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Geschmacks-Gewinn
Meine Ethik & die Folgen - Teil 6

Donnerstag und Sonntag hatten meine Gäste Gelegenheit, die vegane Küche kennen zu lernen. Ich bin so glücklich, dass es ihnen gut geschmeckt hat. Mein Mann hat mich bei der Vorbereitung unterstützt und am Samstag die Zwiebelsuppe gekocht, die Salate mit vorbereitet. Wir sind dann ein tolles Team. :o)

Was ich meinen Gästen angeboten habe?

Donnerstag gab es Antipasti, verschiedene Sorten Oliven, die köstliche Oliventapenade, Brotaufstriche (ich finde das Wort "Mousse" stimmiger, wegen der ähnlichen Konsistenz und auch weil es leckerer klingt) von Tartex Cremisso (Meerrettich-Apfel, Paprika-Chili, Tomate Basilikum) und Zwergenwiese (Paprika-Peperoni, Rote Beete-Meerrettich), selbstgebackenes Fladenbrot, Melonen zwischendurch zum Neutralisieren und am Nachmittag zum Kaffee warteten zusätzlich Nussecken und Apfel-Marzipankuchen. Ab Mittag haben wir bei dem herrlichsten Wetter in der Sonne gesessen, schlemmt und gequatscht. Schöner kann ein Geburtstag nicht sein!

Ich habe das erste Mal Olivenöl mit Brot gegessen, schon öfter hatte ich diese Kombination beim Italiener gesehen, mich aber immer gefragt: Uh, wie kann man das essen? Seit letzter Woche lautet die Antwort: Weil es köstlich schmeckt! Ich hatte von VitaVerde, die auch die Oliventapenaden anbieten, Olivenöl bestellt. Der Geruchsunterschied alleine. Dieses Öl roch nach Urlaub, hm, frisch und zusammen mit dem selbstgebackenen Brot war es ein Gedicht: Ein Geschmacksgewinn. Jetzt kenne ich auch den Unterschied zwischen Olivenöl und gutem Olivenöl. Bisher war mir das egal, ich mochte es einfach nicht.

Sonntag gab es Französische Zwiebelsuppe mit Brotcroutons, Bohnen-Kartoffel-Salat, Rote-Beete-Salat, wieder verschiedene Brotaufstriche zum Probieren, die Produkte aus der Olivenmanufaktur, das selbstgebackene Brot diesmal mit kleingeschnittenen Oliven darin, Kokosmilchreis mit Blaubeeren oder Zimt & Zucker und die Nussecken (sie lassen sich wirklich sehr gut aufbewahren und vorbereiten). Lecker!

Eine rein pflanzliche Party: Das geht prima.

Abenteuerlich war die Zubereitung des Fladenbrotes. Obwohl einfach: Warmes Wasser, Trockenhefe, Mehl, Gewürze - über Nacht in den Kühlschrank, am nächsten Tag nach zwei Stunden in warmer Umgebung für 30 Minuten im Ofen backen. Aber... dieser Teig! Er ging und ging und ging. Als ich das erste Mal in den Kühlschrank schaute, hatte er den Deckel auf der Schüssel angehoben und war rausgekrabbelt und hatte ein weiteres Gefäß für sich eingenommen! Ich hatte Bilder vor Augen, wie der Kühlschrank aufspringt und der Hefeteig rausquillt :o) Nachdem ich ihn auf mehrere Schüssel aufteilte, war endlich Ruhe. :o)

Hier die Rezepte:

Von meinen Teilchen bin ich immer noch nicht weg, die erlaube ich mir mit Genuss. Wie schon geschrieben: Ich möchte meinen Weg mit kleinen Schritten und mit Liebe gehen. Genau so wie es geht.

Was es sonst noch zu essen bei uns gab?

  • Gemüse-Burger von Alnatura mit Feldsalat und Backofenkartoffeln. Erfrischend schmeckten mir die Weintrauben im Salat. Links der Teller meines Mannes.
  • Selbstgemachte Pizza: Heferezept klappt prima ohne Milch & Ei. Mein Belag: Tomatensauce, Zwiebeln, Mandarinen, Pilze. Kein Käse-Ersatz. Das andere Mal Spinat und Ruccola. Ist noch nicht optimal, teste weiter. Praktisch war, dass mein Mann 'seine' Seite vom Blech so belegen konnte wie er wollte und ich wie ich wollte.
  • Kartoffel-Bohnen-Gullasch. Perfekt für zwei Tage. (Rezept nicht mehr online. Aus meiner Erinnerung: Paprikapulver, Zwiebeln, Tomatenmark in Öl anbraten. Mit Tomatenstückchen aus der Dose ablöschen, Glas Stangen- oder Strauchbohnen und gewürfelte Kartoffeln dazu.)
  • Toastbrot mit verschiedenen Aufstrichen, Oliven, Olivenöl.
  • "Chili sin carne" (einfach mal googlen) mit Soja-Geschnetzelten. Das erste Mal probiert, schmeckten uns die Geschnezelten, die an Hackfleisch erinnern ganz gut. Klitzekleines bischen wie Gummi gaben sie nach, sonst eine gute Alternative. Wir würden das nächste Mal den Koriander weglassen. Sauerrahm brauchten wir auch nicht.
  • Himmel & Äd. Kölsches Gericht: Kartoffelpüree mit Apfelkompott und gebratenen Zwiebeln, die Blutwurst blieb weg. YamYam!

Für unseren Hund habe ich probiert, selber Leckerchen zu machen. Aus Mehl, Haferflocken, Öl, Sonnenblumenkernen und einem Rest Tomatensauce habe ich durch Ausprobieren einen Teig gemacht und daraus runde Knübbelchen gerollt. Die kamen dann 10-15 Minuten bei 180 Grad in den Ofen und blieben dort anschließend bei abgeschaltetem Ofen über Nacht, so waren sie am nächsten Tag richtig feste und hart. Minu liebt sie und hat schon alle weggefuttert.

Fleisch wird für mich zusehends unwichtiger. Ganz kurz hatte ich am Abend nach dem Unfall Heißhunger auf Wurst, dem ich nicht nachgeben brauchte. Ich konnte meinem Mann ein anderes Mal mit Leichtigkeit zuschauen, als er sich Frikadellen zubereitete und sie zum Abendessen verputzte. Kein Reiz vorhanden. *Hüpf*

Weiter geht's hier mit: Blick in den Kopftopf- Meine Ethik & die Folgen - Teil 7 

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 28 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Vegan werden und leben

Anti-Atom-Demo in Köln. Ich war dabei. Meine erste Demo

Mit frisch gebackenen 41 Jahren war ich am Samstag, dem 26.3.11, auf meiner ersten Demo, der Anti-Atom-Demo in Köln.

 

Eigentlich hatte ich keine Zeit, da ich inmitten der Vorbereitungen für meine Geburtstagsparty am Sonntag steckte und traute mich auch nicht so recht, da ich dann alleine zu dieser Demo gehen würde. Dann packte es mich doch und zeitlich passte es auf einmal auch. Kamera gepackt und mit der Straßenbahn ins Kölner Zentrum. Der Umzug vom Neumarkt war schon durch die Innenstadt gegangen, ich stieß an der Deutzer Brücke dazu. Laut Zeitungsberichten nahmen in Köln 40.000 Menschen an der Demonstration teil.

Diese Eindrücke habe ich für Sie mitgebracht:

 

 

 

 

 

 

 

Zum Schluss drei Schilder, die Kinder (mit)gemalt haben. Zwei Mädchen, ein Junge, sie waren geschätzte sechs, acht und zehn Jahre alt.

Das hat mir gefallen: Die friedliche Stimmung. Die selbstentworfenen Plakate, besonders die der Kinder. Die Musikgruppe, die Stimmung an und auf der Brücke machte. Für das einzustehen, was mir wichtig ist und zu spüren, ich bin mit meiner Meinung nicht alleine.

Das hat mir nicht gefallen: Parteien und Poltiker, die in den Vordergrund drängen, am besten gleich in der ersten Reihe und an der Bühne mit großen Plakaten und Fahnen vertreten. Auf mich wirkt das wie reiner Stimmenfang.

Mir kommt es vor, dass Politiker und Parteien - jeder Coleur - eine Menge versprechen und wenn sie dann an der Regierung sind, handeln sie doch nicht und knicken ein... Für mich ist es sehr schwer, einen Politiker auszumachen, der wirklich hält, was er verspricht, der nicht käuflich ist und nach seiner Amtszeit dann kein nettes Pöstchen oder keinen schönen Auftrag aus der Wirtschaft annimmt...

Gibt es sie (noch), die ehrlichen Politiker, die nicht zu ihrem eigenen Vorteil handeln, sondern sich verantwortungsvoll FÜR das Wohl des Volkes einsetzen?

Anja Kolberg

PS: Wenn Sie nicht auf das Handeln der Politiker warten möchten: Auf Stromwechseln-hilft (Aktion inzwischen ausgelaufen) konnten Sie zu einem reinen Naturstromanbieter wechseln - und der Atomenergie Adieu sagen. Ging ruckzuck bei uns - wir beziehen ab 1.5.2011 Naturstrom und investieren jährlich zehn Euro mehr. Die Initiatoren von Urgewald.de haben herausgefunden, welche Banken den AKWs Geld geben. Unsere Bank gehört dazu. Wir wollten sowieso die Bank wechseln, vor zwei Wochen ging es auf einmal wie von selbst: Jetzt wechseln wir zu einer Bank, die Investitionen in Rüstungsgeschäfte, AKWs, Firmen, die Kinderarbeit zulassen oder Tierversuche wegen Kosmetika durchführen oder Pflanzen und Samen gentechnisch verändern ablehnt. Das ist ein tolles Gefühl!!!

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Sonntag, 27 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Gedanken über ....

Was für eine Woche

Ich habe das Gefühl, jeden Tag passiert etwas Neues in meinem Leben. So schnell komme ich gar nicht mit. Manches wird von mir angstoßen, anderes passiert mir.

Montag war ich mit meinem Bruder, der Aufnamen von Mandarinenenten machen wollte, im Kölner Stadtwald. Angenehmes Wetter. Fotographieren. Quatschen. Gucken und in der Natur sitzen. Ein herrlicher Nachmittag.

Das Geschehen in Japan hat mich sehr sensibel werden lassen. So habe ich mich letzte Woche einen Nachmittag hingesetzt und recherchiert, welcher andere Stromanbieter für uns in Frage kommen könnte, der reinen Naturstrom anbietet und auch in neue Anlagen erneuerbare Energien investiert. Unser Strom- und Gasanbieter hat zwar grünen Strom im Sortiment, aber er wird, wenn ich ihn buche, deswegen nicht weniger Atomstrom produzieren, sondern ihn nur anderweitig verkaufen.

Klick zur Seite Atomausstieg selber machen

Auf der Seite Atomausstieg selber machen werden vier deutschlandweit agierende Ökostromanbieter vorgestellt, die sich seit über zehn Jahren für eine Energiewende und gegen Atomstrom einsetzen. Ich habe Preise verglichen, genau nachgefragt, was wir jetzt zahlen und bin wahrhaftig zu dem Ergebnis gekommen, dass es uns nur 10 Euro pro Jahr mehr kostet, wenn wir zu einem reinen Ökostromanbieter gehen. Über die Seite "Stromwechseln hilft" werden 20 Euro für ein gemeinnütziges Projekt, das Sie sich aussuchen können, gespendet. Auch hier handelt es sich um die vier selben Stromanbieter wie auf Atomausstieg-selber-machen. Tolle Idee!

Die Anmeldung beim neuen Anbieter ging ruckzuck, jetzt warten wir auf die Bearbeitung des Antrags. Dann sind wir aus der Atomenergie ausgestiegen und beziehen Strom aus erneuerbaren Energien! Ein Gefühl, das sich kaum in Worte fassen lässt. *Hüpf* Ich hätte nie gedacht, dass es so leicht und schnell geht.

Es ist noch eine andere Sache in Bewegung gekommen, davon möchte ich aber erst schreiben, wenn sie unter Dach und Fach ist.

Seit Freitag Mittag steht unser Auto nicht mehr vor der Türe, sondern in der Werkstatt eines Karrosseriebauers, der die Front repariert. Mir ist körperlich nichts bei dem Unfall passiert. Seelisch habe ich einen dicken Schock davon getragen.

Was passierte? Ich stand an der Ampel, wollte links abbiegen. Die Ampel geht auf grün, ich fuhr langsam los und als ich die Gegenverkehrsfahrbahn überqueren möchte, kommt von rechts ein Auto angeschossen, das bei rot durchgefahren ist. Ich fuhr ihm in die Seite. Gott sei dank blieb auch der Fahrer körperlich unverletzt. Die beiden Pkw-Fahrer neben mir auf dem zweispurigen Abbieger fragten, ob ich unverletzt sei, die Frau rief die Polizei. Ich konnte nur sitzen bleiben und dachte: Das ist jetzt nicht passiert. Die Situation war so irreal. Ich bin dankbar, dass gleich Zeugen zu mir kamen, die bestätigten, dass ich bei grün gefahren bin und der Unfallverursacher bei rot durchgefahren war. Ich bat sie alle, am Unfallort zu warten, um die Aussage bei der Polizei zu machen. Als ich laut grübelte, ob wir die riesige Kreuzung mitten in der Kölner Innenstadt nicht frei machen sollten, beruhigten sie mich, dass wir genau so stehen bleiben sollten, bis der Unfall aufgenommen sei. Ich könnte eh nicht mehr fahren.

Es gab keine Diskussion zwischen uns beiden Fahrern. Der andere Autofahrer sagte gleich, dass er geträumt hatte und bei rot durchgefahren war. Er hätte einen sehr stressigen Tag gehabt. Um uns herum hupen und unzählige kleine und große Wagen und quetschen sich an uns vorbei. Zehn endlose Minuten, bis die Polizei kommt. Ich war wohl schrecklich weiß im Gesicht, wie die Zeugin mir sagte, als ich versuchte, auszusteigen, merkte ich schon bald, wie mir die Beine wegsackten. Also wieder hinsetzen. "Wenn Sie nach Hause kommen, trinken Sie erst mal einen Schnaps", sagte sie zu mir. Das heiterte mich auf. Der Unfallverursacher kam zu meinem Auto und entschuldigte sich.

Die Polizei kam, die Zeugenaussagen wurden aufgenommen, so konnte ein Teil der Kreuzung wieder frei gemacht und Abschleppwagen für uns bestellt werden. Inzwischen war mein Mann mit seinem Vater eingetroffen, die beiden gaben mir ein Stück Sicherheit. Dann wurden unsere die Daten aufgenommen und ich erhielt vom Unfallverursacher die Versicherungsdaten. Ich war kaum in der Lage, klar zu denken, suchte ständig irgend etwas in meinen Taschen. Ich hatte erst auf Hinweis eines Passanten die Warnblinkanlage angemacht und als ich das Warndreieck aus dem Kofferraum holen wollte, kam auch schon die Polizei. Ein Zeuge meinte, das Blaulicht würde sicherlich reichen.

Mit der Polizei warteten wir eine halbe Ewigkeit auf die Abschleppwagen, an ein Fahren war nicht zu denken, die Stoßstange war herunter geklappt, die Reifen nicht frei, ich konnte gerade ein Stückchen rückwärts fahren, damit der andere Pkw abgeschleppt werden konnte, so waren wir ineinander verkeilt. Endlich war auch mein gelber Engel da, ich wurde vorsorglich informiert, wenn ich nicht Mitglied sei, müsste er die Abschleppgebühr nach der Fahrt gleich kassieren, egal ob ich am Unfall schuld sei oder nicht. Mein Mann hatte die Adresse der Karrosseriewerkstatt dabei, in der wir letzten Jahr schon zweimal immer wegen eines nicht selbst verursachten Schadens waren. Ich fuhr mit dem Abschleppwagen mit und der Fahrer versorgte mich mit wichtigen Informationen. Die Abschleppgebühr - etwas über 100 Euro - müsse ich allerdings in bar bezahlen. Ich hatte so viel Bargeld nicht dabei und bat ihn, dass wir dann auf dem Weg an einem Geldautomaten halten müssten, doch er sah gleich eine andere Lösung: Die Werkstatt geht vielleicht in Vorleistung, so war es auch. Auf einen mir zustehenden Leihwagen verzichtete ich. Als die Werstatt bei der gegnerischen Versicherung anrief, war dort auch schon der Schaden gemeldet. In Ruhe schaute ich mir unser verletztes Auto an. Mein Schwiegervater nahm mich mit nach Hause, wo der Unfallverursacher schon auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hatte, dass er den Schaden gemeldet habe und er entschuldigte sich nochmal für die Unannehmlichkeiten. Sein Verhalten machte den Unfall für mich nur noch halb so schlimm.

Lange und heiß habe ich mich geduscht. Derweil kochte mein Mann Tee und brachte zwei Nussecken mit ins Wohnzimmer, das durch den Kaminofen muckelig warm war. Gott sei dank war noch ein Leihfilm da. "Verlobung auf Umwegen" verschaffte mir erst mal Ablenkung. Als ich abends ins Bett ging, kamen immer wieder Unfallsequenzen hoch, ich malte mir aus, was passiert wäre, wenn ich schneller gewesen wäre und er hätte mich in der Seite erwischt oder wenn unser Hund dabei gewesen wäre... Und warum war ich so unaktiv gewesen? Ich, die doch sonst so aktiv ist und sich kümmert? Die Gedanken ließen sich nicht stoppen. Tränen liefen unentwegt, ich konnte mich gar nicht beruhigen. Also wieder runter auf die Couch, Pastewka gucken. Das würde mich sicherlich ablenken und aufheitern. Irrtum. Das Gedankenkarussell ging weiter, die Tränen liefen. Dann fiel mir eine Augenbewegung ein, die rechte und linke Gehirnhälfte miteinander verbindet und die man nachts beim Träumen macht. Damit werden die Geschehnisse verarbeitet. Das Wissen wandte ich an und merkte, wie eine Last von meinen Schultern viel, ich tief einatmete und sehr müde wurde. Pastewka habe ich glatt verpasst, dafür habe ich bis morgens durchgeschlafen.

Jedes mal, wenn wieder Erlebnisse hochkommen, wende ich diese Augenbewegungen von links nach rechts an. (Methode aus der Traumabehandlung, EMDR) Aber ein Bild bekomme ich nicht aus dem Kopf: Die freie Fahrbahn und auf einmal dieses Auto von rechts und dann der Zusammenstoß. Vielleicht bleibt dieses Bild auch in meinem Kopf. Es löst aber im Moment keine starken Gefühle mehr aus.

Am nächsten Tag. Die Frage nach dem Warum. Warum passiert mir das? Mein Bruder machte mich darauf aufmerksam, dass ich vielleicht etwas aus der Situation lernen sollte. Ja, aber was? Ich hatte loslassen müssen, weil ich so geschockt war. Und obwohl ich selbst nicht aktiv war, war so viel Hilfe da: Kurz nach dem Zusammenprall hielt ein Krankenwagen, der Fahrer erkundigte sich, ob wir Hilfe brauchen. Die Zeugen, die die Polizei riefen und bestätigten wie der Unfall zustande gekommen war. Der Unfallverursacher, der seine Schuld eingestand und mir damit die Last einer Auseinandersetzung nahm. Der Abschlepper, der so freundlich war. Der Polizist, der mir so viel Ruhe und Sicherheit gab. Die Werkstatt, die sich kümmerte. Mein Mann und sein Vater, die zu mir kamen. Mein Mann, der abends veganen Milchreis kochte und den Hund alleine versorgte. Da war so viel Hilfe und Menschen, die sich kümmerten, weil ich losließ. Ja, das habe ich durch diese Situation erfahren. Und das ist - bei all dem unangenehmen, was so ein Unfall mit sich bringt - ein gutes Gefühl.

Jetzt muss ich mal tief durchatmen.

Ich möchte noch andere Dinge schreiben, aber jetzt mache ich erst mal eine Pause. Es ist Zeit, mit unserem Hund spazieren zu gehen. Die Sonne scheint: Heute früh um halb fünf, als ich sie kurz in den Garten lies, sangen die Vögel ein wunderbares Konzert. Das Leben ist schön. Und bunt. Und lebenswert.

Ich bin beschützt.

Ganz herzliche Grüße aus Köln

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 23 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Loslassen

Was du nicht willst, dass man...

Noch eines liegt mir auf der Seele:

Fünfzig Menschen arbeiteten gestern, am 15.3.2011 laut der japanischen Regierung noch im Atomkraftwerk, alle anderen seien wegen gesundheitsschädlicher Strahlenbelastung abgezogen worden.

In einem ZDF oder ARD Fernsehbericht erfuhr ich, dass alle 600 Hubschrauberpiloten, die 1986 über Tschernobyl Beton auf das beschädigte Kraftwerk abgeworfen hatten, kurz nach ihren Einsätzen wegen der hohen Strahlenbelastung starben. Soldaten waren zwangsbeordert worden, vor Ort Aufräumarbeiten zu erledigen, die sogannten 'Liquidatoren'. Die jungen Männer hatten keine Wahl, sie mussten, viele von ihnen starben nach ihrem Einsatz.

So viel anders scheint die Situation in Japan nicht: Dort setzen japanische Techniker ihre Gesundheit, ihr Leben ein. Laut japanischer Regierung wären sie alle freiwillig dort.

Wenn diese Aussage wahr ist, dann fällt mir zur Motivation der fünfzig Verbliebenen am beschädigten Atomkraftwerk ein: Diese Menschen übernehmen Verantwortung. Verantwortung für ihre Familien, ihre Freunde, ihre Natur, ihre Landsleute, für ihr Land. Sie wollen tun, was zu tun und möglich ist, um noch mehr zu verhindern. Sie laufen nicht weg und haben meine Hochachtung.

Ich vermute, dass unter ihnen kein einziger aus den Führungsetagen des Betreiberkonzerns ist oder einer der anderen, die damit ihr Geld gemacht haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass die sich nämlich und ihre Familie längst weit weg vom Reaktor in Sicherheit gebracht haben.

Diese Situation macht mich unglaublich wütend und ich glaube, sie ist auch auf Deutschland und andere Länder übertragbar: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politiker, die für weitere Atomkraftwerke und Laufzeitverlängerung ihre Stimme geben oder Vorstandsvorsitzende der betreibenden Energiekonzerne oder Manager der finanzierenden Banken in der unmittelbaren Nähe zu einem Atomkraftwerk wohnen UND dort vor Ort bleiben und anpacken, wenn es zu einem Strahlenaustritt kommen sollte. Sie alle werden ihre Familien und sich selbst in Sicherheit bringen. Wer ist es dann, der vor Ort bleibt und rettet, was zu retten ist? Wer muss damit leben, weil er dort sein Haus gebaut, seine Arbeit hat und nicht die finanziellen Möglichkeiten, alles aufzugeben?

In der ARD wurde gestern in einem Beitrag ein Strahlenmesser in Tschernobyl gezeigt, der die Arbeit dort mache, obwohl er sich um die gesundheitlichen Folgen sorge, aber er würde gut das Doppelte verdienen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der Politker sich täglich dieser Strahlenbelastung aussetzen würde. Die kleinen Leute kann man mit Geld und den Versprechen auf ein vermeintlich besseres Leben locken. Die Oberschicht mit Sicherheit nicht.

Meine Gedanken sind immer wieder bei der japanischen Bevölkerung, die in den letzten Tagen so viel Leid ertragen mussten und durch den Atomunfall auch künftig noch erleben werden. Die Spätfolgen der Bevölkerung Tschernobyls zeigen das.

Ein Erdbeben der Richterskala 9.0 überstehen, das Haus mit all dem, was mir lieb ist, verlassen müssen, einen Tsunami überleben, Hab und Gut verlieren, mit der Ungewissheit leben zu müssen, wo geliebte Menschen sind und ob sie noch leben und dann noch die düstere Aussicht, dass vielleicht die Heimat nicht mehr bewohnbar ist, weil sie strahlenverseucht ist - dieses Leid übersteigt meine Vorstellungskräfte. Für viele Japaner ist es die Realität.

Seit gestern sehe ich immer wieder dieses Bild vor meinen Augen: Hände umhüllen schützend die japanische Flagge, stellvertretend für all die Menschen, die diese Situation durchleben müssen.

Ich fühle mit den betroffenen Menschen, soweit ich es überhaupt kann. Ich wünsche ihnen von ganzem Herzen, dass sich ihre Hoffnungen erfüllen, sie Vermisste wiederfinden, ein Stück Alltag und Normalität zurück erlangen und sie und ihre Heimat und Natur Heilung, Schutz und Gnade erfahren.

Mein Appell an alle Politiker, Entscheider, Vorstände, Investoren: Stimmen Sie nur für die Dinge, dessen Folgen sie auch selbst - ganz persönlich - tragen und aushalten würden. Ich appeliere an Ihr Herz: Würden Sie wollen, dass Menschen, die Sie lieben bei einem Störfall in einem Atomkraftwerk arbeiten? Wollten Sie selbst nach einem Störfall in einer verseuchten Gegend leben? Wollen Sie das Ihren Kindern und Enkelkindern zumuten? Entscheiden Sie nicht, was Sie letzten Endes nicht ganz persönlich vor Ort ausbaden würden. Das gleiche gilt meiner Meinung nach übrigens auch für die Soldaten, die in den Krieg geschickt werden. Würden Sie selbst ganz persönlich mit an die Front gehen und ihre Entscheidung mit dem Leben oder Ihrer Gesundheit bezahlen? Entscheiden Sie nicht über das Leben und die seelische und körperliche Gesundheit anderer Menschen! Würden Sie Ihr Kind in den Krieg schicken? Ich bin mir sicher, Sie würden es schützen wollen, vor gesundheitlicher Gefahr.

Übernehmen Sie PERSÖNLICH Verantwortung. Für die Familien, deren Väter und Mütter in den beschädigten Atomkraftwerken ihren Dienst tun, obwohl sie bei einem Störfall einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Für die Soldaten, für die Feuerwehr, das THW und die anderen Hilfsdienste, die bei einem Störfall Menschen retten und sich damit selbst einer Gesundheitsschädigung aussetzen.

Fragen Sie sich: Wäre ich selbst unter den Helfern und würde mich dieser Gefahr aussetzen?

Wenn Sie diese Frage - ehrlich - mit "Nein" beantworten (und nicht "Ja sicher" medienwirksam schreien, sich aber im Ernstfall mit einem Erste-Klasse-Ticket aus dem Staub machen), dann stimmen Sie nicht für Dinge, die die Natur und die Menschen derart schädigen wie beispielsweise die Kernenergie es macht.

Setzten Sie sich dafür ein, dass die erstklassigen Ingenieure, Techniker und Erfinder dieser Welt zusammen neue nachhaltige, erneuerbare und verantwortungsvolle Techniken der Energiegewinnung entwickeln.

Sagen Sie NEIN! zu Profit und JA! zu wirklicher Verantwortung für die Menschen und unsere Erde.

Ich weiß, jeder Bürger kann selbst aus der Kernenergie aussteigen, kann Verantwortung dafür übernehmen, dass die eigene Bank sich nicht an Atomgeschäften beteiligt. Jeder kann Energie sparen und sich fragen, ob das eigene Konsumverhalten wirklich nötig ist. Doch unabhängig von dem Handeln jedes Einzelnen sind Sie meiner Meinung nach für die gegebenen Rahmenbedingungen verantwortlich. Viele haben gar nicht die Möglichkeit, die Bank oder den Energieanbieter zu wechseln oder sind damit überfordert. Schaffen Sie Rahmenbedingungen, die unsere Erde auch in fünfzig und tausend Jahren noch lebenswert machen.

Geld und Profit kann man nicht essen, nicht atmen, nicht trinken. Es gibt Kostbares, das zerstörbar ist. Für immer.

Ich will kein Fukushima in Deutschland. Ich will dieses Szenario nirgendwo auf der Welt!!! Die Atomkraftwerke sollen abgestellt werden. Alle. Überall. So schnell wie möglich und nicht erst in Jahren. Ja, das bedeutet starke Konsequenzen für uns alle, die ich mir jetzt gar nicht vorstellen kann. Ich bin bereit, mir über diese Konsequenzen Gedanken zu machen und sie zu tragen. Ich bin nicht bereit, die Konsequenzen eines weiteren Atomunfalls irgendwo auf der Welt zu tragen!

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 16 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Gedanken über ....

Die Schönheit der Natur im Garten
Luft holen im Grünen

Die Ereignisse in Japan lassen mich spüren, wie kostbar eine intakte Umwelt ist, wie wichtig sauberes Wasser ist und Luft, die ich bedenkenlos einatmen und mich ihr aussetzen kann. Es ist mir wichtig, mich nicht nur zu informieren, sondern auch zu handeln. Unabhängig davon ist es für mein seelisches Wohlbefinden sehr wichtig, einen Ausgleich zu den traurigen und erschreckenden Informationen zu suchen.

Ich finde ihn in der Natur. Das Sprießen des Grüns, die wärmenden Strahlen der Sonne, der Duft der ersten Blüten und der Blick auf die fruchtbare Erde - sie holen mich zu mir zurück. Machen mich demütig und lassen es still werden in mir.

Ich habe heute Nachmittag einige Fotos gemacht. Darf ich Sie auf einen Spaziergang durch meinen Frühlingsgarten einladen?

 

Die Rose im Hochbeet zeigt ihre ersten Blättchen.

Am Rosenbogen durchbricht die Clematis die hölzerne Hülle ihrer Zweige.

Goldgelb ist die Blüte des Krokus, eine der ersten Blüten in meinem Garten. Vor anderthalb Wochen habe ich dieses Foto aufgenommen.

Im einzigen mit Zwiebeln bepflanzten Terracottakübel zeigen sich die ersten Blättchen der im frühen Winter gepflanzten Tulpen. Juchu, das Eichhörnchen hat die Zwiebeln dieses Mal nicht aufgefuttert.

Hier sehen Sie die Blüten der Kletterhortenie. Bezaubernd schöne Kraftwerke!

Zwischen den Terrassenplatten sprießt so einiges. Neben vielerlei Kräutern auch dieses winzig kleine Gänseblümchen...

... und diese Schwester von ihr.

 

Ich freue mich so, diese jungen Triebe an meiner duftigen Rose Gertrude Jekyll zu sehen. Und noch mehr freue ich mich auf ihre Blüten. Ich kann es gar nicht abwarten, ihren tollen Duft einzuatmen. Hach. Er macht sogar all die unzähligen pieksenden klitzekleinen Stacheln wett. Das Bild oben hatte ich übrigens vor anderthalb Wochen aufgenommen und ...

 

... dies hier heute. In der Zwischenzeit hat sich was getan.

 

Auch wenn sie fast verblüht ist und schon einige Macken hat, ihre Schönheit bleibt: Die Christrose.

 

Zwischen abgestorbenem Laub zeigt sich neues Leben im Frauenmantel.

 

So sahen die ersten Spitzen meiner geliebten Pfingstrose am ersten Sonntag im März aus.

 

So viele neue Triebe zeigen sich neun Tage später.

 

Inzwischen sind die Schneeglöckchen schon verblüht. Um so schöner, dass ich ihre Pracht letzte Woche festgehalten habe.

 

Auch der lilafarbene Krokus, aufgenommen vor anderthalb Wochen, ist inzwischen eine trockene Hülle.

 

Dieses herrlich grüne Gewusel ist das Zentrum einer Akelei - vor anderthalb Wochen - und

 

heute.

 

Die Hortensie wird bald viele grüne Blätter tragen. Vor gut einer Woche zeigte sich das Bild oben...

... Heute sind die Blätter schon ein Stück weiter offen.

 

Neugierig schnuppert dieses Grün Frühlingsluft. Es stammt von im frühen Winter gepflanzten Zwiebeln. Was daraus wohl werden mag?

 

An einem der beiden Bäume der Zierhängekirsche finde ich diese Knospen.

 

Im Wasser das erste Grün der Iris.

 

An den Randsteinen des Beetes hat sich dieses Pflänzchen - vermutlich ein Vergissmeinicht - selbst hingepflanzt.

 

Blühende Schönheiten für den Kübel vor unserem Haus fand ich im Blumengeschäft hier im Kirchweg bei meiner Blumenfreundin. Wenn ich diese Blüten sehe, hüpft mein Herz.

 

Über den Blüten trägt die Ramblerrose auf ihrem Hochstamm erste grüne Blättchen.

 

Erste Blütenansätze bei der kleine Zierkirsche im Terrassenkübel.

 

Blattknospen am kleinen Ahorn oberhalb des Bachlaufes.

 

Grüne Spitzen im Hochbeet. Ob es die Märzbecher sind?

 

Am Teichrand habe ich die Blauschwingel am Wochenende geschoren. Ruckzuck wachsen die ersten grünen Halme.

 

Bei diesem Frühjahrsblüher sehe ich, was es wir: Eine Hyazinthe.

Hier unverkennbar eine Mini-Narzisse.

Das Nest des Storchschnabels ist schon sehr weit.

Hier blühen Krokusse im Schneeglöckchennest.

Rotes Laub an der Hochstammrose Parole (die mit den riesigen pinken duftenden Blüten).

 

Zum Abschluss gucken die kleinen Blüten des später herrlich belaubten Lungenkrautes über den Rand der Holzkübel. Die Schönheit dieser Pflanze lässt mich ihre winzig kleinen und schmerzenden Stacheln vergessen.

Mein Spaziergang durch die ersten Frühlingsboten in meinem Garten geht zu Ende. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ich die Schönheit der Natur noch viele Jahrzehnte frei und glücklich betrachten kann, ohne Angst vor gesundheitlichen Schäden, wenn ich mich dort lange aufhalte. Dieses Glück haben die Bewohner der Gegend um das Atomkraftwerk Fukushima nicht mehr. "Schutt kann ich wegräumen. Radioaktivität nicht", so ähnlich äußerte sich eine ältere Japanerin, deren Haus dem Erdbeben und dem Tsunami Stand gehalten hatte.

Sonnenstrahlen, ein herrliches Konzert der Frühlingsvögel und frische Luft - das umgibt mich beim Schreiben dieses Artikels. Dafür bin ich sehr dankbar.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 15 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Garten - Frühling

Wenn nicht jetzt - wann dann?

12. März 2011. Samstag Abend. Tagesthemen. 21.30 Uhr. Sigmar Gabriel, SPD und auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen, CDU weichen auf die Frage, welche Auswirkungen der Reaktorunfall in Japan auf die Deutsche Atompolitik haben, aus. Dafür wäre jetzt nicht der rechte Zeitpunkt. Röttgen windet sich im Interview mit Tagesthemen-Sprecherin Susanne Holst mühsam hin und her. Ich kann es kaum ertragen. Tags zuvor lehnte Westerwelle (FDP) eine momentane Diskussion ab.

Ich finde es verantwortungslos, jetzt nicht darüber zu reden und frage mich ernsthaft: WANN, WENN NICHT JETZT?

Wollen die Politiker uns beschwichten, in der Hoffnung, dass wir Bürger uns wieder beruhigen und alles seinen gewohnten Gang gehen kann?

Durch das Unglück in Japan wird uns schmerzhaft deutlich, wie gefährlich diese Energiegewinnung ist - und wie kostbar eine saubere Umwelt und unsere Unversehrtheit darin ist. Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt weggucken und so tun, als würde es uns nicht betreffen! Wer sind wir, wenn wir jetzt nicht Konsequenzen ziehen? Vielleicht hängt davon eines Tages unser Überleben ab, was wenn noch mehr Unfälle in Atomkraftwerken unsere gesamte Erde verstrahlen? Wir wollen uns doch nicht selbst auslöschen!

Ich will keine Atomkraftwerke und wenn für den Verzicht auf Atomstrom notwendig wäre, noch mehr Strom zu sparen: Ich bin bereit dazu.

Wenn es jetzt eine Bürgerbefragung geben würde, bin ich mir sicher, dass die meisten für einen sofortigen Atomausstieg wären. Ich lebe in NRW, wo es keine aktiven Atomkraftwerke gibt, doch wie mögen sich erst die Menschen fühlen, die in unmittelbarer Nähe zu einem Kraftwerk leben?

Das Beispiel in Japan zeigt auch, dass nicht nur das Land selbst betroffen ist, sondern auch angrenzende Länder, sogar andere Kontinente, die mit der verunreinigten Luft in Berührung kommen. Selbst wenn die verseuchte Luft auf das Meer hinausweht und sich im Wasser niederlässt, kommt dies mit den Fischen in Berührung und so in unser Essen.

Ein Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk mit austretender radioaktiver Strahlung würde also nicht nur unser Land betreffen, sondern auch unsere Nachbarn in Europa. Und umgekehrt. Es nützt nichts, wenn wir alleine die Atomkraftwerke abschaffen und unsere Nachbarn setzen weiter auf diese Stromgewinnung.

Wer weiß? Vielleicht bewirkt dieses schreckliche Unglück in Japan ein weltweites Umdenken!

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Sonntag, 13 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Gedanken über ....

Das 'Warum' ist entscheidend
Meine Ethik & die Folgen - Teil 5

Mein Verzichtgefühl auf altbekanntes Essen verschwindet mehr und mehr und flackert nur noch auf, wenn ich besonders appetitlich zubereitete Speisen mit Fleisch oder Milchprodukten sehe oder rieche... Doch das geht vorbei und neue Lebensqualität macht sich breit.

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"Wir haben in den letzten Wochen selten zweimal das Gleiche gegessen", bemerkte mein Mann, als wir abends Gemüseburger von Altnatura (haben uns beiden sehr gut geschmeckt) mit Backofenkartoffeln und Feldsalat (mit Essig-Öl-Senf-Pfeffer-Salz-Honig-Soße) auf dem Teller hatten.

Stimmt. Dabei gehöre ich nicht zu den Menschen, die am liebsten in der Küche stehen und die aufwändigsten Sachen probieren. Ich verbringe oft nur 1/2 Stunde Zubereitungszeit in der Küche und koche meist soviel, dass am zweiten Tag noch was zum Warmmachen übrig bleibt. Bisher schmeckte das meiste, was ich ausprobierte. Gott sei dank, muss ich sagen. Denn wenn's das nicht getan hätte, wäre es ein ganzes Stück schwieriger geworden. Obwohl:

Weil ich mich mit den Lebensbedingungen der Tiere beschäftigte und ein Mitgefühl für sie entwickelte, schaffe ich es, auf Käse, Ei, Wurst & Co. zu verzichten. Ich brauche mir nur vorzustellen, wie die Tiere vorm Schlachter warten und schon brauche ich das Fleisch nicht mehr. Oder ich denke an das Leben der Hennen in der Legebatterie oder an die flauschigen männlichen Küken, die auf riesigen Produktionsstraßen ihrem Schicksal entgegenfahren. Wie würde ich mich fühlen würde, wenn ich ein Kind hätte und es mir nach kurzer Zeit genommen wird, wie es den Kühen jedes Jahr erleben? Wie wichtig sind diese Lebensmittel dann noch?

Diese Gedanken helfen mir auf das zu verzichten, was mir schmeckt oder bisher schmeckte. Es gelingt mir nicht immer, denn bei fertigen Backwaren werde ich noch weich. Das ist ein Grund dafür, warum ich immer wieder neue Backrezepte ausprobiere, so dass ich immer weniger auf die Nachmittagssüßigkeiten aus der Bäckerei ausweichen muss. Das tolle: Ich finde immer wieder leckere Sachen.

Köstlichen Apfelkuchen zum Beispiel. (Wie in einem Kommentar unter dem Rezept angeregt, habe ich Rosinen, Walnüsse und Puddingpulver ergänzt.) Der Kuchen schmeckt prima. Ich würde nicht darauf kommen, dass darin weder Milch, noch Eier noch Butter enthalten sind. Auch meinem Mann hat er sehr geschmeckt.

Okay, ich musste auch schon Frösche küssen. Gar nicht lecker war ein Schoko-Bananenkuchen aus der veganen Vollwertküche. Das lag aber an meinen Fehlern und weniger am Rezept: In den Teig kamen getrocknete pürierte Datteln, ich nutzte Feigen, weil ich gar nicht auf die Idee kam, es handle sich um unterschiedliche Früchte... Und den Mandelmus für die Schokocreme machte ich selbst, beim Pürieren verbrannten die Mandeln. Ergebnis: Es schmeckte bitter. Wohlweislich belegte ich nur zwei Stücke vom Kuchen mit Bananen und dem Mus. Puh, was habe ich beim Probieren das Gesicht verzogen und mein Mann fands auch grausig. Ich werde den Kuchen nicht nochmal machen, wohl aber dem veganen Vollwertkochbuch, eine weitere Chance geben. Darin sind viele appetitanregende Fotos, die mich beim Blättern neugierig machten.

Wer weiß: Vielleicht handelt es sich bei dem geküssten Frosch doch um einen Prinzen? Ich habe es nur noch nicht erkannt?

Ich stehe mit meiner Unwissenheit nicht alleine da, das merke ich, wenn ich mich über meine Umstellung austausche: Mit einer Verkäuferin in der Bäckerei kam ich ins Gespräch, als ich ablehnte, diesmal etwas Süßes zu kaufen. Ich erzählte, ich habe diesmal selbst - ohne Ei, Milch und Butter - gebacken und sei auf dem Weg, Veganerin zu sein. Sie fragte, ob aus gesundheitlichen (würde jeder wohl sofort verstehen) oder aus anderen Gründen. Als ich ihr sagte, aus Mitgefühl, war ihre Reaktion: "Wieso? Kühe müssen doch gemolken werden? Es gibt doch extra Milchkühe." Ich berichtete ihr, obwohl ich neben einem Bauernhof groß geworden bin, war mir auch nicht klar gewesen, dass die Kühe für die Milch Nachwuchs bekommen müssen. Die Frau guckte betroffen und erzählte dann, dass ihre Tochter seit Jahren keine Milch mehr nimmt und zum Frühstück Haferflocken in Soja-Milch erwärmt (die von Alpro Soja würde ihr am besten schmecken) und dann noch Äpfel hinein schneidet und Zimt und Zucker darauf gibt. Leckere Idee!

Derweil macht mich die Milch-/Joghurt-/Käse-/Wurstwerbung immer wütender. Was werden wir mit Heile-Welt-Bildern für dumm verkauft!

Es kommt mir vor, als gäbe es zwei Welten: Die, in der ich bisher gelebt habe. Genug Wasser, genug zu Essen, gute Versorgung, Frieden, Alltag. Freiheit, soweit ich sie mir erlaube.

Die Parallelwelt: Menschen leiden unter Hunger, Durst, Krankheiten, unwürdigen Arbeitsbedingungen, Unterdrückung, Kriminalität und Krieg. Tiere werden in großen und kleinen Produktionsstätten tagtäglich ausgebeutet und getötet.

Das Kuriose: Die wenigsten von uns wollen, dass es in dieser Parallelwelt so zugeht (und es sie gibt). Warum gibt es sie dann noch? Vielleicht, weil vielen im Alltag die Zeit fehlt, wirklich hinzuschauen oder weil hinschauen weh tut und wir die Konsequenzen ahnen, die es hat, wenn wir hinschauen. Das Verlassen eines vermeintlich sicheren, bequemen und altbekannten Weges ist alles andere als leicht.

Deswegen ist das Warum entscheidend. Nur, wer eine Motivation hat, die aus dem Inneren kommt, ist bereit, einen neuen Weg einzuschlagen - mit allen Unannehmlichkeiten und Unsicherheiten, die uns auf dem neuen Pfad erwarten.

"Du kannst die Welt nicht ändern. Das bewirkt sowieso nichts. Du kannst den Tieren nicht helfen." So oder so ähnlich lauteten Reaktionen, die ich hörte. Ich sehe das anders. Ich möchte nicht länger in Lethargie verharren und mich dadurch innerlich abschneiden - wie ich es unbewusst lange getan habe. Ich möchte etwas tun, getreu dem Zitat von Gandhi.

Als Einzelperson trage ich einen kleinen Anteil dazu bei, dass sich die Welt verändert. Das empfinde ich besser als zu resignieren. Viele Menschen, die alle ein bisschen tun, haben Erfolg! Hier nur einige Beispiele:

  • Britische Bevölkerung wehren sich erfolgreich gegen den Bau einer Tierfabrik mit über 3700 Kühen - Meldung EU-Umweltbüro vom 17.2.2011 ist offline
  • Erfolg für Umweltaktivist/innen: Japanisches Industrieschiff bricht illegale Walfangsaison vorzeitig ab Bericht Focus
  • Weltweit größter Teehersteller stoppt vor Beginn einer neuen PETA-Kampagne alle Tierversuche für Tee [PETA Bericht offline]
  • "100 Millionen Menschen könnten zusätzlich ernährt werden, wenn die Industrieländer ihren Fleischverbrauch um nur 10% reduzieren würden. - An einem Tag, an dem wir uns vegetarisch ernähren, sparen wir bis zu 90 Badewannen voll Wasser. - Durch eine Reduktion des Fleischkonsums könnten der Klimawandel entscheidend begrenzt und die durch ihn verursachten Kosten um weltweit 20 Milliarden US-Dollar verringert werden. " Bericht auf halbzeitvegetarier.de, Webseite inzwischen offline

Jeder einzelne von uns hat also Macht. Deswegen beteilige ich mich weiterhin an Protestaktionen der Umweltverbände, Tierschutzorganisationen und schreibe Unternehmen an, um Änderungen anzustupsen. Heute zum Beispiel Hersteller von Mode in Übergrößen, damit auch sie künftig Kleidung nach GOTS-Standards produzieren und anbieten. Diese Standards sorgen für eine sozialverträgliche und umweltschonende Kleidungsproduktion.

Mir macht das so richtig Spaß! Ist ein bisschen wie Robin Hood spielen.

Es ist etwas in Bewegung. Ursprung dessen sind auch die vielen Verbraucher, die beim Einkauf genauer nachfragen, die Produkte aus der Massentierhaltung links liegen lassen oder sich mehr und mehr informieren. Die Zeitschrift Schrot & Korn, welche in vielen Bioläden kostenlos ausliegt und hier im Internet gelesen werden kann, finde ich sehr informativ (im Internet mit Bioladen-Suche).

In der Küche haben wir diese Woche Französische Zwiebelsuppe gekocht. Lecker! Mein Mann hat sich Käse in seine Suppentasse gerieben, ich habe dazu Brot mit Brotaufstrich gegessen. Die Suppe schmeckt auch am zweiten Tag noch toll. Einfach + vegan. Geschmeckt hat auch die Reis-Möhrensuppe (ca. 100 gr Reis und 300 gr geriebene Möhren mit 1,5 Liter Gemüsebrühe gar kochen, mit Gewürzen abschmecken).

Weiter geht's hier mit Geschmacks-Gewinn - Meine Ethik & die Folgen - Teil 6 

Trällernde Grüße aus Köln

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Sonntag, 06 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Vegan werden und leben

Frühlingsmonat März

Meterologisch ist heute, am 1. März Frühlingsanfang, astrologisch erst zur Tag- und Nachtgleiche am 21. März. Die Forsythien stehen in den Startlöchern, morgens begleiten mich die Vögel mit ihrem wundervollen Gezwitscher und heute strahlt dazu die Sonne vor einem blauen Himmel. Mit Hilfe einiger frisch gekaufter Zwiebelblumen habe ich in der Früh meinen Blumenkasten von Winter auf Frühling umgestellt. Aufbruchstimmung. Herrlich!

Die Kalenderblätter Februar wandern in ihren verdienten Ruhestand. Die Märzblätter sind an der Reihe:

Märzblatt Tischkalender 2011

Auf dem Tischkalender 2011: Ich trau mich was lautet das neue Thema: "Ich genieße meine weiche Seite." Eine lilafarbene Küchenschelle zeigt mit goldgelben Staubgefäßen ihre ganze Schönheit.

Meine weiche Seite. Was spricht dieser Satz heute in mir an? Mir fällt mein gestriger Blogbeitrag "Wenn's gerade nicht vorwärts geht" ein, in dem es darum ging, Vertrauen zu haben, dass sich das Richtige zum rechten Zeitpunkt entwickelt. Nicht mit meinem Willen Dinge beeinflussen, sondern sie auf mich zukommen lassen. Das ist eine weichere Art, vorzugehen. Sanft und liebevoll mit mir selbst umgehen.

Als weitere Assoziation fällt mir meine Haut ein. Nicht überall ist sie so weich wie an meinem Bauch, ganz kuschelig fühlt sie sich dort an. So erinnert mich das Märzblatt auch daran, diese weiche Seite an mir zu genießen, statt daran zu denken wie es anders ("besser") sein könnte. Mich lieben und genießen wie ich bin.

Tischkalender: Ich trau mich was

Nun zum Wandkalender:

Wandkalender 2011

Ich liiiiiiiebe das Märzbild vom Wandkalender Herzensangelegenheiten 2011 mit dem Zitat: "Ich gestalte mein Leben wie es mir gefällt." Dieser Satz löst Freude, Kraft und Lust auf Neues in mir aus. Ich könnte vor Vergnügen quietschen. :o)

Warum? Weil es mich erinnert: Ich habe mein Leben in der Hand. Ich gestalte es und bestimme, was mir wichtig ist und was nicht. Ich kann mich für etwas Neues entscheiden, etwas anders machen, neue Türen öffnen. Diese Energie passt für mich in die Aufbruchstimmung des Frühlings.

Ausführlicher habe ich das Märzblatt und den Kalender insgesamt im Herbst vorgestellt: "Wandkalender 2011: Herzensangelegenheiten". Wenn Sie mögen, schauen Sie rein.

Wandkalender 2011

Mich packt die Lust, raus in den Garten zu gehen. Die schützenden Tannenzweige nahm ich heute früh schon von meinen Pflanzkästen. Wenn die Forsythien blühen, ist die richtige Zeit für den Rosenschnitt und dafür, im Garten aufzuräumen. Darauf habe ich bei diesem herrlichen Wetter so richtig Lust!

Einen schönen Tag wünscht

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 01 März, 2011
Thema: Blog - 2011, 1. Halbjahr, Blog - Garten - Frühling, Blog - Monatliche Impulse

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