Ein Lebenszeichen aus Köln

Hallo ihr lieben Menschen da draußen in der Welt,

ich hoffe, Ihr Jahr 2016 hat schon seine gute Seite gezeigt. Ein gutes Jahr 2016 für Sie!

Mein 2016 zeigt sich ereignisreich, deswegen gibt es heute nach vielen Wochen erst ein Lebenszeichen von mir. Ich bin abgetaucht in eine andere Arbeitswelt: Seit 2. Januar renovieren mein Mann und ich Küche und Eßzimmer. Inzwischen weiß ich auch, warum wir das so lange vor uns herschoben: Es ist sehr viel Arbeit. :o)

Aus anfänglich gedachten maximal vierzehn Tagen sind nun schon vier Wochen geworden. Und wir sind noch nicht fertig, wenn auch ziemlich nah an der Ziellinie. Dabei haben wir bis auf sonntags und vier andere freie Tage jeden Tag einige Stunden an unserem Projekt gearbeitet.

Küche und Eßzimmer sind bei uns zwei Räume, die durch einem Thekenbereich verbunden sind. Die Buchenküche ist 1996 bei unserem Einzug neu montiert worden, nachdem wir mit unseren Familien das alte Stadthaus über ein Jahr saniert hatten. Sie bleibt also bestehen, ebenso wie der terrakottafarbene Fliesenboden in der Küche, das Buchenlaminat im Eßzimmer und die hell gekelkte Holzdecke. Der Rest an den Wänden wird verschönert. Die terracottafarbene Strukturvliestapete im Eßzimmer ist Vergangenheit, auch die dazu passenden orangfarbenen Wände in der Küche. Die waren seit 13 Jahren unsere Begleiter.

Hätten wir nur neu tapeziert und gestrichen, wären wir wohl längst fertig. Wir als Dänemarkfans träumten seit langem von einer Wandvertäfelung bis halbe Wandhöhe aus weißen Holzpanelen - ganz wie im nordischen Landhausstil. Und diesen Traum haben wir jetzt wahr werden lassen. Wenn man es selbst macht, gut machen möchte und nicht vom Schreiner fertigen lässt - braucht das seine Zeit.

Hier ein paar Impressionen von unserem Weg: Unser Altbau hat in der unteren Etage etwas schiefe Wände.

So hatte mein Mann im Eßzimmer einiges zu tun, damit die Unterkonstruktion wirklich gerade ist.

Derweil habe ich die Holzpanelen geschliffen, vorgestrichen und dann die hochgestellten Holzfasern wieder glatt geschliffen. Das habe ich bei uns dank der anfangs milden Temperaturen auf der Terrasse machen können und mich an dem Gesang der Vögel erfreut. Hätte ich sonst nicht gehört. Schön!

Der Altbau bringt auch kleine Schätze zu Tage. So zeigte sich unter der Tapete im Eßzimmer wieder an manchen Stellen - wo keine Rigipsplatten waren - traumhafte alte Farbschichten wie man sie wahrscheinlich in toskanischen Herrenhäusern finden würde. Leider nicht überall ... Ich hatte kurz überlegt, einen Rahmen um eine Stelle zu machen und es so zu lassen. Um die Schönheit des Alten zu zeigen.

Wie das so ist bei Renovierungen: Es kommt eines zum anderen. "Jetzt sind wir einmal dran. Jetzt machen wir es auch gut und schön." Der graue Heizungskörper sah nicht mehr zur jetzt weißen Wand aus und bekam zwei Farbanstriche. Dabei kosteten mich die winzig kleinen Lamellen so manchen Nerv, weil die wasserbasierte Farbe nicht gut hielt (trotz guter Untergrundvorbereitung) und jede Lamelle einzeln gestrichen werden wollte. Da merkte ich: Mein Körper ist nicht mehr dafür gemacht, ewig gebeugt auf dem Boden zu hocken, es sei denn, ich würde endlich mit Yoga ... ;o)

Die zwanzig Jahre alten Steckdosen waren vergilbt, also auch neu gekauft. Die Arbeitsplatte auf der Theke war durch die Holzvertäfelung zu klein, das Rolladenband schrieh nach einer Auswechslung ebenso wie der Rolladenmotor. Die Rolladenkästen wurden isoliert und zwei gesprungene Fliesen in der Küche ausgetauscht. Weil die Holzvertäfelung im Eßzimmer so schön aussah, beschlossen wir sie auch in der Küche zu machen. Nach vierzehn Tagen waren wir dann soweit, dass wir die Küche streichen und das Eßzimmer tapezieren konnten.

Bis wir mal die richtige Tapete gefunden hatten, war es ein langer Weg...

Wir wollten einen Grauton, weil der das Weiß der Holzvertäfelung so richtig schön zur Geltung bringt. Nicht zu hell, nicht zu dunkel, damit es nicht düster wirkt. Die Tapete sollte auch ohne Struktur oder Muster sein, damit es mit den senkrechten Panelen harmonierte. Und eine Vliestapete war uns auch wichtig, weil die sich soooo gut abziehen lässt. Nie wieder Raufaser! In der Küche musste um den Rolladenkasten ein Stück Raufaser ausgebessert werden und es war trotz einweichen - Milimeterarbeit mit dem Spachtel, bis sie wirklich runter war. Deswegen die Entscheidung für Vliestapete.

Und die zu finden nach unseren Vorstellungen war lange Sucharbeit. Es gibt zwar inzwischen weiße, überstreichbare Vliestapeten, doch die Muster gefielen uns nicht und wir wollten auch das Eßzimmer nicht streichen. Und eines Tages fand ich sie: Genau die richtige Tapete! Meisterflies heißt sie. Sie ist zwar von der Oberfläche recht empfindlich, aber sie sieht einfach umwerfend bei uns aus. Für die Küche ließen wir uns die gleiche Farbe im Baumarkt anfertigen und ich mischte sie dann ein paar Töne heller auf. Die Küche sollte wegen der doch dunkleren Küchenzeile einen helleren Ton haben.

Ich liiiebe streichen und fange dabei immer an zu singen - auch wenn es anstrengend war, zwei Tage auf der Leiter zu verbringen...

Stand heute: Die Arbeitsplatte auf der Theke ist passend zu unseren schiefen Wänden ideal eingepasst, geschliffen und zweimal gestrichen, sie braucht noch eine Behandlung, weil die Schnittkanten der Buchestäbchen den Lack schlucken. Das dürfte Montag geschafft sein. Dann sind in der Karnevalswoche die Abschlussleisten oben auf der Vertäfelung und die Eckleisten dran. Die Fußleisten sind bereits montiert.

Es sieht so schön aus.

Dann fehlt noch eine neue Nischenverkleidung für die Küche zwischen Hochschrank und Arbeitsplatte. Bisher hatten wir dort Tapete, die mit abwaschbarer Latexfarbe gestrichen war. Das wollten wir ändern. Die weiße Melaminplatte steht bereits fast fertig zugeschnitten bereit. Die Halogenstrahler unter den Hochschränken geben nach zwanzig Jahren endgültig ihren Geist auf und können nicht mehr repariert werden, weil die Verkabelung regelrecht einmontiert wurde. Also kommt noch eine neue LED-Lichtleiste unter die Hochschränke.

Der Bezug der Eßzimmerstühle ist an den Ecken abgescheuert. Wir haben beim Kauf damals Stoff mitgegeben bekommen. Vielleicht reicht der aus, um die Stühle neu zu beziehen. Mal sehen. Und dann geht es auf zu IKEA einen neuen Schrank für das Eßzimmer kaufen. Die grau-weißen Räume brauchen weiße Deko und einige Farbtupfer. Ich freue mich schon auf den Moment, wo das Chaos überall beseitigt, alles wieder eingeräumt ist und ich mir die ersten Frühlingstulpen auf den Tisch stelle. :-)

Unsere Minu ist uns auch beim Renovieren eine treue Begleiterin. Sie hat einen neuen Lieblingsplatz unter dem großen Eßtisch gefunden. Ihre eigene Freiluft-Hundehütte. Zwischendurch war immer mal Zeit zum Schmusen und Fotos zu machen. Ich liiiiiebe unseren dreizehnjährigen Schatz jeden Tag ein bisschen mehr.

Es macht mir Spaß handwerklich zu arbeiten. Weil ich die Ergebnisse sehen kann. Weil ich es mag, mit Farbe zu arbeiten. Weil ich es gerne schön mache. Weil es was ganz anderes ist, als am Schreibtisch zu sitzen. Ich habe bei meinem Vater - er ist Elektriker und hat damals hat Haus seiner Eltern umgebaut - als Kind geholfen, wenn auch 'nur' Handreicherin, aber immerhin. Ich habe so manches dabei gelernt, zum Beispiel voraus schauen. So helfe ich heute meinem Mann und traue mich immer mehr, selbst Dinge anzupacken.

Letzte Woche habe ich das erste Mal mit der Stichsäge gearbeitet. Cooles Gefühl. Zwar mit Hilfe meines Mannes, aber immerhin. Ich habe die Ruhe und Geduld, feine Sachen zu machen, mein Mann die Kraft und Fachkenntnis, um die großen Dinge zu bewegen. Was eine/einer nicht kann, kann die/der andere. Streichen ist eindeutig mein Metier. Nach 24 Jahren Zusammensein klappt die Teamarbeit immer besser und macht richtig Spaß! :-)

Mir ist wieder einmal aufgefallen - das war u.a. beim Pergolabau im Frühjahr 2014 auch so: Ich kann mich während solcher intensiven Projekte schwer auf etwas weiteres, neues konzentrieren. Im Büro habe ich so nur das nötigste gemacht. Mir war wichtiger, etwas auf der Baustelle vorzubereiten, was wir dann weiter machen konnten, wenn mein Mann von der Arbeit nach Hause kam. Und wie oft war ich im Baumarkt, um die richtigen Leisten zu finden, die richtige Tapete, die richtige Lösung für die Reparatur der Fliesen ... Ein Stapel Quittungen thront auf meinem Schreibtisch. Ich bin im Baumarkt auf freundliche Mitarbeiter gestoßen, die so manchen Tipp geben konnten. (Also entgegen dem geläufigen Klischee.) Dort könnte ich jetzt glatt anfangen zu arbeiten, ;o) so gut kenne ich mich im Baumarkt inzwischen aus. Mein Bruder - er hat Tischler gelernt - meinte im Scherz, mein Mann und ich könnten uns mit Küchen- und Eßzimmerrenovierung selbstständig machen. Räusper. Für uns ist ok und macht auch wirklich Spaß, aber dann ist auch gut. :-)

Ich vermisse meine Kopfarbeit schon. Bald ist es wieder soweit. Wir wollen ja beide endlich fertig werden. So bleibt so manches liegen. Der Hausputz. Der Weihnachtsbaum. Noch nie stand er so lange wie in diesem Jahr. Es war aber auch so schön, müde auf der Couch zu liegen und dann in die Lichter zu schauen. Erstaunlicherweise hat die Nordmanntanne nicht genadelt. Die Zweige hingen nur schon fast auf dem Boden. Sieht noch richtig gut aus, besonders im Dunklen:

Am Samstag hat der Baum unser Wohnzimmer in Einzelstücken verlassen. Ganz schön hart und pieksig seine Zweige. Mein Mann lag mit Rücken danieder. Die Baustelle ruhte, da habe ich die Chance für einen Hausputz genutzt. Dem Baum bin ich für seine wochenlange Treue wirklich dankbar. Eine schöne Zeit.

So, genug für heute. Ich könnte noch weiter schreiben. Aber wir haben Sonntag. Eigentlich will ich sonntags nicht arbeiten. Heute ist es so. Büroarbeit ist dran. Schreiben. Das liebe ich. Und so habe ich endlich mal wieder gebloggt und Sie wissen, warum ich mich so lange nicht gemeldet habe.

Viele Grüße aus der Renovierungszentrale von einer müden und glücklichen - morgen schreibe ich dann die Impulse für Februar!

Update 14.2.: Hier die Fortsetzung.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Sonntag, 31 Januar, 2016
Thema: Blog - 2016, 1. Halbjahr, Blog - Renovierung
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