Gelesen: Das Haus am Leuchtturm

Anja Kolberg: Ich hätte gerne mehr Zeit mit Libby, Isabella und ihren Gefährten verbracht. Einmal in die Geschichte hinein gefunden, konnte ich kaum mehr aufhören. Auf den letzten 20 Seiten überlegte ich, wie ich den Genuss in die Länge ziehen könnte: Langsamer lesen?

Kimberley Willkins schreibt herrlich. Wie in Der Wind der Erinnerung verwebt sie die Geschichten zweier Frauen miteinander:

Libby hat ihre große Liebe verloren. Marc Winerbourne war zwölf Jahre ihr Geliebter und Auftraggeber. Nach seinem Tod verlässt sie im Jahr 2011 Paris, um in ihre Heimat Australien zurück zu kehren. Dort wartet nicht nur das Haus am Leuchtturm, welches Marc ihr schenkte. Sondern auch ihre Schwester, zu der sie seit 20 Jahren keinen Kontakt hatte. Eine große Schuld, die sie als Jugendliche auf sich geladen hat, macht eine Versöhnung unmöglich. Und soll sie sich für ihre Familie oder für das große Geld, das unerwartet winkt, entscheiden?

Im Jahr 1901 besteigt Isabella Winterbourne ein Schiff in England - zusammen mit ihrem verhassten Ehemann, Sohn der berühmten Juweliersdynastie. Sie sollen der australischen Regierung ein kostbares Schmuckstück überreichen, das sie im Auftrag der Königin fertigten. Kurz vor dem Ziel geraten sie in einen Sturm. Isabella überlebt als einzige und landet an einem einsamen Strand. Wie soll sie weit ab der Zivilisation überleben? Eines will sie auf keinen Fall loslassen: Das Schmuckstück, das sie hinter sich her in einer schweren Kiste zieht. Doch es ist nicht der kostbare Regierungsstab... Vor vielen Monaten in England verlor sie ihren Sohn nach nur zwölf Tagen Leben und sie durfte nie um trauern. Wie kann sie zu ihrer Kraft zurückfinden? Ergibt sich die Chance für ein Neuanfang abseits der Fänge der schwierigen Familie, in die sie eingeheiratet hat?

Kimberley Wilkins schreibt von der Trauer um geliebte Menschen und wie beide Frauen ihren Weg nach diesem Umbruch zurück ins Leben finden. Besonders schwer ist es für die Mutter, die ihr Kind verloren hat. Isabella geht durch Schmerz, weil es ihr verboten ist, zu trauern. Wir dürfen sie auf ihrem ganz persönlichen Weg der Heilung begleiten, den ich beeindruckend authentisch geschildert fand. Auch Libby hat zu kämpfen, weil sie zwar der Trauer in Paris entflieht, aber der nächsten Herausforderung in ihrer Heimat gegenübersteht. Es geht bei beiden Geschichten um Vertrauen, um schwesterliche Verbindungen, das Überwinden von Schuld, Versöhnung, Neuanfang, den Wert der Familie und - natürlich um die Liebe. Lesenswert schön!

Kimberley Wilkins: Das Haus am Leuchtturm; Knaur Verlag; Erschienen 8/2013; 496 Seiten; ISBN 978-3-426-65290-9

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 25 April, 2014
Thema: Blog - 2014, 1. Halbjahr, Buch: Schmöker
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