Was ich nicht mehr brauche und was ich brauche

Ob es am Alter liegt? Mein Gott, das ich das mal sagen würde... Ich gehe auf die 40 zu, zwar mit kleinen Schritten, aber so weit weg ist die Zahl nicht mehr. Kopfschüttelnd stelle ich Veränderungen bei mir fest. Ob die am Alter liegen? Hm.

Was zum Beispiel? Nun, am Donnerstag bin ich in die Innenstadt Kölns gefahren. Ich wollte mir am Neumarkt einige Buchläden anschauen, stöbern, vielleicht noch einen Kaffee trinken und mich ein bischen damit belohnen. Meinen Mann konnte ich nicht zum Mitkommen überreden, ihm ist es da "zu voll, zu eng, zu viele Leute".

Ich bin los und es war in keinster Weise eine Entspannung für mich. Die Luft war schrecklich, die Lautstärke, die vielen Menschen, die vielen Informationen, die auf mich einströmten. Ich schüttle jetzt noch beim Schreiben den Kopf, wenn ich daran denke. Vor 10-15 Jahren bin ich 2-3 mal in der Woche ins Rheincenter (großes, überdachtes Einkaufscenter in Köln-Weiden) zum Bummeln gefahren. Das war für mich nach dem Job eine schöne Abwechslung und Entspannung am Abend. Aber jetzt? Diese Empfindlichkeit, dieser Streß hat sich über die Jahre verändert und ist noch immer extremer geworden.

Hundemüde war ich, als ich zurück war. Bummeln ist keine Freude mehr, sondern anstrengend. Das ist wirklich etwas, was ich nicht mehr zur Entspannung brauche.

Was ich aber brauche, sind kleine Ruheinseln im Alltag. Die tun mir richtig gut.

Damit meine ich die täglichen Regelmäßigkeiten:

  • Das morgendliche Gassigehen ist mein Job und mir tut der Kontakt mit der Natur einfach gut. Ich bekomme so die Veränderungen der Jahreszeiten mit, das liebt meine Seele. Und Minu und ich sind ein eingespieltes Team.
  • Frühstücken - am Wochenende mit meinem Mann, mit Milchkaffee, Zeitung und einem Haufen Zeit und in der Woche mit Minu und der Tasse Kaffee auf der Terrassentreppe.
  • Mein tägliches Schreiben. Hier im Blog, in meinem Tagebuch (meist, wenn es mir gar nicht gut geht) und an meinem Roman. Ich liiiiiiebe Schreiben und könnte schwer ohne sein.
  • Das Zupfen an den Gartenblumen, welke Blüten entfernen, Grasbüchel aus der Terrasse zupfen oder Unkraut aus dem Kiesbett, die Rosen scheiden - das ist ein wunderbar beruhigender Zeitvertreib.
  • Das "kleine tägliche Gespräch" mit meinem Mann, Austausch der Neuigkeiten, nicht lange, aber wichtig. Und der "Schnack" mit Petra-Ute, die den wunderbaren Blumenladen hier in der Straße hat, ist ebenfalls zur willkommenen Abwechslung, zum meist täglichen Ritual für mich geworden.
  • Das Zubereiten des Abendessens, entweder kocht mein Mann oder ich, dann wird gegessen. Hm, ich liebe gutes Essen. Der Nachtisch darf nicht fehlen.
  • Und ganz zum Schluss des Tages: Das Sofa. Abschalten beim Fernsehgucken. Das hilft mir, runter zu kommen und mich zu entspannen. Vielleicht dann anschließend noch eine halbe Stunde im Bett lesen.

Mir tut es einfach gut, wenn ich diese Regelmäßigkeiten in meinem Alltag habe. Das beruhigt mich, diese Rituale schaffen mir einen Rahmen. Meine kleinen und großen sehr wichtigen Ruheinseln.

Ein zauberhaftes Wochenende!

Anja Kolberg

PS: Eigentlich wollte ich ja schönes Wetter haben. Aber ich freue mich, merke ich gerade, über den Regen. Dann kann ich ohne schlechtes Gewissen drinnen faulenzen. Herrlich

Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 23 August, 2008
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen
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