Über den Wolken

Ein neuer Bericht von Elisabeth Balz, einer Klientin von mir, die seit 2003 - nach 7 Monaten Auszeit dort - ganz in Südafrika lebt und arbeitet. Seit diesem Zeitpunkt berichtet sie von ihrem Weg. Der hat es in sich: Gute Nachrichten aus Südafrika! Anja Kolberg

1. Teil – Hinflug

Diesen Bericht schreibe ich im Flieger nach Deutschland – zum Urlauben! Wohlgemerkt „nach Deutschland“ und nicht „nach zuhause“! „Daheim“ fuehle ich mich in Suedafrika seit dem Tage meiner Ankunft!

Wie bereits in meinem letzten Bericht erwaehnt, hatte ich beschlossen, dass 2008 MEIN JAHR sein wird – und es ist so!

In der ersten Haelfte 2008 verdiente ich doppelt soviel wie im ganzen Jahr 2007. Und die Erfolgsstraehne haelt an.

Warum und Wieso?

Ich habe meine Einstellung zu mir selber geaendert. Nicht nur meine Kunden sahen meinen Service als Kostenfaktor an – ich musste mir eingestehen, dass ich es selber ebenfalls so sah. Mit dieser Einstellung konnte ich meinen Service nie verkaufen! Jetzt erkenne ich an und gestehe es mir selber zu, dass meine Arbeit Werte beim Kunden schafft. Mit dem Gesinnungswechsel verdoppelte ich gleichzeitig meinen Stundenlohn.

It works like a bomb!

Seit ich R600 per Stunde verlange, schauen mich die Leute ganz anders an. Der uralte Glaube „Was nichts ist kostet ist auch nichts“ trifft hier ueberdeutlich zutage – zumindest aus der Sicht der Kunden. Also lasse ich mir die Arbeit gut bezahlen und habe auch noch Spass dabei! Ohne Spass, ohne Gelaechter kann und mag ich nicht arbeiten.

Vor 6 Wochen erweiterte ich meinen Arbeitsbereich. Mein letzter Kunde erzaehlte mir, dass er meinen Namen an einen seiner Freunde weitergegeben habe. Dieser sei zwar nicht im Lebensmittelbereich, doch er benoetige unbedingt Strukturen in seinem Betrieb. „You are good at it. Go for it!“

Dieser Betrieb ist eine Schreinerei! Es werden dort Holz-Zaeune, Balkone und Gartenhaeuser hergestellt und – als Neuheit fuer diesen Betrieb - Privathaeuser auf gehobenem Niveau.

Nach einem ersten, sehr langem Gespraech mit dem Eigentuemer - einem bemerkenswerten jungen Mann von 24 Jahren - Internet Research und Gespraechen mit Freunden und Experten, beschloss ich, diese Herausforderung anzunehmen.

Ich kenne mich zwar nicht mit Holzsorten aus – lerne taeglich mehr dazu! – doch ich bin sehr gut in der Beurteilung von Arbeitsablaeufen, Produktionsplanungen, Zeitablaeufen, Personalplanung und –entwicklung. Der andere, wunderbare Aspekt ist, dass ich dort in meiner langen Lederhose und dicken Schuhen herumlaufen kann (es ist Winter hier) und manchmal sogar selber Hand anlege. War ja schon immer eine begeisterte Hobby-Handwerkerin!

Am Tag vor meiner Abreise sicherte ich mir die Erweiterung des bestehenden Kontraktes.

SUPER!!!

Seit geraumer Zeit ging mir die Frage im Kopf herum, wie ich zuviel Arbeit wuerde bewaeltigen koennen. Ich beobachtete mich bei meiner Arbeit mit Kunden und kam zu dem Entschluss, dass die Arbeit vor Ort nur von mir erledigt werden kann. Ich gebe mein Wissen und meine Erfahrtung weiter. Es gibt allerdings einen Teil meiner Aufgaben, der sehr, sehr zeitaufwendig fuer mich ist und den ich nicht gerne erledige: das Schreiben von Berichten und zwar in Englisch!

Mein gesprochenens Englisch ist bei weitem nicht perfekt, doch die Menschen hier akzeptieren Auslaender mit all ihren Sprachschwierigkeiten. Geschriebene Berichte sehe ich allerdings als meine Visitenkarte an. Schreibfehler und falsche Grammatik wirken nicht sehr professionell! Bis ich da manchmal die richtigen Woerter im Woerterbuch gefunden habe – das dauert!!!

Als ich diese Thema vor zwei Wochen mit meiner Feundin diskutierte, empfahl sie mir ihre Teilzeit-Sekretaerin! In Zukunft werde ich meine Berichte auf Band diktieren und bekomme sie per e-mail zugesandt. Diese Dame wird waehren meiner Abwesenheit auch Marketing fuer mich betreiben. Um fuer uns Zwei eine win-win- situation zu schaffen, bot ich ihr 5% Kommission von jedem Projekt an, zu dem sie mir den Weg ebnet.

Watch this SPACE!!!

Zu meinem grossen Vergnuegen ist mir ein Buch empfohlen worden, das zu keinem besseren Zeitpunkt in meine Haende gelangen konnte: Eckhard Tolle – A new Earth. Es geht um die Freude, das eigene Selbst zu entdecken, losgeloest vom EGO. (Dies ist meine freie Uebersetzung der englischen Beschreibung.) Mich selbst und mein EGO zu beobachten im Umgang mit meinen Mitmenschen – faszinierend!!! Werde damit gleich jetzt im Urlaub beginnen!

Noch 2700 km und 3 ½ Stunden bis Frankfurt – 8 ½ Stunden liegen bereits hinter uns. Wir befinden uns ueber Algerien. Schnurgerade ueber das Mittelmeer, Italien links liegenlassend, ueber die Schweiz --- da endlich ist Frankfurt!

Ich freue mich sehr darauf, nach 2 Jahren meine Mutter und meine Geschwister wiederzusehen! Trotz Skype sind persoenliche Gespraeche, begleited von gutem Rotwein, einfach etwas anderes!

Die zweite Haelfte meines Urlaubs wird mich zurueck meinen Wurzeln bringen! Ich werde wieder einmal Ballonfahren! Freunde luden mich zu einer Veranstaltung in der Steiermark ein, bei der ich selbst fuer mehr als 10 Jahre Stammgast war. Nach 7 Jahren „Abstinenz“ vom Ballonfahren muss ich zugeben, dass der „Ballonvirus“ mir doch immer noch so sehr im Blut liegt, dass ich eine Gelegenheit wie diese einfach nicht sausen lassen konnte..................

2. Teil – Rueckflug

Der Urlaub ist vorbei! Wie immer geht so eine Zeit viel zu schnell dahin............... Bin auf dem Weg heim nach Suedafrika, wieder einmal ueber den Wolken. Es ist diesmal ein Nachtflug und ich kann nicht schlafen. Wahrscheinlich bin ich zu nah am Vollmond; grins, grins, grins.

Dieser Urlaub verdient nur ein einziges Wort, um ihn gebuehrend zu beschreiben:

PERFEKT!

Das erste riesige Werbeplakat im Frankfurter Flughafen warb in Englisch fuer die Stadt Frankfurt. Der erste Mensch in Flughafen-Uniform, der mir auf meinem Weg zum Anschlussflug entgegenkam, war schwarz! Ich musste einfach lachen! Mit diesem Lachen sprach ich den schwarzen Herrn an. Ich sei gerade aus Sueafrika kommend gelandet. Das erste Werbeplaket sei in englischer Sprache gewesen, nun wuerde ich auf ihn treffen. „Koennen Sie mit bitte bestaetigen, dass ich Suedafrika ueberhaupt verlassen habe?!?!“ Wir beide standen dort, lauthals lachend inmitten einer verbluefft schauenden Menge. Er ist Suedafrikaner, seine Tochter studiert in Frankfurt und die Familie wird in 2 Jahren wieder zurueck in die Heimat gehen.

Diese Art der Begegnungen und der Gespraeche machen das Leben in Suedafrika so anziehend und liebenswert.

Wieweit sind sie in Deutschland noch moeglich?

Besuch bei meiner Familie

Am Tag vor meinem Abflug aus Kapstadt hatten meine Geschwister meine Mutter ins Krankenhaus gebracht mit dem Verdacht auf Herzinfarkt. Um es vorwegzunehmen – es war keiner!

Ich verbrachte drei Tage bei ihr und mit ihr im Krankenhaus. Gespraeche – Stillschweigen – einfach nur dasein!

Fuer mich ist diese Geschichte mal wieder einmal ein Beweis dafuer, dass es keine Zufaelle gibt! Wie haette ich am 9. Mai, als ich mein Flugticket nach Deutschland kaufte, wissen koennen, dass ich zu keiner perfekteren Zeit haette kommen koennen!

Nur fuer meine Mutter da zu sein, meine berufstaetigen Geschwister zu entlasten, meinen Teil zu ihrer Genesung beizutragen – WUNDERBAR!

Meine Mutter ist inzwischen wieder zuhause und es geht ihr von Tag zu Tag besser.

Bei einem „Geschwister-Essen“ wurden nicht nur ernste Themen angeschnitten, es wurde vor allem viel gelacht!

Ballonfahren

Welch wunderbares Gefuehl, so begeistert in den „alten“ Kreis der Ballonfreunde

wieder aufgenommen zu werden. Da ich ja unerwartet auftauchte, war das HALLO besonders gross. Die Bande zu „unseren Gottfrieds“ wurden neu geknuepft. Diese Familie lernten wir vor 15 Jahren bei einer Ballonlandung kennen. Menschen, die zuerst zum Zuschauen und Helfen kamen, wurden begeisterte Mifahrer und Freunde.

Auch hier – Haendeschuetteln, Umarmungen und ein Glas Wein zusammen sind netter als telefonieren ueber Skype!

Meine Ballonpilotenfreunde. Die Vorzeichen hatten sich veraendert: Frueher war ich die Pilotin und sie waren das Team – heute war ich ein Teil ihres Teams.

Das alles spielte keine Rolle denn das Wichtigste – unsere Freundschaft – war bestehen geblieben!

Sogar das Herbstwetter spielte mit - Ideal zum Ballonfahren! In nur einer Woche durften wir uns neunmal an den Himmel erheben! Dabei war jede Fahrt anders! Mal lugten die Huegelkuppen aus den Morgennebeln, begruesset von einem strahlenden Sonnenaufgang; ein anderesmal stiegen wir auf, sahen einige dunkle Regenwolken auf uns zukommen, die jedoch zu unserer Begruessung einen Regenbogen aufgemalt hatten. Mal schlichen wir langsam dahin, staunten ueber den Rauhreif, der sich als Spiegel getarnt im Schatten einzelner Baueme versteckte. Die warmen Strahlen der Morgensonne hatten den uebrigen Rauhreif auf den Wiesen bereits in fedrigen Dunst verwandelt, auf dem ein weiterer Regenbogen um den Schatten unseres Ballons zu bestaunen war. Mal ging es rasant dahin, doch sicher zur Mutter Erde zurueckgebracht durch den erfahrenen und sehr auf Sicherheit bedachten Piloten.

Ballonfahren und Freunde – da geht das Herz auf!

Nach zwei Tagen bei Freunden in Muenchen – davon einer im Englischen Garten bei weiss-blauem Himmel und Weissbier mit meiner Freundin – war es endgueltig Zeit zum Abschiednehmen!

Ich berste vor Energie und Lebenskraft und ich weiss einfach, dass ich grosse Projekte von nun an foermlich anziehen werde!

Ich werde hier auch irgendwann einmal wieder Ballonfahren. Doch nicht jetzt. Die Zeit ist noch nicht reif dafuer. Zuerst einmal konzentriere ich mich auf mein Geschaeft.

Gott hat mich nicht umsonst nach SA geschickt!

Anja, anlehnend an den Spuch von Novalis auf deiner Webseite sage ich nun:

„Ich durfte die Wolken schmecken, jetzt fange ich das Lachen der Schmetterlinge ein.“

Lisa Balz

Somerset West

27. Oktober 2008

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 18 November, 2008
Thema: Südafrika-Bericht
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