Von der Erwartung einer Zustimmung...

Wenn ich etwas vorhabe und weihe andere Menschen ein, weil ich mir Zustimmung wünsche, kann das ganz schön nach hinten losgehen. Nämlich dann, wenn die Reaktionen eben nicht so sind, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wollte keine Diskussion, keine Anregungen, sondern einfach: "Toll, mach' das." vom anderen hören.

Es ist ja nicht so, als hätte ich mit den Folgen dieser Art der Zustimmungserheischung (was für ein Wort!, es trifft es aber ziemlich gut) nicht schon Erfahrungen gesammelt. Welche? Nun, dass ich anschließend an mir zweifle, dass ich mich ärgere überhaupt gefragt zu haben und dass ich manchmal aus Trotz doch das mache, was ich ursprünglich wollte, blos um dem anderen kein Recht zu geben (da rennt der Widder in mir gerne mit dem Kopf gegen die Wand, um seinen Willen zu bekommen).

Daraus könnte ich ja eigentlich lernen und es lassen oder direkt sagen: "Schau dir das mal an. Bitte keine Anregungen, sag nur einfach "Schön ist das geworden". Aber wie blöd komme ich mir denn dabei vor? Auf der anderen Seite ist es ja das, was ich wirklich will und könnte mich auf diese Art vor den nicht gewünschten Reaktionen schützen. Ich muss zugeben, derjenige, der gefragt wird, hat wenig Chancen, es richtig zu machen. Oh weih!

Warum frage ich denn überhaupt? Hm, weil ich unsicher bin oder auch weil es mir mordsmäßig gut gefällt und ich es anderen stolz zeigen will. Ja, ich sehe gerade das Kind in mir, dass etwas schönes gebastelt hat und es den anderen stolz zeigt. Ja, das bin ich.

Heute ist es meine Aufgabe, mich von den Reaktionen der anderen wieder zu lösen, um zu mir selbst zu kommen. Was gefällt mir? Was möchte ich verändern und was genau so lassen? Will ich wirklich eine Anregung übernehmen? (Ich muss lachen, weil mein Inneres laut "NEIN" schreit. Da habe ich die Antwort schon.)

Es geht mir eben noch besser, wenn ich eine Zustimmung höre. Nein, ich bin nicht der Mensch, der sich über Gegenwind freut oder Lust auf Diskussionen hat und die Dinge nicht persönlich nimmt. Ach, wäre ich doch davon befreit. ("Warum?" fragt mein Inneres. "Das ist ein wichtiger Teil von dir. Es ist gut so wie es ist. Es hat einen Grund, warum du um Zustimmung hoffst. Es würde deine Energie potenzieren. Manchmal ist auch gut, wenn nicht zu viel fremde Energie im Sinne positiver Zustimmung hinzu kommt. Warum? Damit es deines bleibt.")

Ja. Gut. Werde ich denn niemals die coole Frau sein, die sich die Meinungen anderer unbeteiligt anhört und sie einfach stehen lassen kann und dann doch ihr eigenes Ding macht? ("Doch", höre ich aus dem Off. "Das wirst du ganz bestimmt. Aber jetzt bist du noch in der Phase des Lernens und sammelst wichtige Erfahrungen, die es dir möglich machen, eines Tages diese klare Abgrenzung zu schaffen oder nur noch zu fragen, wenn du offen für die Meinung der anderen bist, statt enttäuscht zu sein, wenn nicht die "richtigen", von dir erwarteten/erhofften Antworten kommen. Das alles ist richtig so wie es ist, Anja. Du bist auf dem Weg!")

Juuut (wie der Kölner sagt), dann will ich mal weiter machen!

Herzlich aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 11 September, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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