Südafrika: Lektionen, die ich lernen durfte

Lisa Balz lebt seit zehn Jahren in Südafrika und berichtet seit dem über ihr Leben und ihre Erfahrungen dort. Sie finden alle Berichte in der Rubrik: Südafrika-Bericht. Hier ein neues Lebenszeichen von ihr:


Somerset West, 8. Mai 2011

Lessons to learn – Lektionen, die ich lernen durfte

Es ist erst Anfang Mai, doch die letzten paar Monate waren turbulent!

Mit den zwei Verkaufs-Ladies in meinem Team, die im Januar “an Bord kamen”, fuehlte ich mich bereits super erfolgreich – von nun an geht’s bergauf! In diesem Uebermut kuendigte ich meine kleine Wohnung zum 31. Maerz 2011. Mehr als 7 Jahre auf 35 qm war genug! So wohl wie ich mich dort immer gefuehlt habe, so beengt kam es mir in den letzten Monaten vor. Ich war dabei, meine Fluegel auszubreiten, die Beengtheit zu sprengen!

Anfang Februar musste ich mir allerdings eingestehen, dass ich voreilig gehandelt hatte! Zu allererst stellte sich heraus, dass die beiden Damen alles andere als professionell waren. Waere ich nicht sooo erleichtert gewesen, die laestige Verkaufsarbeit abzugeben, haette ich die ersten Hinweise nicht so auf die leichte Schulter genommen! Da kam mein mangelnder Professionalismus durch – oh, oh, oh!!! Wenn die Gefuehle den Verstand ausser Kraft setzen………………..

Gott sei’s gedankt, konnte ich mich relativ einfach von ihnen trennen. Also – wieder selber an’s Telefon und verkaufen.

Meine Lektion daraus?????

Vor der naechsten wichtigen Entscheidung mich hinsetzen und eine Liste der FUER und WIDER’s aufzusetzen. Anschliessend jeden Punkt mit einer Zahl zwischen 1 und 10 bewerten. Diese Methode eleminiert Gefuhle und zeigt ueberraschend klare und sachliche Ergebnisse. Mit einem Grinsen muss ich zugestehen, dass ich diesen Tip schon vielfach weiterempfohlen habe – im entscheidenden Augenblick jedoch selber nicht praktizierte!

Der grosse Auftrag in der Lebensmittel verabeitenden Firma, der mein erstes Projekt in 2011 sein sollte, wurde aus Budgetgruenden verschoben. Waehrend ich mein Angebot praesentierte, wurde der Eigentuemerin und den anderen Entscheidungstraegern erst klar, dass die Firma zwar stark waechst, aber dass das gesamte Team keine klaren Zielvorstellungen hatte! Ich hatte gefragt, wo sie ihre Firma in einem, in 3 und in 5 Jahren sehen wuerden. Die meisten meiner Loesungen sind zwar mobil, doch warum heute gross investieren, wenn vielleicht in einem Jahr das Gebauede zu klein wird?! Ohne klare Zielvorstellungen gab es natuerlich auch kein demtentsprechendes Budget fuer Erweiterungsmassnahmen.

So wurde das Projekt auf Eis gelegt – schade fuer mich, doch zumindest hatte mein Einsatz geholfen, ihnen den Weg zu weisen! Zwei weitere, vielversprecehnde Auftraege wurden ebenfalls vertagt. Kein Einkommen in Aussicht! Eine Anfrage bei meinen Vermietern, ob ich vielleicht noch zwei Monate laenger bleiben koenne, wurde mit Bedauern abgelehnt. Meine kleine Wohnung sollte erweitert werden, alles war bereits organisiert!

Fuer einen kurzen Moment fuehlte ich mich deprimiert – doch wirklich nur sehr kurz! Dann nahm ich die Herausforderung an!

Zwei sehr, sehr klare Gruende hielten mich davon ab, eine groessere Wohnung zu nehmen. Zum einen mein finazieller Engpass, zum anderen das absolut sichere Gefuehl, dass ich nicht fuer immer hier in Somerset West bleiben werde, noch nicht einmal im Raume Kaptstadt!

Zu diesem Zeitpunkt lasen wir in unserer Bibel Studium Gruppe Genesis. Ploetzlich wurde mir die Aehnlichkeit meiner Situation mit Abrahm’s bewusst: Auch ich war einer Weisung in ein fremdes Land gefolgt! Vers 12 berichtet ueber Abraham, der in ein fremdes Land (Kanaan) geht und dort seine Zelte aufstellt. Mit gegebener Erlaubnis berichtete ich der Gruppe von meiner Vision, die mich ebenfalls in ein fremdes Land gefuehrt habe. Zur Zeit wisse ich allerding nicht, wo ich meine Zelte aufschlagen koenne. Sogleich bot mir Yvonne an, fuer 3 Monate ihr Haus mit ihr und ihrem Mann zu teilen!

God is at work!

Am ersten April-Wochenende zog ich hier mit nur einem Viertel meiner Sachen ein. Der Rest wurd erst einmal im Vorratslager verstaut. Die erwachsenen Soehne sind ausser Haus und ich werde wie ein Familienmitglied behandelt! Kueche und Wohnraum stehen mir offen. Meine Hilfestellung im Haushalt wird jedoch abgelehnt. Ich wuerde ja schliesslich arbeiten waehrend Yvonne Hausfrau sei. Ich bekomme frisches Obst gebracht und von Zeit zu Zeit ein gebratenes Haehnchen --- wie im Schlaraffenland!

Meine Lektion daraus?????

Ich weiss es: Grosszuegigkeit anzunehmen! Es ist sooo leicht zu geben! Mit einem Laecheln anderen Menschen etwas zu schenken, ist ein wunderbares Gefuehl! Wie oft habe ich selber gegeben! Doch am anderen Ende zu sitzen und anzunehmen --- nicht leicht! Selbst wenn es mit der groessten Selbstverstandlichkeit gegeben wird!!!!! Hat das nicht auch mit meinem Selbstbewusstsein zu tun? Bin ich es wert, dass ich so beschenkt werde???? Erst ganz leise, dann immer sicherer laesst meine innere Stimme ein JA zu. JA weil ich ein Kind Gottes bin! JA weil ich selber gerne gebe.

Ein Drittel meiner Zeit bei Yvonne ist bereits abgelaufen; Ende Juni ist D-Day. Wenn die Zeit da ist, wird Gott mir schon die richtige Loesung schicken – in welcher Form auch immer! Gott hat mir die Vision geschickt, der ich gefolgt bin. In all den Jahren hat er hat mich noch niemals haengen lassen und wird es auch diesmal nicht tun.

Diese Gewissheit ist so wunderbar klar und stark wie vor 10 Jahren.

Watch this S-P-A-C-E!

© Lisa Balz

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 09 Mai, 2011
Thema: Südafrika-Bericht
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