu es auch. Denke mal nur an dich und das, was dir gut tun würde.

Anja: ... schließe das Fenster ... nehme all meinen Mut zusammen.... und schreie... sehr laut... Minu guckt verdutzt hoch... reicht noch nicht... schreie nochmal... das hallt ganz schön... reicht noch nicht... schreie nochmal... es wird leichter. Ich denke mal nicht an die Nachbarn und was die wohl denken mögen...grinse, weil ich an ihre Gesichter denke...

Innere Stimme: Wie geht es dir jetzt?

Anja: Ich fühle mich energiegeladen. Irgendwie besser.

Innere Stimme: Auf zu unserem ursprünglichen Thema. Das Treffen und deine Gefühle diesbezüglich.

Anja: (leise) ja.

Innere Stimme: Möchtest du darüber überhaupt noch reden?

Anja: Ja, natürlich. Es ist wichtig. Ich will nicht einfach meine Gefühle ignorieren, sie wegdrücken und pflichtgemäß das tun, was sich eigentlich doof anfühlt.

Innere Stimme: Bleiben wir bei dem Wort 'doof'. Warum fühlt es sich doof an?

Anja: Weil ich nicht weiß, was mich erwartet. Weil ich nicht weiß, warum ich - was ich davon habe.

Innere Stimme: Spaß?

Anja: Ja, vielleicht, das weiß ich aber nicht.

Innere Stimme: Was könntest du denn davon haben?

Anja: Einen netten Abend. Unterhaltung.

Innere Stimme: Und das ist nichts?

Anja: Doch schon, aber ich habe keine Lust.

Innere Stimme: Manchmal gibt es doch auch Situationen, da hattest du erst keine Lust und dann war es ganz toll. Erinnerst du dich an die Karnevalsveranstaltung an deinem Heimatort, wo du viele Freunde von früher getroffen hast?

Anja: Hm.

Innere Stimme: War das nicht ähnlich?

Anja: Doch schon, nachher war ich froh. Es war schön.

Innere Stimme: Siehst du, vielleicht wird es hier ja auch so laufen.

Anja: (gequält) ja, vielleicht

Innere Stimme: Au weih, es geht dir nicht gut damit, oder?

Anja: Nö.

Innere Stimme: (seufzt) Anja, ich stehe zu dir, was immer du tun willst, gleich wie du dich entscheidest. Ich stehe zu dir.

Anja: Ich komme mir so unzuverlässig vor, wenn ich absage.

Innere Stimme: Nun ja, wenn du erst zusagst und dann absagst, dann ist das ja auch nicht zuverlässig. Das würde ja bedeuten, du sagst ja und tust es dann auch.

Anja: Ja eben. Ich will aber zuverlässig sein. Ich will lieb sein. Ich will glänzen. Brav sein.

Innere Stimme: Das, was du gerade sagst, fühlt sich ganz schrecklich an. In meinem Bauch krümmt sich alles zusammen. Was hast du davon, so zu sein?

Anja: Ich ecke nicht an und werde gemocht.

Innere Stimme: Das kannst du nur vermuten. Genau wissen kannst du das nicht.

Anja: Ja, stimmt. Ich vermute es, weil es eine Erfahrung von mir ist.

Innere Stimme: Was ist denn, wenn diese Erfahrung überhaupt nicht stimmt oder nur ein einziges Mal gestimmt hat und heute nicht mehr stimmt?

Anja: Ich weiß es nicht, du verunsicherst mich.

Innere Stimme: Es ist meine Absicht, das zu tun. Weil ich das, was dich zum Handeln bewegt, hinterfragen will. Du tust Dinge, obwohl du keine Lust darauf hast, obwohl du dich mies fühlst, weil du nicht nein sagen willst, weil du nicht anecken willst, weil du nicht willst, dass die Menschen schlecht über dich reden. Denn wer erst zusagt und dann absagt, der kann damit rechnen, dass die anderen über ihn reden, richtig?

Anja: Ja, richtig.

Innere Stimme: Du willst um jeden Preis geliebt werden.

Anja: Ja, will ich.

Innere Stimme: Das ist ungesund.

Anja: Wieso?

Innere Stimme: Du hast keine Lust, dorthin zu gehen. Du hast keine guten Gefühlen wegen des Treffens, richtig?

Anja: Ja, ich freue mich nicht richtig darauf. Bin unsicher.

Innere Stimme: Genau, und obwohl es dir nicht gut damit geht, willst du es trotzdem tun, richtig?

Anja: Ja, weil ich Angst habe, dass die anderen schlecht über mich reden oder schlecht von mir denken.

Innere Stimme: Du versuchst, Einfluss auf die Gedanken und Gefühle der anderen zu nehmen, in dem du dich möglichst so verhältst, dass du nicht aneckst, richtig?

Anja: Ja, stimmt. Weil ich gemocht werden will. Die anderen sollen eine gute Meinung von mir haben.

Innere Stimme: Weißt du, dass du darauf keinen Einfluss hast, was andere von dir denken?

Anja: (zögerlich nachdenkend) Ich weiß nicht.

Innere Stimme: Du hoffst das. Das ist aber nicht der Fall. Das einzige was du beeinflussen kannst, das bist du selbst. Deine Gedanken. Deine Gefühle. Dein Wohlbefinden. Du wirst die anderen so nehmen müssen wie sie sind, gleichgültig, was sie von dir denken.

Anja: Das tue ich doch auch.

Innere Stimme: Nicht wirklich, denn dann würdest du unabhängig von den Gefühlen und Gedanken der anderen handeln. Das tust du nicht, du versuchst, dich so zu verhalten, dass sie etwas bestimmtes von dir denken, nämlich was positives.

Anja: Ja, stimmt. (nachdenklich)

Innere Stimme: Und genau das ist ungesund, Anja. Es ist, als versuchst du durch dein Verhalten die Richtung des Windes zu bestimmen oder ob die Sonne scheint oder nicht. Ähnlich wie dem Spruch: "Wenn du deinen Teller leer isst, dann scheint Morgen die Sonne." Umgekehrt, wenn du es nicht tust, dann wird's regnen. Weiß du, was ich meine?

Anja: (schüttelt den Kopf)

Innere Stimme: Du glaubst, dass du Dinge beeinflussen kannst, die du nicht beeinflussen kannst. Zum Beispiel, durch dein Verhalten die Gefühle und Gedanken von anderen Menschen zu beeinflussen. Wenn du schön brav bist, dann finden dich die anderen dufte. Wenn du lieb bist, dann mögen dich die anderen. Wenn du aufisst, dann scheint die Sonne. Wenn du tust, was andere von dir erwarten, dann bist du lieb.

Anja: Ja, das glaube ich.

Innere Stimme: Und genau das ist das ungesunde. Du machst dich abhängig von den Gefühlen und Gedanken anderer. Verstehst du, warum das ungesund ist?

Anja: Weil ich das nicht beeinflussen kann, was andere denken?

Innere Stimme: Ja, du machst dich abhängig, du bist nicht mehr frei. Du machst dich zum Spielball der anderen. Nicht, dass die anderen das möchten, du bist dabei der entscheidende Punkt, nicht die anderen. Du lässt das zu, du machst dich abhängig. Du glaubst, nur, wenn die anderen dich lieben, dann bist du in Ordnung. Nur, wenn die anderen gut heißen, was du tust, dann bist du lieb. Nur wenn dir anderen deinen Plänen zustimmen, dann darfst du sie umsetzen. Siehst du die Abhängigkeit?

Anja: Ja, ich sehe sie. Es ist wie ein Band, dass ich einem anderen zuwerfe und der andere bestimmt, je nachdem wie er daran zieht, ob ich mich gut oder schlecht fühle.

Innere Stimme: Genau so ist es. Und der andere weiß größtenteils noch nicht mal von diesem Band.

Anja: Dabei muss ich gar nichts mit den Gefühlen des anderen zu tun haben.

Innere Stimme: Genau.

Anja: Wenn der andere schlechte Laune hat, denke ich 'Oh, was habe ich falsch gemacht?' und fühle mich mies. Die Laune des anderen muss aber gar nichts mit mir zu tun haben.

Innere Stimme: Ja genau. Ob der andere fröhlich ist oder schlecht gelaunt - die Gründe dafür liegen immer in dem anderen begründet. Darauf hast du keinen Einfluss. Es hat mit seiner Geschichte zu tun, mit seinen Werten, Regeln - vielleicht auch mit deinem Verhalten. Es kann sein, muss aber nicht. Das weiß nur der andere.

Anja: Also kann es auch sein, dass der andere sagt: 'Ich finde es klasse, dass du die Verabredung absagst und so gut für dich sorgst.'

Innere Stimme: Das kann natürlich sein. Aber der andere kann auch enttäuscht sein und sagen: 'Ich finde es schade, dass du nicht kommst. Ich habe mich so auf dich gefreut. Ich bin sauer, dass du so kurzfristig absagst, warum sagst du nicht gleich Bescheid?' usw.

Anja: Mir wird klarer, dass ich bisher versucht habe, durch mein Verhalten Einfluss auf den anderen zu nehmen. Und dass ich ein großes Bedürfnis habe, geliebt und gemocht zu werden.

Innere Stimme: Ja, weil du glaubst, nur dann okay zu sein. Du bist aber immer okay, gleich was du machst und sagst. Du bist auch okay, wenn du absagst oder wenn du nein sagst oder wenn du anderen auf die Füße treten musst.

Anja: Aber das will ich nicht.

Innere Stimme: Das weiß ich. Nur geht es manchmal einfach nicht anders. Wenn du eine Verabredung absagst, dann ist der andere vielleicht traurig oder sauer oder was auch immer. Der andere darf so reagieren und ist damit genau so okay wie du es bist. Ihr beide seid völlig in Ordnung. Eure Gefühle, Gedanken... Wichtig ist, dass du unabhängig von der Reaktion anderer - gleich wie die aussehen mag, ob positiv, negativ, gleichgültig.... - das tust, was sich für dich richtig anfühlt.

Anja: (denkt nach) So langsam verstehe ich.

Innere Stimme: Ich weiß, dass dir das schon lange klar ist und dass du die Systematik, das Muster kennst, das sich dahinter verbirgt: 'Wenn du dich so verhältst wie es mir gut tut, dann habe ich dich lieb. Wenn du aufmüpfig bist oder schwierig oder unbequem, dann habe ich dich nicht lieb.' So lautet das alte Muster, das hier in der Situation wirkt. Du kannst dich von dieser Last, diesem alten Muster befreien. Du darfst 'nein' sagen, wenn es dir damit besser geht. Du darfst absagen, wenn es dir nicht gut geht. Auch wenn es schön werden könnte, auch wenn es dir etwas geben könnte, auch wenn du etwas verpasst... Hör auf dein Herz und dein Gefühl. Das ist entscheidend. Du kümmerst dich um dich selbst, auf die anderen hast du keinen Einfluss.

Anja: PUH! Und nun?

Innere Stimme: Ich weiß es nicht. Wie geht es dir denn jetzt?

Anja: Etwas besser. Mir wird klar, warum es mir so schwer fällt, gut für mich zu sorgen, ich bekomme alleine bei dem Gedanken schon wieder Bauchweh. Das Kalenderzitat von diesem Monat 'Ich lasse sein, was mir nicht gut tut.' ist ein ganz schönes Paket.

Innere Stimme: Ja das stimmt. Herausfordernd und wichtig und tiefgreifend.

Anja: (atmet ganz tief durch). Ja. (guckt auf den nächsten Monat, dort steht: 'Ich erlaube mir, unperfekt zu sein.') Boah, das passt ja.

Innere Stimme: Ja, das passt prima. Wenn du gut für dich sorgst, kann es auch sein, dass du aneckst, andere vor den Kopf stößt und damit bist du nicht mehr so pflegeleicht wie bisher. Wenn "pflegeleicht, einfach zu handhaben, immer das 'richtige' tun" - perfekt sein bedeutet - was bedeutet dann unperfekt sein?

Anja: Na, wenn ich tue, was mir gut tut und zum Beispiel die Verabredung absage, obwohl ich vorher zugesagt habe, obwohl ich etwas verpassen könnte, obwohl andere sauer auf mich sein können (was ich ja in Wirklichkeit nicht weiß), obwohl die 'alte Anja' so etwas nie getan hätte... dann bin ich unperfekt.

Innere Stimme: Und, lohnt es sich, unperfekt zu sein?

Anja: Ja, weil alles andere gegen mich selbst geht. Ich will nicht länger funktionieren. Und ich will mich auch nicht länger abhängig machen von den Gefühlen und dem Wohlwollen anderer Menschen. Ich möchte so sein wie ich bin. Ich möchte so sein wie ich mich fühle. Ich möchte zu mir stehen und mich verstehen und zu mir halten, auch wenn ich unbequem bin. Ich erlaube mir, unperfekt zu sein. Ich erlaube mir, sein zu lassen, was mir nicht gut tut. Auch wenn ich damit das große Risiko eingehe, nicht mehr so gesehen zu werden wie ich mir das wünsche, nämlich lieb, nett, freundlich, verbindlich, zuverlässig, lustig, bequem, praktisch... Alles Werte und Tugenden, die auch einengen können. Ja, sie engen mich ganz aktuell ein.

Innere Stimme: Das fühlt sich gut an.

Anja: (atmet wieder tief durch) Ja, das tut es. Wenn auch gleichzeitig ein bischen komisch...

Innere Stimme: Das gehört dazu. Alles neue Verhalten fühlt sich komisch an, weil es neu ist. Es ist wie durch den Dschungel querfeldein statt auf der breiten bekannten Straße zu gehen. Das ist völlig anders, daran muss man sich erst mal gewöhnen.

Anja: Okay. (fängt wieder an zu grübeln) Was soll ich jetzt machen? Soll ich absagen oder nicht?

Innere Stimme: Das weiß ich nicht. Was möchtest du denn am liebsten?

Anja: Ich möchte zu Hause bleiben.

Innere Stimme: Dann hast du doch deine Antwort.

Anja: Aber es tut so weh.

Innere Stimme: Das stimmt. Das gehört dazu. Es gehört dazu, auszuhalten, dass du anderen vielleicht weh tust, sie enttäuscht. Ent-Täuschung bedeutet auch, den Schleier fallen zu lassen. Die Täuschung war, dass du so getan hast, als hättest du Lust, um den anderen zu gefallen.

Anja: Aber ich möchte die anderen nicht enttäuschen.

Innere Stimme: Du entscheidest. Du erinnerst dich, du kannst nicht beeinflussen, ob die anderen enttäuschst sind oder nicht, das bestimmen alleine die anderen.

Anja: Ja stimmt. Ich will den anderen nicht weh tun.

Innere Stimme: Ich weiß. Auch das kannst du nicht beeinflussen. Die anderen entscheiden, ob du sie damit verletzt oder ob sie Verständnis für dich haben oder oder oder.... All das ist okay. Das gehört nicht in deinen Machtbereich. Damit überschreitest du die Grenze des anderen. Lass den anderen ihre Gefühle. Kümmere dich nur um deine Gefühle. Das ist dein Hoheitsbereich.

Anja: Aber es ist so schwer.

Innere Stimme: Ja, das stimmt. Es ist schwer. Veränderung ist schwer.

Anja: Ich brauche noch Hilfe.

Innere Stimme: Welche Hilfe brauchst du?

Anja: Die Gewissheit, dass alles gut wird und dass ich das darf.

Innere Stimme: Gut, dann fragen wir die weise Achtzigjährige in dir um Rat.

Anja: Wird alles gut werden?

Achtzigjährige: Natürlich wird alles gut werden, Anja. Mach dir keine Sorgen.

Anja: Aber darf ich das denn, absagen?

Achtzigjährige: Natürlich darfst du das. Du darfst alles.

Anja: Aber was ist mit den Folgen?

Achtzigjährige: Was soll damit sein?

Anja: Verbaue ich mir damit nicht etwas?

Achtzigjährige: Ich kann dir nicht sagen, was gewesen wäre, hättest du dich damals anders entschieden. Ich kann dir nur sagen, dass es mir gut geht.

Anja: Also habe ich damals abgesagt?

Achtzigjährige: Dazu möchte ich nichts sagen, Anja. Ich will dir nicht die Entscheidung abnehmen. Das kannst du nur heute entscheiden. Im Alter sind einfach andere Dinge wichtig und ich habe heute andere Gefühle als früher. Heute sind deine aktuell, Anja, und die alleine zählen.

Anja: Ich möchte am liebsten schreien.

Achtzigjährige: Ja, du möchtest schreien, weil du beides willst: Du willst gut im Licht stehen und keinen Schaden hinterlassen. Doch beides geht nicht. Entscheide heute nach deinen Gefühlen, alles andere liegt nicht in deiner Hand. Vielleicht wirst du Ansehen verlieren, vielleicht wirst du Angst haben, vielleicht wirst du dich schlecht fühlen, vielleicht wirst du dich aber auch großartig fühlen, weil du dich ernst genommen hast, vielleicht wirst du Ansehen gewinnen... Das alles sind Blicke in die Zukunft, die dich jetzt nicht weiter bringen.

Anja: Warum nicht?

Achtzigjährige: Weil du die Folgen nie ganz abschätzen kannst. Einen Schritt nach dem anderen. Hör mal auf deine Lust und deine Freude: Hast du Lust, die Verabredung anzunehmen?

Anja: Nein, ich fühle mich aber schlecht bei diesem Gedanken.

Achtzigjährige: Warum?

Anja: Weil ich die anderen nicht verletzen will. Ich mag die anderen, aber ich fühle mich nicht freudig, wenn ich an das Treffen denke.

Achtzigjährige: Okay, jetzt hast du die Möglichkeit, über dein Wohlbefinden zu entscheiden. Denn das tust du, das ist deine Aufgabe: Gut für dich zu sorgen. Wenn du ganz frei wählen könntest, was würdest du dann am liebsten tun?

Anja: Nicht gehen, aber da ist auch die Neugier, was aus den anderen geworden ist.

Achtzigjährige: Es geht eben nicht alles, Anja. Du zahlst immer einen Preis für deine Entscheidungen. Du kannst nicht beides haben: Deine Neugier befriedigen und dich wohl fühlen.

Anja: (horcht auf) Wieso nicht?

Achtzigjährige: Sag du es mir.

Anja: Nun, wenn ich mich für das Treffen morgen präparieren könnte, so dass es mir gut geht, dann könnte ich mich wohlfühlen, würde allen anderen nicht auf die Füße treten, ich wäre geliebt und geschätzt, ich würde Neues erfahren, würde mir nichts verbauen...

Achtzigjährige: Du versuchst, zu funktionieren. Du versuchst, in ein Raster reinzupassen, dich dem anzupassen, was du glaubst, dass andere von dir erwarten. Genauso dass du glaubst, die anderen würden dich dann mögen. Es kann auch ganz anders sein, zum Beispiel, dass die dennoch denken: 'Was für eine doofe Kuh'. Nicht dass sie das tun, aber du kannst anderen nicht hinter die Stirn schauen und das willst du. Du willst kontrollieren.

Anja: Aua.

Achtzigjährige: Stimmt es?

Anja: Ja.

Achtzigjährige: Siehst du, das ist das Problem. Du willst kontrollieren, was nicht in deinem Machtbereich steht.

Anja: Grmpf.

Achtzigjährige: Es gefällt dir nicht.

Anja: Nein.

Achtzigjährige: Das ist okay und gehört dazu. Du darfst darüber traurig sein. Du darfst wütend sein. Du darfst Angst haben. Du darfst dir Sorgen machen. Alles ist okay. Du willst von mir die Erlaubnis haben, damit du nicht die Verantwortung tragen musst. Die bekommst du aber nicht von mir.

Anja: Na toll.

Achtzigjährige: Du bist wütend.

Anja: Ja! Ich finde das total blöde!

..................................

Nach dem Dialog habe ich all meinen Mut zusammen genommen und abgesagt. Es war sehr wichtig für mich, keine Ausrede zu benutzen, sondern über meine wirklichen Gefühle zu sprechen. Nach der Absage habe ich mich erst schrecklich gefühlt, dann war ich stolz, dass ich so auf meine Gefühle geachtet habe. Es fühlt sich immer noch komisch an, das darf es auch. Es ist für mich neues Verhalten, wirklich meine Gefühle und Bedürfnisse konsequent ernst zu nehmen. Neues Verhalten (Urwald statt breite Straße) fühlt sich komisch an.

Doch je öfter ich den Urwaldweg gehe, desto bekannter wird er für mich. Eines Tages gehe ich ihn blind. Dann ist es ein gewohntes Verhalten von mir, ohne Gewissensbisse gleich zu sagen, was ich fühle. Ja, das möchte ich: Noch ehrlicher zu mir selbst und anderen sein. Mich unabhängig von der Bewertung anderer machen. Auch zu den 'nicht so angesehenen' Gefühlen wie Unlust zu stehen und damit ganz zu mir zu stehen. Verständnis für mich haben. Mich wichtig nehmen. Mir erlauben, so zu sein wie ich bin.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 20 Mai, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Innere Stimme, Blog - Mich selbst annehmen
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Manchmal ist es zum Schreien

Ich stehe vor einem Glaskasten. Innendrin schwebt ein goldener Umschlag mit der Lösung. Die Anleitung, was ich tun muss, damit es mir besser geht, ich fühle mich nicht so dolle. Aber keine Möglichkeit an das goldne Ding ran zu kommen, es gibt weder ein Schloss noch eine Türe im Glaskasten. Schon alles untersucht. Genau an der Stelle möchte ich am liebsten laut schreien - aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Vor lauter Wut, weil ich nicht weiß, wie ich an den Umschlag komme.

... ein bischen Zorn scheint auch dabei...

... könnte auch der Schlachtruf einer Kriegerin sein! Hey, das gefällt mir, denn darin liegt ganz viel Kraft und Energie. Mit der könnte ich einem Karatekämpfer den Glaskasten in Einzelteile zerlegen und so an die Lösung kommen. ... aber Gewalt fühlt sich nicht gut an.

Wie kann ich damit umgehen? Der Schrei hat schon mal geholfen, meine Gefühle auszudrücken. Immer noch rot im Gesicht fühlt es sich jetzt schon ein bischen besser an.

An den Umschlag bin ich aber noch immer nicht rangekommen.

Ich vermute ja nur, dass sich darin die Anleitung zum "Wie es mir besser geht" befindet. Vielleicht ist es so. Vielleicht ist dieser Glaskasten aber auch nur ein Sinnbild für etwas. Er ist ja durchsichtig und ich kann den goldenen Umschlag sehen. Vielleicht ist der Kasten ein Sinnbild für mich selbst, der goldene Umschlag ein Hinweis auf mein Inneres und der vermutete Inhalt ein Sinnbild für die Lösungen, die in mir schlummern?

Das gefällt mir. Ich will doch die Lösung in mir selbst finden und nicht im äußeren. Das passt. Zeit für einen Dialog mit meinem Inneren.

Anja: Stimmt das Bild? Ist der Glaskasten mit dem goldenen Umschlag eine Metapher für mein Inneres und dass die Lösung in mir selbst liegt?

Innere Stimme: Natürlich!

Anja: Okay. Dann sag mir doch mal bitte, wie es mir besser gehen kann. Was kann ich tun? Was soll ich tun?

Innere Stimme: Halt, nicht so schnell. Du willst viel zu schnell vorwärts kommen. Das tut dir nicht gut. Du brauchst viel mehr Zeit. Die willst du dir aber nicht geben. Deswegen hast du auch so Kopfschmerzen.

Anja: Aha. Doof. Ich will jetzt aber die Lösung. Jetzt gleich will ich wissen wie es mir besser geht!!!!! Maaaaaaannnnoooooo!

Innere Stimme: Ich sehe dich schon wieder rot angelaufen schreien. Du bist unglücklich, dass es nicht so läuft wie du es gerne willst.

Anja: (mault) Ja und, was ist daran so schlimm?

Innere Stimme: Daran ist gar nichts schlimm. Es ist einfach so.

Anja: Ja und? Wie soll mir das bitte schön weiter helfen?

Innere Stimme: Du bist sehr angespannt.

Anja: Ja.

Innere Stimme: Schau dich gerade mal um, ob dich etwas in deiner Umgebung stört.

Anja: Ja, das Fenster ist offen und der Straßenlärm und das Geräusch eines Kompressors nerven mich.

Innere Stimme: Dann mach das Fenster zu.

Anja: (wieder maulend) Ja gut, aufstehen ist aber lästig... so habe ich gemacht.

Innere Stimme: Ist es jetzt besser?

Anja: Nur ein bischen.

Innere Stimme: Was stört dich noch?

Anja: Der Rechner ist so laut.

Innere Stimme: Dann mach den PC aus.

Anja: Ja, dann kann ich hier aber nichts mehr schreiben und nicht mehr weiter arbeiten.

Innere Stimme: Ja und? Dann ist das jetzt eben so. Du kannst jetzt nichts mehr am PC schreiben und auch nichts anderes machen. Dafür gehen aber vielleicht deine Kopfschmerzen weg und du entspannst dich endlich. Das ist doch ein Grundproblem. Du sagst, du fühlst dich nicht gut.

Anja: Ja.

Innere Stimme: Aber die Lösung suchst du im Außen. Dabei liegt die Antwort so nah: Schau, was dir ganz konkret gut tut und was nicht. Was tut dir gerade nicht gut?

Anja: Das Rechnergeräusch.

Innere Stimme: Was würde dir jetzt gut tun?

Anja: Den Rechner ausmachen. Wärme, eine heiße Dusche, mich hinlegen, japanisches Heilpflanzenöl auf die Stirn.

Innere Stimme: Da hast du die Anleitung für die Lösung, Anja. So einfach - und offensichtlich auch gleichzeit so schwer - ist das. Die Welt geht nicht unter, wenn du jetzt den Rechner ausmachst. Du tust dir etwas Gutes, auch wenn sooooo viel liegen bleibt und du deswegen erst mal ein doofes Gefühl hast. Glaube mir, es wird sich auszahlen, dass du dir jetzt was Gutes tust, viel mehr als jetzt noch eine Stunde und noch eine Stunde und noch... hier zu sitzen und dich zu quälen. Kannst du das annehmen?

Anja: Ja. Na gut. Ich versuche es und mache den PC jetzt aus, stelle mich unter die heiße Dusche und bin mir eine ganz besonders liebevolle und umsorgende Mama.

Tschööööö

Anja Kolberg

Die große Wirkung der kleinen Schritte

Kennen Sie das Pareto-Prinzip? Es beruht auf den Erkenntnissen des italienischen Ökonoms Vilfredo Pareto. Der entdeckte Ende des 19. Jahrhunderts, dass 80% des Volksvermögens 20% der Bevölkerung gehörten. Diese 80/20-Regel fand sich in vielen Bereichen wieder: In einem Geschäft machen 20% der Waren 80% des Umsatzes aus. Bekannt ist die Regel auch aus dem Zeitmanagement, nämlich 20% der eingesetzten Zeit machen schon 80% des Ergebnisses aus.

Warum ich von dieser 80/20-Regel berichte? Weil sie mir zu Beginn von Projekten Mut macht, denn 80% vom Ergebnis beruhen auf 20% meines Einsatzes. Heißt: Die kleine Schritte am Anfang brauchen nicht viel Zeit, machen aber schon 80% meines Erfolgs aus. Es lohnt sich daher, loszugehen - kleine Schritte haben eine große Wirkung auf mein Gesamtergebnis!

Was nach dem Gehen der ersten kleinen Schritte auch noch passiert, ist ein Domino-Effekt - viele andere Dinge kommen dadurch in Bewegung - mein Projekt verselbstständig sich - die Kraft der sich in Bewegung setzende Dominosteine hilft mir ebenso!

Das ist ein fröhliches und sinnvolles kleine Schritte gehen!

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 14 Mai, 2010
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Einen Schritt nach dem anderen

In meinem Leben kommt es vor, dass ich ungefähr weiß, in welche Richtung ich gehen will, aber keine Idee habe, wie ich dorthin komme. Ich sehe einfach nicht, wie es weiter geht, sehe den nächsten Schritt nicht. Meine Ungeduld wird stetig größer.

Hier meine ich nicht klar benennbare Ziele wie: "Ich will wissen, wie ein Motor funktioniert." oder "Ich will nach Paris.". Was ich meine sind eher leise und wertvolle Gefühlsziele wie "Ich will unabhängig von der Meinung anderer sein." oder "Ich will für mich gesund damit umgehen können, dass andere sauer auf mich sind." Dinge, wo ich nicht einfach im Internet suchen oder andere fragen kann, weil die Antworten und der Weg in mir selbst liegen und nur dort zu finden sind.

Bis mir überhaupt erst mal klar geworden ist, in welche Richtung ich gehen will, habe ich schon einen mächtigen Weg hinter mich gebracht. Vielleicht sehe ich den nächsten Schritt gar nicht, weil es erst mal an der Zeit ist, Pause zu machen. Den Rucksack absetzen.

Die Picknickdecke auf einer sehr schönen Stelle auf einer weichen Wiese ausbreiten. Dann aus dem Rucksack was zu trinken und was zu essen auspacken, um mich zu stärken. Inne halten. In die Ferne gucken. Auf den Weg schauen, den ich zurück gelegt habe. Den Moment genießen, wenn die Sonne mich an der Nase kitzelt. Innerlich zur Ruhe kommen. Im Rucksack kramen, ob da was drinn ist, das ich nicht mehr brauche und an dieser Stelle zurück lassen kann. Vielleicht ist ja ein kleiner Watzmann in der Tasche, der mich unnötig runtergezogen hat, den ich aber bisher brauchte. Den kann ich dann als schönen Wegstein an meinem Rastplatz setzen als Sinnbild für meinen Entwicklungsschritt und fortan leichter meinen Weg weiter gehen.

Habe ich an diesem Rastplatz so einige Zeit verbracht, vielleicht ein Nickerchen gemacht, mir die Zeit genommen, die ich brauche... vielleicht sogar noch ein bischen länger, um den Sternenhimmel an dieser Stelle meines Weges noch zu geießen... Vielleicht hat sich dann in der Zwischenzeit ein Teil meiner Ungeduld verflüchtigt, vielleicht hat sie im Stein Platz genommen. In mir hat sich einiges neu sortiert. Ich bin klarer geworden über meine Situation, über mich selbst.

Wenn ich spüre, es ist soweit, weiter zu gehen, dann schaue ich, was mein erster Schritt sein kann. Vielleicht geht der genau bis zu einem Busch, das passiert genau dann, wenn vor mir noch kein anderer den Weg gegangen ist, den ich gehen möchte. Und ich gehe diesen ersten Schritt. Schaue, wie ich mich fühle. Vielleicht entdecke ich dann hinter diesem Busch einen weiteren Schritt oder eine schöne Blume, die mich anlächelt oder ein Eichhörnchen, das vorüberhuscht und mir so einen Glücksmoment schenkt.

Und dann gehe ich den nächsten Schritt. Immer, das, was möglich ist. In dem Tempo, das geht. Einen neuen Rhyhtmus finden. Spüren, ob der Untergrund mich hält oder ob ich einen Umweg machen muss oder...

Einen Schritt nach dem anderen.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 10 Mai, 2010
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Das Gute an Streit und Leid

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eine gute Seite an einem Streit gibt, zum Beispiel mit meinem Partner: Ich setze mich in der Zeit des Streits intensiv mit mir selbst und unserer Beziehung auseinander, schreibe viel Tagebuch, habe intensiven Austausch mit mir selbst wie sonst nie in 'guten' Zeiten. Mein Mann und ich sind, wenn das klärende, 'heilende' Gespräch zwischen uns stattgefunden hat, uns viel näher als Wochen und Monate zuvor. Wir haben uns ein wenig mehr kennen gelernt, das ist auch nach 18 Jahren Beziehung noch möglich und sind uns bestimmter Dinge bewusst geworden. Auch ich selbst habe mich noch mehr kennen gelernt. Das empfinde ich als eine schöne und wichtige Erfahrung und Entwicklung.

Auch im Leid, ich meine hier speziell das körperliche, liegt etwas sehr kostbares für mich, so ist meine persönliche Erfahrung: Die Erkenntnis, dass etwas in meinem Leben nicht stimmig ist und die Chance/der Impuls, mein Leben zu verändern. Die akute Situation ist für mich immer grausam, denn dann habe ich Schmerzen, ich kenne des Ausgang der Krankheit nicht, weiß nicht, wann es mir wieder besser geht, alles ist nur öd und grau und blöd und ungerecht...

Ist diese Phase jedoch vorbei, gewinne ich Hinweise auf meine Verhaltensweisen und auch Denkmuster, die nicht gesund sind und mit zu meiner Krankheit geführt haben. Das gibt mir die Chance, mich zu verändern. So ging es mir nach dem Brustkrebsverdacht, der mich im Sommer 2000 völlig unerwartet traf. Danach habe ich u.a. meine Teilzeitstelle gekündigt und mich in Therapie begeben, bei der deutlich wurde, dass ich mich viel zu wenig um mein Wohlbefinden gekümmert hatte. Ich begann daraufhin, meine Hobbies zu reaktivieren. Das Buch von Louise L. Hay über die psychosomatischen Gründe von Krankheiten war mir eine Hilfe. Ich hatte nach dem Verdacht alles auf den Kopf gestellt - und langfristig gewonnen: Mein Leben wurde reicher.

Ein Jahr später erwischte mich ein Bandscheibenvorfall, ich konnte mich noch gut bewegen, keine Gründe in der gut laufenden Selbstständigkeit auf die Bremse zu treten. Mein Körper schickte mir also noch einen Hinweis in Form eines Hexenschusses. Zusammen mit dem Bandscheibenvorfall war es mir kaum mehr möglich lange zu sitzen, geschweige denn zu gehen... Totalausfall. Gerade war mein Buch erschienen, Lesungen geplant... All diese Termine musste ich absagen, das war ein Schmerz für mich. Gefühlte Ungerechtigkeit pur... Ich konnte mich in dieser Zeit nur noch auf meinen Körper konzentrieren und in sehr kleinen Schritten vorgehen: Eine zeitlang Liegen, dann wieder etwas spazieren gehen, dann wieder sitzen... Von Tag zu Tag ging es Schrittchen für Schrittchen besser.

In dieser Zeit begann ich den Dialog mit meinem Körper, die Basis für meinen mir heute so wichtigen Austausch mit meiner inneren Stimme. Ich beschäftigte mich intensiver mit der Balance zwischen Arbeit und Leben, mietete ein externes Büro an, um mir die Trennung zwischen beiden Bereichen leichter zu machen. Vorher war ich so glücklich gewesen, in meiner Selbstständigkeit nach qualvollen Jahren als Angestellte endlich das zu tun, was mir wichtig war, dass ich sieben Tage in der Woche gearbeitet habe. Ein Ausgleich war kaum vorhanden. Durch die Signale meines Körpers kam ich diesem Missverhältnis auf die Spur. Es gab wieder arbeitsfreie Samstage und Sonntage. In der Woche nahm ich mir auch frei, im Coaching konzentrierte ich mich mehr auf die Arbeit mit der inneren Stimme, und in der beruflichen Veränderungsberatung legte ich den Focus auf die Wege abseits der glatten Karriereautobahn, hin zum Weg des Herzens.

All diese schmerzvollen Wegabschnitte waren rückblickend so wertvoll und wichtig für meinen Weg, für meine Arbeit als Coach, für mich als Frau und als Mensch. Unbestritten: All das zu sehen, war mir in der akuten Krisensituation nicht möglich, zu groß der Schmerz, die Unklarheit, die Wut... So ist das in solchen Momenten eben. Der kostbare Kern solcher Erfahrungen zeigt sich erst, wenn aus dem Samenkorn ein Pflänzlein gewachsen ist, das größer und größer wird und Blüten und eines Tages auch Früchte trägt.

 

Es tut mir gut, mir das immer mal wieder bewusst zu machen und mich daran in Krisenzeiten zu erinnern.

Anja Kolberg

Vertrauen

 

Vertrauen
dass es besser wird
auch wenn noch rundherum alles grau
wenn kein Ende in Sicht

da ist doch die Ahnung
dass es anders sein kann

das Gefühl, ich bin noch immer getrennt
von meinem wirklichen Leben
von all der Lebendigkeit
dem Glück
dem Frieden
der bunten Fröhlichkeit
der grenzenlosen Liebe

da ist dieser Funke
Vertrauen und Hoffnung
in mir

wissend, ich bin
getrennt von all dem bunten
leben
doch das Leben ist stärker
als all die dicken Mauern
als alle Hürden, die mich
noch davon trennen
von meinem wirklichen Leben

das Leben ist stärker
überwindet die Mauern
gelangt ohne dass ihm
irgendetwas Einhalt bieten kann
zu mir

Darauf kann ich vertrauen.

Auf den Schwingen der Zeit
kommt das wirkliche Leben
leichtfüßig zu mir geflogen
durchbricht Mauern
findet Schlupflöcher
fliegt über Grenzen hinweg

Das Leben bin ich.
Ich bin das bunte Leben.
Ich bin das wirkliche Leben.
Das sich entfaltet
erblüht
wächst
erstrahlt.

Keine Mauer hält ewig.
Das Leben ist für mich.

Dieser Funke ist längst
eine Flamme
voller Licht und Wärme
bunt springt das Leben
und ich erwache
wie aus einem bösen Traum.

Ich lebe!
Mein Leben.
Mein wirkliches, erfülltes
und buntes Leben.
Meine Wirklichkeit.

Mich.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 26 April, 2010
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Ich möchte das nicht

Mein Liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieblingssatz! Sie kennen die Kaffee-Werbung von Hape Kerkeling (als Gisela und Wolfgang)? Darin sagt sie immer: "Ich möchte das nicht!" Dieser Spruch ist mein neuer Lieblingssatz, immer, wenn ich etwas nicht will. Es war im Urlaub schon ein Runing Gag zwischen meinem Mann und mir, der auch damit anfing... Noch nie ist es mir so leicht gefallen, zu sagen, wenn ich etwas nicht will. :o)

Danke Hape Kerkeling!

Anja Kolberg

PS: Auf die Idee mit dem Satz bin ich übrigens gekommen, als ich Weihnachten beim Trash-Wichteln Tassen erstanden habe, die glatt wie Giiiiiiiselaaa-Tassen aussahen. :o)

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 23 April, 2010
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Ich finde Veränderung...

... verflixt schwer!

Es ist eine Sache, mir bewusst zu werden, wenn in meinem Leben etwas nicht gut für mich ist und ich die Gründe dafür verstehe. Doch damit ist noch nichts verändert. Denn die andere und für mich viel schwerere Sache ist, mein Verhalten zu ändern, so wie es gut für mich ist. Was über Jahre oder Jahrzehnte einstudiert wurde, ist eben nicht durch einen Fingerschnipp auf einmal weg. Das hätte ich natürlich gerne. Mein zweiter Vorname lautet nämlich Ungeduld...

Mark Twain wird dieses Zitat zugeschrieben, was sehr gut dazu passt: "Eine Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen. Man muss sie die Treppe hinunterboxen, Stufe für Stufe."

Ein Beispiel: Ich sabotiere mich durch negative Selbstgespräche wie "Ich kann das nicht. Andere können das. Aber ich bin nicht gut genug." oder "Ich darf das nicht." Das bewusst werden, dass solche Gespräche überhaupt in mir stattfinden, ist ein erster wichtiger Schritt.

Dann kommt jedoch das, was mir so schwer fällt: Wenn diese automatischen Gedanken ablaufen, innerlich ein Warnblinklicht zu zünden, das ein "STOPP" in mir hervor ruft.

Inne halten und merken, was gerade passiert. Damit habe ich die Chance, den Automatismus zu unterbrechen und dann die negativen Gedanken in positive Gedanken umzuwandeln:

"Ich habe mich lieb. Ich bin gut genug. Ich kann das. Ich schaffe das. Ich lerne und darf Fehler machen. Ich bin eine gute Gesprächspartnerin. Ich bin begehrenswert."

Ich hoffe und vertraue darauf, dass es von mal zu mal leichter wird, meine negativen Gedanken zu bemerken, sie zu stoppen, umzuwandeln und ganz besonders, dass die positiven Gedanken auch einen Automatismus entwickeln. Durch diese liebevollen Gedanken stärke ich mich selbst, meine Lebensenergie, beflügle meine Ideen, werde zu meinem eigenen Fan. Das ist so wichtig!

Mit dem Herzen auf dem Weg

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 12 April, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Erwachsen werden

Verantwortung für mein Wohlbefinden übernehmen.

Unabhängig werden.

Gut für mich selbst sorgen.

Mich selbst glücklich machen.

Meine Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen.

Mir Aufmerksamkeit schenken.

Mich achten, wertschätzen und mich lieb haben.

All das zusammen bildet eine gute Grundlage, um zufrieden zu leben. Ab meinem vierzigsten Lebensjahr möchte das tun: Liebevoll und erwachsen mit mir umgehen.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 09 April, 2010
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Mich ganz zeigen...

... das fällt mir schwer. Es wird zwar mit den Jahren leichter, aber ich habe immer noch Angst. Angst vor Bewertung, Angst davor, mich lächerlich zu machen, Angst, nicht ernst genommen zu werden oder wenn ich mich von meiner schwachen, traurigen Seite zeige, Ratschläge zu bekommen (die ich auf keinen Fall haben will!).

Das Problem dabei ist: Ich mache mich abhängig. Abhängig von dem, was von außen kommt. Wenn es gut ist, geht es mir gut. Ist es schlecht, geht es mir schlecht, dann zweifle ich an mir selbst, kritisiere mich, mache mich klein...

Ich wünsche mir, unabhängig von den positiven/negativen Reaktionen anderer meinen Weg zu gehen.

Zu mir zu stehen. Mich ganz zeigen wie ich bin: Meine Wünsche. Meine Hoffnungen. Meine Ängste. Meine Meinung. Meine Traurigkeit. Meine Verletzungen. Meine Wut. Meine Scham. Meine Ungeduld. Meine Stärken. Meine Talente wirklich leben. Meine Ideen verwirklichen. Das Leben führen, das ich mir erträume. Das ist mein Ziel und mein Wunsch.

Ich traue mich im mir möglichen Rythmus, ganz ich selbst zu sein und Verantwortung für mein Wohlbefinden, für mein Leben zu übernehmen.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 18 Februar, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Chaos-Zeit

Moin moin aus Köln,

Samstag war mal wieder Zeit für einen Anstrich in meinem Büro. Ich brauchte blau, einen Horizont, Weitblick. So kaufte ich schnellentschlossen hellblaue Farbe und strich die obere Hälfte einer Wand hellblau. Ich atmete auf. Es fehlte noch etwas, wenn ich auf diese Wand blickte, so mischte ich aus meinen Acrylfarben einen mittelblauen Streifen, der jetzt das grüne vom hellblauen trennt. Mit meiner Phantasie blicke ich von meinem grünen Standpunkt hinaus aufs Meer und sehe endlosen Himmel. Herrlich!

Die Lösung mit dem PC im Schrank ist nicht ideal, kann so nicht gut arbeiten. Mein Mann meint, ich arbeite in der Augsburger Puppenkiste. :o)

Da will also auch eine neue Lösung her. Die wird schon noch kommen. Wie heißt doch das Motto des Monats: 'Ich gebe mir die Zeit, die ich brauche.' Also darf hier im Büro Chaos sein. Im Chaos liegt die große Chance, dass etwas Neues heraus entstehen wird. Die Zeit gönne ich mir jetzt.

In dem hellblauen Teil wollte ich ein Wandtattoo-Zitat anbringen. Von den bestehenden (es gibt ja unzählige Onlineshops) konnte mich keines so richtig begeistern. Hm. Ein eigenes? Jaaaa!, hüpft mein Inneres. Mal sehen, was da so kommt...

Einen guten Spruch habe ich bei der Recherche gestern gefunden: "Ich bin eine Frau! Ich muss nicht wissen, was ich will." :o)

Grüße von der Perfektions-Entwöhnungs-Insel

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 09 Februar, 2010
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Der Januar geht...

... und mit ihm das Kalenderblatt, das mir viel bedeutet hat: Die Buddhahände mit dem Text 'Ich verzeihe mir'. In den letzten Wochen habe ich festgestellt, wie oft ich mit mir hadere, nicht zufrieden mit mir bin.

Heute möchte ich zum Abschluss dieses besonderen Monats noch einmal ganz bewusst den Satz weiterführen:

Ich verzeihe mir, dass ich nicht so schnell vorwärts komme, wie meine Erwartungen an mich sind.

Ich verzeihe mir, dass ich nicht die perfekte Ehefrau, Hundemami, Tochter, Schwester, Tante, Freundin, Gesprächspartnerin, Patientin, Bekannte ... bin. Ich verzeihe mir, dass ich nicht so perfekt bin wie ich gerne wäre. Wie ich gerne wäre, um keine Fehler zu machen, die andere verletzen und damit mich selbst verletzen, weil ich mich darüber ärgere...

Ich versuche mich immer mehr so anzunehmen, zu akzeptieren und zu lieben wie ich bin, auch mit meinen Schattenseiten.

Danke Januar, du warst mir ein treuer Begleiter. Schön, dass du da warst.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 01 Februar, 2010
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Ins neue Jahr finden

Moin moin aus Köln.

Heute früh war ich schon um 6.30 auf, völlig ungewöhnlich für mich. Wenn mir vorher einer gesagt hätte, ich müsste Montag morgen um die Uhrzeit aufstehen, ich hätte spontan schlechte Laune gehabt. Ich brauche morgens ganz schön Anlaufzeit und dann noch im Dunklen aufstehen... Aber so freiwillig und spontan, weil ich nicht mehr schlafen konnte, ist super.

Ich versuche ins neue Jahr zu finden. Das fällt mir schwer. Einen neuen Rythmus entwickeln. Gerade nach intensiven Zeiten wie vor Weihnachten, wo ich mit dem Kalender beschäftigt war, kommt erst mal eine Umbruchsphase, in der ich mich neu orientieren muss. Das ist aber nicht nur in der Selbstständigkeit so, ich kenne das auch noch aus meiner Angestelltenzeit. Immer, wenn ein Projekt abgeschlossen war, zum Schluss waren meist viele Überstunden angefallen - folgte eine Leerlaufphase, bis das nächste Projekt begann. Mal ein paar Tage, mal eine Woche.

Gut an diesen Zeiten ist für mich, dass ich alles aufräumen und abschließen kann, was liegen geblieben ist. Herausfordernd ist für mich, diese Phase auszuhalten. Schnell und viel arbeiten kann ich gut, aber die Zeiten dazwischen, da werde ich ganz mit mir selbst konfrontiert. Heute mit meinen Zielen. Was will ich eigentlich? Wo soll es hingehen? Heute bin ich mit diesen Fragen überfordert.

Also kümmere ich mich um die Bereiche, die ich leisten kann: Aufräumen. Buchhaltung.

Das sind meine ersten Schritte im neuen Jahr.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 04 Januar, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Was ich mag und was nicht

Erinnern Sie sich an die Freundschaftsbücher? Ich hatte mit ca. 16/17 (Mitte der Achziger) eines und lies alle meine Freunde hinein schreiben. Eine der Fragen, die bei einem Eintrag beantwortet wurden, lautete: "Was mag ich?" und das Gegenstück: "Was mag ich nicht?" Ich habe Lust, die Frage heute nochmal zu beantworten. Also:

Was mag ich nicht?

  • morgens früh duschen, ist mir viel zu kalt und ich schlafe doch noch, zu viel Wasser ist da ungünstig
  • schlechte Laune haben
  • wenn mein Hund krank ist
  • wenn ich Bauchschmerzen habe
  • wenn ich etwas nicht ändern kann, was mir nicht gut tut
  • wenn mein Computer defekt ist oder eines der Programme, die ich dringend brauche

Was mag ich?

  • am späten Nachmittag oder am Abend duschen, hm, dann fühle ich mich richtig wohl, es ist schön kuschelig, ich kann meine Lümmelklamotten anziehn
  • wenn ich frohen Mutes bin
  • wenn Minu im Schlaf bellt
  • überrascht werden
  • Zeit haben, d.h. keine Termine im Kalender
  • wenn die Sonne scheint und es nicht zu heiß ist
  • die Blumen vor meinem Bürofenster (aktuell: Hornveilchen, Silberblatt, Alpenveilchen)
  • das Postfach öffnen und mich überraschen lassen, was darin liegt, am liebsten persönliche Briefe für mich
  • das abendliche Spiel mit meinem Mann: "Sagst du mir drei nette Dinge?" und sie ihm umgekehrt auch zu sagen.
  • das wärmende und helle Feuer in unserem Kaminofen, das mir so viel Energie und Freude am Abend gibt
  • Samstags und Sonntags gemütlich und lange mit meinem Mann frühstücken und dabei Zeitung lesen
  • Kuchen backen & essen (hm und natürlich bei der Zubereitung den Teig testen)
  • Schokolade essen
  • an Aufstellungen teilnehmen (am liebsten 'Freie Aufstellungen' nach Olaf Jakobsen)
  • gute Filme auf DVD schauen (besonders gut sind sie für mich, wenn sie Gefühl haben - so war es bei Wie im Himmel oder eine übersinnliche Komponente haben wie Das Haus am See und solche, die mir etwas mit auf den Weg geben, zum Beispiel ein Film über Schriftsteller wie Geliebte Jane)
  • Die Serien 'Bauer sucht Frau', 'Desperate Housewives', 'Greys Anatomy', 'Medium', 'Navy CIS' und vor allen Dingen 'Doctors Diary' [früher stand dort: 'Denver Clan' :o)]
  • wenn mein Mann mir bei meinen PC-Problemen hilft

Das reicht für heute. Die Sonne scheint, es ist nicht zu heiß, heute früh hatte ich einen unerwarteten Brief eines ehemaligen Studiums-Dozenten im Postfach, Minu geht es nach einem Tag und einer Nacht Bauchweh langsam besser, ich habe ein Wochenende ohne Termine vor mir - das alles sind gute Vorzeichen für gute Laune. Das mag ich!

Ich wünsche Ihnen ein zauberhaft schönes Wochenende, das Ihnen so richtig gut tut

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 20 November, 2009
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Nicht gegen dich - sondern für mich

Wenn in mich hineinhorche, ganz ehrlich zu mir bin, meine Bedürfnisse wahrnehme und ihnen Raum geben möchte, hat das Konsequenzen.

Zum Beispiel "Nein" zu sagen zu anderen Menschen. Das ist nicht leicht, wer bekommt schon gerne eine Absage? Das tut dem anderen vielleicht weh und wer tut schon gerne anderen weh, insbesondere wenn man will, dass einen alle lieb haben?

Letzten Endes ist es eine Entscheidung, wem man weh tut - sich selbst, weil man seine Bedürfnisse missachtet oder vielleicht einem anderen, weil er eine Absage bekommt und dadurch verletzt sein könnte. Doch das muss nicht unbedingt sein, vielleicht freut sich der andere auch für mich, weil er erlebt, dass ich gut für mich sorge und sich daran selbst Beispiel nimmt. Vielleicht ist er selbst froh, dass es so gekommen ist.

Vielleicht bekommt eine Beziehung aber auch einen Knacks. Vielleicht heilt dieser Knacks schnell oder langsam, möglicherweise auch garnicht. Wahrscheinlich redet der die Absage erhielt mit anderen über seinen Schmerz. Ich muss damit leben, dass über mich gesprochen wird. Ich muss damit leben, dass der andere mich vielleicht nicht mehr so lieb hat wie vorher, als ich alles mitgemacht habe.

Das sind Herausforderungen auf dem Weg zu mir selbst.

Wichtig ist: Es ist keine Entscheidung gegen den Anderen, sondern eine Entscheidung für mich. Was der andere aus dieser Entscheidung macht, liegt nicht in meiner Macht. Ich habe darauf keinen Einfluss.

Mir bleibt nur eins: Gut für mich selbst zu sorgen.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 07 Juli, 2009
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Ich habe Angst,

wenn ich hier im Blog nicht jeden Tag etwas schreibe, verliere ich LeserInnen. Ich setze mich unter Druck.

Dabei gibt es keinen offensichtlichen Grund. Ich bekomme zum Beispiel kein Geld für das Blogschreiben wie Redakteure von Zeitungen ein Honorar bekommen. Das Schreiben und Illustrieren wie auch die E-Cards mache ich ohne einen finanziellen Ausgleich. Was, das wird mir gerade bewusst, eine ganz schöne Leistung ist. Denn es erfordert nicht nur eine funktionierende Basis wie Software, einen Platz im Internet, eine funktionierende Kamera, Ideen, sondern vor allen Dingen Zeit und Aufmerksamkeit, das alles zu tun.

Warum mache ich mir dann so einen Streß? Ursprünglich habe ich die Seite frauencoaching.de ins Leben gerufen, weil ich meine Leistungen als Coach und Trainerin im Internet präsentieren wollte. Doch da ich derzeit kein Coaching und auch keine Workshops anbiete, wo ist da der Streß? Ein Webtagebuch (Blog - ausgesprochen übrigens "Block") ist für viele interessant, wenn dort regelmäßig etwas passiert. Bringt ein Klick auf eine Seite nichts Neues, schläft der Kontakt ein, die Leserzahlen sinken. Vielleicht liegt es daran: Ich weiß nicht, ob ich wieder einsteige, aber wenn, dann möchte ich nicht von Null auf anfangen. Nicht ganz loslassen, was ich mir in zehn Jahren aufgebaut habe. Also auch durch regelmäßig Neues auf meiner Seite einen Interessentenkreis halten und aufbauen.

Ich habe also Angst, dass mir in Zukunft etwas fehlen könnte. Dass nicht genug für mich da sein wird, wenn wieder der richtige Zeitpunkt gekommen ist, aktiv zu werden. Ich spüre, dass mir dieser Druck, den ich mir selbst mache, nicht gut tut. Damit nehme ich mir die Lust und die Leichtigkeit.

Was wäre, wenn ich mich ganz frei davon mache und tage- oder vielleicht wochenlang nicht schreibe? Und dann wieder mehrmals in der Woche, vielleicht sogar täglich mehrmals? Immer dann, wenn es mir danach ist, zu schreiben und wenn nicht, es zu lassen. Dann würde ich ganz bei mir und bei meinen Bedürfnissen bleiben und nicht mit meiner Aufmerksamkeit bei möglichen Erwartungen von Außen sein, die vielleicht gar nicht existieren oder bei möglichen Konsequenzen, die vielleicht niemals eintreffen oder gar nicht wichtig sind, weil das Leben eine andere Wendung nimmt.

Mit dem Druck, regelmäßig zu bloggen, bin ich nicht alleine. Eine Bloggerin schrieb häufig über ihre Erlebnisse im Buchhandel (köstlich!). Im Frühjahr kündigte sie an, dass sie nur noch selten schreiben würde und sich vom Druck befreien möchte. Ich konnte diese Entscheidung gut nachempfinden und habe den RSS-Feed ihrer Seite abonniert (das ist eine kostenfreie Benachrichtigung, wenn ein neuer Artikel erschienen ist. Wer mehr darüber erfahren möchte, hier der Link zu Wikipedia. Meinen Feed finden Sie ihn hier.) So ist Freiheit da und der Kontakt bleibt bestehen, ohne ständig enttäuscht zu werden, dass nichts Neues auf der Seite steht.

Warum blogge ich?

Ich schreibe, weil ich von meinem Lebensweg erzählen möchte. Dass ich nicht perfekt bin, kein Supermensch, sondern Angst habe, unsicher bin und meine Träume dennoch verwirklichen möchte. Ich lerne mehr und mehr auf mich selbst zu hören, mir zu vertrauen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und sie mir zu erfüllen. Ich lerne zu mir selbst zu stehen, gleich was ich fühle, gleich wie es mir geht und welchen Weg mein Inneres auch wählen wird. Das ist ein Abenteuer. Und daran möchte ich andere teilhaben lassen. Und ihnen so Mut machen, zu sich selbst zu stehen und ihren Weg zu gehen.

Heute lasse ich meine Angst los und lerne, einmal mehr zu mir zu stehen. Ich möchte trainieren, mich von dem Druck zu befreien, täglich im Blog zu schreiben und werde künftig noch stärker meinem Gefühl folgen: Passt es oder passt es nicht? Ich möchte Vertrauen haben, dass das Leben es gut mit mir meint und gut für mich gesorgt ist, gleich wieviele Leserzahlen ich durch gähnende Leere in meinem Blog verliere.

Herzensgrüße

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 24 Juni, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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MoinMoin

 

Seufz. Diese Zeitumstellung! Heute bekomme ich die Kurve nicht. Gar nicht. Null. Weniger als Null. Okay. Stimmt nicht. Ich bekomme die Kurve, brauche aber länger als sonst. Ich darf das. Ich erlaube mir das.

Vor einer halben Stunde war hier noch strahlend blauer Himmel. Warme Sonnenstrahlen. Jetzt ist der Himmel wieder bewölkt, die Sonne futsch. Dennoch bekam ich einen Vorgeschmack auf die unglaubliche Wärme dieser Strahlen. Hm. Herrlich! Oh ich freue mich so auf die wärmeren Tage - nicht auf die heißen. Für die heißen braucht es auch noch einige Monate. :o)

Ich habe eine suuuuuuper Woche hinter mir. Bis auf Freitag hatte ich jeden Tag dieser Woche Besuch. Das war schön! Bis auf Samstag, da waren wir zu acht, war immer nur eine Person zu Besuch. Das gute daran: Ich hatte Zeit für meinen Besuch.

Ich war vorher und während dessen nicht mit Vorbereitungen/Versorgen beschäftigt und während mein Gast da war, hatten wir Zeit, miteinander zu quatschen. Das war schön entspannt! Je mehr Menschen zusammen kommen, desto lauter wird es, desto stressiger ist es für mich selbst, habe ich festgestellt.

Es hat mir so gut gefallen, dass ich überlege, ob ich das nächstes Jahr wieder so mache: Eine ultimative Geburtstagsfeierwoche!

Was gibt es sonst neues? Die Ausbildung in Freien Aufstellungen, die ich im März an zwei Wochenenden belegt habe, war eine Freude für mich. Ich hatte dazu schon einen Blogbeitrag vorbereitet, dann aber gelassen, weil es zu intensiv, zu anstrengend für mich wurde. Fakt ist: Aufstellungen machen mir einen riesigen Spaß. Sie sind intensiv, tiefgreifend, emotional, klärend, lustig, traurig, aktiv, kreativ - für mich die ganze Palette. Ich habe schon überlegt, ob ich diese Form in meine Arbeit einbauen möchte. Auch wenn meine innere Betriebswirtin gleich leuchtende Augen bekommt, braucht das Kind in mir immer noch Zeit. Und die will ich ihm weiterhin lassen. Die Zeit, die es braucht, um wieder starten zu können und auch die Freiheit zu lassen, ganz nein zu weiteren Coaching und Workshops zu sagen. Obwohl ich mir das auf der anderen Seite so gar nicht vorstellen kann, aber wer weiß. Es macht mir wirklich viel viel Freude, mit Menschen zusammen zu sein und zu arbeiten, doch das kann ich auch anders als im Beruf erleben. Mal sehen. Ich lasse mein inneres Kind wie gesagt weiter in Ruhe und gebe ihm den Freiraum, den es braucht.

Ich hatte im Klientennewsletter oder hier im Blog oder im öffentlichen Newsletter glaube ich von meinen inneren Teamsitzungen erzählt, oder? Eine innere Teamsitzung ist eine Zusammenkunft meiner inneren Anteile. Vor der Coachingauszeit hatte ich bei einer solchen Teamsitzung gesehen, dass Coach und Trainerin im Bett liegen und gar nicht mehr aufstehen wollen. Auch das war ein Entscheidungsgrund für die Auszeit. Im Frühling letzten Jahres lagen die zwei immer noch im Bett, aber meine innere Schriftstellerin war ganz unruhig und wollte aktiv werden. Das ist sie ja auch. :o) Und in einer Teamsitzung davor wollte die Fotografin in mir endlich eine Chance haben. Auch sie hat die Chance bekommen. Ende letzten Jahres oder war es Anfang diesen Jahres habe ich nochmal nach meinem Team geschaut. Coach und Trainerin saßen inzwischen im Bett und lagen nicht mehr. Oh, ein Fortschritt! Und nach dem letzten Aufstellungswochenende habe ich einen Blick auf mein Team geworfen und bin erstaunt: Coach und Trainerin saßen nicht mehr im Bett, sondern liefen herum. Ich war erstaunt, wieder ein Fortschritt. Eigentlich, denke ich gerade, könnte ich nochmal eine Teamsitzung einberufen. Dazu brauche ich nur einige Minuten Konzentration und meine Augen zu schließen. Ich beobachte meine Inneren Anteile und das gibt mir Rückschlüsse auf ihr Befinden. Ich erinnere mich gerade an viele Sitzungen, in denen sich mein inneres Kind ganz schüchtern hinter einem Tischbein versteckte und gar nicht raustraute. Wie geht es dem Kind jetzt? Ich schließe die Augen und schaue mal nach, insgeheim wünsche ich mir, dass es auf dem Tisch tanzt. Mooooment, ich schaue nach, ob das stimmt...

Der Raum ist leer, wirkt wie ein schwarz-weiß-Bild. Ich sehe einen großen Tisch und unterschiedliche Stühle, die kreuz und quer um den Tisch stehen. Stille im Raum, das Fenster steht auf, Vögelgezwitscher, Sonnenschein kommt herein. Ich will gar nicht in dem Raum bleiben, es zieht mich nach draußen, zur Sonne hin. Ich gehe zum Fenster und lehne mich in den Fensterrahmen und schaue hinaus. Atme tief ein, genieße die frische Luft.

Ich nehme mir einen Stuhl, schiebe ihn zum Fenster, ich habe gar keine Lust, nach der Türe zu suchen. Ich steige auf den Stuhl, klettere ins Fenster und setze mich mit den Beinen baumelnd in den Fensterrahmen. Meine Füße berühren fast das Gras unter mir. Ich genieße die Wärme der Sonnenstrahlen und den Duft und den Klang des Frühlings, lehne mich an den Rahmen, schließe die Augen und bleibe so einfach bei mir. Ich spüre, dass ich gar nicht nach meinem inneren Team schauen will, sondern einfach dort bleiben, wo ich bin.

Gut, das akzeptiere ich jetzt so. Ich werde jetzt noch ein Bild/Bilder für den Blog malen (während ich das schreibe, existiert nur der Text und das Huhnfoto, sonst noch nichts), um ihm mehr Farbe und Illustration zu geben und dann werde ich herunter gehen in die Küche und Brötchen zum Aufbacken in den Ofen legen, die Spülmaschine ausräumen, die Küche aufräumen und dann zu Mittag essen. Der Montag nachmittägliche Termin mit meiner Psychotherapeutin ist auf morgen verschoben. Ich denke über ein zweites Buch nach. Und heute früh beim Spaziergang mit Minu spürte ich ganz deutlich: "Fang an zu schreiben, Anja. Fang mit dem zweiten Buch an!" Dem Impuls möchte ich folgen. Ich habe eine neue Idee, aber sie ist noch nicht fertig ausgereift. Aber vielleicht muss sie das ja auch nicht. Bei meinem ersten Buch hatte ich die Anfangsszene klar im Kopf und sonst nichts. Der Rest der Geschichte ist beim Schreiben entstanden. Dieses mal habe ich keine Anfansszene, aber mir ist eine Person sehr klar und ihre Lebensumstände, ihre Träume und Hoffnungen. Vielleicht brauche ich keine Anfangsszene, dachte ich mir heute morgen, sondern ich fange mit dem an, was ich weiß. Was wäre, wenn ich es mir nicht kompliziert, sondern einfach mache? Das klingt gut.

Vom Verlag habe ich immer noch keine Nachricht. Am Freitag habe ich mit einer Autorin telefoniert, die in meinem Wunschverlag einige Bücher veröffentlicht hat. Sie hat mir meine Ungeduld etwas genommen und mich ermuntert, noch etwas zu warten. Ich glaube auch, dass die Verlage sehr viel zu tun haben und seufz, es ist schwer, geduldig zu sein. Mir wäre am liebsten gewesen, ich gebe das Buch ab und bekomme innerhalb weniger Tage ein Feedback. Irgendwie brauchte ich dieses Feedback, um eine Bestätigung für mich zu bekommen, dass ich es kann, das Schreiben. Ja, ich weiß, dafür brauche ich die Rückmeldung des Verlages nicht. Aber ich wünschte sie mir. Ich wünschte mir dieses Feedback als Bestärkung meiner Lust am Schreiben. Gleich, ob ich schon zwei Bücher bei zwei Verlagen veröffentlicht habe. Jetzt habe ich nach acht Wochen noch immer kein Feedback bekommen. Und ich fühle immer stärker in mir diese Lust aufkommen, auch ohne dieses Feedback an meinem nächsten Buch zu schreiben. Verschwenderisch meinem inneren Antrieb zu folgen und nicht so sehr meinen innerern Zensor auf den Plan zu rufen, meine Perfektion, dieses strenge und starre in mir. Nein, ich möchte auf dem Tisch tanzen und die Funken fliegen lassen...

Einen zauberhaften Tag!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 30 März, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Mit Unfrieden klar kommen

Wenn ich mich FÜR MEINE Bedürfnisse entscheide, kann das eine Entscheidung gegen die Bedürfnisse von anderen sein. Dann kann Unfrieden aufkommen. Wenn ich mich verändere, sind die Menschen in meinem Umfeld automatisch mit meiner Veränderung konfrontiert, weil es auch Auswirkungen auf ihr Leben hat.

Ich finde es in solchen Situationen nicht leicht, zu mir zu stehen und den Unfrieden in den anderen auszuhalten, den ich dann zu spüren bekomme. Denn mir ist es natürlich am liebsten, wenn mich die anderen toll finden, mich mögen, gut heißen, was ich tue, weil dann Frieden ist. Und wenn ich diesem Idealbild nicht mehr entspreche und ich an deren Bequemlichkeit kratze, dann ärgern die anderen sich natürlich und versuchen vielleicht auch, mich mit ihren Reaktionen umzustimmen. Mir würde es im umgekehrten Fall genau so gehen.

Eine Herausforderung, trotz Gegenwind zu mir zu stehen und dem wichtigen Weg zu folgen: Meine Bedürfnisse achten und sie mir erfüllen.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 17 März, 2009
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Geduld

Es ist und bleibt eine schreckliche Übung für mich: Geduld haben! Himmel, ist das schwer. Als Widder, Aszendent Löwe (zwei mal Feuer) geht es eben eher nach vorne als besinnlich auf der Stelle zu bleiben und abzuwarten, bis es endlich weiter geht.

Huäh!

Wo ich Geduld haben muss? Zum Beispiel wegen meines Buches. Das Manuskript ist beim Verlag und ich warte auf ein Feedback. Seit sechs Wochen. "Das ist doch noch nicht lange", prophezeite mir eine andere Lektorin. Schniiiiiiief!

Beim Wetter brauche ich auch Geduld. Alles werden in der Natur - der Frühling - das Wachsen des Grüns, das Erblühen und Gedeien im Garten braucht Zeit. Mehr als ich mir wünsche. Ich scharre schon mit den Hufen und setze mich derweil mit der Winterjacke auf die Terrasse, um meine morgendliche Tasse Kaffee zu trinken... Seufz!!!

Warum ich ungeduldig bin? Weil mir diese Dinge so viel bedeuten. Gelassenheit kann ich gut an den Tag legen, wenn mir die Dinge nicht so wichtig sind. Ich schaffe es aber nicht, hier loszulassen und locker zu sagen: "Och, das wird schon." Es wird auch schon werden, aber mein ganzer Körper schreit, weil er es kaum mehr abwarten kann und dieser Zustand ist wie in einem Feuer zu brennen. Nicht, dass ich weiß wie das ist, aber so stelle ich es mir vor.

Ich will jetzt keine Gelassenheit, keine Geduld, kein Loslassen. Ich will eine Antwort. Aber so funktioniert das Leben leider nicht. Wir bekommen selten das, was wir wollen, sondern vielmehr das, was wir brauchen. So, und was ich brauche, ist scheinbar eine weitere Lektion in Geduld üben. SCHREI!!!

Wenn ich einst als gänzlich weißhaarige - hoffentlich dann weise - Frau an meinem Lebensabend an einem Märztag nach draußen blicke: Werde ich dann irgendwann sagen können: "Ach, der Frühling, der kommt schon. Ich genieße jetzt erst noch die letzten davon schleichenden Wintertage." Seufz. Ja, vielleicht habe ich die Lektion bis dahin gelernt. Aber richtig sicher bin ich mir nicht. Wäre auch o.k., wenn nicht, dann wäre ich eben auch mit 98 noch eine kribblige, ungeduldige und vor Energie strotzende Frau! Jaaaaa!

Schönen Tag!

Anja Kolberg

PS: Heute früh sah ich an der Hecke am Alten Friedhof hier in Junkersdorf das erste Grün, die ersten Blättchen. Und das tränende Herz in einem der unzähligen Kübel auf meiner Terrasse hat auch schon die ersten Blätter. Es wird... es wird...

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 16 März, 2009
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Wo begrenze ich mich selbst?

 

Auf unserem Weg kommt es vor, dass uns Situationen nicht zum ersten Mal begegnen. Vielleicht eine Herausforderung, an der wir gescheitert sind. Eine Prüfung, die nicht gelungen ist. Ein Gespräch, das aus dem Ruder gelaufen ist. Eine Arbeit/ein Projekt, welches missglückt ist. Ein Kontakt mit unbefriedigendem Ausgang. Der Versuch von einem Herzenswunsch zu erzählen, der nicht gehört werden wollte. Menschen, die uns unsere Träume nicht zutrauten. Meinungen, von denen wir uns von unserem Weg haben abbringen lassen. Eine Tür, die sich nicht geöffnet hat. Eine Bitte, die nicht gehört wurde. Eine verpasste Chance.

Dieses Erlebnis hat etwas bei uns hinterlassen. Eine Wunde. Einen Schmerz. Eine Erinnerung.

Und dann kommt der Tag, da begegnet uns eine ähnliche Situation noch einmal. Wir haben die Wahl: Erinnere ich mich an den unbefriedigenden Ausgang und halte ich daran fest? Begrenze ich mich, in dem ich sage: "Ich habe es schon einmal oder schon so oft probiert - warum sollte es jetzt klappen?" Und lasse dabei außer acht, dass sich die Welt inzwischen verändert hat: Die Rahmenbedingungen. Die Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte. Ich mich selbst, die Erfahrungen, die ich gesammelt habe. Die Wunde, die blieb und mich verändert hat. Meine Einstellung. Ich bin gewachsen, die anderen sind gewachsen. Die Welt hat sich gedreht, die Zeit ist eine andere.

Was wäre, wenn ich einen kühnen Versuch wage? Mich nochmal traue, mir und dem Leben eine Chance gebe?

Vielleicht stelle ich dabei fest, dass meine Angst die größte Hürde war und ich die Situation jetzt bewältigen kann.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 03 März, 2009
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Mich wiederfinden

Nach dem Abschluss großer Projekten wie dem Roman oder der Kalenderveröffentlichung brauche ich Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Es dauert, bis alles was liegen blieb, aufgearbeitet ist, sich der Alltag einstellt und ich in meinen gewohnten Rhythmus zurück gefunden habe.

Und dann wird mir bewusst, welche Lücke das Projekt in meinem Tagesablauf hinter lassen hat. Ich weiß nicht, wie mein Weg weiter gehen soll. Ich bin unzufrieden mit mir selbst, zweifle, habe schlechte Laune, x Ideen und keine rechte Lösung - eine schreckliche Phase (die nicht tagelang anhält, mich aber immer mal wieder "überfällt"). Mir fehlt es dann an Orientierung.

Was mir in solchen Situationen wirklich weiter hilft, ist in mein Tagebuch zu schreiben. Der Dialog mit meiner inneren Stimme oder mit einem bestimmten Anteil von mir, den ich ganz gezielt anspreche wie beispielsweise mein Herz, meinen Verstand, das innere Kind oder wie heute die weise alte Frau in mir. In diesen Dialogen erhalten ich Antworten. Es sind nicht immer die Antworten, die ich mir erhoffe (oder mein Verstand), aber die Antworten, ich brauche, um weiter gehen zu können.

Diese Konzentration auf mich selbst, ganz bei mir selbst zu sein - auch das ist ein Stück vom Glück für mich.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 02 März, 2009
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Glücksgefühle

... heute früh lese ich Ihre Reaktionen auf meinen Blogbeitrag "Vergleichen..." und freue mich. Ich freue mich, dass Ihnen der Beitrag so gut getan hat wie mir. Ich freue mich, dass ich meinen Weg weiter gehe, offen aus meinem Leben zu berichten. Ich bin froh, dass ich Sie teilhaben lasse, an meinem Weg, zu mir zu stehen und mich lieb zu haben und mich zu mögen, gerade weil ich bin wie ich bin. Nicht perfekt, aber glücklich! Und dass genau dieses Nicht-Perfekt sein das ist, was andere mögen.

Danke, dass Sie mir schreiben. Es sind Glücksgefühle auf meinem Weg. So wie Menschen, die mir auf dem Weg begegnen und sagen: "Ja, der Weg ist richtig." Und das tut gut, wenn man mit manchmal unsicherem Schritt unterwegs ist.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 26 Februar, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Vergleichen ist das Ende des Glücks...

... und der Anfang der Unzufriedenheit", sagte Sören Aabye Kierkegaard.

  • Wenn ich beginne, meinen Körper mit schlankeren, strafferen, gesünderen Körpern zu messen..
  • Wenn ich meine Schönheit mit der anderer Frauen vergleiche...
  • Wenn ich meine Beziehung neben die romantischer Liebesfilme stelle...
  • Wenn ich in Wettbewerb trete mit anderen Berufstätigen, die erfolgreicher, schneller, besser, weiter sind...
  • Wenn ich sehe, dass andere mehr Glück haben, mehr Geld, mehr Urlaub, schönere Erlebnisse ...
  • Wenn mir bewusst wird, dass mich jüngere überholt haben, weil sie schon geschafft haben, wovon ich noch träume...

... dann verliere ich mich selbst. Ich bemerke nicht den Schleier der Verzerrung, der über den anderen Geschichten liegen kann, kenne nicht deren wirkliche Wahrheit, weiß nicht die ganze Geschichte, sehe nicht die Retuschierungen, sehe nicht deren andere reale Seite. Ich weiß nicht, ob im Urlaub wirklich alles so toll war wie die Erzählungen und Bilder versprechen. Wer schlank ist, für den ist nicht automatisch alles andere im Leben in Ordnung. Ich kenne immer nur einen Teil der Geschichte. Und in dem Fall den Teil, der so schön glänzt. Und der macht traurig.

Dadurch, dass es mir überhaupt bewusst wird, öffnet sich die Chance zu Handeln. Ich kann darüber nachdenken, ob ich wirklich vielleicht nur auf eine Medaillenseite schaue, ob ich etwas idealsiere, das nicht stimmen kann.

Ich kann den Blick weg von den Anderen auf mich selbst lenken und meine Einzigartigkeit entdecken, beobachten, schätzen lernen. Mich selbst lieben. Und feststellen: Ich bin genau richtig so wie ich bin. Einfach eine dufte Type!

Vergleichen kann übrigens auch genau das Gegenteil von Unzufriedenheit bewirken. Ja, vergleichen kann auch glücklich machen und der Anfang von Beruhigung und Zufriedenheit sein. Können Sie sich nicht vorstellen? Dann lesen Sie hier meinen Beitrag darüber.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 25 Februar, 2009
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Eintauchen in frühere Zeiten

Seit Samstag bin ich abgetaucht. Abgetaucht in Tagebücher, Fotoalben, Kisten mit Erinnerungen und Taschen voller Fotos. Das hat mir richtig gut getan und mir sind dadurch viele Sachen bewusst geworden. Eine Sache hat mich besonders gefreut: Wir sehen heute alle viel interessanter aus als früher. Keine Milchgesichter mehr sondern pures, spannendes Leben.

Und es ist schön, das Leben.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 20 Februar, 2009
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Weißt du noch?

Das waren Worte, die ich Samstag Abend oft gefragt habe. Mensch, war das ein schööööööööööööööööööööööner Abend! So viele waren zu der Wiedersehens-Karnevalsparty der katholischen Jugend nach Ommerborn gekommen. Zwanzig Jahre hatte ich viele nicht gesehen. Es hat mir soooo viel Freude bereitet, mich mit den Freunden von früher zu unterhalten. Mir ging es so richtig gut, ich bin regelrecht aufgeblüht! Und mein Hippie-Kostüm mit der Megabrille hat mir mächtig Spaß gemacht.

An dem Abend ist mir bewusst geworden, dass ich mich anders verhalte, je nach dem in welcher Umgebung ich mich befinde und mit welchen Menschen ich mich unterhalte. Als schlüpfe ich in andere Rollen. Auf der Party war ich glaube ich eine ganz schöne Quasselstrippe. :o)

Schön! Wissen Sie, was das Beste ist? Mein Gewicht spielte weder für mich noch für die anderen eine Rolle. Es war, als sei alles beim Alten und wir hätten uns vor einer Woche das letzte Mal gesehen.

Ich freue mich, dass die Organisatoren vor haben, das Treffen alle fünf Jahre statt finden zu lassen. Die Idee finde ich spitze!

Fröhliche Grüße aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 16 Februar, 2009
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Der Schatz im Monster

Erinnern Sie sich an meine Blogbeiträge Es ist nicht da...es ist nicht da... und Was passiert, wenn man das Monster küsst... ? Hier die Fortsetzung:

Jetzt kann ich erzählen, was das für eine Aufgabe war, von der ich geschrieben habe:

Mein Buch korrigieren. Ich hatte mir vorgenommen, das Buch nach einigen Monaten Reifezeit im Januar zu korrigieren. Das gab mir die Gelegenheit, den Tischkalender 2009 zu gestalten und anzubieten. Nach Neujahr sollte es losgehen. Aber was war? Nix. Mir fiel ständig eine neue Ausrede ein und fand immer wieder etwas, das noch wichtiger war.

Ich war traurig, sah mein Manuskript mittags im Esszimmer liegen und liegen und der Januar verstrich. Positiver Druck musste her. Am Freitag, den 23.1. habe ich - wohlweislich erst nach Feierabend, um Vorlauf zu haben - eine Mail an die Kontaktperson in meinem Lieblingsverlag geschickt. Ich habe von meinem Mansukript geschrieben und um die Info gebeten, wer aus dem Lektorat zu ständig wäre. Nach dem Absenden der Mail war mir richtig übel. Ich war total aufgeregt und habe mich allen ernstes gefragt, welcher Teufel mich denn da geritten hat. Es wurde ernst - jetzt gab es kein Ausweichen mehr. Ich war aber auch sehr froh, dass ich mir so einen positiven Stresspunkt gesetzt habe, um endlich in Bewegung zu kommen und mein Herzprojekt zur Nummer eins zu machen.

Insgeheim hatte ich gehofft, die Antwort käme im Laufe der Woche, um dann mit der Korrektur fertig zu sein. Pustekuchen! Schon Sonntag erhielt ich eine Antwort. (Yeah! und Oh!)

Gut, dass ich Samstag mit dem Korrigieren begonnen hatte, die Woche arbeitete ich konzentriert und mit viel Freude an meinem Manuskript ... Freitag Abend war ich fertig! (YEAH!!!) Samstag erstellte ich noch ein Konzept (eine Zusammenfassung für den Verlag mit Marketinginformationen) und am Nachmittag, als ich ein richtig gutes Gefühl hatte, weil einfach alles stimmte, habe ich die Mail an die Lektorin geschickt und bot mein Manuskript mit fünf Sätzen zum Inhalt an.

Ich kann kaum in Worte fassen, was das für ein Glücksgefühl war. Endlich habe ich meinen Roman fertig! Ich habe es wahrhaftig aus eigenem Antrieb geschafft! Jahrzehnte (!) träume ich schon davon, das zu tun. Wie oft habe ich gezweifelt und jetzt geschafft! Und das ohne einen Verlagsvertrag wie bei den Sachbüchern zuvor (was automatisch zu einem zeitlichen Druck führt, den ich aber ganz bewusst nicht haben wollte.)

Die Krönung: Am Montag Morgen hatte ich die Antwort der Lektorin im Eingangsfach. Inhalt klingt interessant, ich könne das Konzept und die ersten 30 Seiten vom Manuskript schicken!

Ich bin so glücklich und befreit! Unfassbar!

Ich habe alles in meiner Macht liegende getan, jetzt heißt es Geduld bewahren. Das werde ich auch noch schaffen.

Ich bin soooooo froh!

Das kann passieren, wenn man das Aufschiebemonster küsst.

Anja Kolberg

Was passiert, wenn man das Monster küsst...

Am Wochenende habe ich dem Aufgabenmonster [ich beziehe mich auf den Blogbeitrag "Es ist nicht da...es ist nicht da..."] aufmerksam zugehört. Das hatte Folgen...

Ich habe Dinge angepackt, die ich schon länger vor mir hergeschoben habe. Das war eine große Überwindung für mich. So wie ein Monster zu küssen. Da weiß man ja auch nicht: Schmeckt es? Tut es weh? Piekst es? Verwandelt es sich? Ist es langweilig? Was passiert danach? Es ist Utopie, zu glauben, das hätte keine Folgen!

Ich habe Steine ins Rollen gebracht, die mir auf der Seele lagen. Zum Beispiel eine Karte für eine Karnevalsparty zu bestellen. Nichts besonderes? Für mich schon. Denn es ist eine Jugendlichen-Ehemaligen-Party, in der Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Wo ich gaaaanz viele Menschen aus meiner Teenagerzeit wiedertreffen kann. "Clubraum" hieß der Kellerraum, den uns die Kath. Kirche zur Verfügung gestellt hatte und in der wir Jugendlichen uns 2 mal die Woche trafen und viel viel Spaß hatten.

Da ich nicht mehr im Bergischen wohne, sehe ich sie auch nicht auf Schützenfesten oder Polterabenden, wo man sich sonst dort trifft. Ich spüre jetzt schon wieder die Aufregung. Freudig aufgeregt ist das nicht, sondern mit vielen Fragezeichen aufgeregt. Die meisten habe ich seit 20 Jahren nicht gesehen. Und ich bin nicht mehr so schlank wie damals. Ich kann auch schreiben: Einige Kleidergrößen später. Für mich liegt die Herausforderung darin, zu mir zu stehen, auch wenn ich nicht mehr so aussehe wie damals. Das fällt mir sehr sehr schwer. Lieber wäre ich weggelaufen, einfach nicht dahin gegangen. Aber ich glaube, dass es mir sehr gut tut, zu der Party zu gehen. Weil da so viele Menschen sein werden, die ich mag. Ich verbinde so viele positive und schöne Erlebnisse mit damals. Erste Liebe, gaaaanz viel Quatsch, Feten, Karnevalssitzungen, die wir selbst veranstaltet haben. Ja, eine schöne Zeit.

Auch die anderen haben sich verändert, sind nicht stehen geblieben in ihrem Äußerem, nicht mehr so wie damals. Ich habe Angst davor, was die anderen zu meiner Figur sagen, was sie fragen. Ich weiß: Je mehr ich zu mir selbst stehe, desto leichter ist es. Der erste Schritt zur Heilung ist: Zu mir stehen. Mich zu lieben und zu akzeptieren wie ich bin. Ich bin gut so - auch in Kleidergröße 54.

Früher war ich immer im Doppelpack mit meiner Schwester, die ein Jahr älter ist als ich, unterwegs. Sie kann nicht, auch mein Bruder kann nicht. Ich bin also ohne "Schutzschilde", hinter denen ich mich verstecken kann, unterwegs. Auch das ist eine Herausforderung für mich...

So was kann ins Rollen kommen, wenn man das Monster küsst. Ich lerne etwas sehr wichtiges für meinen weiteren Weg. Zu mir stehen, auch wenn ich nicht mehr die bin, die ich mal war.

Ich habe aber nicht nur einmal, sondern mehrmals geküsst. Unter anderem ist dadurch bei einem Herzensprojekt ein Zeitdruck entstanden, den ich so haben wollte, damit ich daran endlich weitermache. Mir fielen nämlich immer wieder Ausreden ein, warum ich daran nicht weitermachen kann. Und an der Fertigstellung des Projektes arbeite ich diese Woche auf Hochtouren. Was ich meine? Ich schaffe es nicht, das jetzt hier zu sagen, weil ich mir dann noch mehr Streß mache. Wenn ich Ergebnisse erzielt habe, werde ich darüber berichten.

Hier geht es weiter mit dem Monster: Der Schatz im Monster 

Eine schöne Woche!

Die Monsterküsserin

Es ist nicht da...es ist nicht da...

Manchmal schiebe ich eine unangenehme Aufgabe vor mir her, weil ich Angst habe sie zu erledigen. Das hat meistens damit zu tun, dass ich mich überwinden muss, über meine üblichen Verhaltensweisen hinauswachsen und etwas Neues tun, vielleicht auch etwas Altes, das ich schon ewig nicht mehr getan habe und das Gefühl dafür verloren, ob ich es kann oder nicht. Ich bausche diese Aufgabe auf, als sei sie ein Monster, unmöglich sie zu erledigen. Ein Ungeheuer - unbewzingbar.

Ich muss mir nur fest genug einreden, die Aufgabe ist gar nicht da. Ich brauche mir nur die Augen zu halten - und zack sehe ich sie gar nicht mehr. Das Monster ist weg. So wie eine Mail, die ich lösche, um sie nicht zu beantworten oder in irgendeinen Ordner verschiebe. Oder einen Anruf, den ich nicht wage, weil ich nicht weiß, was dann passieren kann. Oder ein Kontakt wegen etwas, das mir eigentlich Spaß macht, Himmel - ich aber nicht weiß, soll ich... soll ich nicht...

 

Das Gute am Verstecken ist zunächst: Ich bekomme Aufschub, vielleicht Ruhe, die ich brauche. Aber die hält nicht lange an. Spätestens wenn ein Termin mit der Aufgabe verbunden ist, wird das Monster immer größer.

 

Mir wird immer mulmiger, es ist nicht so, dass mich das kraftvoller macht. Das Monster versteht die Welt nicht mehr. Denn es wurde von mir zum Monster gemacht und ist gar keines. Es wird immer größer, um sich bemerkbar zu machen, damit ich ihm endlich zuhöre, endlich Aufmerksamkeit schenke, statt immer wieder wegzuschauen. Es zu ignorieren.

Wenn ich meine Angst überwinde und mich dem Ungeheuer zuwenden, merke ich: Es ist gar nicht schlimm. Vielleicht erzählt mir das Monster dann, dass es traurig ist, weil ich es nicht beachte. Zum Beispiel, weil es in der Aufgabe darum geht, mir etwas Gutes zu tun, vielleicht einen weiteren Schritt auf MEINEM Weg zu mir selbst zu gehen oder etwas loszulassen, das mir nicht gut tut. Je mehr ich mich mit dem Monster beschäftige, desto mehr wird mir bewusst, dass es eigentlich kuschlig und lieb ist.

So sind die Lernaufgaben für's Leben meistens: Sie lösen unangenehme Gefühle aus - doch wenn ich sie bezwungen habe, entdecke ich den riesengroßen Schatz: Die Möglichkeit mehr ich selbst zu werden!

Hier geht es weiter mit meinem Monster: Was passiert, wenn man das Monster küsst... 

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 23 Januar, 2009
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Auf der Suche nach der Vergangenheit

Mich haben die Geschichten von früher schon immer fasziniert. Wenn meine Oma erzählte, dass sie früher mit Eimern raus zum Brunnen mussten, um Wasser zu bekommen. Die Flucht von Köln ins Bergische. Das Leben damals. Die Träume. Der Schmerz.

So habe ich angefangen, den Stammbaum der Familie meiner Oma zusammen zu tragen. Das ist so interessant. Und meine liebe Oma und ihre Cousine tragen all die noch fehlenden Daten zusammen. Sie rufen bei der Gemeinde an, bei Standesämtern und dann bekomme ich liebe Anrufe, handgeschriebene Briefe von ihnen mit den Daten.

Das ist so eine Freude. Ich fühle mich damit reich beschenkt.

Zeit zu hüpfen!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 09 Januar, 2009
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Wünsch dir was...

Mein Mann fragte mich, was ich mir zu Weihnachten wünsche.

Jedes Jahr das gleiche: Ich stehe vor einem großen Fragezeichen. Ich weiß nicht, was ich mir wünschen soll.

Wir haben ein finanzielles Limit von 50 Euro festgelegt, was schon mal hilft, weil es die Auswahl eingrenzt. Mein Mann hat seine Liste längst fertig. Eine Liste, damit wenigstens ein bischen Spannung bleibt, was man denn nu wirklich bekommt.

Aber was will ich wirklich? Was muß keinen Sinn machen, weil ich es sowieso brauche (Kleidung z.B. oder Fotoausrüstung). Nein, was würde mir wirklich Freude machen? Damit stehe ich vor dem Problem: Was macht mir Freude?!

Es ist ein Problem. Kein Großes, aber ein wichtiges. Ein sehr wichtiges. Weil es darum geht, mir persönlich etwas zu gönnen. Nur mir. Luxus. Ja. Ein Geschenk ist purer Luxus. Besonders, wenn man sich was wünschen darf...

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 10 Dezember, 2008
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Vertrauen

 

Es gibt Zeiten im Leben, da bleibt mir nichts anderes übrig, als zu vertrauen.

Wissend, ich habe alles in meiner Macht stehende getan. Es ist an der Zeit, Geduld zu haben und zu warten. Die Dinge geschehen lassen. Geduld zu haben, fällt mir als Widder sehr schwer. Am liebsten will ich die Ergebnisse bestimmen können oder zumindest wissen, wie es weitergeht.

Aber das kann ich nicht. Ich kann zwar weit schauen, aber ich sehe keine Details, weiß nicht, was konkret vor mir liegt. Also: Loslassen. Vertauen. Abwarten.

Und in der Zwischenzeit vor allen Dingen eines tun: Gut für mich sorgen. Schöne Dinge tun - wie eine neue E-Card basteln:

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 08 Dezember, 2008
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Chancen

 

Heute spüre ich nochmal Dankbarkeit für die schmerzhafte Erfahrung am vergangenen Wochenende und dem, was sich dadurch für mich entwickelt hat. Ich habe angefangen, meine negativen Gedanken zu beobachten. Und mir vorgestellt, dass ich sie loslassen kann wie ein Kleid, das ich ablege. Mich frei machen kann von Dingen, sie mich nichts angehen, nicht in meiner Macht stehen.

Mich konzentriere auf mich und darauf, mich glücklich zu machen, statt es von anderen zu erwarten. Mich zu wertschätzen, statt zu hoffen, das mich jemand wertschätzt. Mich zu lieben, statt zu glauben, ich bin nur dann wertvoll, wenn mich jemand anderes liebt. An meine Träume und Wünsche zu glauben, statt zu meinen, nur wenn andere das auch gut finden, ist es o.k., dann darf ich sie verwirklichen. An meine kühne Vision zu glauben, statt zu bangen, dass sie mir jemand anderes kaputt treten kann. Ich kann mich beschützen, mir den Halt, die Kraft und die Zuversicht geben, die ich brauche. Zu mir zu stehen, statt mich immer wieder zu hinterfragen und zu kritisieren.

Ich liebe mich. Ich glaube mir. Ich vertraue mir. Ich wertschätze mich. Ich bin frei und glücklich. Ich mache eine gute Arbeit. Ich bin eine gute Freundin, eine gute Tochter, eine gute Partnerin, eine gute Enkelin, eine gute Schwester, eine gute Schwiegertochter, eine gute Nichte, eine gute Schwägerin, eine gute Cousine, eine gute Nachbarin, eine gute Hundemama, eine gute Autorin, eine gute Fotographin, ein guter Mensch. Ich - einfach so, ohne dass ich mich anstrengen muss, etwas beweisen muss, einfach weil ich bin. Ohne dass ich mich mit anderen vergleichen muss. Ich bin so gut zu mir, zu meiner Seele, zu meinem Geist, zu meinem Körper, zu meinem Umfeld wie ich im Moment sein kann.

Ich darf Fehler machen. Ich darf lernen. Ich darf mich überschätzen. Meine Meinung ändern. Romantisch sein. Die rosarote Brille tragen. Mal alles zu positiv und mal alles zu negativ sehen. Ich darf stehen bleiben und Rückschritte machen. Ich darf auf Irrwegen laufen und ein Risiko eingehen. Ich darf verlieren und verletzt sein. Ich darf "nein" sagen und gut für mich sorgen.

Gerade fühle ich mich richtig gut.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 29 Oktober, 2008
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Mein So-Sein

Wie sehr akzeptiere ich mich selbst? Verurteile ich mich dafür, dass ich nicht so bin wie andere mich gerne hätten oder ich nicht so bin wie ich mich gerne hätte?

Letzte Woche habe ich über meinen Ausflug nach München (Teil 1 und Teil 2) berichtet. Etwas sehr persönliches von mir, das mir aber so wichtig war, dass ich es öffentlich machen wollte, diese Seite von mir zeigen wollte. Auch wenn es nicht mit den Themen zu tun hat, die geläufig oder lustig sind und jedermann ansprechen. Sie haben mit dem Tod zu tun, mit Kontakt zu Verstorbenen, mit Tabus.

Sollte ich diese Seite von mir verstecken oder mich zeigen? Sollte ich offen wie ein Kind ohne über die Folgen nachzudenken, von mir, meinen Interessen, meinen Abenteuern erzählen? Ganz zu mir stehen?

Ich habe mich dazu entschlossen, ganz zu mir zu stehen, auch zu der Seite in mir, die von dem Thema "Das Weiterleben der Seele nach dem Tod" fasziniert ist. Auch wenn das ein sensibles Thema ist.

Freitag Abend erreichte mich die Mail einer Leserin, die ausführlich beschrieb, dass sie meine Interessen nicht akzeptierte. Zuerst war ich geschockt, ich fühlte mich abgelehnt, verletzt, nicht so gelassen wie ich bin. Ich hatte Angst, meine Atmung wurde flacher. Ich fühlte mich sogar schlecht, schuldig (Wie konnte ich nur über "so etwas" schreiben?) und ziemlich missverstanden. Ich verurteilte mich selbst für das, was ich geschrieben hatte und wollte den Artikel schon ändern, doch mein Inneres hielt mich davon ab. Dann wollte ich mich per Mail wehren, mich rechtfertigen, mich erklären, zurück schlagen. Doch auch davon hielt mich mein Inneres ab.

Wirklich gut getan hat mir der Austausch mit meinem Mann, der zu mir steht, auch wenn ich mich mit solchen Themen beschäftige. Danke!

Und wunderbar warm und liebevoll war auch der Blick auf unseren Hund Minu, die zu mir kam, als ich mich mies fühlte, mich abschleckte und sich von mir streicheln ließ. Mir wurde bewusst: "Egal, was ich sage, egal woran ich glaube - mein Hund liebt mich. Dieses Tier urteilt nicht über mich. Sie liebt mich. Sie lässt mich denken, was ich denken will.

Selbst wenn ich sie ungewollt verletze (ich habe Minu schon mal in Unachtsamkeit auf den Fuß getreten und war völlig bestürzt), dann kommt unsere Minu schwanzwedelnd an und ist mir nicht böse. Sie liebt mich. Das ist ein unglaubliches Geschenk!

Samstag am späten Abend bekam ich einen steifen Hals, der immer stärker wurde. So stark, dass ich mir heute früh das Büchlein von Louise Hay schnappte und nachschlug, welche psychosomatischen Gründe sie zu "Steifem Nacken/Nackenprobleme ..." geschrieben hatte. Ich las von "der Weigerung, andere Seiten einer Angelegenheit zu betrachten. Sturheit. Unbeweglichkeit." und davon, dass ich in Sicherheit bin.

Mir wurde bewusst wie sehr ich diese Leserin dafür verurteilte, dass sie diese Meinung hatte. Also verhielt ich mich doch genau so wie sie. Das wollte ich nicht. Ich wollte ihr ihre Meinung lassen ohne sie dafür zu verurteilen.

Durch Zufall stieß ich auf die Seiten von Byron Katie und "The Work". Ich hatte schon von ihrem Buch und ihren Fragen gehört, aber bislang passte es einfach nicht für mich, mich damit zu beschäftigen. Ich sah mir Videos ihrer Arbeit an, druckte mir Arbeitsblätter aus und notierte meinen Glaubenssatz:

"Ich bin nur dann o.k., wenn andere mich, mein Verhalten, meine Gefühle, meine Interessen, mein Handeln, mein Nicht-Handeln, meine Ideen wertschätzen und akzeptieren."

Auf die Frage, ob das wahr ist, sagte mein Inneres gleich "Nein". Und mir wurde bewusst, wie sehr ich anderen Menschen Macht gebe, wie ich mich abhängig mache von deren Meinung. Ich spürte in meinen Körper und fühlte meine flache Atmung bei meinem Gedanken, meine Angst, meine Fluchtgedanken. Ich spürte eine tiefe Lähmung.

Mir wurde klar, dass ich auf diesem Wege vermeide, Verantwortung für mich selbst zu übernehmen.

In ihrem Arbeitsblatt ruft die Autorin dazu auf, den Glaubenssatz in verschiedener Weise umzuwandeln und so entstanden folgende Sätze:

Ich respektiere mich nicht, wenn andere mich nicht respektieren. (Was tue ich mir bloß an?)

Ich respektiere die Meinung des anderen nicht, ich denke nur, das was ich denke, ist richtig.

Sie hat mich respektiert und gewertschätzt, in dem sie mich ernst genommen und mir ihre Meinung geschrieben hat.

Meine Einstellung, mein Denken hat mich verletzt. Ich habe mich verurteilt, weil ich anders bin als die Norm.

Schon während der Beschäftigung mit meinem Glaubenssatz reduzierten sich die Nackenschmerzen. Wenn ich mir vorstelle, ich lebe ohne diese Bewertung/Einstellung mein Leben, dann sehe ich folgende Bilder:

Unendlich weite grüne Wiesen, Hügel und Täler, Wälder, blauer Himmel mit Schäfchenwölkchen und eine Anja, die fröhlich über die Wiese hüpft. Ich wäre frei, würde machen, wozu ich wirklich Lust habe und wäre wirklich ich selbst.

Auch wenn ich Freitag Abend in meinem ersten Schock nichts positives an dieser Leserreaktion finden konnte und es einfach nur weh tat, so sehe ich heute den Sinn darin und auch in den darauf folgenden Nackenschmerzen. Ohne den deutlichen Hinweis meines Körpers hätte ich mich nicht so intensiv damit beschäftigt.

Jetzt sage ich ja zu mir und meinen Interessen.

Ich bin so.

Ich bin gut so.

Ich bin richtig.

Ich darf so sein.

Und andere sind auch genau so richtig wie sie sind.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 27 Oktober, 2008
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Glücklich sein

Gestern sah ich einen Bericht über einen Mann, dem riesengroße, kiloschwere Wucherungen u.a. an seinen Händen entfernt wurden (der Baummann). Ich betrachtete das Bild vorher und nachher und fand, dass seine Hände immer noch sehr deformiert aussahen, so sollte auch eine zweite Operation folgen.

Ich dachte: 'Oh, der arme Mann, was kann er mit den Händen, wie sie jetzt immer noch sind, schon machen?' Dann las ich den Text, der mich zum Nachdenken brachte. Der Patient nämlich war überglücklich, dass die großen Wucherungen endlich entfernt wurden und er jetzt mit seiner Familie in einer Wohnung leben könnte. Solche - für mich selbstverständliche - Dinge machen andere glücklich.

Wie oft wertschätze ich das Leben, das ich führen kann? Ich bin gesund (Periodenschmerzen mal ausgeschlossen), ich leide keine Dauerschmerzen. Ich habe ein Dach über dem Kopf, immer genügend zu essen. Meine heißgelebte Familie lebt bis auf meinen Opa und meine Uroma, die ich noch gekannt und geliebt habe. Wir haben ein Auto, ich kann jederzeit hinfahren, wohin ich will. Ich habe eine gute Ausbildung. Ich habe einen Partner, den ich liebe und auf den ich mich verlassen kann. Wir können uns einen Hund leisten. Wir leiden keine Not. Ich lebe in Frieden, bin beschützt, ich kann immer Hilfe finden, wenn ich welche brauche. Es ist für mich ein leichtes, andere Menschen zu umarmen, weil mein Körper das kann. Ich kann gehen, ohne eine Gehhilfe zu nutzen, ich kann hören (mein Mann meint zwar nicht). Ich kann meine Träume ausleben. Ich bin wirklich reich. Nicht an Geld, sondern reich an Beziehungen, Schutz, Frieden, körperlicher Unversehrtheit.

Was mache ich? Wertschätze zu selten, was ich habe und schaue stattdessen auf das, was ich noch haben will, was ich nicht haben kann und mache mich damit unglücklich. Wie viele Dinge, meine ich noch haben zu müssen, erleben zu müssen, um glücklich zu sein?

In solchen Momenten wie dem Bericht über den Baummann werde ich demütig und spüre meinen Reichtum. Ähnlich ist es bei Berichten von Frauen, die in Krisengebieten leben. Da spüre ich, wie viel ich habe. Wie gut ich es habe.

Haben Sie den Film "I am Legend" gesehen? Wir haben ihn nicht zu Ende geguckt. Er war nicht nur schrecklich beängstigend, ich fands auch total besch....., dass der treue Freund, ein Schäferhund, nachts grausam umkam. Es war aber dennoch gut, den Film zumindest bis zu einem Punkt zu schauen: Will Smith spielt in diesem Film den letzten Menschen, der eine Epidemie überlebt hat. Er lebt mit seinem Hund und einem Haufen Mutanten, die ihm ans Fell wollen, in New York. Der Wissenschaftler versucht die Krankheit zu heilen, die alle getötet und manche verändert hat. Er durchstöbert Wohnungen und Geschäfte nach Brauchbaren, denn New York ist menschenleer, kein Auto fährt, die Natur holt sich die Stadt zurück. Diese Bilder waren beeindruckend.

Zurück zum Punkt: Mittags hält sich der Wissenschaftler immer am Hafen auf, weil er diesen Platz als möglichen Treffpunkt mit noch Lebenden über alle möglichen Radiofrequenzen verbreitet. Zum Zeitvertreib spielt er dort Golf. Man sieht ihn, seinen Hund und New York. Bei dieser Szene sagte mein Mann: "Stell dir mal vor, du kannst alles haben. Er kann alles haben." Ich spielte die Vorstellung im Kopf durch und stellte fest: "So hat doch alles keinen Wert mehr. Er kann alles haben, aber was bringt es ihm? Es hätte für mich überhaupt keinen Reiz mehr. Gut, vielleicht am Anfang, aber dann? Er kann es doch mit keinem teilen. Er ist ganz alleine."

Diese Idee brachte mich ins Grübeln. Wollen wir die teuren Dinge haben, weil andere sie auch haben? Weil wir mithalten wollen? Kann ich nur glücklich sein, wenn ich das habe, was ich mir wünsche? Was, wenn ich der letzte Mensch auf der Welt wäre, welchen Wert hätten all die Reichtümer, schicke Wohnungen, Schmuck, Autos, Geld, dolle Klamotten, aller Luxus dann noch? Nichts, es wäre ohne jeglichen Reiz. Denn dann fehlt mir das, was mein Leben reizvoll macht: Die Beziehung und den Austausch mit anderen Menschen.

Wieviel brauche ich wirklich, um glücklich zu sein?

Wenn ich mit meiner momentanen Situation nicht zufrieden bin, wieso glaube ich, glücklich zu werden, wenn ich erst etwas bestimmtes habe oder bin?

In "Keinohrhasen" - einem bezaubernden Film mit schönen Bildern, lustigen Momenten und auch tiefsinnigen Gedanken unterhält sich Till Schweiger mit seiner Freundin über Mann-Frau-Beziehungen. Er beschwert sich über die Frauen, die von ihren Partnern erwarten, dass sie sie glücklich machen. Es ginge aber darum, dass man sich selbst glücklich macht. Denn das könne kein Mann schaffen. Das fand ich klasse.

Ich möchte lernen, mit mir selbst wie ich bin zufrieden zu sein, mich selbst glücklich zu machen und dafür keinen anderen Menschen verantwortlich machen. Ich will lernen damit aufzuhören, einem Ideal nachzujagen und Dingen, die ich unbedingt meine haben zu müssen, um glücklich und zufrieden zu sein.

Jetzt ist ein guter Moment und alles stimmt, denn ich habe alles, was ich brauche, um glücklich zu sein. Mich!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 27 August, 2008
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Erfüllung

 

Ich sollte öfter mal schreiben/sagen, was ich will... :o)

Sie sehen mich sehr froh, denn viele meiner Wünsche haben sich erfüllt. Zum Beispiel den Schokoriegel, den habe ich mir selbst gekauft, im Garten erblühte eine meiner Lieblingsduftrosen, als ich die Füße am Nachmittag in den Teich hielt, umwehte mich ein kühler Wind, mein Bruder rief an und wollte mir einen Wunsch erfüllen: Er hat mir sein Ohr geschenkt. Mein Mann kam von der Arbeit nach Hause, ich erzählte von meinen Rückenschmerzen und er begann wie von selbst die Stelle zu massieren (macht er sonst nicht so einfach...) und am nächsten Morgen lag eine Überraschung vor meiner Türe...

Schön!

Gestern früh war ich dagegen ziemlich ausgenockt, weil mein Bildschirm seinen Geist aufgegeben hat. Nichts konnte ich am PC machen. Das führte dazu, dass ich oben ins gekühlte Schlafzimmer ging und geschrieben habe. Gestern Abend waren es dann zwölf Seiten. Wow! Gestern Nachmittag fand mein Mann eine Lösung für den nicht mehr funktionierenden Bildschirm: Seine Mutter hatte noch einen gebrauchten und den habe ich mir bei Schwiegereltern abgeholt und ... er läuft!

Ein supi-Tag war gestern. Deswegen grinse ich auch über beide Backen.

So, jetzt müssen Minu und ich raus in die Hitze. Ich will gar nicht, denn mir läuft das Wasser jetzt schon übers Gesicht, obwohl ich frisch aus der Dusche komme. Sie merken: Es ist Zeit für einen Wunsch. Lieber Petrus, bitte lass es draußen abkühlen, ohne große Unwetter, sanft und stetig. :o)

Ein traumhaft schönes Wochenende mit einem XXL-Wunschpaket für Sie!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 01 August, 2008
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Heute möchte...

...ich bitte einmal die ganz große Geschenkpackung. Ein Rundum-Sorglos-Paket mit Streicheleinheiten, einem schweigsamen, ratfreien Menschen, der mir aufmerksam und interessiert zuhört, eine duftende Rose, einen Fruchtsaft, einen Riegel Schokolade, eine Massage für meinen schmerzenden Rücken und meine wehen Füße und eine Bestellung im Shop. Vom Himmel wünsche ich mir eine kühle Brise und eine Überraschung, die mich so richtig zum Strahlen bringt. Ich wünsche mir auch einen Fortschritt beim Schreiben, der mich von der Hitze-Blockade erlöst.

Ja, ich merke, wenn ich das alles bekommen habe, geht es besser.

Anja Kolberg

... ich merke, ich bin noch nicht fertig. Mein inneres Kind hat noch viel mehr Wünsche: Ein Geldgeschenk, das mich ein paar Sorgen vergessen lässt, einen Wintergarten, eine Antwort von dem Verlag in Berlin, ein leichtes Lösen alter Denkmuster, einen Urlaubsgutschein für 3 Wochen Dänemark.

Die Kleine atmet auf. "Sind das alle Wünsche oder hast du noch mehr?" frage ich sie.

"Nö, reicht erst mal", sagt sie und beginnt zu spielen.

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 30 Juli, 2008
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Etwas Neues beginnen

Es braucht keinen perfekten Plan, um etwas Neues in Bewegung zu setzen. Kleine Dinge können große Dinge in Bewegung bringen.

Ein Minischritt. Ein Anruf. Eine Mail. Ein zufälliges Zusammentreffen. Der Geistesblitz auf der Achterbahn. Das wertschätzende Verhalten eines anderen Menschen sich selbst gegenüber, das mich selbst beflügelt, es ihm ähnlich zu tun. Ein Blogbeitrag. Ein neues Verhalten einfach mal ausprobieren. Ein Film. Eine Schnecke am Wegesrand. Etwas "Verrücktes" tun, in die Rolle eines anderen schlüpfen, sich eine Perücke aufsetzen.

Mit Spaß und Leichtigkeit beginnen.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 14 Juli, 2008
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Kurios...

... was ich manchmal Träume. Diese Nacht war ich noch mal in der Schule... Es war Abschlusstag und wir konnten einen Dozenten aufsuchen, der uns die Zukunft voraussagen konnte. Ich hatte schon eine Liste, was ich alles fragen wollte, fand aber einfach den Raum mit dem richtigen Dozenten nicht. Alle anderen Räume waren besetzt. Und dann bin ich aufgewacht. Grummel!

Ich hätte gerne die Weissagungen gehört! Nun muss ich ohne klar kommen. :o)

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 09 Juni, 2008
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Alles einfache ist gut

Auf das Motto des Tischkalenders bin ich die letzten Tage mehrfach gestoßen.

Es tut mir gut, daran erinnert zu werden, dass was da ist, reicht. Dass ich mich nicht noch über alle Maßen anstrengen muss, um ein Ziel zu erreichen. Dass ich meine Erwartungen an mich selbst herunter schrauben darf, weil ich gar nicht 150% geben muss (meine das aber geben zu müssen, damit es gut ist).

Das ist so herrlich entspannend. Befreiend. Erleichernd.

Alles einfache ist gut.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 27 Mai, 2008
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Ich bekomme ein Gefühl für mich

Seit dem ich im Blog dazu aufgerufen habe, dass Sie mir schreiben, freue ich mich fast täglich über Ihre Rückmeldungen. Das sind wunderschöne Geschenke.

Warum? Weil ich ein Gefühl für mich bekomme. Ein Gefühl, wie ich - denn ich stecke ja in diesem Blog - bei Ihnen ankomme. Wie meine Texte ankommen, meine Gefühle, meine Ideen. Was ich besonders gut kann. Was mein Schreiben bei Ihnen auslöst.

Das ist wunderbar. Es ist, als würde ein Haus von außen verputzt. Es steht schon länger da. Ist stabil. Trocken. Gibt den Bewohnern Schutz und Lebensraum. Und durch Ihr Feedback bekommt es eine Außenfassade.

Das fühlt sich gut an. Tut mir gut. Macht mich schöner. Weil ich höre: Ich bin schön. Das, was ich von mir zeige, hat eine Wirkung.

Es ist wie eine Wohlfühldusche für mein Selbstbewusstsein. Ich werde durch die Außensicht von Ihnen meiner Selbst bewusst. Das ist einfach toll! Ich fühle mich mehr. Bin sicherer. Fühle mich noch wohler.

Was kann es schöneres geben?

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 26 März, 2008
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Komische Zeit

... manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr: Da muss ich warten, warten, warten, loslassen, Geduld haben, weil ich auf Entscheidungen und Reaktionen anderer Personen warte. Und dann - ganz plötzlich - und innerhalb von wenigen Stunden erledigt sich alles an einem Tag! Wow - Wahnsinn!

In solchen Momenten überlege ich, ob es an mir selbst liegt (habe ich vielleicht irgendeinen Schritt unternommen, der dies ausgelöst hat - wäre ja schön, wenn ich es reproduzieren könnte) oder ob irgendwelche himmlischen Konstellationen (Mond? Astrologie?) dazu führen, dass es einfach fluppt. Hm. Grübel. Bekomme ich jetzt keine Antwort drauf, aber ich freue mich über so viel Bewegung. Endlich, ich bin doch soooooo ungeduldig!

Viele Grüße

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 20 November, 2007
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Mich öffnen

... ist immer schwer. Warum? Weil ich verletzt werden kann. Weil ich Angst vor Ablehnung habe. Jeder, der ungewöhnliche oder neue, andere Wege beschreitet, geht in der Regel nicht in großen Gruppen. Nicht alleine, es gibt immer Wegbegleiter und das tut so unendlich gut.

Es ist ein Geschenk, zu wissen, dass es immer Menschen gibt, die zu einem stehen, egal was passiert im Leben. Egal, was ich glaube, egal, was ich mache. Egal, wie anders ich bin als andere, wie anders ich mich fühle. Anders als die Norm.

Für mich ist das meine Familie. Verständnis zu fühlen und angenommen zu sein so wie ich bin, ist eines der größten Geschenke, die man einem anderen Menschen machen kann.

Ich erfahre das und das ist ein wunderbares Gefühl des Aufgehoben seins. Ein Schutzwall aus Liebe.

Herzensgrüße von einer mit Sonnenstrahlen beschienenen

Anja Kolberg

P.S.: ... noch was, mir fällt ein Zitat ein, das ich in meinem Ab-40-Buch aufgeschrieben habe:

Erschrecken wir nicht,
anders zu denken,
anders zu sein,
die Dinge einmal anders anzupacken,
anders zu reden,
anders zu schreiben,
einen neuen Ton in den Umgang
mit anderen bringen,
kurz NEUES zu tun.

Emil Oesch

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 18 Oktober, 2007
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Das schwarze Schaf

Waren Sie das schwarze Schaf in Ihrer Familie? Haben Sie immer gemacht, was Sie wollten und Ihnen war schnurzpiepegal, was die anderen dachten oder wollten?
Ich hatte nicht den Mumm dazu, obwohl ich ziemlich frech war. Ich war ein weißes Schaf in einer weißen Herde. Noch heute ist es eine Herausforderung für mich, aus den üblichen Regeln auszubrechen, um meinen Weg zu gehen. Ich vergesse es oft, trotte einfach mit oder erlaube es mir nicht, anders zu sein. Ich will es aber. Ich will kein weißes braves Lämmchen mehr sein!

Beim Bummeln ist mir dann ein kleines schwarzes Schaf in die Finger geraten. Das war's! Eine Erinnerung daran, dass ich mir immer öfter erlaube, das schwarze Schaf zu sein. An mich selbst zu denken und an das, was ich tun will, statt auf das zu hören, was die anderen wollen (wollen könnten...) Blos, um nett und brav zu sein. ... und zur Herde dazu zu gehören. Pah! Mit dem schwarzen Schaf an meinem Schlüsselanhänger gehört das der Vergangenheit an. Jawohl!

Mäh! aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 10 Oktober, 2007
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Von der Erwartung einer Zustimmung...

Wenn ich etwas vorhabe und weihe andere Menschen ein, weil ich mir Zustimmung wünsche, kann das ganz schön nach hinten losgehen. Nämlich dann, wenn die Reaktionen eben nicht so sind, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wollte keine Diskussion, keine Anregungen, sondern einfach: "Toll, mach' das." vom anderen hören.

Es ist ja nicht so, als hätte ich mit den Folgen dieser Art der Zustimmungserheischung (was für ein Wort!, es trifft es aber ziemlich gut) nicht schon Erfahrungen gesammelt. Welche? Nun, dass ich anschließend an mir zweifle, dass ich mich ärgere überhaupt gefragt zu haben und dass ich manchmal aus Trotz doch das mache, was ich ursprünglich wollte, blos um dem anderen kein Recht zu geben (da rennt der Widder in mir gerne mit dem Kopf gegen die Wand, um seinen Willen zu bekommen).

Daraus könnte ich ja eigentlich lernen und es lassen oder direkt sagen: "Schau dir das mal an. Bitte keine Anregungen, sag nur einfach "Schön ist das geworden". Aber wie blöd komme ich mir denn dabei vor? Auf der anderen Seite ist es ja das, was ich wirklich will und könnte mich auf diese Art vor den nicht gewünschten Reaktionen schützen. Ich muss zugeben, derjenige, der gefragt wird, hat wenig Chancen, es richtig zu machen. Oh weih!

Warum frage ich denn überhaupt? Hm, weil ich unsicher bin oder auch weil es mir mordsmäßig gut gefällt und ich es anderen stolz zeigen will. Ja, ich sehe gerade das Kind in mir, dass etwas schönes gebastelt hat und es den anderen stolz zeigt. Ja, das bin ich.

Heute ist es meine Aufgabe, mich von den Reaktionen der anderen wieder zu lösen, um zu mir selbst zu kommen. Was gefällt mir? Was möchte ich verändern und was genau so lassen? Will ich wirklich eine Anregung übernehmen? (Ich muss lachen, weil mein Inneres laut "NEIN" schreit. Da habe ich die Antwort schon.)

Es geht mir eben noch besser, wenn ich eine Zustimmung höre. Nein, ich bin nicht der Mensch, der sich über Gegenwind freut oder Lust auf Diskussionen hat und die Dinge nicht persönlich nimmt. Ach, wäre ich doch davon befreit. ("Warum?" fragt mein Inneres. "Das ist ein wichtiger Teil von dir. Es ist gut so wie es ist. Es hat einen Grund, warum du um Zustimmung hoffst. Es würde deine Energie potenzieren. Manchmal ist auch gut, wenn nicht zu viel fremde Energie im Sinne positiver Zustimmung hinzu kommt. Warum? Damit es deines bleibt.")

Ja. Gut. Werde ich denn niemals die coole Frau sein, die sich die Meinungen anderer unbeteiligt anhört und sie einfach stehen lassen kann und dann doch ihr eigenes Ding macht? ("Doch", höre ich aus dem Off. "Das wirst du ganz bestimmt. Aber jetzt bist du noch in der Phase des Lernens und sammelst wichtige Erfahrungen, die es dir möglich machen, eines Tages diese klare Abgrenzung zu schaffen oder nur noch zu fragen, wenn du offen für die Meinung der anderen bist, statt enttäuscht zu sein, wenn nicht die "richtigen", von dir erwarteten/erhofften Antworten kommen. Das alles ist richtig so wie es ist, Anja. Du bist auf dem Weg!")

Juuut (wie der Kölner sagt), dann will ich mal weiter machen!

Herzlich aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 11 September, 2007
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Her mit dem...

... Zaubertrank, der es mir ganz leicht möglich macht, all' meine Probleme zu beseitigen. Ja, so einfach würde ich es mir am liebsten machen. Problem entdeckt - ein Schlückchen vom Lösungszaubertrank, der jederzeit griffbereit auf der Feuerstelle vor sich hin blubbert. Das wäre mal eine Erfindung!

Zum Beispiel einen Zaubertrank dafür, dass ich mich fortan auf mich selbst statt auf andere konzentriere. Dass ich mir nur meine Gedanken mache und nicht auch noch die von anderen. Den anderen ihr Schicksal lasse und mich voll und ganz mir selbst widme. Hey - damit hätte ich genug zu tun!

Oder das Mittelchen dafür, damit ich mich ans Ruder meines Schiffes setze und mir genüsslich überlege, auf welchem Meer ich damit glücklich werden kann. Und mich durch nichts in meinem Vorhaben erschüttern lasse! Gleich wie stark der Wind bläst oder wie hoch die Wellen schlagen. Stark, konzentriert und überzeugt stehe ich am Steuerrad.

Und dann noch was dafür, dass ich endlich davon überzeugt bin, dass ich gut bin wie ich bin und mich selbst, meine Gefühle, Ideen, mein Handeln oder Nicht-Handeln, meine Gedanken nicht ständig hinterfrage.

Wo wir gerade dabei sind: Toll, wenn ich per Schwingen des Zauberstabes meinen Körper, mein Aussehen nicht nur so akzeptiere wie sie sind, sondern auch noch runherum super finde!

Wenn alles so einfach wäre, dann wären diese Mittelchen der Umsatzschlager. Aber so einfach ist es nicht. Mit dem Schielen auf die perfekte und einfache Lösung verbaue ich mir den Blick für die kleinen Erfolgserlebnisse, Glücksmomente, Fortschritte und Möglichkeiten. Also weg mit diesem Aberglauben!

DAVON kann ich mich frei machen - und Luft bekommen für etwas wichtigeres:

Das Leben, wie es jetzt ist - mit all seinen Unzulänglichkeiten und Herausforderungen - annehmen und akzeptieren wie es ist. Und es genießen. Denn genau jetzt ist es richtig, so wie es ist!

Herzlich!

Anja Kolberg

Die Kraft in mir

Gerade brauchte ich eine Aufmunterung und zog eine Karte: "Weißt du eigentlich, wie viel Kraft in dir steckt?" Der Blick gleitet einen riesigen Baumstamm empor bis ins seine mächtige Krone.

Ich ziehe genau diese Karte, wo ich mich gerade so klein und schwach fühle. Wo ich gerade denke, bestimmten Dingen gar nicht gewachsen zu sein.

Und doch gibt es eine Kraft in mir, stark, energiegeladen, unumstößlich, beständig - und auf die kann ich im richtigen Moment zurück greifen. Ich kann sie aktivieren, wenn ich sie brauche. Sie ist da. In mir. Wartet ab, bis sie gebraucht wird, bis der richtige Zeitpunkt ist und zeigt dann ihre ganze Macht.

Danke für diesen Impuls.

Bitte, lieber Gott, lass mich geduldig sein mit mir und lass mich darauf vertrauen, dass mir mein Inneres den richtigen Weg weist.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 08 Mai, 2007
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Toller Künster & ich brauche Zeit

Gestern abend habe ich das neue Buch von Marc Levy ("Wo bist du?") ausgelesen. "Wenn wir zusammen sind" heißt es - ein tolles Buch. Es gibt Menschen, die haben Talente - ja, da fehlen mir die Worte. Was für eine Kunst, so viel Liebe mit Sorgfalt in ein Buch zu packen. Was ist das für ein Mensch? Wie schafft er das?

Das Buch hat mich sehr berührt. Habe mich eine Stunde in den Schlaf gewälzt. So viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Erlebnisse der letzten Tage wurden "aufgearbeitet". Ich fühle mich noch wie unter einem Schleier.

Das Wetter ist im Moment nicht mein wirklicher Freund. Auch nicht der meines Gartens. Das Wetter und so viele andere Einflüsse von außen kann ich nicht verhindern. Es ist immer wieder die Frage, wie ich selbst damit umgehe. Was ich denke. Wie ich auf mich achte und für mich sorge. So will ich heute besonders liebevoll mit mir umgehen und mir verzeihen, dass ich nicht schaffen werde, was der Antreiber in mir so alles von mir erwartet. Wenn Sie auf eine Mail von mir warten - bitte haben Sie noch etwas Geduld. Heute muss ich einiges "sacken" lassen und zu mir kommen. Ich brauche eine kleine Auszeit.

Einen liebevollen Tag wünscht Ihnen

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 26 April, 2007
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Liebe

Mein Blick löst sich nicht mehr vom Kalenderblatt: L I E B E steht dort.

Liebe kann so viel bedeuten. Die Liebe zu einem Partner/Partnerin, zu einem Kind, zu einem Tier, zu Freunden, zur Familie, zu einem Hobby.

Doch ganz besonders wichtig ist die Liebe zu mir selbst. Mich selbst lieb zu haben mit all meinen Fehlern. Mich selbst zu lieben, auch wenn ich nicht so tolerant bin, wie ich sein könnte. Mich selbst zu wertschätzen und meine Gefühle zu achten.

Gut für mich selbst zu sorgen - und ganz wie bei einem Sauerstoffverlust im Flugzeug - mich selbst erst einmal versorgen.

Denn nur dann habe ich die Kraft, auch anderen zu helfen.

Mir selbst verzeihen, dass ich nicht perfekt bin. Akzeptieren, dass es Situationen gibt, wo ich nicht so schnell vorwärts komme wie ich könnte, wenn es ginge.

Mich zu schützen - vor den hohen Ansprüchen an mich selbst.

Mir erlauben, so zu sein, wie ich gerade bin und sagen: Ja, du bist gut, so wie du bist! Genau so habe ich dich grenzenlos lieb!

Wahrlich keine leichte Aufgabe! Aber eine wichtige und eine, die es wert ist.

Liebevolle Grüße an Ihren Bildschirm

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 17 April, 2007
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Der stärkste Gegner: Ich selbst

Kennen Sie die neuste Werbung von Henry Maske und Adidas? Sie gefällt mir ausgesprochen gut. Auf einer Strichzeichnung zwei Boxer. Bleide gleiche Größe. Gleiche Ausstattung. Und darunter der Text:

"Endlich hab ich den Gegner von 1996 besiegt. Mich selbst. Impossible is nothing. Henry Maske"

Starke Aussage, die ich selbst gut kenne. Der härteste Kritiker, der stärkste Zweifler, der mir je begegnet ist, bin ich immer selbst gewesen.

An mich selbst glauben - das ist eine große und wichtige Aufgabe.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 11 April, 2007
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Halt für den Tag

Heute morgen wünschte ich mir für den Tag einen Gedanken, an dem ich mich festhalten, mich orientieren kann. Ich zog diese Karte:  

Eine Möwe fliegt darauf schwerelos durch den blauen Himmel. Frei. Sicher. Der Text: "Du trägst alles in dir, um deinen Wunsch zu verwirklichen. Darum ist er in mein Leben getreten."

Spontan denke ich daran, wie oft ich an mir zweifle. Wie oft ich denke, dass andere besser können, was ich vorhabe. Selbst wenn ich Zeugnisse dafür habe, die beweisen, dass ich es kann. Selbst wenn ich damit Erfolge habe.

Für heute fühle und sehe ich ganz bewusst die Fülle in mir. Die Fülle, die ich in mir trage, um meinen Wunsch zu verwirklichen. Und dieser Wunsch ist da, weil ich alles habe, was ich zur Umsetzung brauche. Zweifel beiseite!

Ja, dieser Gedanke gefällt mir und gibt mir Halt für den Tag!

Beflügelte Grüße aus Köln an Ihren Bildschirm

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 23 März, 2007
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Mir selbst vertrauen

"Vertraue DEINEN Gefühlen" so der Text meiner Tagespostkarte. Mir gefällt die Idee, mir jeden Tag eine Postkarte aus meiner Postkartenset Edition Nr. 1 zu ziehen - als Impuls für den Tag - und wenn es geht, hier im Blog darüber zu schreiben.

Wenn ich die Karte hier sehe, denke ich an deren Entstehungsprozess. Für all die Postkartentexte habe ich meine Tagebücher und Notizen zu meiner beruflichen Veränderungsarbeit durchgeschaut und die Texte herausgesucht, die mich zu dem Zeitpunkt am stärksten berührt haben.

Immer wieder hinterfrage ich mich selbst, glaube nicht an mich, zweifle an mir. Diese Karte hier sollte eine Bestätigung sein, dass die eigenen Gefühle stimmen. Die unterschiedlichen Mohnblüten, die sehr zart, zerbrechlich, aber auch sehr ins Auge fallen, sind für mich ein Spiegelbild der unterschiedlichen Gefühle. Seinen eigenen Gefühlen zu vertrauen - bedeutet für mich auch, dass sie eine Berechtigung haben, egal, welche Gefühle es sind - Begeisterung, Freude, Wut, Angst, Zorn, Zweifel - und dass mir die Gefühle etwas sagen wollen, sonst wären sie nicht da. "Vertraue DEINEN Gefühlen" heißt für mich, nicht den Gefühlen und Meinungen Anderer mehr Gewicht geben als meinen eigenen.

Ich war mit der Karte sehr zufrieden. Doch ich musste, bevor ich die Postkarten in die Druckerei gegeben habe, jemand anderem noch die Karten zeigen. Ich wünschte mir ein Feedback als Bestärkung. Dafür habe ich mir meinen Bruder ausgesucht. Wir beide verstehen uns gut, lieben beide das Fotographieren, Gestalten... Er hat viel Begeisterung gezeigt und mich ermutigt. Doch genau bei dieser Karte hatte er so einiges auszusetzen. Und was mache ich? Ich war schon drauf und dran, an mir zu zweifeln und überlegte, ob ich die Karte nach seinen Anregungen ändern soll. Da saß ich vor dem Bildschirm, schaute auf die Karte und las den Text durch. "Was steht da, Anja?", fragte ich mich. "Vertraue DEINEN Gefühlen." Ja, und meine Gefühle waren, bevor ich sie zeigte: Die Karte ist toll und stimmig. Warum zweifelte ich wieder an mir? Es kam mir plötzlich wie eine Prüfung vor. Ja, das war's: Ich mache jetzt, was ich schreibe und vertraue mir und meinen Gefühlen. Ich habe die Karte so gelassen wie ich sie gemacht habe. Das war ein unbeschreiblich gutes Gefühl.

Dieses Ereignis hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Eine wunderbare Erfahrung und Ermutigung, meinen Gefühlen, mir selbst zu vertrauen.

Diese Erinnerung begleitet mich heute durch den Tag.

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 08 März, 2007
Thema: Blog - 2007, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Kleine Macken...

... machen liebenswert!

Erinnern Sie sich an die frühere Kollegin von mir, auf deren 60. Geburtstag ich nicht gegangen bin, weil ich mich bei dem Gedanken auf viele unbekannte Menschen zu treffen nicht wohl fühlte? (Die Geschichte stand in einem meiner Newsletter.) Die sagte bei einem folgenden Treffen zu mir: "Jeder hat doch eine Macke. Der eine hat dies, der andere das. Das macht doch nichts." Ups. Ich und eine Macke? Ich, die es möglichst allen recht machen will? Dadurch, dass ich auf mich gehört hatte, statt das zu tun, was man allgemein bei einer solchen Einladung erwartet, hatte mein güldener Schein eine Macke bekommen. Herrlich. Endlich.

Und so erschreckend das im ersten Moment für mich war, es war auch erleichternd, nicht mehr perfekt sein zu müssen. Ich will mir kleine Macken gönnen und vor allem dazu zu stehen. Warum? Weil sie wirklich liebenswert machen. Und weil es gut tut, Macken zu haben. Ich kann aufatmen. Stehe nicht mehr unter Druck, es allen recht machen zu wollen. Ich bin ein Mensch. Ich lebe.

Und mir fällt auf, dass perfekte Menschen mit hohen Ansprüchen sehr anstrengend auf mich wirken (wahrscheinlich, weil ich mich selbst darin wieder erkenne...). Warum? Weil sie auf Andere unbewusst Druck ausüben und ihnen zeigen, dass sie nicht so gut sind, weil sie ihr Leben, ihre Aufgaben nicht so perfekt schaffen. Hm. Und mir fällt auf, dass ich Menschen mit Macken mag, weil ich mich dann auch mehr so zeige wie ich bin. Ich kann mich fallen lassen.

Herrlich! Ich wünsche mir einen Tag, an dem ich zu meinen Macken stehe - und mich so noch mehr liebe und anerkenne wie ich bin. Ein guter Schritt!

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 06 März, 2007
Thema: Blog - 2007, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Leise rieselt...

... der Weihnachtsbaum. :o) Zwar hat es hier in unserem Stadteil so richtig schön gefroren, aber zu leise rieselndem Schnee reicht es immer noch nicht. Da muss der Weihnachtsbaum herhalten. :o)

Na, haben Sie Weihnachten gut überstanden? Ich spüre richtig Lust auf Neues. Die Zeit zwischen Weihnachten und Sylvester eignet sich ja ganz gut, um Revue passieren zu lassen, was im Jahr 2006 so alles war und welche Pläne für das neue Jahr anklopfen.

Haben Sie auch so viele Veränderungen im Jahr 2006 erlebt? Ich mag ja Veränderungen, aber nur die, die ich selbst anstrebe. Wenn ich keinen Einfluss auf die Veränderungen habe, die in mein Leben treten - ist das nicht so leicht anzunehmen. Im nachhinein betrachtet ergab es immer einen Sinn, wenn Veränderungen auf diese Weise in mein Leben wollten. Ich sehe auf das Kalenderblatt Dezember "Lerne, Kontakt zu der Stille in dir aufzunehmen, und wisse, dass alles in diesem Leben einen Sinn hat." sagt Elisabeth Kübler-Ross. Ja, annehmen was ist und darauf vertrauen, dass alles einen Sinn macht, auch wenn ich ihn jetzt noch nicht sehe. Der Himmel hat einen Plan. Und während die Engel ihn schmieden mache ich es mir hier auf der Erde einfach ein bischen gemütlich.

Das ist das Beste, was ich für mich tun kann: Es mir gut gehen lassen. Darauf achten, dass ich mir gebe, was ich brauche. Zum Beispiel Ruhe. Stille. Zeit, in mich hinein zu horchen.

Und die nehme ich mir jetzt. Einen zauberhaften Abend!

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 27 Dezember, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Aus dem Herzen gesprochen...

... hat Stefanie mit ihrem Bericht über den Weg Ihrer Veränderung vielen von Ihnen. Das bestätigen Ihre Mails. Zum Beispiel schreibt BK: "Heute gefiel mir besonders der Beitrag von Stefanie ... "mit Gottvertrauen auf dem Sofa liegen", wie Recht sie hat!"

:o) Ganz nach meinem Geschmack! Ich wünsche Ihnen allen eine genussvolle Zeit auf dem Sofa. :o)

Herzlichst

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 04 Dezember, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen, Herzenswege
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Entscheidungsvakuum

So richtig weiß ich heute nichts mit mir anzufangen. Alle kleineren Aufgaben sind erledigt, einige Entscheidungen stehen an und stehen an und... Arg! Schrecklich. Ich mag das nicht besonders, wenn es nicht so schnell vorwärts geht, wie ich will, NUR weil ich mit meiner Entscheidung nicht zu Potte komme!

Manchmal kann ich mich ganz schnell entscheiden. Zum Beispiel, wenn mich jemand fragt: "Schokoladeneis oder Zitronensaft?" Geht doch! Aber wenn es dann ernster wird und ich ein Risiko eingehe oder nicht in die Zukunft schauen kann (aber am liebsten will), ja dann... Dann wäge ich ab. Hin und her. Halte Teambesprechungen ab (Sie wissen ja, im inneren Team.), wäge betriebswirtschaftlich ab, frage mein Herz... UND DENNOCH - verflixt, entscheide ich mich nicht. Weil es egal ist, wie ich mich entscheide. Hauptsache: Ich entscheide mich. Aber ich tue es nicht. Und dann bin ich furchtbar ungeduldig. Vielleicht hat das auch mit den Eigenarten meines Sternzeichens zu tun: Widder, Aszdendent Löwe...   Ein bischen viel Ungeduld gepaart mit viel Kraft und Energie. Himmel!

Da mein Hilferuf an Petrus vor 14 Tagen so wundervoll geklappt hat, versuche ich es jetzt noch einmal. Hm, an wen wende ich mich denn jetzt? Ich glaube schon, dass himmlische Kräfte nötig sind, bei der größe meines Problems. Es ist klar: Gerade das Problem, das ICH habe, ist gerade am allerschlimmsten und allerdringensten. Und ich denke: Ach, wenn DIE Entscheidung gefunden ist, bin ich glücklich... Jaja, ich weiß, eine Illusion... Zurück zu meinem Hilferuf. Ich wende mich bei der Größe meines Problems mal universal an alle da oben im Himmel, die mir helfen können: "An die guten Kräfte des Himmels! Bitte helft mir, dass ich für die anstehenden Entscheidungen - die mich soooo sehr blockieren und lähmen - leichte und einfache Lösungen finde und dass ich darauf vertraue, dass ALLES gut wird, obwohl ich mehr Zeit brauche, als ich mir geben möchte. Bitte!"

Und was hilft ansonsten? Richtig! Akzeptieren, was ist: Jetzt gerade habe ich dieses doofe Entscheidungsvakuum, fühle mich unwohl damit, scharre mit den Hufen und will am liebsten mit dem Kopf durch die Wand. Aber ich brauche mehr Zeit, als ich mir geben will. Es nützt nichts:

Liebe Grüße aus dem von Robiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii-Fans belagerten Köln-Junkersdorf (und lieber Petrus, für die bitte einen RegenSTOPP! Danke!)

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 09 August, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Gefühle...

Gerade noch fragt mich meine Heilpraktikerin, wie ich bin, wenn ich wütend bin und was mich wütend macht. Da fällt mir doch wahrhaftig nichts ein, ich muss ganz tief in meiner Erinnerungskiste wühlen. Ich und wütend? Ich komme mir vor wie ein Lämmchen auf der Wiese. Kann es sein, dass ich bestimmte Gefühle gar nicht habe? Ist das gut oder nicht gut?

Und während ich so vor mich hingrüble, hilft mir jemand auf die Sprünge. Zwei Sätze und Reaktionen genügen und ich spüre sie:

Herrlich, dass einem immer Helferlein über den Weg laufen, wenn man gerade etwas braucht.

Die qualmende

Anja Kolberg

... darüber schreiben und malen hilft übrigens ... die Wut ist wieder verpufft ... jetzt kann ich sogar darüber lachen ... schön!

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 14 Juli, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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ICH BIN FREI!

Manchmal quäle ich mich sehr sehr lange mit einer Entscheidungsfindung. Mache mich fertig, dass ich sie immer noch nicht gefunden habe. Wäge ab, hadere, bin unzufrieden, vor allen Dingen viel zu ungeduldig. Das haben Sie ja vielleicht in meinem Beitrag über das Loslassen gelesen. Es ist ja nicht so, dass ich das Alte nicht wertschätze. Oh nein! Ich bin damit zufrieden, mag es - bei all den immer lauter werdenden Nebenwirkungen - und gerade das macht die Sache so schwer.

Nachdem ich mir erlaubt hatte, dass weder die eine noch die andere Entscheidung die richtige für mich ist und ich es erst einmal so lassen kann, manifestierte sich eine Entscheidung. Ich habe mit meinem Partner darüber gesprochen, der mich ermutigt hat und das hat die Entscheidung noch mehr gefestigt. Jetzt ist sie gefallen. Ich bin mir sicher. Ich bin klar, was ich nicht mehr will. Und habe mich entschieden. Das tut soooooo gut. Ich fühle: Ich bin frei! Wirklich frei - bei aller Angst (klar, die kommt jetzt auch), wie denn das Neue wird. Ob alles gut gehen wird.

Ich habe das Gefühl, dass ich eine neue Türe geöffnet habe. Ich nehme die Wärme wahr, die aus dem neuen Raum zu mir strömt, ebenso nehme ich verschiedene Düfte wahr, viel Trubel, Stimmen, Lachen, Singen und gaaaaaaaaaanz viel Natur.

Ich freue mich auf das, was vor mir liegt und genieße jetzt 3 Tage Auszeit bei meiner Oma auf dem Land. Herrlich. Ein schööööööner Garten von meinem Onkel und meiner Tante mit Liebe angelegt, inklusive freilaufenden Hühnern und Gänsen und einem großen Gemüsebeet. Dann erwartet mich meine liebe Oma mit einem grooooßen kölschem Herz, die ich sehr sehr liebe. Dann werde ich meine Eltern besuchen, quatschen, lachen... Mit Mama & Oma Halma spielen. Fotographieren und mich verwöhnen lassen, noch mal Kind sein. Einfach da sein. Ach, ist das schööööön!

Herzensgrüße von einer unglaublich befreiten, klaren

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 14 Juni, 2006
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Ich reiche völlig aus

Kennen Sie das Gefühl, zu meinen, dass andere besser sind als man selbst?
Dass das, was die können und nutzen, das Richtige ist und ich das Falsche nutze/habe/mache? Seien es Computerprogramme, Ausbildungen, Foto-Ausrüstung, bestimmte Marktführer/Arbeitgeber... Was auch immer. Bei den Weiterbildungen, die ich in der letzten Zeit besucht habe, dachte ich immer, dass ich dort lerne, wie ich "es richtig mache". Und was stelle ich fest? Es war genau richtig, so wie ich es gemacht habe. Es reicht völlig aus. Meine Art eben. Vielleicht nicht die technisch optimalste Art, aber ich erreiche mein Ziel auch.

Jetzt, wo ich das weiß, geht es mir besser, ich habe neues Selbstbewusstsein getankt und ich bin frei, es so zu machen, wie ich es will. :o)

Einen sonnigen Tag aus dem derzeit trockenen Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 31 Mai, 2006
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Meilenstein geschafft!

So grau wie der Tag angefangen hat...

So gut geht es mir jetzt!

Oh, was war ich heute Mittag und Nachmittag unzufrieden mit mir selbst (siehe unten). Nachdem ich erst mal wieder abgelenkt war von meiner Aufgabe (tsssss...) habe ich mich dann doch noch motivieren können, meine Aufgabe anzufangen. Und es ist was ins Rollen gekommen! Längst ist die kleine Aufgabe abgehakt, aber die eine Sache hat eine nächste ausgelöst... Herrlich weit bin ich heute gekommen. Ein Meilenstein-Tag auf meinem Weg. Was für ein wunderbarer Tag! :o))

Das erinnert mich an den Domino-Effekt aus der Lösungsorientierten Gesprächsführung: Man geht nicht davon aus, dass ellenlange To-Do-Listen zum Erfolg führen, sondern dass ein kleiner Domino-Stein - der erste Schritt* - viele andere auslöst. Und die führen dann zum Ziel. Ja, und dieses Prinzip hat sich heute mal wieder in der Praxis bewährt! :o)

Jetzt gehe ich mich belohnen! :o)

Einen schönen Feiertag!

Anja Kolberg

*Mit dem ersten leichten Schritt starten auch die Teilnehmerinnen des Intuitiven Berufsworkshops von letzter Woche nach unseren gemeinsamen 2 Tagen. Wunderbare Teilnehmerinnen mit schöööönen Ideen!! Winke winke von hier!

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 24 Mai, 2006
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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Der richtige Zeitpunkt kommt

Geduld haben - für einen Widder wie mich gleicht das der Besteigung des Mount Everest. Doch es nützt nichts - manchmal geht es nicht anders und ich muss geduldig sein. Wie heißt es so schön: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Leichter verstanden als umgesetzt!!!

Manchmal - jetzt gerade schon wieder in einem Herzensprojekt - hänge ich in Warteschleifen und bin sehr unzufrieden mit mir, weil ich noch nicht so weit bin wie ich eigentlich sein könnte. Irgend etwas blockiert mich dann. Ich weiß, dass ich eigentlich nur dies oder das tun muss, dann kommt die Sache, die ich vorhabe, in Bewegung. Aber es gibt immer irgend einen guten Grund, der mich davon abhält, wirklich aktiv zu werden.

Jetzt kann ich zwei Dinge tun:

  1. Auf mir weiter rumhacken. (Bewährte, aber unbefriedigende Methode.)
  2. Akzeptieren, dass es so ist wie es ist und bestimmte Anteile in mir einfach noch Zeit brauchen. (Schwerer, aber wohl der stimmige Weg.)

Der Blick auf die Natur hilft mir: Auch wenn ich am liebsten hätte, dass der Mohn jetzt schon blüht: Es geht einfach nicht schneller, selbst wenn ich jeden Tag daran denke. Die Natur hat ihren ureigenen Rhythmus und es gibt einen stillen Plan, der dafür sorgt, dass alles zum richtigen Zeitpunkt wächst, blüht, sich zurück zieht. Haben Sie schon mal orientalischen Mohn in unserer deutschen Region erlebt, der z.B. im Winter blüht? Selbst wenn die Pflanze es sich in den Kopf gesetzt hätte: Wahrscheinlich wäre all ihre Lebenskraft verbraucht, wenn sie aus dem Boden gekommen wäre, geschweige denn hätte sie lange zu leben. Stimmen aber die Rahmenbedingungen, wenn es Frühling ist, der Boden warm, dann wächst sie wie von selbst und wird größer und größer, entwickelt Knospen und wenn es soweit ist, dann springt die Mohnknospe eines Tages auf und ein Zauberwerk an Farben entblättert sich wie von selbst!

Auch Veränderungsprozesse haben ihren eigenen Rhythmus, einen tieferliegenden Zeitplan, den ich nicht vollständig beeinflussen kann. Ich will darauf vertrauen, dass der richtige Moment kommt und ich dann wie von selbst aktiv werde und handle. Denn genau dann ist der richtige Zeitpunkt und alle Rahmenbedingungen stimmen! Ich möchte geduldig sein, auch wenn ich nicht verstehe, warum ich noch nicht aktiv sein kann. Ich will darauf vertrauen, dass es einen Grund hat, die Rahmenbedingungen vielleicht noch nicht ganz stimmen, ich noch wichtige Informationen brauche, die noch auf dem Weg zu mir sind und eine schützende Hand mich davor bewahrt, zu schnell aktiv zu werden. Das gute ist ja: Es ist kein Winter mehr, die Mohnknospen sind schon riesig groß (die in Nachbars Garten, meine neu gepflanzte braucht wohl noch ein Jahr, um sich ganz in meinem Garten wohl zu fühlen). Es dauert also nicht mehr allzu lange! :o)

Also lenke ich mein stures Widderköpflein ab und nähe heute weiter an meiner wunderschönen fliederfarbenen Wildseidenjacke. (Mein 1. Berufswunsch zeigt sich auf einmal wieder. :o))))

Schööööönes Wochenende!

Anja Kolberg

P.S. Das nachfolgende Zitat von Dietrich Bonhoeffer ist mir gestern dazu passend über den Weg gelaufen. Heute habe ich eine neue E-Card im Megaformat dazu entwickelt. Die gefällt mir richtig gut!

Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 20 Mai, 2006
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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