Liebe Bundeskanzlerin Angela Merkel,

zunächst einmal: Ich respektiere Sie und finde Sie machen Ihren Job gut!

Was ich nicht gut finde, ist der Druck, der auf uns Verbrauchern liegt. Auf der einen Seite sollen wir die Wirtschaft ankurbeln, was Steuergelder in die Kassen des Deutschen Staates spült. Auf der anderen Seite sind die Lebenshaltungskosten so stark angestiegen, dass uns normalen Bürger die Luft zum Atmen fehlt. Oder das nötige Kleingeld im Portemonnaie.

Eigentlich müsste es doch möglich sein, mit einem ganz durchschnittlichen 40-Stunden-Job normal leben zu können. Normal leben können, heißt für mich: Eine Familie davon ernähren. Die Miete und Nebenkosten zahlen, einen Pkw unterhalten und sich ab und an mal etwas leisten können. Mit "etwas leisten können" meine ich nicht den Wochenendtrip nach Monte Carlo, Designerklamotten, ein neues Auto oder drei Wochen Karibik-Urlaub. Ich meine damit die kleinen Dinge des Lebens: Zum Beispiel einmal essen gehen im Monat. Sich etwas neues, qualitativ gutes und somit langlebiges zum Anziehen kaufen zu können (das nicht von einem Billigdiscounter in Dritte-Welt-Ländern gefertigt wurde). Mit den Kindern in den Zoo gehen und dort auch noch genug Geld in der Tasche zu haben, um den Kindern ein Eis kaufen zu können. Geliebten Menschen einen Strauß Blumen schenken können. Ein Buch kaufen oder auch mal ins Kino gehen. Die Bahnfahrt zur Oma bezahlen können. Sich gutes Essen leisten können. Mit gutes Essen meine ich Lebensmittel, die die Landschaft, Tiere und den Menschen schützen und ethisch korrekt erwirtschaftet wurden.

Das alles ist für den ganz normalen Durchschnittsdeutschen zum Luxus geworden. Ich weiß, aus der Sicht eines Menschen, den finanziell der Schuh nicht drückt, sind solche Gedanken schwer nachvollziehbar. Ich wünschte, die Politiker, die über viel und wenig Geld in unseren Taschen entscheiden, würden ein Jahr mit dem Geld eines arbeitssamen Durchschnittsdeutschen auskommen müssen. Ich glaube, dann würde sich viel ändern. Oder finden Sie es richtig, dass wir künftig zwei Jobs gleichzeitig brauchen, um leben zu können?

Wir sind nicht geizig, liebe Frau Dr. Merkel, wir würden gerne die Wirtschaft ankurbeln und den ein oder anderen Euro ausgeben, aber es ist nicht möglich, weil das Geld nicht da ist. Zumindest nicht in unserem Geldbeutel. Es geht für die Mehrwertsteuer drauf, für gestiegene Strom- und Gaspreise, für gestiegene Tankrechnungen, für steigende Gewinne der Aktiengesellschaften, für gestiegene Preise im Einzelhandel nach der Euro-Umstellung.

Ich fordere Sie auf, uns Bürger zu entlasten. Setzten Sie ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die den Deutschen Staat tragen, die die Steuern und auch die Politikerdiäten tragen!

Ein guter Anfang wäre die seit Jahren überfällige Aufhebung des Solidaritätszuschlags.

Mit freundlichen Grüßen von einer Durchschnittsdeutschen

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 04 Juli, 2008
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