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Hängematten-Gefühl

Vorige Woche wünschte ich mir einen Ausschalter für meinen Kopf. Grübelnde Gedanken - sie wollten nicht aufhören.

Am Donnerstag kam die Hängematte, die sich mein Mann schon lange gewünscht und davon geschwärmt hatte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich schon mal in einer gelegen hatte. Bei der Bestellung las ich wie sich Schreibabys darin beruhigen, weil der Stoff dicht um sie liegt. Aha, interessant, dachte ich nur. Mehr nicht.

Dann lag mein Göttergatte endlich drin, in seiner heißersehnten Hängematte und guckte ganz glücklich. "Komm, probier doch auch mal aus." "Neee, lass mal." "Doch, mach mal, nachher komme ich gar nicht mehr in meine rein, weil du immer darin liegen willst." "Jaja."

Freitag morgen habe ich es dann probiert und mich schibbelig gelacht, weil sie so hoch hängt und ich Schwierigkeiten hatte, in das wackelige Ding reinzukommen. Doch unbeobachtet habe ich mich getraut und es geschafft. Eigentlich wollte ich darin meine morgendlichen Dankesübungen schreiben - das sind zehn Dinge, für die ich dankbar bin und warum. Sonst mache ich das ziemlich flott.

Und nun? In der Hängematte kam mir die Frage: Warum? Meine Gedanken waren wie ausgeschaltet. Alles grübeln hatte aufgehört. Ich sah in den Himmel. Wie schön blau er war. Und die Pflanzen um mich herum. So viel unterschiedliche Grüntöne. Herrlich. Ich lag da mit dem Gefühl gehalten zu werden. Glück - so fühlt sich Glück an. Gelassenheit machte sich breit, alles Grübeln - welches Grübeln? - weit entfernt von mir.

Ich war so dankbar, dass mein Mann mich gedrängt hatte, seine Hängematte auszuprobieren. Ich verstand, warum er darin so glücklich war und unbedingt eine haben wollte. Als ich ihm dann als er nach Hause kam, mein glückliches Gesicht zeigte und das ich seine Hängematte ausprobiert hatte, sagte er nur: "Komm, bestell dir auch eine. Es ist noch Platz unter der Pergola." "Ach was, deine reicht doch, wenn du nicht da bist, nehme ich deine und sonst lege ich mich einfach wie bisher auf die Gartenbank." "Gönn dir das doch." "Ach was, das geht doch so."

Samstag nach dem Frühstück wollte er am PC was erledigen und seine Hängematte war frei. Ich hatte auf der Gartenbank gelegen und gelesen. Ganz schön hart. Eigentlich könnte ich ja nochmal kurz, dachte ich zu dem bunten Stoffsegel schielend. Stellte mich auf die Zehenspitzen und schaffte es hinein. Sofort stellte sich Ruhe und Frieden in mir ein. Gehalten und geliebt werden ist die beste Beschreibung, die mir einfällt. Ja, ich kann Schreibabys verstehen. Auch ich beruhigte mich. So fühlt sich bestimmt das Gefühl im Bauch der Mutter für die Babys an. Schwerelosigkeit, beschützt sein und damit einhergehend Sorglosigkeit machte sich in mir breit.

Innere Zufriedenheit. Glück. Gelassenheit. Liebe. Glücklich sein dürfen.

Da lag ich und war einfach froh. Einfach da. Von elf bis halb drei habe ich dort gelegen, in den Himmel geguckt, mich entspannt, verschiedene Liegepositionen ausprobiert, endlich mit dem Buch 'Ein ganzes halbes Jahr' angefangen (so schön!) und dann - hab ich mir mein Netbook geschnappt und mir meine eigene Hängematte bestellt. Ich wollte dieses Gefühl haben. Mit meinem Mann zusammen. In meiner eigenen Hängematte in rot-orange.

Hängemattenglück

Es tut so gut, mir das gegönnt zu haben. Und ich wünsche jedem diese Hängematten-Gefühle und so einfach den Kopf mal ausschalten zu können. Ich wünsche mir, dass es gaaaaanz lange noch so ist und immer wieder, wenn ich reinschlüpfe.

Gestern Nachmittag lag ich dann mit Fleecejacke und Decke wieder in dem grünen Stoffwunder, Sprühregen um mich herum und das Buch in der Hand. Himmel, welch ein glücklicher Moment für mich. Ich bin so froh, Ihnen das schreiben zu können.

Entspannte Grüße,

Ihre Anja Kolberg

Direktlink dieses Artikels, um darauf zu verweisen:
https://www.frauencoaching.de/archives/2014/07/entry_6849.html
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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 22 Juli, 2014
Thema: Blog - 2014, 2. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Zeit für mich
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Hochsensibilität

Ich bin hochsensibel und auf dem Weg, mich damit besser zu verstehen und anzunehmen.

Erste Berührungspunkte
2007 oder 2008 stieß ich das erste Mal auf den Begriff Hochsensible Personen (HSP). Der Begriff stammt von der amerikanischen Psychologin Elaine N. Aron. Sie schätzt ca. 15% der Menschen als hochsensibel ein. Ein Segen, ich bin nicht alleine. :o)

Durch das Ausfüllen des Tests der Gesellschaft zur Förderung und Pflege der Belange hochempfindlicher Menschen - Zart besaitet konnte ich meine Empfindungen einordnen. Denn ich kenne es ja nicht, so zu empfinden wie andere. Das Innenleben lässt sich nicht vergleichen wie eine andere Haarfarbe. Hätte ich blaue Haare, wäre die Sache viel offensichtlicher. :o) Bisher war mir auch nicht klar, dass andere weniger aufnehmen als ich.

Die Forschung steckt lt. Zart besaitet noch in den Kinderschuhen, aber die Testergebnisse könnten Anhaltspunkte und Tendenzen liefern. Mit 300 Punkten lag ich am oberen Ende der Skala, schon ab 163 Punkten gehört man zu den Hochsensiblen Personen. Ich glaube durch meine Umstellung auf eine möglichst pflanzliche Ernährung bin ich noch empfindsamer geworden, denn bei meinem heutigen Test landete ich bei 310 Punkten. Wobei Tagesverfassung und Gesundheitszustand meine Einschätzungen und Wertungen im Test beeinflussen und zu schwankenden Ergebnissen führen.

Was bedeutet Hochsensibilität?
Hochsensible nehmen mehr und intensiver wahr als andere Menschen, erfuhr ich. Da jeder nur eine bestimmte Menge an Reizen - z.B. Lärm, große Menschenmengen, dauerhafte Musikberieselung, Geruch oder Innenreize wie Gefühle, Schmerzen... - verträgt, damit es ihm noch gut geht, ist das Maß beim Hochsensiblen früher voll, weil er mehr wahrnimmt. Er verträgt also nicht weniger, sondern nimmt aufgrund seines sehr empfindlichen Nervensystems mehr wahr (und ist dadurch schneller gestresst, müde, überfordert). Es geht nicht um besser oder schlechter - eher um anders. Unterschiedliche Situationen brauchen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten.

Was nehme ich bei mir wahr?
Ich kann nicht eindeutig sagen, was zu einer Hochsensibilität gehört, was vom Charakter beeinflusst ist oder da ist wegen der eigenen Geschichte.

Dennoch möchte ich es gerne beschreiben: Ich empfinde meine intensive Wahrnehmung zum Teil sehr anstrengend im Alltag. Das grelle Neonlicht im Supermarkt, große Menschenmengen auf engem Raum, die vielen Eindrücke in Einkaufscentern, plötzliche Geräusche ermüden mich, nehmen mir Energie und bringen mich aus dem Gleichgewicht. Ich bin sehr schreckhaft.

Während andere die Dinge locker nehmen, kann ich es nicht. Ich bin ängstlich, sehr schmerzempfindlich und leicht innerlich verletzlich. Ich brauche ganz bestimmte Rahmenbedingungen, um mich wohl zu fühlen und brauche Zeit nur mit mir alleine, um in Ruhe - am liebsten in der Natur oder einer schönen Umgebung - meine Energiereserven wieder aufzufüllen.

Ich kann in bestimmten Situationen extrovertiert, fröhlich, lustig, mitreißend und ausgelassen sein, bin aber je nach Umgebung genau das Gegenteil und ziehe mich zurück. Ich habe den Anspruch an mich, alles richtig zu machen und mir ist es wichtig, andere nicht bewusst seelisch zu verletzen und dies unbedingt zu vermeiden. Löse ich dennoch bei einem anderen Traurigkeit oder andere schmerzliche Gefühle aus, ist das schlimm für mich. Ich bin gefangen in meinen Gefühlen, Selbstzweifeln, Schuld.

Die Gefühle anderer Menschen nehme ich wahr, wenn ich in ihr Gesicht schaue oder sie beobachte. Dann spüre ich, ob es ihnen gut oder schlecht geht, ob sie krank sind, Sorgen haben oder unzufrieden sind. Natürlich prüfe ich das nicht, in dem ich die Menschen frage, doch ich habe von meiner Therapeutin erfahren, dass Spiegelneuronen im Gehirn dafür sorgen, ich kann meiner Empathie vertrauen.

Wenn mein Mann sich verletzt und ich sehe das oder er zeigt mir seine Brandwunde, spüre ich einen tiefen, stechenden Schmerz. Mir fällt eine Begebenheit ein, wo ich sah, dass es unserem Hund nicht gut ging, mein Mann dies jedoch abwiegelte. Kurz darauf erbrach sich unser Hund.

Meine Empfindlichkeit ist auch abhängig von meiner körperlichen Verfassung, zu Beginn meiner Regel bin ich extrem empfindlich. Ich habe ich das Gefühl doppelt so viel zu hören wie sonst, Berührungen schmerzen fast. Ich muss dann sehr auf mich achten, mich ausruhen und zurück ziehen, damit es mir gut geht.

Schlechte Saiten
Es gibt Zeiten, da fällt es mir schwer, dieser Hochsensibilität etwas positives abzugewinnen. Besonders, wenn ich mal wieder sehr empfindlich reagiere und ich mir wünsche, doch einfach cool zu sein und die Dinge entspannter zu sehen, dies aber einfach (und auch schwer) nicht geht. Zum Beispiel wenn andere in meiner Gegenwart schlechte Laune haben, sich ablehnend und gereizt mir gegenüber äußern. Es gibt Momente, in denen ich solche Situationen verlassen kann, oft ist das aber nicht mögich. Für einen hochsensiblen Menschen wie mich, der eine angenehme Stimmung braucht und ein gutes Gefühl, um sich wohl zu fühlen und wenig Stress zu haben, eine sehr schwierige und anstrengende Sache.

Obwohl ich verstandesgemäß weiß, die Stimmung des anderen bedeutet nicht gleichzeitig, ich bin Verursacher dessen Stimmung (sondern sie hat mit ihm selbst zu tun), bekomme ich diese Gefühle ab und fühle mich unwohl in deren Gesellschaft. Es gibt Menschen - mein Mann gehört zu ihnen - denen macht es kaum etwas aus, wenn ein anderer miese Stimmung hat. Er kann sich davon gut abgrenzen. Dann wünsche ich mir, genau so zu sein, die Gefühle anderer nicht an mich ran zu lassen, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, nicht an mir zu zweifeln und mich nicht schuldig zu fühlen. (Eben zu sein wie ich nicht bin.)

Selbstzweifel machen das Leben nicht leichter, besonders wenn ich mich wie das hässliche Entlein - einfach am falschen Platz fühle. Dabei geht es darum, mich selbst anzunehmen wie ich bin. Nicht leicht... Da liegt jede Menge Lernpotenzial und obwohl ich schon intensiv seit Jahren an mir arbeite und reflektiere, sind immer noch Baustellen da. Ich bezweifle auch, dass alle Probleme jemals aufhören werden. Schließlich - so ist meine Auffassung - bin ich als Seele hier auf der Erde, um zu lernen und zu reifen.

Ich glaube schon, dass es mir mit der Zeit immer besser gelingt, mich abzugrenzen und zu entscheiden, was ich aufnehmen möchte und was nicht und da ist mir auch schon vieles gelungen. Ich lasse heute den Anspruch an mich los, alles auf einmal zu lösen. (Und damit be-frei-t zu sein. Denn diese Empfindsamkeit gehört zu mir und lässt sich nicht wegzaubern. Obwohl ich vermute, sie lässt sich durch Medikamente oder Drogen unterdrücken oder abschwächen - allerdings keine Optionen für mich.)

Guten Saiten
Es gibt auch positive Seiten. Juchuuuu! Für meine Arbeit als Coach kann ich meine Empathie erfolgreich einsetzen und auch bei der Gestaltung meiner Kalender spielen sie eine Rolle. Denn darin fließen so viele meiner Ressourcen, Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken ein. (Du kannst sie vor Weihnachten in meinem Online-Shop kaufen, vielleicht gibt es während des Jahres noch welche bei Amazon.). Zart besaitet hat eine schöne Präsentation erstellt, in der sie die Stärken der Hochsensiblen beschreiben:

Feine, detailreiche Wahrnehmung. Intensive Vorstellungskraft, visionär, Schönheit & Harmonie sind ihnen wichtig. Denken in komplexen Zusammenhängen. Sie sehen Querverbindungen, die anderen nicht auffallen. Meist haben sie hohe ethische Standards, achten auf Minderheiten und fühlen sich dem Allgemeinwohl verpflichtet.

Es tut gut, mir die guten Seiten bewusst vor Augen zu führen, gerade wenn ich mit den anstrengenden Seiten konfrontiert bin.

Mir fiel beim Betrachten der Präsentation ein, wie wichtig mir als Kind schon Gerechtigkeit war und die kleinsten und schwächsten zu schützen. Nicht umsonst haben wir einen Hund, der im Wurf übrig geblieben ist, weil er einen Geburtsfehler hatte. Natürlich wollte ich genau den!

Weitere Informationen: Zart besaitet - Informations- und Forschungsverbundes Hochsensibilität e.V. - Wikipedia über Hochsensibilität

Diesen Artikel habe ich unzählige Male begonnen. Endlich, heute - am 17.11.2011 - habe ich ihn fertig gestellt. Ich bin so froh, habe ich mich durch das Schreiben noch intensiver verstanden. Und mich selbst verstehen - das fühlt sich an wie nach Hause kommen!

Von Herzen,

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 17 November, 2011
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Vergleichen kann auch der Anfang von Glück sein

Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit, lautet ein bekanntes Zitat von Sören Aabye Kierkegaard. Das habe ich auch so erlebt und im Februar 2009 berichtet, wie schwer es sich für mich anfühlt, mich mit anderen zu vergleichen und im August 2009, dass dieser Blick immer nur eine Seite der Medaillie beleuchtet.

Vergleichen kann aber auch etwas positives auslösen und damit der Anfang von Glück und das Ende von Traurigkeit sein.

Wann das der Fall ist? Zwei Beispiele:

Beispiel 1
Ich habe diese Gedanken: 'Ich bin die einzige, die so fühlt.' 'Ich bin die einzige, die diese Probleme hat.' 'Keiner versteht mich.' Welch positives Erwachen, dann auf Menschen zu treffen, denen es ähnlich geht wie mir. Das passierte zum Beispiel in meinen Berufsworkshops, wo sich Menschen trafen, die unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation waren. Auf einmal waren sie nicht mehr alleine mit ihren Gefühlen, Gedanken und Wünschen. Im gewohnten Umfeld passiert es schnell, die Einzige/der Einzige mit diesem Problem zu sein und auf Unverständnis zu treffen.

Im Vergleich mit Gleichgesinnten erfährt man: 'Hey, ich bin normal und ich bin nicht alleine.' und gewinnt an Kraft und Selbstbewusstsein. Menschen, die ein ähnliches Ziel oder Bedürfnisse haben trifft man in Internetforen, in Vereinen, in Kursen, auf Veranstaltungen. Vergleichen - mit den richtigen Menschen - wird hier zu einem beglückenden Gefühl.

Beispiel 2
Ich denke: 'Die anderen sind besser als ich. Was die können, kann ich niemals.'

Wer längere Zeit raus aus dem Berufsleben ist, entwickelt solche Gedanken schnell. Oder wenn ich längere Zeit etwas nicht gemacht habe (Sprache gesprochen, PC-Programme genutzt, längere Strecken mit dem Pkw gefahren...) oder wenn ich etwas neu lernen muss. Man verliert schnell das Gefühl, ob es ok ist, so wie es ist. Die Ansprüche an sich selbst gehen schnell in Illusionen über, wie viel man leisten muss, wie schnell man sein muss. Ideale werden entwickelt, die kein Mensch erfüllen kann.

Solche Illusionen lösen sich bei dem Vergleich mit der Realität auf. Dann wird das Vergleichen der Anfang von Glück. Ich höre auf zu glauben, ich bin nicht gut genug, ich schaffe das nicht und andere sind besser als ich. Jetzt weiß ich: 'Hey, was ich leiste, wie ich bin, was ich kann, ist gut und in Ordnung so.' Durch das Vergleichen mit der Realität wird das - zunächst negative - Selbstbild auf ein gesundes Niveau gebracht.

Wo hat man die Chance, sich zu vergleichen? In der Schule war früher durch die Notenvergabe klar, wo man stand. Das führte bei mir, zumindest in den Fächern, in denen ich gut stand, zu einem guten Selbstbewusstsein, aber auch zur Verunsicherung - zum Beispiel im Fach Sport, welches nicht meines war...

In meinem Abendstudium zur Betriebswirtin hatte ich das große Glück, einen guten Dozenten für Betriebswirtschaft und Rechnungswesen zu haben. Sein Feedback zu den einzelnen Klausuren hat mir wertvolles Selbstbewusstsein gegeben, von dem ich heute noch zehre. Es hat mir geholfen, mich einzuordnen, ein Gefühl für meine Leistung zu bekommen. Es fiel auf so dankbaren Boden, weil ich ein Mensch bin, der eher an sich zweifelt (auch wenn man mir das von außen nicht ansieht/anmerkt). Das Feedback war ein so wertvolles Geschenk für mich, dass ich meinem Dozenten und Klassenlehrer nach zehn Jahren nochmal schriftlich dafür dankte.

Jeder Mensch braucht positives Feedback, um sich einordnen zu können. Ob in der Kindheit, in der Schule, im Beruf, im Privatleben. Es hilft, ein gutes Gefühl für sich selbst zu bekommen. Vergleich ist hier kein 'ich bin besser/schlechter als andere', sondern ein 'ich bin ok, so wie ich bin' und ich habe einen Platz im Leben.

Ich wünsche jedem Menschen, genug Anerkennung und Feedback zu bekommen, um sich sicher und gewertschätzt zu fühlen.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 07 Oktober, 2011
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Verflixter Thron-Kleber!!!

Auf dem Thron pappt irgendein Klebstoff. Mist. Und scheinbar auch ein Betäubungsmittel, das mich dort wie ein hypnotisiertes Häschen verharren lässt.

Ich habe zwar den Entschluss gefasst, nicht mehr auf dem Thron sitzen zu wollen - dennoch dauert es ziemlich lange, bis ich merke: Ich führe schon wieder negative Selbstgespräche mit mir! Gut, zumindest stelle ich es irgendwann fest. DAS ist auch ein Schritt in die richtige Richtung. Ich will mich ja ermutigen.

Doch was lässt mich dort verharren? Es scheint ein ganz fieser Kleber zu sein. Hält bombenfest und betäubt gleichzeitig meine Sinne...

 

Der Name des Superklebers: Gewohnheit.

Was jahrzehntelang (!) einstudiert wurde, übt ziemlich viel Kraft auf mich aus. Es ist gut, wenn ich mir dessen bewusst bin, dann bin ich nicht so schnell entmutigt in meinem Plan, diesen Thron loszulassen.

Ja, es braucht Zeit, Anja. Es gelingt dir mit Übung immer eher, deine negativen Selbstgespräche ("Das kannst du nicht, andere können das... aber du nicht." - "Andere machen das besser als du..." - "Wenn mir jetzt ein Fehler unterläuft...." - "Und wenn was schief geht?" - "Und wenn ich nicht weiter weiß?" - "Ich kann das nicht." - "Ich schaffe das nicht...." "Wenn ich diese Ausbildung hätte, dann würde ich das vielleicht können, aber so...?" - "Ich muss erst noch was erledigen, bevor ich meinen Wunsch verwirklichen kann." - "Erst, wenn ich genug Geld habe, darf ich..." ...) zu erkennen. Es wird dir Schritt für Schritt immer rascher gelingen, sie zu unterbrechen, vom Thron abzuhauen. Raus aus der Routine.

Was dann passiert? Der Kleber trocknet ein und lüftet aus. Seine Klebkraft lässt nach und auch seine betäubende Wirkung auf meine Sinne.

Und dann? Dann bin ich frei. Ja! Ich stehe mir zur Seite, unterstütze und stärke mich, habe Verständnis für mich selbst und meine Selbstsabotage gehört der Vergangenheit an.

Anja Kolberg

Ich will die Krone nicht mehr und auch nicht den Thron

Krone? Thron???

Ich bin Königin. Königin der Selbstsabotage. Auf den Titel, die Krone, den Thron habe ich keinen Bock mehr!

Es nervt, mich dabei zu beobachten, wie ich mich selbst klein mache, wie aus Kanonen kritische Sprüche auf mich feuere. Es ist zum Schreien! Aaaaaaaaaaaaaaaah!

Ich will das nicht mehr. Nein. Nein. Nein. Nein. ..... NEIN!

Sie wissen nicht was ich meine? Ich sabotiere mich selbst, in dem ich mir NICHT gut zurede und mich ermutige, sondern fies zu mir selbst bin, in dem ich mir zum Beispiel sage: "Das kann ich nicht. Ich darf das nicht. Das schaffe ich niemals. Andere können das, aber ich nicht......" Ich erkläre mir, warum etwas, das ich vorhabe, mir erträume, nicht geht - stehe mir im Weg. Was ich bei einem anderen Menschen niemals tun würde, mache ich bei mir selbst.

Das Problem an der ganzen Geschichte: Ich habe mir diesen Thron jahrzehntelang erarbeitet, unbewusst, jeden Tag wurde er ein bisschen massiver. Und was sich so manifestieren konnte, ist nicht mit einem Wimpernschlag oder der bloßen Willensäußerung verschwunden. Der Thron steht da - ziemlich massiv, die Krone sitzt fest. Was mich daszu bewogen hat, so zu denken? Automatische Gedanken, die aus Erfahrungen entsprungen sind, aus gelerntem und nicht überprüften, aus mangelndem Selbstbewusstsein...

Gut ist, dass mir dieses Verhalten bewusst ist. Das ist der Wendepunkt meiner Königinnen-Laufbahn - weg von der Selbstsabotage - hin zur Befreiung und Entfaltung meiner Persönlichkeit.

Ich will diesen Thron und diese Krone nicht länger haben. Ich will den Titel "Königin der Selbstsabotage" nicht länger tragen. Nachdem mir das klar geworden ist, habe ich die Möglichkeit zu handeln und mich auf den Weg zu machen, diese sabotierenden Gedanken durch positive Schritt für Schritt zu ersetzen. Zum Beispiel: "Ich kann das. Ich schaffe das. Ich kann, was ich probiere und übe einfach, bis ich eine wahre Könnerin geworden bin. Ich kann verwirklichen, was ich erträume. Ich gehe auf meinen Wunsch zu. Schritt für Schritt...."

Immer seltener sitze ich auf dem Thron, mache Ausflüge, lege meine Krone ab. Verliere sie vielleicht auf einem der Wege... Eines Tages sieht der Thron so aus:

Wo ich dann bin?

 

Ich gehe weiter auf meinem Weg. Befreit. Erleichtert. Und noch mehr ich selbst!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 27 Mai, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Mich selbst annehmen
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Wenn die Angst übermächtig wird...

Es gibt Situationen, da sitze ich bewegungsunfähig wie ein Häschen vor der Schlange. Meine Angst hat mich gelähmt.

Was ist passiert? Wenn ich der Angst nicht zuhöre, wird sie immer mächtiger und kann mich regelrecht lähmen. Wenn ich sie jedoch als wichtigen Anteil von mir respektiere und ihr zuhöre, dann hat sie heilsame Worte für mich, die mich auf meinem Weg weiterbringen.

Ich nehme die Gelegenheit beim Schopfe und unterhalte mich mal mit meiner Angst:

Anja: Warum habe ich Angst?
Angst: Weil du verletzt worden bist.
Anja: Wer hat mich verletzt?
Angst: Du selbst.
Anja: Nicht andere?
Angst: Nein. Wenn du nicht willst, dass dich jemand verletzt, kann dich niemand verletzen.
Anja: Was kann ich tun?
Angst: Hör auf, dich zu verletzen.
Anja: Aber ich weiß doch gar nicht wie ich mich verletze.
Angst: Doch, das weißt du schon. Es sind Worte wie: "Wusste ich doch, dass es nicht klappt. Das war nicht gut genug. Das reicht noch nicht. Ich kann das nicht. Ich traue mich nicht. Ich bin nicht gut genug. Ich mache einen Fehler. Mach dich nicht zu groß. So toll bist du gar nicht. Ich habe noch nicht genug getan. Ich muss erst noch das und das tun, dann bin ich gut. Ich muss anders werden, dann werde ich geliebt. Ich muss abnehmen, dann bin ich richtig. Mit mir stimmt was nicht. Ich muss mehr Geld verdienen, erst dann darf ich für meine Meinung eintreten."... Weißt du jetzt, was ich meine?
Anja: Ja, Angst, ich weiß jetzt, was du meinst. Was kann ich denn tun?
Angst: Höre zunächst hin, wenn du zu dir selbst sprichst. Höre hin, wann du Worte benutzt, die dich selbst klein machen, dich verletzen, dir nicht gut tun.
Anja: Und dann?
Angst: Erkenne an, dass das schon ein ganz wichtiger Schritt ist. Du unterbrichst den bisherigen Abflauf. Halte inne und finde Worte, mit denen du Verständnis für dich selbst hast und erkläre dir, warum du diese Worte bisher benutzt hast.
Anja: Warum soll ich das tun?
Angst: Weil es dir hilft zu verstehen, warum du so gehandelt hast.
Anja: Und dann?
Angst: Dann sagst du dir liebevolle, aufmunternde Worte. Worte, die sich dein Innerstes wünscht. Worte, die dich glücklich machen.
Anja: Gleich was?
Angst: Ja, das, was dir gut tut. Das weißt du dann schon.

Hm, das klingt gut. So schlimm ist die Angst gar nicht. Eigentlich ist sie sogar sehr lieb zu mir. Wer hätte das gedacht?

Ich wünsche Ihnen ein schönes erstes Adventswochenende!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 27 November, 2009
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Innere Stimme, Blog - Lieblingsartikel
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Das ist Lilo

Seit Anfang des Blogs ist sie dabei: Lilo, mein Blogmädchen. Zeit, dass Sie eine eigene Kategorie bei den Themen bekommt und Zeit, sie hier ausführlich vorzustellen.

So schaut sie aus:

 

Erkennungsmerkmale für ihre Stimmung sind vor allen Dingen ihr Gesicht, die einzelne Locke oben auf dem Kopf und ihre übrigen Haare. So sieht das bei guter Laune aus:

Und wenn sie schlechte Laune hat oder traurig ist, sieht das so aus:

Lilo erzählt im Blog von ihren Erlebnissen. Mal sind es spannende Abenteuer und sie kämpft mit einem Monster oder sie untersucht verräterische Spuren und spielt Inspektor Locke. Es kommt auch vor, dass sie einen Regentanz macht, um endlich von einer trockenen Sommerhitze erlöst zu werden oder dass sie sich über einen Stein ärgert, der auf ihrem Weg liegt. Hier einige von Lilos Erlebnisse:

Lesen können Sie die Geschichten im Blog. Klicken Sie sich einfach durch die Themen vom 1. Halbjahr 2006 bis heute, dem 2. Halbjahr 2009. Es gibt immer etwas aus dem Leben zu berichten, denn Lilo ist ein Comic für mich selbst. Mal spiegelt Lilo mein Inneres Kind, mal bin ich es als Erwachsene, mal eine Phantasiefigur. Sie haben eines gemeinsam: Sie sind immer ein Teil von mir.

Über die Jahre habe ich Lilo sehr lieb gewonnen. Erstmals tauchte sie auf Flipcharts auf, als ich Übungen für meine Workshops illustrierte. Seit 2006 gibt es den Blog und seitdem taucht sie dort regelmäßig auf und hat sich ganz schön über die Zeit verändert. Das war der Anfang:

So sieht sie heute meist aus:

Lilo ist ein bischen erwachsener geworden und hat über die Jahre gelernt, noch mehr zu sich selbst zu stehen. Die Leserinnen und Leser dieser Seite lieben sie und sind der Meinung, dass sie eigene Doppelkarten braucht. Auf den E-Cards macht sie Ihnen ja schon länger Freude.

Ich freue mich auf die nächsten Jahre mit Lilo, meiner geliebten Freundin. Und sie hat Lust, Sie noch lange im Blog und im Shop zu erfreuen!

Herzlich

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 19 Oktober, 2009
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Lilo
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Das ist Lycinda!

Darf ich vorstellen: Das ist Lycinda. Sie ist Anwältin für unser Inneres.

 

Lycinda trägt ihr pechschwarzes Haar mit einem schnurgeraden Pony. Ihre Lieblingsfarbe ist lila, weil der so schön zu ihrem Namen Lycinda passt und sie liebt ihren Namen, der so zart wie ihre Hautfarbe ist: Rosafarben.

Heute trägt sie zu ihrem lilafarbenen Kleid ihre Froschschuhe. Die trägt sie am liebsten, weil die beiden Frösche - sie hat ihnen aus Vergesslichkeit immer noch keinen Namen gegeben und nennt sie solange linker und rechter Frosch - immer so schöne Kommentare abgeben zu allem, was sie sehen. Der rechte Frosch ist ein bischen frecher als der andere und spricht meist aus, was ihm in den Kopf kommt, er hat auf alles eine Antwort parat und ist die pure Vernunft. Der linke Frosch ist zurückhaltender und wenn er spricht, dann über seine Gefühle.

In ihrer Lieblingstasche sitzt die Lieblingskatze von Lycinda: Sie ist weiß und hört auf den Namen Ruby. Ruby hatte einen Unfall mit einem Vogel vor drei Jahren. Alle Katzen sagten damals zu ihr: "Katzen fressen Vögel. Du musst auch einen Vogel fressen, um eine richtige Katze zu sein!" Also machte sie sich auf den Weg in einen Baum, um einen Vogel zu fressen. Auf einem Ast sah sie einen Vogel, der so schön war, dass sie sich in ihn verliebte. Die anderen Katzen riefen von unten: "Friss ihn, friss ihn, mach schon, mach schon!", doch sie konnte ihm nichts zu leide tun. "Zilp" rief der Vogel. "Oh ist das schön", flüsterte die kleine Katze, "ist das schön." Sie konnte dieses wunderschöne Tier nicht fressen und stieg wieder vom Baum hinab, wo sie von den anderen Katzen übel beschimpft und ausgelacht wurde. "Da ist doch gar keine richtige Katze", raunzten die anderen Katzen und "Mit der will ich nichts mehr zu tun haben." "Schwächling." "Weichei." "Hosenkacker." "Vogelscheuche." "Vogelliebhaberin!" "Körnerfresser!" Laut hallten ihr die Schimpfworte ihrer falschen Freunde nach und Ruby beschloss von dem Moment an, nie wieder so zu sein wie eine richtige Katze zu sein hat. Seit dem Miaut sie nicht mehr, sondern sie ruft: "Zilp". Am gleichen Tag noch lief sie Lycinda vor die Füße, die sich über diese Katze wunderte, die "Zilp" rief. Lycinda fragte sie nach ihrer Geschichte und sie verliebte sich in Ruby, die keine Katze mehr sein wollte. Fortan lebte Ruby bei Lycinda. Die Anwältin fand, dass eine Katze, die so ungewöhnlich der Stimme ihres Herzens gefolgt war, sehr gut zu ihr passte.

Auf Lycindas Nase sitzt eine große, sehr dicke Brille. Auch wenn sie deswegen ein wenig anders ausschaut als andere und der Arzt ihr schon viele Male Kontaktlinsen angeboten hat, will Lycinda ihre dicke, lilafarbene Brille weiterhin tragen. "Ich kann damit ganz genau hinschauen. Die Brillengläser sind wie ein Vergrößerungsglas für mich und ich kann Dinge sehen, die andere nicht sehen können. Und ich kann die Brille ganz leicht absetzen und habe so einen herrlichen Weitblick und eine Übersicht, wenn ich das haben möchte. Es ist so einfach. Und außerdem will ich nicht aussehen wie jeder andere. Ich brauche meine lilafarbene, dicke Brille. Ich finde mich schön mit ihr!" Seitdem hat der Brillenverkäufer nichts mehr gesagt und auch der Augenarzt akzeptiert ihre Liebe zu ihrer dicken Brille.

Lycinda hat immer Süßigkeiten dabei. Sie trägt immer - und ich meine immer und jederzeit - auch im Bett, auf dem Klo, auf der Straße, bei ihrer Arbeit - einen großen Loli, der lila-rosa Funken sprüht. Ja, Loli mit einem "l" - er heißt Loli, nicht Lolli, denn es ist kein normaler Lolli. Wenn sie die rechte Hand mal braucht, mit der sie ihn trägt, dann lässt sie ihn los und Loli bleibt in der Luft stehen. Praktisch, oder? Ob Loli gut schmeckt? Oh, er schmeckt köstlich, aber wenn man ihn aufisst, kann er keine Süßigkeiten mehr machen. Lycinda braucht nur an etwas Süßes zu denken und *Pling* ist sie da: Schokolade, Eis, Kaugummi, Salzlakritze, Zuckerwatte, Nougat, Sahnebonbons, Liebesperlen, alles was man sich wünschen kann. Loli kann aber nicht nur Süßigkeiten zaubern, er kann Lycinda auch unsichtbar machen. Denn in ihrer Arbeit als Anwältin ist sie meist unsichtbar für die anderen. Nur für ihre Klientin nicht.

Du vermutest richtig: Lycinda ist keine gewöhnliche Anwältin. Lycinda ist Fachanwältin für Innere Kinder. Jeder der Anwalt oder Anwältin für ein Inneres Kind wird, vertritt sein Leben lang nur einen Mandanten oder eine Mandantin: Das Innere Kind eines Menschen. Sie sorgt dafür, dass der meist erwachsene Mensch, in dem das Innere Kind wohnt, nicht einfach seine Bedürfnisse oder seine Gefühle übergeht. Sie interessiert sich nicht für die Gegenseite, hat nur Verständnis für den, den sie vertritt. Sie hilft ihrem Mandanten dabei, für sich einzustehen, sie ist Ermutigerin, Unterstützerin, Taschentuchreicherin, Schokoladenproduzentin, Liebhalterin. Sie wiegt das Innere Kind in den Schlaf, nimmt ihm die Angst, erklärt, was weder das Kind noch der Erwachsene versteht. Denn der Erwachsene, in dem das Innere Kind lebt, ist zwar groß und stark, aber viele Erinnerungen und Erfahrungen in ihm lassen ihn noch ein Kind sein, das Angst hat, das sich klein fühlt und unwichtig. Es braucht eine Anwältin, die es begleitet, bis das Innere Kind es irgendwann immer seltener braucht. Doch selbst wenn der Erwachsene schon 90 Jahre alt ist, haben die Anwälte eine Aufgabe: Nämlich den Erwachsenen daran erinnern, dass es da ein Inneres Kind gibt, das spielen möchte, das Quatsch machen möchte, das faul sein will und unvernünftig. Ja, du siehst: Es gibt für Lycinda und ihre Kolleginnen und Kollegen ein Leben lang Arbeit und eine Aufgabe.

Ob du auch so eine Anwältin für dein Inneres Kind hast oder einen Anwalt? Natürlich! Jeder hat das. Allerdings schlafen die meisten Anwälte lange lange Zeit im Verborgenen. Manchmal entdecken die Erwachsenen ihr Inneres Kind und sprechen mit ihm, schenken ihm Aufmerksamkeit, das klappt auch meist ganz gut. Aber immer dann, wenn es schwer wird, wenn Hürden zu überwinden sind, dann braucht man die Anwältin, die einem gut zuredet und die die Hand hält, während man durch den dunklen Wald geht. Lycinda und ihre Kollegen sind auch da, wenn es darum geht, dass der Erwachsene lernt, für sich einzustehen, sich selbst etwas Gutes zu tun, sich okay zu finden und zu lieben, etwas das ihm sehr sehr schwer fällt. Dann machen die Anwälte Mut.

Übrigens sind Anwälte fürs Innere Kind dem Kind NIE böse, sie haben IMMER Verständnis für das Kind, stehen ihm egal was ist zur Seite. Sie hören immer zu, haben immer Zeit, sind Weltmeister im Loben und Komplimente machen, können wunderbar trösten und lachen und zum Faulsein animieren. In 99.999% der Fälle lassen sie fünfe gerade sein und JEDE Ausrede gelten, warum man etwas nicht machen kann. Sie denken NIE an Karies, sondern immer nur an den leckeren Geschmack. Sie schimpfen nicht und lassen uns so lange Fernseh schauen wie wir möchten, weil sie wissen, dass wir einschlafen, wenn wir müde sind. ABER sobald sie merken, dass es uns nicht gut geht, beginnen sie sofort mit ihrer Arbeit: Brille auf und dann nehmen sie das Innere Kind in Augenschein, sprechen mit ihm, erklären, fragen, hören zu, schützen, pusten bei einem Aua. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen, erklären, warum irgendwas jetzt nicht geht und dass manches im Leben auch wehtut, zum Beispiel wenn man gut für sich selbst sorgt, aber anderen dafür auf die Füße treten muss und das wehtut. Und dass es manchmal genau umgekehrt ist.

Das ist Lycinda. Ich kenne sie seit einigen Tagen. Seit dem ist sie da und hilft mir. Das ist so wunderbar!

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 27 Juli, 2009
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Inneres Kind, Blog - Lieblingsartikel
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Beziehung...

... ist immer wieder Arbeit an mir selbst.
... ist aufeinander zu gehen.
... ist gut für sich selbst sorgen.
... ist zu begreifen, dass ich für meinen Partner ein Spiegel bin, dessen Bild Gefühle und Reaktionen in meinem Partner auslöst.
... ist zu entdecken, dass mein Partner ein Spiegel für mich ist. Was mich an meinem Partner aufregt, hat in mit mir selbst zu tun.
... ist ein Abenteuer.
... ist die Kunst, im Wir das Ich zu stärken, statt es zu verlieren.
... ist ein Spiel, im Ich das Wir zu finden.
... macht Mut, immer wieder neu anzufangen.
... ist eine große Schatztruhe an Gefühlen, solchen die gut tun und solchen, die schmerzen.
... ist ein gemeinsamer Weg.
... stärkt die Fähigkeit, über den eigenen Schatten zu springen.
... ist das Zusammenstoßen zweier Kräfte, wie zwei Böcke, die im Kampf die Köpfe aneinander stoßen.
... ist der Wunsch nach Harmonie, der in Zwist ein Licht am Horizont ist.
... ist Zweisamkeit und Einsamkeit.
... ist ein Strauß an Erfahrungen.
... sind ewig verbindende Erfahrungen, Glücksgefühle, bestandene Prüfungen, gemeisterte Abenteuer.
... ist die Hand, die dir über ein Pfütze hilft.
... ist der Mensch, der mich zum Lachen bringt und aus einem Tief hinaus buchsiert.
... ist immer wieder eine Herausforderung.
... ist Streit.
... ist Versöhnung.
... ist Spaß.
... ist Lust.
... ist gemeinsames Lernen und Wachsen.
... ist eine Lebensform, in der ich lebe.
... ist Geben und Nehmen.
... ist Vertrauen.
... ist Liebe.
... kann heute eine Einöde sein und morgen ein Abenteuerspielplatz, ein Schlachtfeld, gestern eine Liebeshöhle, in vierzehn Tagen eine Wellnesslandschaft, eine Hüpfburg, ein Kaktus, die Hölle, der Himmel, der lähmende Biss einer Schlange, das Kitzeln von Gänseblümchen an nackten Füßen, der Flug einer Honigbiene, ein kühles Bier am Feierabend, ein starker Baum der jedem Sturm trotzt, ein Vulkan, eine Dschungelexpedition, ein stabiles Klettergerüst, eine sanfte Meeresbrise, ein heißer Tango, ein ewiges Tauziehen und Kräftemessen, eine Waage die mal zur einen, mal zur anderen Seite schwingt, ein dickes Zauberbuch, eine Tragödie, eine Komödie - oder alles auf einmal und noch viel mehr...

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 06 April, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Beziehungen, Blog - Lieblingsartikel
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Vergleichen ist das Ende des Glücks...

... und der Anfang der Unzufriedenheit", sagte Sören Aabye Kierkegaard.

  • Wenn ich beginne, meinen Körper mit schlankeren, strafferen, gesünderen Körpern zu messen..
  • Wenn ich meine Schönheit mit der anderer Frauen vergleiche...
  • Wenn ich meine Beziehung neben die romantischer Liebesfilme stelle...
  • Wenn ich in Wettbewerb trete mit anderen Berufstätigen, die erfolgreicher, schneller, besser, weiter sind...
  • Wenn ich sehe, dass andere mehr Glück haben, mehr Geld, mehr Urlaub, schönere Erlebnisse ...
  • Wenn mir bewusst wird, dass mich jüngere überholt haben, weil sie schon geschafft haben, wovon ich noch träume...

... dann verliere ich mich selbst. Ich bemerke nicht den Schleier der Verzerrung, der über den anderen Geschichten liegen kann, kenne nicht deren wirkliche Wahrheit, weiß nicht die ganze Geschichte, sehe nicht die Retuschierungen, sehe nicht deren andere reale Seite. Ich weiß nicht, ob im Urlaub wirklich alles so toll war wie die Erzählungen und Bilder versprechen. Wer schlank ist, für den ist nicht automatisch alles andere im Leben in Ordnung. Ich kenne immer nur einen Teil der Geschichte. Und in dem Fall den Teil, der so schön glänzt. Und der macht traurig.

Dadurch, dass es mir überhaupt bewusst wird, öffnet sich die Chance zu Handeln. Ich kann darüber nachdenken, ob ich wirklich vielleicht nur auf eine Medaillenseite schaue, ob ich etwas idealsiere, das nicht stimmen kann.

Ich kann den Blick weg von den Anderen auf mich selbst lenken und meine Einzigartigkeit entdecken, beobachten, schätzen lernen. Mich selbst lieben. Und feststellen: Ich bin genau richtig so wie ich bin. Einfach eine dufte Type!

Vergleichen kann übrigens auch genau das Gegenteil von Unzufriedenheit bewirken. Ja, vergleichen kann auch glücklich machen und der Anfang von Beruhigung und Zufriedenheit sein. Können Sie sich nicht vorstellen? Dann lesen Sie hier meinen Beitrag darüber.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 25 Februar, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Mich selbst annehmen
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Der Schatz im Monster

Erinnern Sie sich an meine Blogbeiträge Es ist nicht da...es ist nicht da... und Was passiert, wenn man das Monster küsst... ? Hier die Fortsetzung:

Jetzt kann ich erzählen, was das für eine Aufgabe war, von der ich geschrieben habe:

Mein Buch korrigieren. Ich hatte mir vorgenommen, das Buch nach einigen Monaten Reifezeit im Januar zu korrigieren. Das gab mir die Gelegenheit, den Tischkalender 2009 zu gestalten und anzubieten. Nach Neujahr sollte es losgehen. Aber was war? Nix. Mir fiel ständig eine neue Ausrede ein und fand immer wieder etwas, das noch wichtiger war.

Ich war traurig, sah mein Manuskript mittags im Esszimmer liegen und liegen und der Januar verstrich. Positiver Druck musste her. Am Freitag, den 23.1. habe ich - wohlweislich erst nach Feierabend, um Vorlauf zu haben - eine Mail an die Kontaktperson in meinem Lieblingsverlag geschickt. Ich habe von meinem Mansukript geschrieben und um die Info gebeten, wer aus dem Lektorat zu ständig wäre. Nach dem Absenden der Mail war mir richtig übel. Ich war total aufgeregt und habe mich allen ernstes gefragt, welcher Teufel mich denn da geritten hat. Es wurde ernst - jetzt gab es kein Ausweichen mehr. Ich war aber auch sehr froh, dass ich mir so einen positiven Stresspunkt gesetzt habe, um endlich in Bewegung zu kommen und mein Herzprojekt zur Nummer eins zu machen.

Insgeheim hatte ich gehofft, die Antwort käme im Laufe der Woche, um dann mit der Korrektur fertig zu sein. Pustekuchen! Schon Sonntag erhielt ich eine Antwort. (Yeah! und Oh!)

Gut, dass ich Samstag mit dem Korrigieren begonnen hatte, die Woche arbeitete ich konzentriert und mit viel Freude an meinem Manuskript ... Freitag Abend war ich fertig! (YEAH!!!) Samstag erstellte ich noch ein Konzept (eine Zusammenfassung für den Verlag mit Marketinginformationen) und am Nachmittag, als ich ein richtig gutes Gefühl hatte, weil einfach alles stimmte, habe ich die Mail an die Lektorin geschickt und bot mein Manuskript mit fünf Sätzen zum Inhalt an.

Ich kann kaum in Worte fassen, was das für ein Glücksgefühl war. Endlich habe ich meinen Roman fertig! Ich habe es wahrhaftig aus eigenem Antrieb geschafft! Jahrzehnte (!) träume ich schon davon, das zu tun. Wie oft habe ich gezweifelt und jetzt geschafft! Und das ohne einen Verlagsvertrag wie bei den Sachbüchern zuvor (was automatisch zu einem zeitlichen Druck führt, den ich aber ganz bewusst nicht haben wollte.)

Die Krönung: Am Montag Morgen hatte ich die Antwort der Lektorin im Eingangsfach. Inhalt klingt interessant, ich könne das Konzept und die ersten 30 Seiten vom Manuskript schicken!

Ich bin so glücklich und befreit! Unfassbar!

Ich habe alles in meiner Macht liegende getan, jetzt heißt es Geduld bewahren. Das werde ich auch noch schaffen.

Ich bin soooooo froh!

Das kann passieren, wenn man das Aufschiebemonster küsst.

Anja Kolberg

Was passiert, wenn man das Monster küsst...

Am Wochenende habe ich dem Aufgabenmonster [ich beziehe mich auf den Blogbeitrag "Es ist nicht da...es ist nicht da..."] aufmerksam zugehört. Das hatte Folgen...

Ich habe Dinge angepackt, die ich schon länger vor mir hergeschoben habe. Das war eine große Überwindung für mich. So wie ein Monster zu küssen. Da weiß man ja auch nicht: Schmeckt es? Tut es weh? Piekst es? Verwandelt es sich? Ist es langweilig? Was passiert danach? Es ist Utopie, zu glauben, das hätte keine Folgen!

Ich habe Steine ins Rollen gebracht, die mir auf der Seele lagen. Zum Beispiel eine Karte für eine Karnevalsparty zu bestellen. Nichts besonderes? Für mich schon. Denn es ist eine Jugendlichen-Ehemaligen-Party, in der Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Wo ich gaaaanz viele Menschen aus meiner Teenagerzeit wiedertreffen kann. "Clubraum" hieß der Kellerraum, den uns die Kath. Kirche zur Verfügung gestellt hatte und in der wir Jugendlichen uns 2 mal die Woche trafen und viel viel Spaß hatten.

Da ich nicht mehr im Bergischen wohne, sehe ich sie auch nicht auf Schützenfesten oder Polterabenden, wo man sich sonst dort trifft. Ich spüre jetzt schon wieder die Aufregung. Freudig aufgeregt ist das nicht, sondern mit vielen Fragezeichen aufgeregt. Die meisten habe ich seit 20 Jahren nicht gesehen. Und ich bin nicht mehr so schlank wie damals. Ich kann auch schreiben: Einige Kleidergrößen später. Für mich liegt die Herausforderung darin, zu mir zu stehen, auch wenn ich nicht mehr so aussehe wie damals. Das fällt mir sehr sehr schwer. Lieber wäre ich weggelaufen, einfach nicht dahin gegangen. Aber ich glaube, dass es mir sehr gut tut, zu der Party zu gehen. Weil da so viele Menschen sein werden, die ich mag. Ich verbinde so viele positive und schöne Erlebnisse mit damals. Erste Liebe, gaaaanz viel Quatsch, Feten, Karnevalssitzungen, die wir selbst veranstaltet haben. Ja, eine schöne Zeit.

Auch die anderen haben sich verändert, sind nicht stehen geblieben in ihrem Äußerem, nicht mehr so wie damals. Ich habe Angst davor, was die anderen zu meiner Figur sagen, was sie fragen. Ich weiß: Je mehr ich zu mir selbst stehe, desto leichter ist es. Der erste Schritt zur Heilung ist: Zu mir stehen. Mich zu lieben und zu akzeptieren wie ich bin. Ich bin gut so - auch in Kleidergröße 54.

Früher war ich immer im Doppelpack mit meiner Schwester, die ein Jahr älter ist als ich, unterwegs. Sie kann nicht, auch mein Bruder kann nicht. Ich bin also ohne "Schutzschilde", hinter denen ich mich verstecken kann, unterwegs. Auch das ist eine Herausforderung für mich...

So was kann ins Rollen kommen, wenn man das Monster küsst. Ich lerne etwas sehr wichtiges für meinen weiteren Weg. Zu mir stehen, auch wenn ich nicht mehr die bin, die ich mal war.

Ich habe aber nicht nur einmal, sondern mehrmals geküsst. Unter anderem ist dadurch bei einem Herzensprojekt ein Zeitdruck entstanden, den ich so haben wollte, damit ich daran endlich weitermache. Mir fielen nämlich immer wieder Ausreden ein, warum ich daran nicht weitermachen kann. Und an der Fertigstellung des Projektes arbeite ich diese Woche auf Hochtouren. Was ich meine? Ich schaffe es nicht, das jetzt hier zu sagen, weil ich mir dann noch mehr Streß mache. Wenn ich Ergebnisse erzielt habe, werde ich darüber berichten.

Hier geht es weiter mit dem Monster: Der Schatz im Monster 

Eine schöne Woche!

Die Monsterküsserin

Es ist nicht da...es ist nicht da...

Manchmal schiebe ich eine unangenehme Aufgabe vor mir her, weil ich Angst habe sie zu erledigen. Das hat meistens damit zu tun, dass ich mich überwinden muss, über meine üblichen Verhaltensweisen hinauswachsen und etwas Neues tun, vielleicht auch etwas Altes, das ich schon ewig nicht mehr getan habe und das Gefühl dafür verloren, ob ich es kann oder nicht. Ich bausche diese Aufgabe auf, als sei sie ein Monster, unmöglich sie zu erledigen. Ein Ungeheuer - unbewzingbar.

Ich muss mir nur fest genug einreden, die Aufgabe ist gar nicht da. Ich brauche mir nur die Augen zu halten - und zack sehe ich sie gar nicht mehr. Das Monster ist weg. So wie eine Mail, die ich lösche, um sie nicht zu beantworten oder in irgendeinen Ordner verschiebe. Oder einen Anruf, den ich nicht wage, weil ich nicht weiß, was dann passieren kann. Oder ein Kontakt wegen etwas, das mir eigentlich Spaß macht, Himmel - ich aber nicht weiß, soll ich... soll ich nicht...

 

Das Gute am Verstecken ist zunächst: Ich bekomme Aufschub, vielleicht Ruhe, die ich brauche. Aber die hält nicht lange an. Spätestens wenn ein Termin mit der Aufgabe verbunden ist, wird das Monster immer größer.

 

Mir wird immer mulmiger, es ist nicht so, dass mich das kraftvoller macht. Das Monster versteht die Welt nicht mehr. Denn es wurde von mir zum Monster gemacht und ist gar keines. Es wird immer größer, um sich bemerkbar zu machen, damit ich ihm endlich zuhöre, endlich Aufmerksamkeit schenke, statt immer wieder wegzuschauen. Es zu ignorieren.

Wenn ich meine Angst überwinde und mich dem Ungeheuer zuwenden, merke ich: Es ist gar nicht schlimm. Vielleicht erzählt mir das Monster dann, dass es traurig ist, weil ich es nicht beachte. Zum Beispiel, weil es in der Aufgabe darum geht, mir etwas Gutes zu tun, vielleicht einen weiteren Schritt auf MEINEM Weg zu mir selbst zu gehen oder etwas loszulassen, das mir nicht gut tut. Je mehr ich mich mit dem Monster beschäftige, desto mehr wird mir bewusst, dass es eigentlich kuschlig und lieb ist.

So sind die Lernaufgaben für's Leben meistens: Sie lösen unangenehme Gefühle aus - doch wenn ich sie bezwungen habe, entdecke ich den riesengroßen Schatz: Die Möglichkeit mehr ich selbst zu werden!

Hier geht es weiter mit meinem Monster: Was passiert, wenn man das Monster küsst... 

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 23 Januar, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Mich selbst annehmen
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Her mit dem...

... Zaubertrank, der es mir ganz leicht möglich macht, all' meine Probleme zu beseitigen. Ja, so einfach würde ich es mir am liebsten machen. Problem entdeckt - ein Schlückchen vom Lösungszaubertrank, der jederzeit griffbereit auf der Feuerstelle vor sich hin blubbert. Das wäre mal eine Erfindung!

Zum Beispiel einen Zaubertrank dafür, dass ich mich fortan auf mich selbst statt auf andere konzentriere. Dass ich mir nur meine Gedanken mache und nicht auch noch die von anderen. Den anderen ihr Schicksal lasse und mich voll und ganz mir selbst widme. Hey - damit hätte ich genug zu tun!

Oder das Mittelchen dafür, damit ich mich ans Ruder meines Schiffes setze und mir genüsslich überlege, auf welchem Meer ich damit glücklich werden kann. Und mich durch nichts in meinem Vorhaben erschüttern lasse! Gleich wie stark der Wind bläst oder wie hoch die Wellen schlagen. Stark, konzentriert und überzeugt stehe ich am Steuerrad.

Und dann noch was dafür, dass ich endlich davon überzeugt bin, dass ich gut bin wie ich bin und mich selbst, meine Gefühle, Ideen, mein Handeln oder Nicht-Handeln, meine Gedanken nicht ständig hinterfrage.

Wo wir gerade dabei sind: Toll, wenn ich per Schwingen des Zauberstabes meinen Körper, mein Aussehen nicht nur so akzeptiere wie sie sind, sondern auch noch runherum super finde!

Wenn alles so einfach wäre, dann wären diese Mittelchen der Umsatzschlager. Aber so einfach ist es nicht. Mit dem Schielen auf die perfekte und einfache Lösung verbaue ich mir den Blick für die kleinen Erfolgserlebnisse, Glücksmomente, Fortschritte und Möglichkeiten. Also weg mit diesem Aberglauben!

DAVON kann ich mich frei machen - und Luft bekommen für etwas wichtigeres:

Das Leben, wie es jetzt ist - mit all seinen Unzulänglichkeiten und Herausforderungen - annehmen und akzeptieren wie es ist. Und es genießen. Denn genau jetzt ist es richtig, so wie es ist!

Herzlich!

Anja Kolberg

Loslassen

Warum ist das Thema "Loslassen" so schwer?

Das Neue klingt so verlockend. Leicht. Anders. Richtig. Stimmig. Es macht mir aber auch Angst. Weil es ungewohnt ist. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Wird es wirklich besser? Bin ich dann wirklich zufrieden? Wird sich all der Aufwand lohnen? Wird es gut gehen oder werde ich Schiffbruch erleiden?

Das Alte ist mir vertraut. Ich kenne alle Vorzüge, aber auch alle Macken in- und auswändig. Das gibt mir Sicherheit. Ich habe gelernt, damit umzugehen, auch wenn es nicht das Optimale ist und ich einen hohen Preis bezahle. Es ist aber auch schwer und hindert mich, weiter zu kommen. Ich spüre mit immer stärkerer Macht: Das Alte geht zu Ende. Es stimmt nicht mehr.

Hin- und hergerissen zwischen den Möglichkeiten trete ich auf der Stelle. Was wäre, wenn ich wirklich loslasse und meinem Inneren vertraue, das mir zuflüstert: "Ja, das ist das Richtige für dich! Mach das!" Die Angst in meinem Inneren schreit laut "Nein!" Ach würde ich es doch einfach wagen, loslassen und nicht so perfekt planen. Neues wagen. Neue Wege beschreiten. Meinem Inneren vertrauen. Was für eine Herausforderung. Mal fällt sie mir leicht, mal schwer. Jetzt gerade so richtig schwer. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!

Es nützt nichts. Ich will hindurch durch diese offene Türe. Der Raum dahinter lockt mich so sehr und er stimmt auch so sehr! "Wer hält mich davon ab, hindurch zu gehen?" Ein Blick in die Runde meines inneren Teams. Oh - fast alle zeigen auf.

Ich führe einen aufschlussreichen und heftigen Austausch mit meinem Inneren Team. Danach schaue ich mir mein Bild oben an. Loslassen steht darauf. Und ich halte zwei Dinge fest. Ich kann die eine oder andere oder gar beide Seiten loslassen, wird mir auf einmal bewusst. Beides loslassen. Dann wäre ich wirklich frei. Ich glaube, ich habe nicht wirklich klar, was das Neue und was das Alte ist.

Ich schaue mir das Alte und das Neue noch einmal ganz genau an und wofür sie stehen. Und beide Seiten zeigen deutlich ihre Meinung. Puh! Ich bin richtig betroffen. Und ich spüre: Es ist Wahres daran. Mir wird immer deutlicher: Es ist wichtig, dass ich beides loslasse. Weil nichts von beidem wirklich stimmt!

Tut das gut! Ja, das ist der richtige Weg. Frei von beiden Lösungen mich weiter entwickeln. Ich habe nicht nur eine oder zwei Möglichkeiten, weiterzugehen. Nein, ich habe viele!

Ein Blick ins Innere Team. Was haltet ihr davon? Strahlende Gesichter rufen "JAAAAAAAA!"

Das reicht mir erst mal für heute. Auch wenn meine Gedanken schon weiterziehen. Morgen ist auch noch ein Tag!

Ein freies - wenn auch noch nicht klares - Hallo aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 12 Juni, 2006
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Loslassen
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