Für die Rebellin in uns

Die Rebellin in mir  

“Good Night for Rebel Girls” ist ein Buch über 100 außergewöhnliche Frauen, die etwas bewegt haben. Die Hindernisse überwunden haben, manches mal die erste waren unter Männern ... Rebel Girls, der Titel inspirierte mich zu der Frage, wann und wo ich rebelliere.

Protest und Rebellion müssen nicht immer laut sein. Wir alle haben mehr Macht, als wir denken, um uns für die Dinge einzusetzen, die uns wichtig sind. Schon kleine Schritte im Alltag machen möglich, die Welt ein Stück heller zu machen.

Gegen was hab ich rebelliert?

Zwei Dinge fallen mir spontan ein:

Als etwa Zehnjährige hab ich nicht eingesehen, warum nur Jungs Messdiener sein durften. Was sollte an ihnen besser sein als an uns Mädchen? Ich wollte das auch machen. “Das ist nunmal so”, wollte ich nicht stehen lassen und wenigstens dem Pater meine Meinung vortragen. Der Protest mehrerer Mädchen hatte Erfolg: Ab da war das nicht mehr das Hoheitsgebiet der Jungs. Strike!

Demo Atomkraft nein danke

Ganz allein zu meiner ersten Demo zu gehen hat mich viel Überwindung gekostet. Doch der Atomunfall von Fukushima 2011 war so ein einschneidendes Ereignis für mich, dass ich meine Angst überwand.

Meine Wut und Energie nutzte ich, um zwei grundlegende Dinge zu ändern:

1. Weg vom Atomstrom hin zu einem Ökostromanbieter, der uns inzwischen auch mit Gas beliefert. [utopia.de bietet z.B. nachhaltige Kaufberatung zu Ökostromanbietern.]

2. Der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank mit Negativkriterien für ihre Investitionen. Dazu zählen u.a. keine Rüstungs- und Atomgeschäfte, Tierversuche, Zerstörung von Ökosystemen oder Kinderarbeit.

[Tipp: Urgewald macht mit ihrem Ansatz „Follow the Money“ die Finanzierung von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen sichtbar und setzt dort an, wo wir eine Einwirkungsmöglichkeit haben: Beim Geld. Sie empfehlen zum Zeitpunkt dieses Postings 4 Alternativbanken, die ihren Richtlinien entsprechen.]

Deine stärkste Macht

Wir alle haben eine besonders starke Stimme:

Unsere Entscheidung, wofür wir jeden unserer Euros ausgeben. Wir bestimmen damit, wem wir die Macht geben, worin investiert wird. Mit meinem Anbieterwechsel setze ich mit jeder Abschlagszahlung, mit jeder Gebührenzahlung meine Stimme ein.

Es gibt noch so viele Bereiche, wo ich mich anders entscheiden könnte, zum Beispiel für bessere Arbeitsbedingungen (fairer Handel), für bessere Umweltbedingungen (bio) ... Doch im Moment will ich stolz sein, auf das, was schon geht, ohne auf das zu schielen, was ich noch nicht umsetzen kann. Jeder noch so kleinste Schritt zählt. Auch, wenn es nur ein einziges mal ist.

Einsatz meiner Macht

Was treibt mich heute noch an?

Mein Mitgefühl mit den Tieren und die Ungerechtigkeit, die ihnen in der Massentierhaltung, auf Transporten, überhaupt als “Nutz”tier widerfährt.

Warum bewegt mich das so? Ich weiß durch unsere Minu, dass Tiere Gefühle haben wie wir Menschen. Sie haben Angst, zeigen Freude, sind in engem Verbund mit ihren Nachkommen, sorgen sich umeinander. Ich hab es einfach nicht mehr übers Herz gebracht, zu wissen, dass sie für meinen kurzen Essgenuss getötet oder von ihren Müttern getrennt werden, wenn es so viel anderes gibt, was ich - dazu auch gesünder für mich und die Umwelt - essen und trinken kann.

Doch bitte, das ist mir ganz wichtig: Fühle dich wegen meinem Weg nicht schlecht, wenn du diesen Weg nicht gehst. Mein ganzes Umfeld ernährt sich normal. Mir ist es ganz wichtig, jeden zu lassen, so wie er is(s)t. Ich brauchte meine Zeit, meinen Weg zu finden und zu gehen. Und den Respekt bringe ich jedem anderen entgegen. Nur weil dieser Weg für mich stimmt, muss er für keinen anderen stimmen.

Mein stiller Protest: Ich lebe seit 2011 mit kleinen Ausreißern vegan (Meine Ethik ... und die Schwierigkeiten danach zu leben), teile immer mal wieder meine veganen Lieblingsrezepte (siehe Blog - Vegane Rezepte) und ich spende für Tierschutzorganisationen. Meine Favoriten sind

  • der Gnadenhof Melief -
  • Animals Angels, die sich für die Abschaffung von Tiertransporten und den Schutz der Nutztiere einsetzen
  • und Equiwent, Hilfe für Tiere und Menschen in Rumänien durch den engagierten Hufschmied Markus Raabe

Viele kleine Leute ...

Das muss nicht immer ein großer Einschnitt sein. Eine kleine Veränderung kann schon so viel bewirken.

Mir macht es auch Spaß, an Petitionen bei Avaaz (mit Bürgerstimmen politische Entscheidungen weltweit beeinflussen) oder Rettet den Regenwald teilzunehmen und so meine Stimme einzusetzen. Es ist toll zu sehen, welche Macht wir haben, wenn wir uns zusammenschließen.

Ich bin mir sicher, auch du rebellierst gegen etwas, richtig?

In Liebe für die große Kraft in uns

Anja

PS: Das Buch "Good Night Stories for Rebel Girls" kann ich sehr empfehlen. Nicht nur für Mädchen und Teenager eine Quelle an Ermutigung für den eigenen Weg, sondern auch für mich als Erwachsene eine Inspirationsquelle. Toll auch die vielen unterschiedlichen Illustrationen der Frauen, die die Vielfalt der Künstlerinnen auf der ganzen Welt zeigen.

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 26 Februar, 2020
Thema: Blog - 2020, 1. Halbjahr, Blog - Gedanken über ....
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