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Danke, Natur! Stilles Wandern in der Eifel

Anja wandert

Die aktuelle Situation macht alles anders und dennoch gut

Anfängliche Vorhaben, anlässlich meines 50. Geburtstags zum Beispiel ein Musical in Köln zu besuchen und Essen zu gehen, waren wegen des Coronavirus und den daraus resultierenden Schließungen von Veranstaltungen und Restaurants über den Haufen geworfen worden.

Für das Essen haben wir einen wunderbaren Ersatz gefunden wie du in meinem Geburtstagspost Happy 50. Das Beste draus machen lesen kannst.

Was will ich wirklich

Lange wusste ich nicht, was ich so richtig wollte. Klar wurde mir das durch eine Aufstellung: Zeit mit meinem Mann in der Natur verbringen. Am liebsten raus aus dem Auto und rein in den Wald spazieren gehen. Keine Menschen sehen, die Stille der Natur und ihre Heilkraft aufnehmen.

Von Herzen bin ich dankbar, dass in NRW weiter erlaubt ist, spazieren zu gehen. Besonders, weil die frische Luft und die Natur Körper und Seele so gut tut!

Ich hoffe, dich erfreut mein Bericht mit den Fotos. Sogar zwei einminütige Höraufnahmen zum nah mit dabei sein habe ich vorbereitet.

Das Ziel finden

Wohin sollte es gehen? Obwohl ich meist 6 mal die Woche eine Stunde walke, wollte ich den Ausflug nicht überstrapazieren.

Meine Wünsche: Nicht zu weit zu fahren. Nicht länger als zwei Stunden. Ein Rundwanderweg, damit wir wirklich unabhängig waren. Am liebsten mit viel Wald, ich freute mich auf das Zwitschern der Vögel. Nicht zu schwer, es sollte eine Freude sein. Am liebsten mit Aussicht oder auch schönen Pflanzen, vielleicht sogar Frühblühern.

Webseite Nationalpark Eifel

Auf der Seite des Nationalpark Eifel und verschiedenen Wanderseiten recherchierte ich, was für uns in Frage kommen könnte.

Frühlingshimmel

Zwei Alternativen fand ich: Ein Weg führte an Küchenschellen vorbei. Verlockend, ich dachte an die tollen Fotos, die ich machen könnte. Doch war ich unsicher, ob die Blumen jetzt schon blühten. Die Eifel ist immer etwas kälter als die Kölner Bucht. Und der Weg führte durch einen Ort, das wollte ich aufgrund der momentanen Situation auch vermeiden. Ich wollte am liebsten nur in der Natur sein.

So fiel meine Wahl auf den Weg "Ruhe-Tankstelle": 2 Stunden ohne Pausen, mittelschwer, nicht weit zu fahren, viel Wald.

Mir brennt beim Schreiben gerade die Sonne auf den Kopf. Wow, hat die hinter dem Fenster eine Kraft. Draußen ist es so früh am Morgen noch unter Null Grad und hier drinnen fühlt es sich wie Hochsommer an. Ich sitze hier im T-Shirt, keine Heizung im Büro an. Gut, vielleicht ist es auch eine Hitzewallung. ;o)

Auf geht's

Am Mittwoch vormittag fuhren wir von Köln los. Nach einer dreiviertel Stunde - zuletzt wunderschön durch den Ort Heimbach mit tollen Aussichten - landeten wir auf dem Parkplatz an der Abtei Mariawald.

Abteil Mariawald

Bis auf vier Autos war der große Parkplatz leer. Kein Mensch zu sehen. Wir orientierten uns. Wie ich in der Veranstaltungsbroschüre lesen konnte, gehen von hier auch einmal in der Woche geführte Rangertouren los. Wir waren jetzt auf uns gestellt.

Infotafel

Zum Glück hatte ich mir die Faltkarte ausgedruckt. Ohne sie hätten wir den Weg wohl nicht gefunden, wenn auch unterwegs an manchen Stellen solche Infotafeln (oben) stehen.

Faltkarte

Die Tour begann hinter der Bushaltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo der Weg einige Stufen hinab und dann an der Wiese entlang ging.

Das Wetter war einfach wunderbar: Strahlend blauer Himmel. So um die zehn Grad. Im Schatten deutlich kühler.

Bachaufnahme

Es dauerte nicht lange und Ruhe stellte sich ein. Wir tauchten fernab der Straße in ein stilles Tal ein.

Hier war wirklich nur die Natur zu hören: Das Rauschen des Windes und sonst nichts. Ruhe. Zum Teil noch nicht mal das Zwitschern der Vögel, ab und an ein Specht.

Lausche meiner Audio-Datei und sei mit dabei: Einminütiges Audio: Stille im Eifelwald 

Die Natur in der Eifel lag in ihrer Entwicklung mindestens eine, wenn nicht zwei Wochen hinter der in Köln zurück. Kein einziges grünes Blatt auf den Bäumen, in besonders schattigen Ecken war sogar noch Eis auf den Pfützen. Dafür war aber dieser schöne Weidenkätzchen-Baum in voller Blüte:

Weidenkätchen

Der Weg führte den Berg immer weiter hinab ins Tal.

Ruhe Tankstelle

Die Ginsterbüsche am Wegesrand standen in Knospen. Wie herrlich sieht es wohl aus, wenn sie alle blühen? Einige gelbe Farbtupfer waren in der Sonne bereits aufgegangen:

Gisnter

Es gab immer wieder herrliche Ausblicke:

Aussicht

Im Tal angekommen half uns die Karte, den richtigen Weg zu wählen. Anhand der Schilder wäre eine Orientierung nur schwer möglich gewesen, weil die ausgesuchte Rundwanderung "Ruhe-Tankstelle" nicht ausgeschildert war. Gut, wer öfter wandert, findet den Weg bestimmt auch anhand der Infotafeln.

Der Weg führte über Asphalt, über steinige Waldwege, über weichen Waldboden und Wiese. Alles dabei. :-)

Bachplätschern

Immer wieder das herrliche Plätschern des Baches, das ich sehr genoss und es auf Band aufnahm und später per Whatsapp verschickte, damit auch andere teilhaben konnten. (Auf der Strecke war kein Handyempfang. Auch mal schön!)

Lausche auf meiner Tonaufnahme wie der Bach klingt: Tröpfelbächlein in der Eifel zum Hören 

Tal

Wie toll mag hier der bunte Herbstwald wohl aussehen?

Ab in die Höhe

Es dauerte nicht lange und der Aufstieg begann - steil ging es den Berg wieder hinauf. Jetzt war Kondition gefragt.

Erst ging es stramm die Stufen hoch und dann quer durch den Wald. Einige der Waldflächen sind hier sich selbst überlassen. Herrlich bemoste Bäume waren zu sehen. Ein Foto davon hab ich nicht gemacht. Ich war zu sehr mit dem Aufstieg beschäftigt. :-)

Den Berg wieder hoch

Den habe ich aber eingefangen. Es kommt auf dem Bild gar nicht rüber, wie steil und anstrengend es war. Die Oberschenkel und Waden brannten. Heute wüsste ich die Wanderkarte ganz anders zu lesen. :-) Da ist der Höhenunterschied nämlich eingezeichnet.

Wanderkarte  

Jetzt ist mir das Höhenprofil klar und warum die Wanderung als mittelschwer eingestuft wurde. Um so schöner ist es, dann oben angekommen zu sein. Wir hatten eine unglaublich gute Gesichtsfarbe:

glücklich nach dem Aufstieg  

Weiter gings. "Das Wandern ist des Müllers Lust, das Waaaaaaandern ist ...." - ja, ich habe wahrhaftig gesungen.

Anja wandert

Die Hälfte des Weges war geschafft. Eine Bank mit Aussicht wäre jetzt toll, um ein Picknick zu machen. Gab es nicht. Da wir aber alleine unterwegs waren, machten wir kurzerhand auf dem Weg Rast. Später begegnete uns nur der Förster im Auto, ein einsamer Wanderer und ein Radfahrer - Abstand halten zu anderen Menschen war die leichteste Übung.

Rast  

Ich hatte Nüsse eingepackt, Tee dabei und geschnittenes Gemüse. Köstlich, das inmitten der Stille in der Frühlingssonne zu essen!

Proviant  

Dann ging es weiter und die Wegeszeichen wie weit es noch bis Mariawald war, sehnte ich herbei. Ich war müde und meine Beine, insbesondere die Füße schmerzten. Der steinige Weg zeigte seine Folgen. Wahrscheinlich sind Wanderschuhe mit einem guten Profil auf Dauer dann doch besser als meine Walkingschuhe.

Zurück am Kloster - wo normalerweise ein Buchladen und ein Restaurant für Besucher geöffnet ist - fanden wir dann endlich eine Bank - sogar mit schönem Ausblick.

Das war eine wunderschöne Geburtstagstour. Die schmerzenden Beine waren auf der Bank sofort vergessen.

Mit Pausen waren wir drei Stunden unterwegs gewesen. Weise also die Überlegung, eine kurze Tour auszuwählen. Alles andere wäre zuviel gewesen.

Endlich eine Bank!  

Auch meinem Mann hat unser Ausflug gefallen. Auf dem Rückweg haben wir an einem Parkplatz angehalten, um diesen Ausblick zu genießen:

Eifelaussicht  

100 Möglichkeiten und mehr

In der Nähe ist der Rursee. Es gibt viele geführte Touren, kurze Wanderungen, Tagesstrecken, barrierefreie Wege, Sternenhimmel, süße kleine Örtchen. Jede Menge gleich vor der Haustüre zu entdecken. Wie schön ist unser Land und unsere Natur!

Ich wünsche mir, dass wir das wieder machen. Mal sehen. :-) Du wirst es hier wahrscheinlich erfahren.

Tipps für deine Tour

Wenn du dich auch auf den Eifelwanderseiten umschauen willst:  Nationalpark Eifel 

Der Link zu unserer Tour Ruhe-Tankstelle. (Es kann sein, dass der Link nicht funktioniert. Dann über diesen Link zur interaktiven Karte und von dort auf Outdooracitve klicken. Dort kann man viele Filter einsetzen, Karten ausdrucken, Touren anschauen, Klasse!

Alles Liebe aus Köln

Anja

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Heimat Bergisches Land. Ausflugstipp in die Vergangenheit.

Freilichtmuseum

Grüne Wiesen. Sanfte Hügel durch ein Tal. Spazierwege zwischen Fachwerkhäusern, Streuobstwiesen und Bauerngärten. Blauer Himmel. Wiehernde Pferde. Summende Bienen in den weiß blühenden Schlehen. Am Stall vorbei in die Küche eintreten, wo es nach Essen wie früher duftet.

Herd duftendes Essen Freilichtmuseum

Sauerkraut und Kartoffelpüree werden gerade am Herd zurbereitet und ich höre von der Köchin, wann es damals für die Bauersleute das Essen gab. Ich werfe einen Blick in die gute Stube und steige die schmale Treppe hoch in die Schlafzimmer, wo eingemachtes Obst auf dem Schlafzimmerschrank steht.

Am plätschernden Bach vorbei entdecke ich die Seilerei und beobachte wie ein Springseil gefertigt wird. In der Bandweberei höre ich die Geschichte von Mariechen, die bis 1970, als sie 70 war, an ihrem Webstuhl Bänder gewebt hat. Was der für einen Krach machte!

Blick aus der Werkstatt

Dass die Arbeitsbedignungen zu damaligen Zeiten hart waren, weiß ich von meinem Großvater, der im Steinbruch Lindlar als junger Mann arbeitete und unter den Folgen einer Staublunge litt.

Wie war das Leben und Arbeiten im 19. Jahrhundert im Bergischen Land? Darum geht es im Freilichtmuseum in Lindlar im Bergischen Land. Originale Häuser, Handwerke und Gärten erzählen von der Geschichte des Landstriches, in dem ich geboren und aufgewachsen bin.

Seit das Museum eröffnete, will ich es besuchen. Gestern habe ich das endlich umgesetzt. Es hat mir so gut gefallen.

Da das Inventar ohne Glasschutzwände präsentiert wird und geschützt werden soll, sind die Häuser nicht die ganze Zeit geöffnet. Ich hatte Glück den Rundweg zufällig so zu gehen, dass in in den Gebäuden dort gerade gewerkelt wurde: In der Bauernküche, in der Seilerei, in der Bandweberei.

Die Angestellten der Freilichtmuseums erzählten mir vom Leben und der Arbeit in der damaligen Zeit und auch welche Sorgfalt die Historiker aufgewandt haben, um alles möglichst ursprünglich wieder zu geben. So wurde bevor das Haus der Bandweberei in Wuppertal abgebaut wurde, der Garten mit seinen Pflanzen genau angeschaut und 1:1 in Lindlar wieder aufgebaut und sogar eine aus der Zeit noch vorhandene Tapetenschicht mit eigens angefertigten Druckwalzen rekonstruiert. Toll!

Für mich ein lohnenswerter Ausflug, den ich wiederholen möchte, denn ich habe mir in den zwei Stunden, die ich da war, längst nicht alles angeschaut.

Tipp: An der Kasse kann man beim Eintritt erfahren, wann welche Gebäude bespielt werden, um in den Genuss der Erzählungen zu kommen. Das macht die Geschichte noch lebendiger.

Mit meinem Mann hatte ich mir letztes Jahr die LVR Museumspartnerkarte gekauft, womit ich ein Jahr freien Eintritt in alle angeschlossenen Museen habe. Wir waren in Kommern, in Xanten und jetzt, bevor die Karte ablief, war ich endlich in Lindlar! 6 Euro kostet der Eintritt 2019. Es gibt dort auch besondere Veranstaltungen wie einen Bauernmarkt oder "Jrön und Jedön", wo Pflanzen und Gartenzubehör gezeigt und auch verkauft werden, daher ist der Eintritt dann 3 Euro höher. Familienfreundlich: Kinder bis 18 Jahre haben den Eintritt frei.

Lilo liebt ihre Heimat

Anfahrtsbeschreibung, Veranstaltungskalender, Geländeplan und mehr: https://freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

Mein Besuchsbericht ist auf seine Art und Weise auch Werbung für das Freilichtmuseum in Lindlar. Ich habe dafür nichts bekommen und mache das, weil ich meine Heimat liebe, Geschichte spannend und das Konzept einfach klasse finde. :-) Die Fotoaufnahmen wurden vom Freilichtmuseum genehmigt.

Herzensgrüße von einem glücklichen Menschen, den die Heimatluft stärkt und erfreut

Anja

Mehr Heimatberichte von mir findest du hier: Blog - Landleben & Urlaub 

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 11 April, 2019
Thema: Blog - 2019, 1. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Herzgold - Zeit bei meiner Familie

Ich möchte von vielen schönen Tagen berichten, die ich bei meiner Familie verbringen konnte. Nicht oft öffnen sich solche Zeitfenster, wo wir an den Ort und zu den Menschen zurück kehren können, wo wir Kind waren. Glücklich und unbeschwert.

Zwei Teile sind daraus geworden:

Onkel und Tante nahmen eine Auszeit an der See. So war ich mit meiner anderen Tante in der Zeit bei meiner Oma. Sie ist 92 Jahre und wer meinen Blog schon gelesen hat, weiß wie wichtig sie mir ist. Ein wenig besorgt war ich vorher wegen der Pflege, die meine Großmutter inzwischen braucht, ob ich das wirklich schaffe, auch wenn ich nicht alleine war. Vor vier Jahren, als ich das letzte Mal bei ihr in Ferien war, ging es ihr noch richtig gut. Ich habe zwar gekocht, aber sie hat die Wäsche noch gemacht und war noch munter zu Fuß unterwegs. War ich früher diejenige, der sie eine Wärmflasche gemacht hat, wenn ich Bauchweh hatte, so habe ich das jetzt für sie gemacht.

Die 14 Tage bei meiner Großmutter sind im nu verflogen. Mit säckeweise Herzgold bin ich zurück gekommen. Unbezahlbar waren die gemeinsamen Stunden. Die Pflege meiner 92jährigen Oma fiel mir leichter als gedacht. Ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Wir waren ein tolles Team: Oma, meine Tante, unser Nachtwächter ;o) (Mann von meiner Tante) sowie zehn Hühner und ein Hahn. Wir haben uns gegenseitig gut getan.

Als Abendvertreib - Oma kann kein Fernsehen mehr gucken - habe ich 62 Fotoalben durchstöbert. Ich bin dabei auf Bilder gestoßen, die ich auch im Rahmen meiner Recherche für die Familienchronik noch nicht gesehen hatte - unter ihnen auch wunderschöne schwarz-weiße Fotographien wie diese drei:

  • Vermutlich zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende - ein Pferd mit Planwagen steht vor einem verschieferten zweistöckigen Bauernhaus. Daneben einige Männer in Arbeitskleidung, ein weiteres Pferd wird von einem Mann gehalten. Links im Bild zwei Frauen in langen schwarzen Kleidern mit langer weißer bzw. schwarzer gestärkter Schürze, zwischen ihnen ein Kleinkind.
  • Auf dem frisch abgeernteten Getreidefeld eine Brotzeit: Männer und Frauen in Arbeitskleidung sitzen auf einem Pferdewagen und davor auf dem Boden. Ein Mann steht in der Mitte des Bildes mit Pfeife im Mund, die Hand in die Hüfte gestemmt. Neben ihm liegt ein Mann auf mit Stroh bedeckten Boden, vor ihm eine große weiße Emaillekaffeekanne und ein Korb mit Essen. Im Hintergrund Wiesen, Hügel, Obstbäume, Wald.
  • Ein Liefer-Lkw mit Aufschrift "Butter Eier Import" steht ca. 1920 vor dem Fachwerkhaus, in dem mein Großvater aufgewachsen ist. Junge Männer und Frauen posieren um das Gefährt., sitzen auf dem Führerhaus, den Radständen und stehen daneben.

Alle drei Zeitdokumente sind so toll, ich würde sie mir glatt vergrößern und aufhängen. Immer leichter fällt es mir, die Kleinigkeiten auf den Fotos wahrzunehmen, das damalige Leben zu lesen. Was für ein spannendes "Stöbern in der Vergangenheit" wie Oma es so treffend benannte. Wann ergibt sich schon mal die Gelegenheit, so viele Alben in Ruhe durchzuschauen? Meine Großmutter kannte die meisten Fotos und obwohl sie nicht mehr gut sehen kann, konnte sie mir meist sagen, wer darauf zu sehen ist.

Was kann ich noch aus dem Füllhorn der Erlebnisse berichten? Ich fand ein altes Liederbuch, brachte es mit runter ins Wohnzimmer. Früher wurde viel in ihrer Familie gesungen, wenn sie abends zusammen saßen, erzählt meine Oma immer wieder. Ich las vor, welche Titel ich fand und Oma sagte fast jedes Mal: "Das kennen wir doch" und stimmte das Lied an. Die meisten Texte kannte sie noch und es war beeindruckend, wie sie die Melodie hält. Weder meine Tante noch ich konnten mithalten. Dieser Gesangsabend hat meiner Oma besonders gut gefallen.

Mehrmals hat sie das Schlaflied "Wer hat die schönsten Schäfchen" gesungen und - was mich ganz besonders freut - ich habe es auf Video aufgenommen. Oma hatten wir vom Rollstuhl in einen großen Ohrensessel umgesetzt, sie trägt ihr weißes Haar in einer ganz kurzen frechen Frisur, weil die Dauerwelle im dünnen Haar nicht mehr hält. Über ihre Beine hatten wir eine dunkelblaue Decke gelegt und über den lilafarbenen Pullover trägt sie wie immer eine wärmende, graue selbstgestrickte Stola.

Sie saß da wie die perfekte Märchenoma und ich war ganz beglückt, dann auch noch das Video mit dem Schlaflied aufnehmen zu können. Sie hat es extra nochmal in die Kamera gesungen, damit ich es meinen Cousinen und Cousins, ihren Urenkeln und meinen Tanten schicken kann. So haben wir alle eine wundervolle Erinnerung. Ich habe beim Filmen ganz still da gesessen, mir sind die Tränen die Wangen herunter gelaufen, so liebevoll und goldig war das. Ebenfalls aufgenommen habe ich ihr endlich Abendgebet, das sie immer für die Enkel betet. Bisher hatte ich es nur in Bruchstücken gehört und war nie schnell genug mit dem Video.

Können Sie nachempfinden, warum ich mich so reich beschenkt fühle? Bei Oma kann ich einfach sein. Ich bin - obwohl ich in die Rolle der Helfenden rutschte und 47 Jahre alt - einfach Enkelin und fühle mich grenzenlos wohl. Welche ein Geschenk! Ich bin dem Himmel so dankbar, dass ich diese Zeit mit ihr und auch meiner Tante erleben durfte. Ich könnte noch stundenlang weiter schreiben. So viel gibt es zu erzählen. Im Kalenderentwurf für 2019, den ich nächsten Sommer machen werde, ist sicherlich ein Bild aus dem wundervollen Garten dabei. Seufz. So schön!

Wie das Kalenderblatt von September 2017 stimmt: "Herausforderungen machen mich stärker." Ich fühle mich jetzt sicherer, neuen Herausforderungen zu begegnen. Ich habe das Gefühl, ich kann Dinge leisten, die ich mir vorher nicht zutraute. Das alles noch als Zugabe. Was für ein Glücksfall!

Ich freue mich nun auf den am ersten Oktober beginnenden Verkauf der Kalender in meinem Webshop. Auf die neuen Titel können Sie sich schon freuen. Sie heißen: "Seelenglück" und "Auf dem Weg zu mir selbst." Wer die Kalender vorher kaufen möchte, findet sie schon bei Amazon. Einfach "Kalender Anja Kolberg 2018" eingeben und sie werden aufgerufen. Hier der zweite Artikel:

Herzliche Grüße von einer glücklichen

Anja Kolberg

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Der schöne Garten & Naschen aus dem Landhausgarten

Während meines Aufenthaltes bei meiner Familie habe ich auch die Zeit im wunderschönen Garten genossen. Seit den 50er Jahren, als meine Urgroßeltern ihn anlegten, ist er stetig gewachsen und hat sich verändert. Als mein Onkel und meine Tante das Haus von meinen Großeltern übernahmen haben die beiden weiter daran gearbeitet und daraus ein Schmuckstück gemacht, wo die Seele staunt und atmet. Ich sehe und spüre, dass sie Freude an der Arbeit im Garten haben. Der Gemüsegarten ist heute noch an der gleichen Stelle wie vor über 60 Jahren.

Für mich ist es ein besonderer Ort. Die Geräusche, die Düfte, die Stimmung, alles ist mir aus meiner Kindheit vertraut. Ich fühle mich dort wohl und kann einfach sein. Ein großes Glück.

Im ersten Artikel Herzgold - Zeit bei meiner Familie fanden Sie ja schon einige Blüten aus dem Garten - hier einige weitere Impressionen und vom Raum drumherum:

An den Garten grenzen viele Wiesen mit einigen Pferden. Weiteroberhalb beginnt der Wald.

Nebenan auf der Weide steht ein alter Apfelbaum.

Überall stehen Stauden, wie dieser Sonnenhut oben am Hühnerpirk.

Clematis rankt mit wildem Wein an einem Bogen empor.

Diese Aster hält sich gut und lange in der Vase und säht sich selbst aus. Ich habe Samen mit nach Hause genommen.

Am Himmel waren immer wieder Greifvögel zu sehen und vor allen Dingen zu hören. Ein toller Klang. So viel Himmel sehe ich in Köln selten. Die Vögel bei ihrem Flug zu beobachten, war toll.

Morgens lies ich die Hühner raus, gab ihnen Wasser und tagsüber manchmal Leckereien, auf die sie unruhig warteten. Sie machen so beruhigende Geräusche. Abends lies ich sie wieder in den Stall bzw. waren sie schon drinnen. Es gab Futter und frisches Wasser und ich sammelte die Eier ein.

Toll, die unterschiedlichen Farben. Beliebtes Spiel am Abend: Eierbingo. Wer errät wieviel Eier die Hühner gelegt haben. :-)

Drei Teiche hat mein Onkel in all den Jahrzehnten angelegt. In einem blühte diese herrliche Seerose.

Jede Morgen machte ich eine Kanne Tee - mit Quellwasser aus dem Wald und frischer Pfefferminze aus dem Garten. Auf der Wiese war frischer Breitwegerich, den ich so gegessen habe. Der schmeckt unglaublich gut.

Überhaupt lässt es sich wunderbar naschen aus dem Landhausgarten:

Ein großer Gemüsegarten verwöhnte unseren Magen. Hier Pflücksalat und Schnittlauch.

Frischer Mangold. Lecker! Daraus habe ich dieses Gericht gemacht:

Mangold in der Pfanne geschmort mit einer Tomate, Rosinen und gerösteten Mandelkernen. Dazu Reis.

Jeden Morgen naschte ich die frisch erblühten Kapuzinerkresse-Blüten. Süß, scharf, würzig.

Rote Beete. Die Blätter eignen sich - zusammen mit Banane bestens für einen grünen Smoothie. Allerdings wird der dann aufgrund der Mischung von rot und grün...

... braun wie Cappucchino. Oma und Tante probierten auch mal mutig davon. :-)

Aus der Knolle und Apfel entsteht ein köstlicher und gesunder Salat:

Soße: Olivenöl, Pfeffer, Salz, Zitrone, Agavensirup.

 

Leibspeise in den letzten Wochen: In der Pfanne kurz geschmortes Gemüse. Hier Paprika, Tomate, Zucchini, Zwiebel und Möhre. Am liebsten mag ich Zucchini, Tomate und Banane. Lecker!

 

Ein Teil vom Kräuterbeet. Der Löwenzahn ganz unten ist ein prima Nährstofflieferant und wegen seiner Bitterstoffe besonders gesund. Auch er kam in den Smoothie:

 

Hier habe ich Melone als Obst dazu genommen. Lecker!

 

Ganz schön grün und gesund und lecker!

 

In einem Heft fanden wir ein Rezept von Möhrenpesto. So frisches und tolles Grün wie im Garten werde ich in Köln nicht bekommen. Also ausprobiert.

 

Sieht toll aus, oder? Möhrengrün wurde mit gerösteten Mandeln, Öl, Pfeffer und Salz püriert.

Das waren einige Eindrücke von meiner wundervollen Zeit mit Oma, Tante, Onkel, Hühnern und Garten auf dem Land. Ich bin so dankbar und glücklich, dass ich diese Zeit erleben konnte. Für nix in der Welt ist sie aufzuwiegen. Das war meine Sternschnuppe in diesem Jahr.

Hier der anderen Teie: Herzgold - Zeit bei meiner Familie

Mehr Land- und Gartenberichte gibt es in der Rubrik Blog - Garten & Natur 

Viel Freude beim Stöbern

Ihre Anja Kolberg

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Berta Füßchen- Meine Ethik & die Folgen - Teil 12

Darf ich vorstellen? Das ist Füßchen. Berta Füßchen.

Erst war sie mir gar nicht aufgefallen. Sie ist eines von acht Hühnern, die ich morgens bei meinen Ferien im Bergischen [Ich bin ein Landkind] in ihren großen Auslauf lies. Sie futterten Salatblätter mit Freude, gackerten stolz, wenn sie ein Ei gelegt hatten und verschmähten erstaunlicherweise Raupen.

Ich genoss ihre beruhigenden Töne, wenn sie sich unterhielten, beobachtete sie beim Streiten, wer die besten Leckereien aus dem Garten oder der Küche ergatterte. Jeden Morgen begrüßte ich sie mit 'Guten Morgen, Mädels' und zog die Leine des kleinen Tores an der Hühnerstalltüre hoch, aus der sie sich blitzschnell und manchmal zu drei Hühnern gleichzeitig quetschten. Meine Kamera hat ihre Schnelligkeit bei der Vorfreude auf ihren Auslauf eingefangen. Speedy Gonzales ist nichts dagegen. :o)

Am Ende der ersten Woche fiel mir auf, eines von ihnen humpelte. Als ich meiner Oma davon berichtete, überlegte sie, es könne sich vielleicht im Stall oder beim Scharren draußen verletzt haben. Sie erzählte von großen Staubwannen, die die Hühner sich zwischen den Sträuchern angelegt hätten, in denen sie badeten. Vielleicht wäre es dabei passiert und es würde bestimmt wieder übergehen. Wir warteten also erst mal ab und wollten sie weiter beobachten.

Das Huhn war ansonsten fit, es pickte, stritt sich mit ihren Schwestern um die Küchenabfälle, ergatterte auch nur etwas für sich, was schnell humpelnden Fußes hinter einem Strauch in Sicherheit gebracht und dort verspeist wurde. Nur trat sie mit dem rechten Fuß lediglich auf den Zehenspitzen auf, nahm immer wieder eine Schonhaltung ein und hinkte. Wenn sie schneller lief, wankte sie hin und her wie ein Schiff in Seenot.

Als es auch nach einigen Tagen noch humpelte, überlegte ich, was ich tun könnte. Was konnte das wohl sein am Fuß? War etwas gebrochen? Ich befürchtete, mein Onkel würde bei seiner Rückkehr kurzen Prozess mit dem Tier machen. Es ist eben in der Nutztierhaltung nicht üblich, ein einzelnes Huhn zu behandeln wie wir das in unserer Kultur mit unseren Hunden oder Katzen machen, ihnen einen Namen zu geben und zu ihnen eine Beziehung aufzubauen.

Hier war die Situation anders und ich konnte etwas tun, nämlich auf jeden Fall verhindern, dass das Huhn wegen seiner Verletzung gleich im Kochtopf landete.

Ich hatte durch die Beobachtung längst eine Beziehung zu ihr aufgebaut, erkannte ihre Stimme aus denen der anderen heraus. Was tun? Mit Hühnern kenne ich mich nicht aus. Meine Mutter erinnerte sich an ein Buch über Hühnerhaltung, das sie bei meinem Onkel mal gesehen hatte. Ich suchte alles ab und fand es nicht. Da unsere Internetverbindung inzwischen von unseren Skype-Telefonaten und unserer anderen Nutzung ausgeschöpft war, bat ich meinen Mann von Köln aus nachzuschauen, was es sein könnte. Er fand zu den Symptomen etwas von einem möglichen Abszeß am Ballen, der bebildert von den Besitzern geöffnet wurde. Ob es das war? Als Oma und ich das Huhn hoch hoben, war der rechte Fuß heiß, der linke kalt. Hm. Bei den anderen Hühnern waren beide Füße kalt.

Ich traute mir nicht zu, den Fuß zu behandeln. Aber wer sollte das sonst tun und konnte es? Ich dachte über den Besuch bei einer Tierärztin nach, auch unter der Gefahr, dafür belächelt zu werden. Wenn meine Hündin etwas hat, dann gehe ich mit ihr auch zum Tierarzt, warum nicht auch mit dem Huhn, das so wunderschöne Töne singt und die so wunderbar in ihrer Gruppe miteinander umgehen? Jedes Tier hat Gefühle und spürt Schmerzen, warum soll ich sagen: Es ist doch nur ein 'Nutztier' und es ist eben so, dass sie geschlachtet werden? Nein, nein, nein, das will ich nicht akzeptieren.

Jedes Leben zählt! Ich bringe nach Möglichkeit auch Wespen mittels eines Glases und einer Pappscheibe nach draußen, statt sie zu töten. Ich hatte keine Ruhe, geschweige denn konnte ich noch länger zusehen wie das Tierchen humpelte, auch wenn sie ansonsten fröhlich schien und auch nicht von ihren Schwestern gemobbt wurde.

Der zuständige Landtierarzt, wo mein Onkel sonst hinfuhr, war mir zuweit weg. Im Branchenbuch fand ich eine Tierärztin in der Stadt. Würde sie das Huhn überhaupt behandeln? Ich erreichte dort nur den Anrufbeantworter, Sprechzeiten von 10 bis 12. Mir war wirklich schlecht. Warum, ich weiß es nicht. Vielleicht vor Aufregung, weil ich etwas tat, dass absolut unüblich war und aus Angst, ausgelacht und belächelt zu werden. Wenn ich das machen würde - wie sollte ich das Huhn in die Stadt transportieren? Meine Oma sagte, sie habe einige Kartons im Keller, worin ich das Huhn transportieren könnte. Hm, ich nahm mir die Nacht zum Überlegen, doch schon beim Einschlafen stand der Entschluss fest: Ich fahre mit dem Huhn zu der Tierärztin, gleich was diese oder andere sagen.

Im Keller fanden wir am nächsten Morgen einen stabilen passenden Karton, ich bohrte Luftlöcher in die Seiten und Oma legte noch zwei Handtücher in die Box ('damit sie sich schön hinein kuscheln kann') und ein Salatblatt als Proviant. Das Huhn lies sich leicht fangen und war schwups im Karton. Schnell den Deckel zu, eine Horrorvorstellung, es würde mir dort weglaufen. Doch der Karton hielt sicher und meine Mutter musste auch nicht mitfahren, um den Karton festzuhalten. Er passte genau vor den Vordersitz.

So fuhren Berta Füßchen, wie ich sie inzwischen getauft hatte und ich in die Stadt. Sie war ganz still. Ich hörte sie nur mal vorsichtig mit dem Schnabel gegen den Karton picken oder ein leises 'Uit Uit'. So süß! Bei der Tierärztin war ich die erste, die Praxis noch leer. Gott sei dank. Als ich den Karton auf dem Untersuchungstisch absetzte, sagte ich dass ich darin ein Huhn habe und wir deswegen die Fenster und Türen schließen müssten. Gesagt, getan. Dann sagte mir die Ärztin zuerst, dass sie das Huhn nicht behandeln dürfe, sobald die Eier gegessen werden oder irgendwann das Fleisch. Sie dürfe dem Tier keine Medikamente geben oder ähnliches, sie bräuchte das Bestandsbuch, wo die Hühner eingetragen sind... Das hatte mein Onkel bestimmt, aber wo? Ich wollte auf keinen Fall, dass das Tier Medikamente bekommt, wir hätten es ja nicht separieren können, um zu wissen, welches Ei von Berta ist. Als ich ihr sagte, dass ich das nicht wolle und die Geschichte erzählte, was ich im Internet als Möglichkeit gelesen hatte und ich mir das nicht zutraute, sagte sie, sie könne wohl mal gucken.

Die Helferin wurde dazu gerufen, doch Berta war ganz brav. Sie lies sich von mir hochnehmen und auf den Rücken drehen. Sie wehrte sich nicht, guckte blos, zwischendurch schloss sie die Augen, als würde sie entspannen.

Vor lauter Aufregung war ich mir auf einmal unsicher, ob es der rechte oder der linke Fuß war. Beide seien heiß und die Ballen geschwollen, so die Tierärztin. Gebrochen war der Fuß nicht, hm, an einen Abszeß glaubt sie auch nicht, vielleicht einen Gegenstand in den Ballen getreten? Was sie machen könnte, wäre Zugsalbe drauf und einen Verband drum. Und zur Sicherheit an beiden Füßen. Dann könnten wir das beobachten und sehen, ob nach einigen Tagen der Gegenstand raus ist. Ja, das passte.

Berta lies sich alles brav gefallen und innerhalb von wenigen Minuten saß sie wieder ganz still im Karton. Als ich bezahlen wollte, winkte die Tierärztin ab, sie hätte ja nicht viel gemacht. Doch so wollte ich das nicht, ich wollte für die Leistung der Tierärztin bezahlen. So sagte sie 5 Euro und ich war glücklich. Auf der Rückfahrt war ich richtig stolz auf mich, dass ich auf mein Gefühl gehört hatte und mich um das Tier gekümmert. Berta pickte gegen den Karton und manchmal sagte sie Uit uit. Hören Sie mal wie schön 'freie' Hühner singen, es ist ein beruhigendes Gedicht!

Meine Angst, von der Tierärztin belächelt oder gar ausgelacht zu werden, bestätigte sich nicht. Sie und ihre Helferin zeigten eher Mitgefühl für das Huhn und es bekam einige Streicheleinheiten. Nein, es käme nicht häufig vor, dass jemand mit einem Huhn in die Praxis kommt, antwortete mir die Tierärztin. Wenn die Tiere mit Antibiotika behandelt werden müssten, würde oft von den Haltern entschieden, sie zu schlachten. Sie fände das auch traurig, aber daran könne sie nichts machen. Nun, vielleicht habe ich Bertra zumindest davor bewahrt. Ich fühlte mich gut, weil ich die Situation und mein Bedürfnis ernst genommen und mein Bestes getan hatte. Das fühlte sich so viel besser an, als zu verdrängen.

Zwei Tage später ludt ich Berta wieder morgens zu mir ins Auto und wir ließen den Verband abmachen. Wir hätten das auch machen können, doch ich dachte, die Tierärztin hat das bessere Licht und kann sagen, ob ein Gegenstand im Ballen war oder nicht. Denn sie humpelte immer noch. Kein Gegenstand drin. Der Fuß noch heiß. Klassische Situation für Antibiotika, so die Tierärztin. Mist! Es sieht nach einer Entzündung aus, die unterschiedliche Ursachen haben könne. Mist! Alle Gebete waren nicht erhört worden. Jetzt musste der Onkel nach seiner Rückkehr entscheiden. Ich konnte das Huhn ja schlecht mit nach Hause nehmen. Nein, so die Tierärztin, das wäre keine gute Idee, denn es sind Gruppentiere, ein Huhn alleine geht ein. Und es gibt einen riesigen Streit und Mobbing, wenn sie als einzelnes Tier in eine neue Gruppe kommt. Wenn, dann müsse man mindestens zwei Tiere zusammentun.

Die Tierärztin strich eine Salbe auf den Fuß, legte wieder einen Verband an. Das war alles, was sie tun konnte. Der Haustierarzt müsste jetzt mit dem Onkel weiter machen, die Ursache finden...

Die Zukunft des Huhnes musste ich erst mal verdrängen. Wie soll ich das lösen? Ich hatte eine Beziehung zu dem Tier aufgebaut, erkenne seine Stimme, kann es inzwischen äußerlich von den anderen unterscheiden und muss es nun loslassen und die Gefahr eingehen, dass es früher oder später geschlachtet wird. Puh, anstrengend gerade für mich als Hochsensible schmerzhaft.

Mensch, was für ein Mist! Warum hatte es nicht geholfen? Wieder zu Hause war die Schwester meines Vaters zu Besuch, die früher einen großen Bauernhof mit Kühen und vielen Hühnern hatte. Ich befürchtete, dass sie mich für meine Aktion belächelte, doch sie erzählte auf meine Frage nach Hausmittelchen, was sie früher mit den Kühen gemacht hatten bei Entzündungen. Also Mittel, die man nehmen durfte, ohne dass sie in die Milch übergingen.

Das brachte mich auf die Idee, nochmal bei der Tierärztin anzurufen, was sie dem Huhn auf den Fuß geschmiert hatte. Lebertran-Zinksalbe, so die Helferin. Ich überlegte, ob ich die vielleicht in der Apotheke besorgen könnte, vielleicht würde das ja doch helfen? Die Apothekerin war sehr nett, sie erklärte mir, wie die Salbe wirkt (entzündungshemmend, antibakteriell, heilend) und auf meine Frage, ob ich sie wohl für ein Huhn anwenden könne, dass sie auch bei Schwangeren, Stillenden und Babys angewandt wird, also auch nicht fruchtschädlich ist.

Das wäre doch die Lösung für das Huhn. So legte ich meinem Onkel Freitag die Salbe und das von der Tierärztin schon beim ersten Besuch geschenkte Verbandsmaterial hin und die Hoffnung, dass es noch einige Mal das Verband gewechselt bekommt, statt im Suppentopf zu landen. Meine Berta. Mein Füßchen. Als ich mich am Samstag von den Hühnern verabschiedete und sie filmte, liefen alle Hühner irgendwann in andere Richtungen, nur Berta blieb bei mir am Zaun. Uit Uit, das Füßchen schon etwas mehr aufsetzend. Tränen laufen. Hoffnung, dass es leben darf.

Die Tiere haben dort wirklich ein lebenswertes Leben, schöner könnten sie es nicht haben. Gut, doch, wenn sie nicht nach einem oder zwei Jahren geschlachtet werden, weil sie weniger Eier legen. Die Hühner, die die Eier für den Supermarkt legen, haben weder so viel Platz, noch so ein schönes und gesundes Fell (Berta ist die schönste unter ihnen, einen weißen Haarkranz und ein ganz doll fedriges weiches Daunenkissen am Po.), bei keinem der Hühner fehlten Federn, sie haben viel Auslauf, können ihrem natürlichen Sozialverhalten und Bedürfnissen fröhnen, sehen das Tageslicht und die Sonne und den Regen und sind nach meinem Gefühl glücklich. Zumindest für die kurze Zeit, die sie dort leben, denn eigentlich können Hühner bis zu 15 Jahre alt werden.

Und wenn sie geschlachtet werden, dann geht es schnell und mit Respekt. Sie werden weder zusammengefercht, noch beengt über weite Strecken ohne Wasser über Autobahnen zu Schlachthöfen transportiert, noch im Akkord geschlachtet oder kopfüber hängend an einem scharfen Messer vorbei wie es vielleicht ihren Schwestern in den Massenställen geht. Ich muss mir auch eingestehen, dass meine Familie ja nicht aufhören wird, Eier zu essen. Ich selbst esse ja bisher Waffeln und Pillekuchen, in denen unter anderem Eier sind. Es kann also nicht die Lösung sein, die Hühner abzuschaffen und künftig wieder Eier aus der Massentierhaltung zu kaufen, denen es viel schlechter geht. Dann haben diese Hühner hier in der kleinen Gruppe mit so viel Platz das bessere Leben und auch Lebensende.

Trotzdem habe ich mir am Sonntag Seiten von Gnadenhöfen angeschaut, wo die 'ausgedienten Nutztiere' ihren Lebensabend verbringen dürfen, ohne dass sie etwas leisten müssen, um weiterleben zu dürfen. So schöne Bilder durfte ich dort sehen, wie Hühner zusammen leben mit Schafen, mit Kühen, mit Schweinen, mit Kaninchen. Dort dürfen sie ihren Lebensabend verbringen. Das hat mir gefallen und mich gleichzeitig sehr berührt. Ich erlaube mir zu träumen von einer besseren Welt, auch wenn ich nicht weiß, wie das umzusetzen sein soll. (Wie ich mir die Traumzukunft von Berta & ihren Schwestern vorstelle? Sie dürfen leben, bis sie sterben, gleich ob sie Eier legen oder nicht.)

Jeder, der beschließt genauer hinzuschauen, wird Dinge entdecken, die schmerzhaft sind. Mit meinem Mitgefühl für andere Wesen ist das für mich eine sehr anstrengende Sache. Es tut furchtbar weh, führt aber auch dazu, dass ich nicht mehr verdränge, sondern handle. In dem ich kein Fleisch mehr esse, keinen Fisch, keinen Käse. Ich kaufe für mich keine Milch mehr und keine Eier, keinen Quark. Ich versuche, mich rein pflanzlich zu ernähren. Meine Ausnahmen waren gekaufter Kuchen, Teilchen, Pillekuchen und Waffeln, dazu Schokolade und Eis. Das war inkonsequent, wenn ich jetzt an Berta denke und es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe, darauf zu verzichten. Mir schmeckt es einfach zu gut und als Gast wollte ich es auch einfach machen, zumindest Kuchen zu essen.

Nach der Geschichte mit Berta und ihren wunderbaren Lauten, die noch jetzt in meinem Ohr sind und ihrem drohenden Schicksal vor Augen, möchte ich das nochmal überdenken. Ich weiß nicht, ob es mir gelingt. Es ist wie eine Sucht, von der loszukommen richtig schwer ist. Ja zu sagen und einem Genussdrang nachzugeben ist so viel leichter (zumindest kurzfristig gesehen) als ein 'nein' und der Verzicht.

So war es auch, als ich 2011 begann, auf Fleisch zu verzichten. Es war richtig schwer, diesem über Jahre antrainierten Essverhalten und Geschmackssinn Einhalt zu gebieten und etwas anders zu machen. Doch wer soll anfangen, etwas zu ändern, wenn nicht ich selbst? Wenn ich nicht selbst beginne, auf Kuchen und Süßes (mit Tierprodukten) zu verzichten und bei Besuch z.B. einen 'freien' Kuchen mitzubringen, kann ich dann hoffen, dass sich von alleine etwas ändert? Wohl kaum.

Eine Scheibe abschneiden kann ich mir von den jungen Leuten, so z.B. erzählt mir eine Großtante von ihrem Enkel, der sich vegetarisch ernährt und sich schon auf die Bratkartoffeln freute, die sie für ihn zubereitete. Als er erfuhr, dass sie mit Speck angebraten waren, sagte er: 'Oma, tut mir leid, die esse ich nicht.' und verzichtete. Wow, so konsequent und klar möchte ich auch werden.

Es ist nicht unmöglich und vielleicht ist mir Berta 'passiert', damit ich einen Schritt weiter gehe auf meinem Weg. Ich muss mir eingestehen, ich kann weder die Welt noch mich selbst an einem Tag ändern, so gerne ich das auch möchte. Einen Schritt nach dem anderen. Doch jeder Schritt weiter und auch jedes Beibehalten des bisher geschafften ist ein Erfolg. Ein Schritt ist das Schreiben dieses Beitrags und die darin investierte Zeit und Liebe.

Veränderung braucht eine starke Motivation. Bei mir war es das Mitgefühl mit den Tieren, das sich aus meiner Beobachtung unseres Hundes entwickelte. Ich sah ihre Gefühle, die den meinen glichen. Da waren Angst, Freude, Schmerzen - was ich auch fühlte. Wie alles angefangen hat mit meinem veganen Weg, lesen Sie hier: Warum ich mich vegan ernähre 

Wussten Sie, dass Hühner Empathie empfinden und sehr intelligent sind? Quarks & Co berichtete darüber.

Bewegte Grüße von einer, die auf dem Weg ist, auf ihr Herz und ihre Gefühle zu hören, auch wenn es manchmal echt schwer ist.

Anja Kolberg

PS: Neuigkeiten vom Land: Mein Onkel hat den Verband abgemacht, damit Luft drankommt. Das Huhn lebt, humpelt weniger und meine Oma passt auf sie auf. *drück*

PPS: 25.11.13 Seit dem Erlebnis mit Berta verzichte ich auf alle Speisen mit Milch, Butter, anderen Molkereiprodukten, Eiern, Honig - damit sind auch meine monatelangen Ausnahmen (Süßes vom Bäcker, Schokolade, Süßigkeiten, Kuchen...) vom Tisch. Danke Berta, für diesen Schritt nach vorne. Ich habe seit dem einige neue Rezepte ausprobiert. Kuchen, die echt lecker sind und nebenbei vegan. Blog - Vegane Rezepte

PPPS: 23.1.14 Nachricht von Bertas Ende mit kleinem Happy End

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 11 September, 2013
Thema: Blog - 2013, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub, Blog - Vegan werden und leben
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Ich bin ein Landkind

Vierzehn Tage verbrachte ich in meiner Heimat, einem kleinen Örtchen im Bergischen Land, in dem ich aufgewachsen bin. Mein Onkel und meine Tante fuhren in Urlaub, so zogen meine Mutter und ich bei meiner Großmutter ein. Zwei Wochen frische Luft, viel Grün, Zusammen sein und viel viel Abwechslung.

'Was ist heutzutage noch eine Woche?', fragte meine Großmutter, als wir feststellten wie schnell die erste Woche vergangen war, in der unsere Hündin Minu uns Gesellschaft leistete. Und auch die zweite Woche - wie ein Fingerschnippen vorbei. Es bleiben viele Eindrücke und schöne Erinnerungen und dafür bin ich aus tiefstem Herzen dankbar, denn ich weiß: Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich meine Oma noch habe und meine Eltern und ich Zeit mit ihnen verbringen kann. Wurzeln sind etwas sehr kostbares.

Ich habe mich so wohl gefühlt und auch unsere Minu. Sie war wie ausgewechselt. So brav und ruhig und entspannt ist sie sonst zu Hause nicht. Auch ihr hat wohl der viele Platz und die Natur gut getan. (Und sie durfte wie der urlaubende Haushund meiner Tante aufs Sofa. Das hat Minu natürlich genossen ohne Ende.)

Als ich wieder zu Hause war, fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit auf dem Land wirklich mit meiner Aufmerksamkeit dort war und obwohl ich Mails abgerufen hatte, war ich mit meinen Gedanken nicht bei der Arbeit oder den Aufgaben, die ich nach meiner Urlaubszeit im Büro zu erfüllen habe. Was für ein Geschenk!

Mein Onkel und meine Tante haben einen herrlichen und gleichzeitig riesigen Garten mit Rasenflächen, Teichen, vielen Blumenbeeten, einem großen Gemüsegarten, Gewächshaus, Hühnerpirk und vielen Sitzecken. Ich bin immer wieder überwältigt von all dem und als meine Mutter und ich hinterm Haus in der Morgensonne am Laptop saßen und in das prächtige Blumenbeet schauten, da war mir klar: Das würde ich wohl nicht so häufig tun, wenn ich dort leben würde. Denn dann würde ich all die Arbeit sehen, die dort anfällt - und sie auch tun. Und wir konnten sie einfach genießen.

Nun waren meine Aufgaben beim Haussitten leicht: Blumen tränken, die kein Regenwasser abbekommen und den frischen Salat, wenn es nicht regnet. Da wir nur wenige heiße Tage hatten, kein Problem. Die Tomaten im Gewächshaus wurden täglich geerntet und gegossen. Sie rochen nach Tomate und schmeckten auch danach. Besser als die Biotomaten im Supermarkt.

Wie so mein Tagesablauf war? Mein erster Gang führte mich in den Garten zum Hühnerstall, dort begrüßte ich mit 'Guten Morgen, Mädels' die acht braunen Hühner, zog an der Schnur für die kleine Türe und rasenden Fußes liefen meine gefiederten Freunde in den großen Auslauf mit vielen Büschen, Bäumen und Grünfläche. Es sieht so witzig aus, wenn die Hühner eine große Stechmücke entdecken, die über dem Gras herfliegt und alle versuchen sie zu fangen. Gibt es Tiere, die schönere Geräusche machen als Hühner? So etwas beruhigendes, ich habe ihre Stimmen auf Video aufgenommen, ich könnte glatt eine Entspannungs-CD davon machen. Zu den Hühnern habe ich eine besondere Beziehung aufgebaut und so einiges erlebt. Später mehr dazu.

Nachdem ich die Hühner noch etwas beobachtet hatte, bin ich durch den Rasen geschlurft, der voller Tau war und zog so meine Spuren. Wenn Mama und Oma noch nicht in der Küche waren, habe ich mich hinters Haus gesetzt und meine Dankesseiten geschrieben und was am Tag zuvor passiert war. Dann haben wir in der Küche vom Onkel oder meinem Vater selbstgebackenes Brot getoastet, dazu Salbeitee (lecker von Teekanne) getrunken und vor allen Dingen gequatscht.

Danach stand meist irgendetwas auf dem Plan: Zum Beispiel einen Wäschekorb an die Leine in den Garten tragen, wo meine Oma sie aufhängte. Mit 88 Jahren (!) ist sie noch so fit, dass sie meine Mutter und mich locker in die Tasche steckt. Überhaupt, was gibt es fitte Senioren! Eines abends um 9 Uhr schellte es an der Türe. Davor standen zwei Brüder meiner Großmutter (beide auch über 80) mit ihren Frauen, die zurück von einem Besuch bei einem anderen Bruder noch vorbei schauen wollten, wie es Oma geht und das neuste berichten. Sie waren viele Kilometer mit dem Auto gefahren, hatten sich am Ziel einige Stunden aufgehalten, zurück ins Bergische und dann noch fit und munter bei uns. Das sind Vorbilder! So fit will ich auch im Alter sein.

Meine Oma macht noch die gesamte Wäsche im Haus und sie ist glücklich, dass sie diese Aufgabe hat. Und obwohl sie nicht mehr richtig sehen kann und Schmerzen in den Händen, hat sie immer die Kartoffeln geschält und einen von den riesigen Schmelzkohlrabi oder einen Spitzkohl aus Onkels Garten klein geschnitten. Es war herrlich, direkt aus dem Garten frisches und gutes Gemüse zum Kochen zu haben. Mein Onkel hat darin Salat, Rotkohl, Spitzkohl, Weißkohl, Kohlrabi, Möhren, Bohnen, rote Beete (soooo lecker! Roh frisch gerieben mit einem Apfel als Salat, dazu nur etwas Öl, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Zucker), Feldsalat, Breitlauch, Schnittlauch, Petersilie ..., im Gewächshaus Tomaten, davor jede Menge Küchenkräuter, Kürbisse, Peperoni, Gurken. Puh!

Zurück zum Tagesablauf: Entweder haben Mama und ich dann am PC geübt oder es gab etwas für nachmittags vorzubereiten oder wir sind auch mal in die Stadt gefahren oder zu meinem Vater oder meine Oma hat mir gezeigt wie sie Socken strickt. Auch hier ist sie wieder unermüdlich. Obwohl sie als ehemalige Vielstrickerin schon lange keine mehr gestrickt hatte, testete sie so lange, bis sie es wieder raushatte mit der kniffligen Ferse. Dafür trennte sie wieder und wieder auf. Ich hätte längst die Lust verloren. Aber nicht meine Oma. Sie war nicht eher zufrieden, bis beide Socken fertig waren.

Ich weiß gar nicht mehr wie alle Vormittage vergingen. Dann war bald 11 oder 11 Uhr 30 und mittags wird dort im Haus immer warm gegessen. Ich habe die meiste Zeit gekocht und durfte vegane Küche präsentieren. Erst wollte ich nicht die 14 Tage kochen, aber dann hat mir das Lob so gut getan, dass ich Freude hatte, es zu tun. Was wir gegessen haben? Zweimal gab es Pillekuchen (konventionell mit Eierkuchenteig und klein geschnittenen Kartoffeln) - eine Gemeinschaftsarbeit von Oma und Mama. Dann hatten wir Spaghetti mit Basilikum-Pesto und frischen Tomaten, Spitzkohl mit Kartoffeln untereinander und dazu Gemüsefrikadellen (Alnatura, siehe Bild oben), Spaghetti mit Blumenkohl und gerösteten Zwiebeln, Kohlrabi mit Kartoffeln, Veganer Wurstgullasch mit Paprika, Tomaten dazu Reis, Brokkoli-Nudelauflauf mit Pinienkernen. Ich glaube das wars. Meist habe ich so gekocht, dass es für zwei Tage reichte, dann war es nicht so viel Arbeit.

Zu jedem Mittagessen: Natürlich Apfelkompott und gerne einen frischen Kopfsalat aus dem Garten. Auf dem Bild Kohlrabigemüse vom Vortag mit Salat und mit Bratkartoffeln (Mamas Werk).

Nach dem Mittagessen haben wir uns alle ausgeruht, an einem schönen Sonnentag habe ich mich einfach aufs große Trampolin gelegt und in den Himmel geschaut. Dabei durfte ich einen Greifvogel beim Ziehen seiner Runden beobachten. Nachmittags gab es fast jeden Tag Besuch. Oma hat zweimal Waffeln gebacken. Als dienstags die Zwillingsschwester meiner Mutter mit ihrem Mann und den beiden Teenager-Enkeln wieder weg war, sagte ich zu Mama und Oma: 'Was war das für ein erfüllter Tag!' Ich fühlte mich so glücklich, da war so viel Leben und Abwechslung. Richtig schön!

Am späten Nachmittag wurden die Tomaten getränkt, zwischendurch nochmal geschaukelt, die Hühner ins Bett gebracht und die Eier eingesammelt. Dann noch ein Abendbrot, wieder quatschen, fernseh schauen, stricken oder zu dritt Halma spielen. Unsere Spezialität. Mein Vater hat vor vielen Jahren wunderschöne Spielbretter aus Holz gemacht, wo Löcher im Boden sind, so dass die Püppchen mit einem Holzpinn am Fuß versehen, sicher stehen. Da verrutscht selbst im dicksten Püppchenstau in der Mitte nichts mehr.

Boah, jetzt habe ich viel geschrieben. Einen winzigen Bruchteil von dem, was ich erlebt habe. Mittags saßen wir zum Beispiel in der Küche und es klang, als schnaubt ein Pferd auf der Terrasse! Als wir gucken gingen, hatte der Nachbar seine Pferde auf die Weide neben den Garten gebracht und ihr Schnauben war so laut, dass es sich anhörte, als stehe es vor der Türe. :o)

Als ich Minu spät abends nochmal rausbrachte, war es bis auf die Beleuchtung am Haus stockdunkel. 'UhhhUhhh uuuuhuuuu' schallte es zu mir rüber. Wie in einem Film! Ein Käuzchen machte sich bemerkbar.

Über mir der Sternenhimmel. In Köln sehe ich durch das Streulicht kaum welche. Und hier: So viele Sterne! Ich erkannte gleich den kleinen Wagen und erinnerte mich an die Sternenhimmel, die ich als Kind immer gesehen hatte.

Was für ein Glück, das alles erleben zu dürfen. Morgen erzähle ich Ihnen die Geschichte von Berta Füßchen und mir.

Alles Liebe

Anja Kolberg

PS: Bild 1 und 4 sind neue E-Cards.

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 10 September, 2013
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Vergeht die Zeit auf dem Land schneller?

Ich habe das Gefühl, die Zeit während meines Landurlaubs ist doppelt so schnell vergangen wie sonst im Alltag hier zu Hause. Zu schön waren die abwechslungsreichen Tage in der Natur, wo ich aufgewachsen bin. Elf Hausnummern, ein Bauernhof (von ehemals dreien), Kühe, Pferde, Schafe, Hühner, Hunde, Menschen, Weiden, Nutzgärten, eine schmale Straße, Wald, Bäume, Scheunen, Blumen, Wind, Fliegen, Mücken, Vögel, Schmetterlinge, Schnecken, Himbeeren, Tomaten, Sonnenblumen, Strauchbohnen, Dicken Bohnen, Kräuter, Teiche...

Petrus hat toll mitgespielt, während der Anreisetag noch einem Subtropen-Aufenthalt glich, war es bereits an Tag 2 herrlich abgekühlt, aaaaaah, so lies sich prima schlafen. Ich konnte gar nicht genug sagen: "Haben wir ein super Wetter." Zweithäufigster Satz von mir war übrigens: "Haben wir es gut!" Immer wieder kam Besuch, mal mein Bruder, mal mein Papa (*drück*), mal Tanten und Onkel - einfach schön. Auch habe ich die Gelegenheit genutzt und meine Freundin in Wipperfürth zu einem Plausch am Marktplatz getroffen. "Lass uns darüber reden", war das Motto unseres Abends - eigentlich steht jedes unserer Treffen unter diesem Stern, stimmt's? :o) Frauen eben.

Überhaupt: Schlafen. Jeden Tag habe ich mich nach dem Mittagessen hingelegt und ein bis zwei Stündchen geschlafen. Was mir zu Hause nur seltenst gelingt, war im Bergischen ein Kinderspiel. Ob das an der frischen Landluft lag? Klimaänderung von Köln aufs Land? Wetterumschwung? Egal, ich habe die Ruhephasen genossen und die frische Landluft tief eingeatmet. Hmmmmmm, guuuut!

Wir haben lecker gekocht, federführend meine Oma - 85 Jahre und ich finde fit wie ein Turnschuh (ich hatte kaum eine Chance, die Hühner morgens rauszulassen oder den Pferde auf der Koppel nebenan Wasser zu geben, war schon alles fertig, wenn ich runter in die Küche kam) - und natürlich hat auch meine Mama in der Küche gezaubert. Was es gab? Natürlich mein Liiiiiieblingsessen: Pillekuchen mit frischem Salat aus dem Garten, dann Himmel und Äd mit Blutwurst (kölsches Gericht: Kartoffelpüree mit Apfelkompott und in der Pfanne knusprig gebratenen Blutwurstscheiben). Was noch? Mama hat eine Gemüsepfanne gemacht (Zucchini, Aubergine, Paprika, Tomaten, Kartoffeln klein schneiden in Auflaufform mit Kräutern der Provence, Pfeffer und Salz würzen, darüber Pflanzenöl, das in der Pfanne mit frischem Knoblauch erwärmt wurde - Lecker!

Fast noch besser schmeckte der Rest kalt am Abend als Salat.) Jamjam. Grübel, was gab's noch? Kartoffelpüree mit Sauerkraut und Kassler. Reibekuchen. Und Omas leckere Küchlein aus übriggebliebenem Püree und einem Ei in der Pfanne knusprig gebraten, dazu frischen Salat, eine Erinnerung an meine Urgroßmutter, die das laut Oma immer so machte. Wie sie sehen: Wir sind nicht verhungert, ganz zu schweigen von dem leckeren Nachtisch, frischer Melone, selbstgemachtem Eis... :o)

Lecker auch die frisch gelegeten und jeden Abend eingesammelten Eier der Hühner, die in einem riesiggroßen Hühnerpirk unter Bäumen, Sträuchern und über eine Wiese laufen und picken. Den Unterschied zu den gekauften Bioeiern (!) schmeckte und sah ich nur zu gut.

Die Hühner haben Oma und mich ganz gut auf Trapp gehalten und mir viel Freude gemacht. Sie haben nämlich entdeckt, dass es neben diesem großen Gelände noch viel viel mehr zu entdecken gibt, zum Beispiel ein Gewächshaus, ein großes Beet mit Gemüse und frischem Salat, Sträucher, unter denen man scharren kann, einen Komposthaufen, wo es so viel leckeres zu schnabeln gibt. Ein paar Flügelschläge und sie waren draußen.

Besonders ausbüchsfreudig war dies schwarze Exemplar hier mit dem braunen Federkranz um den Hals. Wir haben es mehr als einmal im Garten gefunden. Lustig war am ersten Abend, dass wir gar nicht wussten, wie viele Hühner überhaupt da sein sollten. Als wir sie abends in den Stall trieben, wo sie sich auf der Stange aneinanderkuschelten (der Hahn mitten zwischen seinen Mädels) und am Körnertrog hin und herhüpften und durcheinanderliefen, hatten wir kaum eine Chance, sie zu zählen, erst kamen wir auf zwölf, dann auf dreizehn wieder auf zwölf. Jeweils plus Hahn und plus Berta, der hübschen weißen Gans.

Es half alles nichts: Wir mussten nachfragen, wie viele es denn nun sein sollten. Hatten wir eines zu viel? Eines zu wenig? Genau richtig? Dreizehn bestätigte uns mein Onkel am Telefon. Wenn wir ab und an am Zaun nachsahen und durchzählten, schauten wir bei fehlendem Federfieh auch schon mal im Stall nach, wo dann eines oder auch mal zwei sich entsetzt gackernd auf dem Nest sitzend gestört fühlten, was den Hahn auf den Plan rief. Der warf sich in die Brust, schmiss die Flügel nach hinten und rannte laut gackernd und krähend zum Stall, um seine Mädels zu beschützen. Er hörte nicht eher auf, bis ich mich entfernt hatte, zum Schluss stand er sogar ganz entsetzt oben auf dem Zaunpfosten. Eitler Gockel!

Es gibt kaum ein beruhigenderes und gemütlicheres Geräusch für mich, als die gackernden, gluckenden Hühner und der krähende Hahn. Toll, die hätte ich auch gerne im Garten.

Einen Spaß erster Güte entdeckten Mama und ich im Garten: Eine Schaukel. Mein Onkel hatte sie gebaut, sehr stabil, dass sogar ich mich darauf traute. So was sollte es öfter geben: Schaukeln für Erwachsene. Wenn man schlechte Laune hat, braucht man sich nur darauf zu setzen, hin und her zu schwingen und schwups zaubert sich ein Lächeln automatisch ins Gesicht. Auch ohne schlechte Laune wärmstens zu empfehlen. Ich will auch sowas!

Im Garten gab es wieder viel Neues zu entdecken, bezaubernde Vogelhäuschen, die mein Onkel mit viel Liebe von Hand fertigt, Metallkonstruktionen, alte Eisengegenstände vom stillgelegten Bauernhof einer Tante,

ein renoviertes Bauarbeiterhäuschen, von innen so hübsch dekoriert, dass eigentlich mal ein Redakteur einer Garten- und Wohnzeitschrift vorbeischauen müsste, besonders angetan hat mir darin das von meinem Onkel gefertigte Bärenbett und die von Oma genähten Kissenbezüge und Vorhänge, federführende Dekoration von meiner Patentante. Im Garten und im Haus steckt so viel Liebe, dass man dort nur glücklich sein und Kraft tanken kann.

Bei all den schönen Blumenbeeten, Sitzecken und Ideen träume ich dann rasch von einem größeren Garten, wo ich auch das ein oder andere verwirklichen könnte... Doch nicht vergessen darf ich dabei, wie viel Arbeit und Zeit es kostet, das alles so schön zu halten.

Natürlich haben wir auch unserem Lieblingsspiel gefröhnt: Halma. Am letzten Abend sogar bis um halb eins nachts. Auch wenn Mama immer wieder rebellierte, sie könne nicht mehr, schafften wir es doch auf dreizehn Spiele. Rekord! Als jede viermal gewonnen hatte, musste noch ein Spiel zeigen, wer die Königin unter den drei Halma-Königinnen ist. Meine Oma und ich hatten gegen Mama keine Chance, trotz vom Onkel aufgesetzem Beerenlikörchen, das wir ihr schön gekühlt verabreichten, hielt sie durch und gewann das letzte Spiel.

Solche Tage bei meiner Familie sind ganz besondere Schätze für mich. Kostbare Erlebnisse, an die ich mich noch mit 90 gerne erinnern werde. Sie erfüllen mein Herz mit funkelnder Freude und Dankbarkeit.

Danke dafür und ganz liebe Grüße ins Bergische!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 28 Juli, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Land-Freude

Gestern bin ich dem Alltag entflohen. Ziel: Bergisches Land. Meine Familie besuchen. Neue Eindrücke sammeln. Auf andere Gedanken kommen. Energie tanken.

Bei meinem Bruder habe ich einen gaaaaaanzen Haufen wunderschöner neuer Naturbilder angeschaut. Vor allen Dingen die Vögel hatten es mir angetan. Frisuren haben die! Genial das Bild einer Bachstelze, die wirklich wie ein General strammen Schrittes mit in den nacken geworfenem Haupt durchs Bild stolzierte. Oder ein Lämmchen und ein Böckchen, die ein wildes Kaninchen skeptisch beäugen und dann laut blöckend von ihrer mit gelben Blümchen durchzogenen satt-grünen Wiese jagen. Das Kaninchen in Großaufname, das sich wie ein Model für den Fotografen in Pose schmiss und seine unglaublich langen Wimpern zeigte. Es muss ein Mädchen gewesen sein. :o) Noch sooooo viele Fotographien mehr .... Bäume in den verschiedenen Jahreszeiten vor blau-weißen Himmellandschaften, neben Rapsfeldern, abendblauen Schneelandschaften. Singvögel beim Füttern und Nahrung sammeln. Greifvögel bei der Jagd. Wildgänse auf dem Wasser, beim Liebkosen, Streiten und Starten. Bei einem Bild hielt mich nichts mehr: "Niiiiiiiils Hooooolgerson - fliegt mit den Gänsen davoooooon." Lilo sah ich auf einem der Vögel Platz nehmen - hier ist das Ergebnis:

 

Danke, dass ich das Nutzungsrecht für das tolle Foto hier für den Blog bekommen habe!

Wie viel Geduld man aufbringen muss, sitzen, beobachten, warten, Stunden um Stunden - und dann das technische Verständnis und das "Auge", um die Natur so abzubilden. Hach, meine Seele konnte richtig genießen und Energie tanken. Zum krönenden Abschluss hat mein Bruder noch viele schöne Aufnahmen von mir gemacht. Rechts können Sie eines sehen und andere zum Beispiel unter meiner Vorstellung. Das hätte ich noch stundenlang machen können! ((((Danke schön!!!))))

Nachmittags ging es dann zu meinen Eltern und meiner Oma. Halma spielen. Diesmal war mir das Spielerglück nicht hold. Mama und Oma steckten die ersten Plätze ein. Der leckere Erdbeerkuchen, den ich im Gepäck hatte, tröstete gleich. (So leicht geglückt: Bisquitkuchenrezept. Auf den ausgekühlten Boden Sahnesteif gestreut, damit das Obst nicht den Boden mit seinem Saft durchweicht. Frische einheimische Erdbeeren obendrauf und den - sicherlich nicht supergesunden, dafür aber superduftenden Erdbeerguss oben drauf. Sehr lecker. Will ich nochmal machen.)

Im Garten von meiner Tante und meinem Onkel konnte ich die neuen Hühner bewundern - eines legt sogar grüne! Eier -, neu angelegte Funkienbeete, kräftige Tomatenpflanzen im Gewächshaus - so viele schöne Ecken und Beete. Die Zeit war viel zu schnell vorbei... Aber wenn alles klappt, werde ich dort bald wieder einige Tage verbringen. Das wäre zu schön. Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie ich in meiner Heimat Kraft tanke und an Blühkraft gewinne. :o)

Ihre

Anja Kolberg

PS: Noch mehr Berichte vom Landleben finden Sie hier:

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 09 Juni, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Beziehungen, Blog - Landleben & Urlaub
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Das war schön!

Am Wochenende waren wir bei meiner Tante und meinem Onkel zum Grillen eingeladen. Wir haben das neu angelegte Rosenbeet und so viel anderes Schönes im Garten angeschaut, Fotos gemacht. Minu hat sich die Gänse und Hühner aus der Nähe nochmal angeschaut und wir alle haben dann lecker lecker mit Oma zusammen geschlemmt und noch lange gequatscht. Das war so gemütlich.

Eine gute Grundlage für eine neue Woche! :o)

 

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 22 Juni, 2009
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Landzeit

So schnell vergeht eine Woche. Die Zeit bei meiner Familie ist an mir vorbei gerast. Heute vermisse ich das traute gemeinsame Frühstück mit Oma und Mama in der Küche, der Blick aus dem Fenster auf die Wiese mit den Tieren der Nachbarn. Oder die Hühner und Gänse aus dem Stall zu lassen. Sie hatten sich schon an mich gewöhnt. Wenn ich den Weg zwischen Gemüsebeet und Teich hinauf zum Hühnerpirk ging, kamen die Hühner schon angelaufen. Wohl eher, weil sie wussten, ich hatte wieder was zum Fressen für sie.

Als ich sie eines abends - wir hatten Besuch und lange gequatscht - in den Hühnerstall scheuchen wollte, fand ich keines mehr draußen. Ich öffnete die Türe zum Stall und da saßen sie alle mit ihrem flauschigen Federkleid aneinandergereit auf der Stange. Das war ein so heimiges, kuschliges Bild. So fühle ich mich auch bei meiner Oma. Einfach wohl, angekuschelt und weltbest versorgt. Letzte Woche Donnerstag plagten mich wieder meine monatlichen Bauchschmerzen und Mama und Oma schickten mich aufs Sofa, wo ich mit einer Wärmflasche versorgt wurde und den ganzen Tag in den Garten geschaut habe, zwischendurch zum Essen gerufen wurde, dann wieder zurück aufs Sofa in Garten-Zeitschriften blättern, die Onkel und Tante am Sofa liegen hatten, dem Regen zugeschaut und letzten Endes bin ich dort einige Stunden eingeschlafen. Das hat so gut getan. Kein Mensch kann einen so gut in einer solchen Situation verstehen wie andere Frauen. Hm, gut!

Im Garten von Onkel und Tante gibt es so vieles zu fotographieren. Das hat mal wieder richtig viel Spaß gemacht. So viele Blumen und kleine schöne Dinge, die meine Fotographenseele strahlen ließen. Unter anderem hatte ich Spaß an einem Spiegel, in dem ich mich kurzerhand selbst abgelichtet habe. :o) Mal mit Kamera vor dem Auge und mal - ein geglücktes Experiment - mit zur Seite gezogener Kamera:

Ich habe herrlich geschlafen, die frische Landluft hat einfach was. Tiefes Durchatmen. Überhaupt diese grünen Wiesen, der frisch begrünte Wald, der blaue Himmel mit den weißen und grauen Wolken. Ich liebe das Bergische Land, seine Aussichten, das Grün. Das tut meiner Seele gut. Unsere Minu, die mich für einige Tage begleitete, hatte soooo viel zu schnüffeln und zu entdecken. Auch sie hat geschlafen wie auf Wolke sieben und von den Abenteuern draußen geträumt. :o)

Einige Abende haben wir mit Halma spielen verbracht. Besonders Spaß macht mir das Spiel zu dritt. Da wir alle drei das Spiel lieben: Ein perfekter abendlicher Zeitvertreib. Neu entdeckt haben wir Solitär, erst blieben sechs oder sieben Püppchen übrig, zum Schluss nur noch zwei. Als ich dann behauptete, die Lösung (eines bleibt in der Mitte übrig) ist bestimmt im Internet zu finden, konnten das meine Mitspielerinnen erst gar nicht glauben. Ich machte den PC meiner Großmutter an, wenige Minuter später saß ich wieder auf dem Sofa mit drei verschiedenen Lösungswegen. Ich hatte nur die erste von unzähligen Seiten mit Lösungen aufgerufen. Jetzt wissen wir wie's geht. Wenn auch das selber ausprobieren freudvoller ist. Um halb zwölf am letzten Abend rauchte uns der Kopf. Was für ein krönender Abschluss dieser wundervollen Woche!

Ich bin so froh, dass meine Oma noch für mich da ist, und meine Eltern. Und schön ist es auch, dass Onkel und Tante einige Tage in Urlaub fahren und sich so die Gelegenheit ergibt, meiner Oma einige Tage Gesellschaft zu leisten. Ich weiß, das sind Erinnerungen, von denen ich mein ganzes Leben lang zehren werde.

Und nach einer Woche Auszeit ist es auch wieder richtig schön zu Hause in Köln. :o)

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 20 Mai, 2009
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Schlangen bei uns?!

Meine Oma erzählte, dass sie ein paar Tage zuvor an einem der Teichbecken im Garten eine Schlange gesehen hat, die einen Fisch aus dem Wasser ziehen wollte. Sie wäre grün gewesen mit schwarzen Streifen. Puah, da hat's mich gegruselt. Mein Bruder, der sich gut in der Natur auskennt, erkannte anhand der Beschreibung, dass es eine Ringelnatter sein muss und die gar nicht sooo selten seien. Schlangen! im Bergischen. Hiiiiilfe! Meine Mutter erzählte daraufhin, dass die Bewohner am Ende des kleinen Wohnörtchens oft Schlangen sehen würden. Ich dachte echt, ich höre nicht richtig. Sonntag war ein Großonkel zu Besuch und der erzählte, dass er auch schon Ringelnattern gesehen hat und dass sie sich wie eine Kobra aufstellen, wenn sie in die Enge getrieben werden.

Mein Bruder und ich sind daraufhin mit einem Stock los und haben unter Blättern, Büschen und Steinen geschaut, ob wir eine Schlange finden. Wie früher: Ein Abenteuer! Ein bischen schumrig war mir schon. Gut, dass wir keine gefunden haben, sie hat so viele Orte, wo sie sich verstecken kann. Denn es gruselt mich noch immer, obwohl ich inzwischen weiß, dass ihr Gift für Menschen völlig ungefährlich ist.

Ich kann mich vage daran erinnern, dass wir früher mal gegenüber unserem Haus eine Schlange gesehen haben und tat das inzwischen als Alptraum ab. Hätte ich mal darüber gesprochen, dann hätte ich schon längst gewusst: Kein Traum!

Beschwörende Grüße!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 03 September, 2008
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Heimatbesuch

 

Warum gehen besondere Tage immer so rasch vorbei? Der Heimaturlaub ist schon beendet. Einen Tag war ich bei meinen Eltern. Ich habe seit ewigen Zeiten mal wieder bei ihnen übernachtet. Das war ungewohnt und richtig schön! Nochmal Kind sein.

Durch Wipperfürth, die älteste Stadt des Bergischen Landes, bin ich am Freitag spaziert. Ich bin dort zur Schule gegangen und habe meine Lehre dort gemacht. Mit dem Abstand wurde mir auf einmal bewußt, was das für ein schmuckes Städtchen ist. Die vielen verschieferten Häuser mit ihren weißen Fenstern, der historische Marktplatz, die Kirche aus Bruchstein. Mir hat's gut gefallen und Sehnsucht kam auf.

Das hier ist übrigens meine Grundschule in einem Ortsteil von Wipperfürth.

Anschließend ging's zu Oma. Die erste Nacht waren wir beide alleine und ich hatte 'n bischen Schiss. Eine Einbrecherfalle musste her: Mein Onkel hatte einen Baseballschläger, den habe ich griffbereit neben mich gelegt, so wollte ich die eventuellen Einbrecher begrüßen. :o) Dann bin ich nochmal aufgestanden und hab' meine Tasche mitten in die Zimmertüre gestellt. Der Plan: Der Einbrecher fällt im Dunklen über die Tasche und dann bekommt er eines mit dem Holzschläger übergebraten. Ich glaube, das hätte der nie wieder gemacht... Natürlich habe ich mein Equipment nicht gebraucht und wir hatten mächtig Spaß, als ich davon am nächsten Morgen erzählte. Ich erinnerte mich, dass ich schon früher mit einem meiner Cousins Einbrecherfallen gebaut habe, als wir draußen übernachtet haben. :o)

Der Garten war wieder traumhaft schön. Die Dahlien waren am Blühen, viele Rosen, Schmetterlingsflieder, rote Bohnenblüten, Sonnenhut, Kapuzinerkresse. Hm, herrlich. Ich bin zu ein paar E-Cards animiert worden. Einige der Bilder hier können Sie als E-Cards verschicken. (Versuchen Sie draufzuklicken. Wenn es eine E-Card ist, öffnet sie sich in einem neuen Fenster.)

Besonderen Besuch gab es am Samstag: Meine Tante, die ein paar Häuser weiter wohnt, hat einen neuen Hund: Charly. Der Berner Sennen-Mischling war gerade 8 Wochen alt und soooooooooooooo süß! Ich konnte gar nicht genug bekommen von dem kuschlig weichen und spitzzahnigen Vierbeiner.

Es tut mir immer wieder gut, nach Hause zu fahren. Während ich als Jugendliche nicht schnell genug dort weg konnte und was von der Welt erleben wollte, erwische ich mich jetzt immer öfter bei dem Gedanken, wie schön es wäre, wieder im Bergischen zu wohnen.

Mich umgeben dort die Menschen, mit denen ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin.

Auch wenn ich dort keine optimale Autobahnanbindung und nicht die Einkaufsmöglichkeiten habe, auch nicht die Parks, die Spazierwege, auch wenn ich für einen Kinobesuch ewig fahren müßte und der DSL-Anschluss noch einige Jahre auf sich Warten ließe.

Dafür hätte ich jede Menge Wiesen, Wälder, Kühe, Landluft und Menschen, die ich schon ewig kenne.

Das hat etwas sehr vertrautes. Zu Hause eben. Heimat.

Pures Glück und Erholung ist daher für mich die Gelegenheit, immer mal wieder für ein paar Tage dort zu verweilen. Das ist pures Glück und Erholung für mich. :o) *freu*

So, genug gequatscht. Ich bin froh, dass ich das Büro wieder auf Vordermann gebracht habe. Zum Schluss noch ein Gruß von Charly:

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 02 September, 2008
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Durchatmen...

... ist bei der schwülen Luft hier in Köln am Montag Morgen ganz wichtig.

Ich habe ein intensives und schönes Wochenende hinter mir. Von Freitag bis Sonntag war ich bei meiner Familie auf dem Land. Das hat soooooo gut getan! Den Samstag Abend haben Mama, Oma und ich mit Halma Spielen und nebenbei Grand Prix schauen verbracht. Zwischendurch immer kleine "Werbeunterbrechungen", da ging nämlich die Schokobox auf ihre Runde. :o)

Am Sonntag dann der kröhnende Abschluss: Pillekuchen mit frischem Salat und Apfelkompott. Gott, schmeckt das gut. Meine Oma macht den Pillekuchen immer besonders fluffig. Hm. Lecker! Besonders mag ich nach dem Essen noch lange sitzen bleiben und quatschen.

Der Garten sah herrlich aus. Da ich Samstag eine Hochzeit fotographiert habe, waren all meine Speicherkarten gefüllt. Aber mit der kleinen leichten Kamera bin ich Sonntag vormittag durch den Garten gehüpft und habe die schönsten Momente eingefangen.

Wenn ich dem Wochenende eine Farbe geben sollte: Grün - dieses Maigrün, was ich soooo gerne mag und auch die Wände in meinem Büro schmückt mit ein bischen Himmelblau dazu. :o)

Jetzt bin ich damit beschäftigt, hier im Büro wieder alles auf Vordermann zu bringen und die Fotos zu sichten. Darauf freue ich mich.

Einen guten Start in Ihre Woche

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 26 Mai, 2008
Thema: Blog - 2008, 1. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Zurück aus der frischen Landluft

Hallo da draußen! Ich bin aus dem Bergischen zurück - einige Tage Auszeit, die mir so richtig gut getan haben. Zum Bloggen bin ich nicht gekommen. Langeweile Fehlanzeige.

Meine Mutter hat ja meinen alten Laptop erhalten. Und da sie so gut wie keine Erfahrung mit dem Computer hat, haben wir ein kleines Büro in der Küche eingerichtet: Meine Mutter und ich jede am eigenen Laptop und meine Oma hat dazu Pillekuchen mit Tomatensalat gekocht. (Mein Liiiiiiiiiiiiiieblingsessen. Hm, lecker!) Dann gab es kleine Übungseinheiten, jetzt klappt es schon richtig gut. Meine Oma konnte meiner Mutter als erfahrene Computernutzerin auch hier und da helfen. Auf dem nächsten Foto sehen Sie meine Oma mit dem köööööööstlichen Pillekuchen:

Die Tage sind so schnell vorbei gezogen. Ich habe mich gut erholt, das spüre ich richtig. Nach dem Frühstück bin ich immer mit Minu über die Wiese und durch den Wald spazieren gegangen. Herrlich frische Luft - o.k. bei Nachbars Silohaufen durfte ich nicht tief einatmen. Einen Morgen hatte es geschneit. Dazu strahlend blauer Himmel. Die Vögel zwitscherten. Hmmmm. Das liebe ich am Landleben. Auf unserem Spaziergang haben Minu und ich Rehe beobachtet, Spuren von Wildschweinen gesichtet und drei großen Hasen beim Fangenspielen im Wald zugeschaut.

Das ist pures Bergisches Land, wie ich es mag. So eine Woche zu Hause ist was feines. Die Familie besuchen. Viel quatschen. Menschen wiedersehen, die ich seeeeehr lieb habe. Verwöhnt werden. Arbeiten Hand in Hand. Halma spielen. Meine Schwester im Labor besuchen. Von meinem Bruder im Park fotographiert werden und nachher Schokocappuccino und Puddingteilchen essen. Meinen Papa gaaaanz feste drücken. Scheinbar unendliche viele Fotos meiner Mutter sichten, löschen, sichern. Abends die Jogginghose und selbstgestrickte Socken (von Oma) anziehen und störende Dinge ausziehen (den BH zum Beispiel). Dann den Abend genießen - zum Beispiel mit "Kohlliesels Töchter" und Schokolade. Den elektronischen Bilderrahmen von Oma mit neuen Fotos bestücken. Minu beim Schnarchen zuhören. Die Zwillingsschwester meiner Mama endlich wiedersehen. Viel lachen. Bei Tante und Onkel im Bett schlafen und dabei Fernseh schauen. Die Hühner und Enten rauslassen. Die Stille genießen. Einfach da sein und die Wanduhr ticken hören. So eine Zeit zu Hause tut unheimlich gut und ist unendlich kostbare Zeit!

Winkewinke nach Hause!

Anja

Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 08 März, 2008
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Bombig!

Hatten Sie auch ein soooooooo schöööööönes Wochenende?

Ich glaube, die Sonne hat überall geschienen. Hat das gut getan.

Was ich gemacht habe?

Am Samstaaaaag bin ich ins Bergische gefahren. Ich wollte in den Wald und dort Fotos von Pilzen machen. Ich hatte das Glück, dass mein Onkel und meine Tante meinen Hund Minu und mich begleitet haben. Das war schön! Besonders, weil die beiden sich dort so gut auskennen, wo ich mich alleine nicht hingetraut hätte.

Als ich im Örtchen noch gewohnt habe, bin ich dort auch mit unserem damaligen Hund viel spazieren gewesen. Es gibt einen Bach, der im Wald entspringt und sich dann durch eine Minischlucht vorbei an einer sehr schönen Mooslandschaft windet. Wir haben Kuhlen von Wildschweinen gesehen und herrliche Mooswiesen zwischen den Tannen und darauf gaaaaanz viele schöne Pilze. Meine Tante und ich haben gar kein Ende beim Fotographieren finden können.

Und mein Onkel, bekommt die goldene Geduldsmedaille, dass er sooo lange gewartet hat und uns hat machen lassen.

Was war das schön. Das ist ein Stück Heimat, das ich hier im Kölner Vorort doch sehr sehr sehr vermisse.

Klar gibt es hier den Stadtwald, aber so unberührte Natur nicht.

Ja und gestern, da haben wir trotz des schönen Wetters die Hälfte vom Tag im Bett verbracht. Hat das gut getan. Mein Mann wollte Formel 1 am Morgen sehen, herrlich, also blieb ich im Bett und habe in meinem neuen Roman gelesen. :o) Dann gemütlich frühstücken, Milchkaffee schlürfen, Zeitung lesen, ein bischen Tagebuch schreiben, im Garten sitzen, lesen, Apfel-Mandel-Muffins backen, hmm zu Espresso in der Sonne genießen und dann ins Bett und lesen und einnicken. Wow! Das war klasse. Wir haben uns richtig gut erholt.

Heute früh geht es wieder frisch an die Arbeit. Ich freue mich auf die Woche!

Herzlich aus dem noch leicht nebeligen Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 08 Oktober, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Zwei Regengeschichten

Um nach dem letzten Blogbeitrag Missverständnissen vorzubeugen: Ich liebe den Regen nicht bedingungslos. Ich find's auch nicht schön, pitschenass zu werden, aber das Nass hat auch seine schöne Seite. Zwei Geschichten. Eine von der Sonnenseite, eine von der Schattenseite des Regens. Die miese zuerst:

Vor einigen Jahren bin ich Anfang Dezember für 4 Tage nach Pisa geflogen. Alleine. Zeit für mich. Ich habe mich auf Cappuccino im Café gefreut, durch schöne Gassen zu flanieren, spazieren durch schöne Natur.

Die ernüchternde Realität: 9 Grad. Kalt. Dauerregen, der sich bis in die letzte Ritze setzte. Alles war klamm und feucht. Nur wenige Stunden regnete es nicht.

Ich hatte dauernasse Füße (klar, das falsche Schuhzeug dabei, weil nicht mit solchem Wetter gerechnet), der Zimmervermieter sah überhaupt nicht ein, die Heizung anzustellen, damit meine Kleidung trocknen konnte, und meine romantische Vorstellung, in einem Straßencafé in der Sonne zu sitzen, fiel auch ins Wasser. Das war ganz mies und ich wünschte mich nach Hause. Laune auf dem Nullpunkt.

Dann hatte ich die Nase voll - dachte jetzt nehme ich mir ein anderes Zimmer oder der Vermieter stellt endlich die Heizung an. Oh, das ging auf einmal. Unter der Bettdecke war es wahnsinnig gemütlich mit meinem Buch. Ich fand ein Internetcafé mit Verbindung zu meinem Göttergatten. Das war Erheiterung bei der Wetterent-täuschung. Und trotz Regen habe ich einige schöne Fotos gemacht. Zum Beispiel von den wundervollen Türen, die dort in jeder Gasse zu finden sind. Mit dem Bus bin ich in die Stadt Lucca gefahren und habe ganz köstliche Bruschetta in einem Eckcafé genossen. Nur eben nicht draußen...

Die schöne Seite: 1995. Dominikanische Republik. Wider den ängstlichen Verboten der Reiseführerin mieteten wir mit einem Pärchen zwei Geländemaschinen und machten uns auf eigene Faust auf, die Insel zu erkunden. Wir folgten dem Tipp des Vermieters und fanden einen einsamen, unendlich langen, von Palmen gesäumten Strand. Karibik-Feeling pur.

Getränke vergessen. Versucht, Kokosnüsse von den Bäumen zu holen und sie mit Steinen zu öffnen. Vater und Sohn kommen auf einem Pferd vorbei und beobachten uns. Der Vater schickt den Jungen lachend mit einem riesigen Messer zu uns und der Kleine öffnet mit einem geschickten Schlag die Pforte zu dem köstlichen Getränk. Hm.

Nach paradiesischen Stunden im Wasser und im angrenzenden kühlen Bachlauf verdunkelt sich der Himmel. Wir fahren zurück. Ein karibischer Monsterschauer fällt über uns herein.

Die rote Erde spritzt in die Höhe. Bis auf die Haut werden wir nass. Warme Nässe. Sie fühlt sich gut an. Ich fühle mich so lebendig wie lange nicht mehr. Hütten säumen die etwas befestigteren Wege. Menschen rufen uns, winken, wir sollen herein kommen. Trotz erster Skepsis halten wir an. Ein kleiner Laden. Wir drängen uns mit anderen unter das schützende Dach. Lachen. Blitzende Augen, weiße Zähne. Wir bekommen rot-weiß-gestreifte Tüten, um unsere Kameras neu einzupacken. Kaufen Getränke. Unterhalten uns mit Händen und Füßen. Es hört auf zu regnen. Wir fahren weiter und würden jederzeit wieder zu dieser Regentour aufbrechen.

Noch Wochen später denke ich an diesen Tag: Unsere ehemals weißen T-Shirts und hellen Socken, die Turnschuhe, alle tragen sie die braun-rote Farbe der nassen Erde, die sich eingewaschen hat in unsere Kleidung und auch nach einem Kochgang nicht mehr geht. Schöne Erinnerungen an einen karibischen Regentag!

Regenpfützengrüße

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 22 August, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Das tat richtig gut!

Haaaaaallo aus Köln,

frisch erholt bin ich wieder zu Hause angekommen.

Die Tage im Bergischen bei meiner Familie waren einfach herrlich!

Wie voll kommt mir jetzt hier die Straße vor und wieviele Häuser hier stehen...

Bei meiner Oma blickt man rundherum auf Wiesen. Unten sehen Sie einen Ausschnitt vom 11-Häuser-Örtchen, wo ich aufgewachsen bin.

Direkt vorm Küchenfenster wiehern die Pferde. Geweckt wird man vom Krähen des Hahns und die Hühner gackern den ganzen Tag ein schönes Lied. Dieses Gurgeln hat etwas Beruhigendes.

Schöööön war das. Ruhe. Landleben. Entspannung pur.

Im Bergischen ist eine andere Luft, ein paar Grad kühler - leider keinen Deu weniger schwül... Es gibt schlimmeres, zum Beispiel wenn es nachts nicht abkühlt, doch das hat es dort... Hmmmm, gut habe ich geschlafen. Himmlische Träume hatte ich - sie reichen für viele Romane... :o)

Einen dicken Bauch haben meine Mama, meine Oma und ich uns an den frischen Erdbeeren im Garten angefuttert: Beim Pflücken, beim Saubermachen, zum Mittagessen, zwischendurch mit Schlagsahne, nachmittags auf dem Tortenboden. Falls ich jemals nicht zunehmen kann und muss (ist ja bei mir wirklich ;o) nicht der Fall), dann werde ich dort eine Zunehmkur machen. :o) Dank der Hühnerschar gab es genug Eier - die wichtigsten Zutaten für meine Lieblingsgerichte: Waffeln mit Kirschen und Sahne und natürlich mein heißgeliebter Pillekuchen (Kartoffelstückchen im Eierkuchenteig). Göttlich. Dazu ein frischer Salat aus dem Garten. Herz was brauchst du mehr?

Mein Fotographenherz kam auch auf seine Kosten. All die alten Schätze, die Blumen und zauberhaften Ecken im Garten, die Deko im Haus.... Einfach schön! Mein Onkel und meine Tante haben dafür einfach Talent!

Freitag war mein großer Besuchstag: Nach Wipperfürth zur Reifenreparatur und mit meinen Papa eine Tasse Kaffee trinken. Am Nachmittag Stipvisite mit frischen Erdbeeren bei meiner Schwester. Hm der Geruch von Kunststoff im Labor hat mich an früher erinnert, als meine Mama zu Hause noch Zahnklammern gebogen hat. Duft birgt Erinnerung. :o)

Zum Tagesabschluss habe ich mit meinem Bruder einige meiner Fotos besprochen und meine Kamera getestet.

Er konnte mir bei der Kameratechnik helfen und ich ihm bei seinen Texten. So war jeder mal mit den einströmenden Informationen überfordert. Gut, wenn man das wechselseitig spürt - und dann lässt sich herrlich ein Päuschen einlegen. :o)

Die beiden Bilder von mir in diesem Beitrag hat er übrigens gemacht.

Was wollte ich noch erzählen? Ach so, der Hahn! Der strotzte vor Energie: Während andere vielleicht nur morgens krähen, flog der mehrmals am Tag auf den Zaunpfahl und gab sein brünstiges Geschrei zum Besten. Und die Hühner? Schaarten sich mit verliebten Blick um den eitlen Gockel! Tssss...

Eine Halmarunde am Abend durfte nicht fehlen. Die besondere Herausforderung: Den Totalstau in der Brettmitte überstehen. Darin sind wir inzwischen geübt. Zum Schluss hatte jede mal gewonnen: Meine 83jährige Oma, meine 59jährige Mama und ich, das Küken in der Runde. Schön, als 37jährige nochmal Nesthäkchen sein zu dürfen. :o)

All die schöne Zeit geht viel zu schnell vorbei und doch freue ich mich immer wieder auf zu Hause. Schön, wenn mein Göttergatte mir am Telefon (natürlich nur auf Nachfragen, aber immerhin...) sagt, dass er mich vermisst. :o) Minu hat mich auch freudig begrüßt - ihr geht es wieder besser. Puh!

Übrigens: Letzte Woche Mittwoch war mein gefühlter "Freitag, der 13.". Obwohl ich nicht an schlechte Ohmen glaube, ist diese Bezeichnung doch ein Sinnbild für mich, wenn ganz viel schief läuft. Eben wie an diesem Mittwoch.

Mittags mussten wir ja unerwartet mit unserem Hund in die Klinik, tagsüber schlug mir das Wetter (schwülwarm) auf den Kreislauf, ich bekam Magen-Darm-Probleme. Als ich endlich losfahren wollte, meldete unsere Elektronik im Auto mit lautem Piepen: "Reifpanne hinten links". Schitt!!!

Morgens waren wir u.a. im Baumarkt gewesen und dort hatten wir uns wohl eine Schraube mitgebracht. Allerdings nicht für die Wand, sondern für den Reifen... Gedanken schossen mir durch den Kopf: "Was soll ich jetzt tun? Welche Werkstatt hat noch auf? Werde ich jetzt Freitag erst fahren können? Kann der Reifen platzen? Kann ich damit überhaupt noch fahren? Hoffentlich bleibe ich auf der Autobahn damit nicht stehen. Wie weit kann ich mit dem Reserverad fahren?" usw. usw. ...

Zwischendurch half mir - kurz vorm Hyperventilieren - ein "ganz ruhig Anja, atme erst mal tief durch". Ich habe Hilfe gefunden (ATU machte Gott sei dank erst um 20 Uhr zu), dort wurden meine Fragen beantwortet und ich beruhigt... Am Freitag erklärte mir der Mechaniker von Reifen Schwamborn in Wipperfürth dann alles, was ich noch zu Reifenpannen wissen wollte.

Mir ist aber auch klar geworden, wie oft ich mich auf männliche Hilfe verlasse, wenn was mit dem Auto nicht klappt. Immer war in meinem Leben ein Mann da, der mir half: Mein Papa, mein Bruder, mein Freund, dann die Jungs in der Werkstatt (habe bei einem KFZ-Händler gelernt), jetzt mein Mann. Könnte ich einen Reifen wechseln, wenn ich müsste? Hm. Ich glaube schon, würde dabei aber einige Streßsensoren in mir zum Platzen bringen... Vielleicht sollte ich mal einen Pannenkurs mitmachen? Als ich mit 19 mit dem Auto meiner Schwester unterwegs war, ruckelte es einmal wie verrückt. Ein junger Mann im Auto hinter mir half, als ich stehen blieb. Ich hatte den Schock nicht gezogen. Nette Pannenhilfe. :o) Also, was mache ich mir einen Kopf?

Noch was war mir am Ende meines "Freitag, den 13." deutlich: Ich kann all das Unangenehme, was mir in meinem Leben begegenet, nicht abwehren. Ich kann nur lernen, mit solchen Situationen besser umzugehen. Bei der nächsten Reifenpanne bin ich gaaaaaaaaaanz cool. Versprochen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und eine erfolgreiche Woche, in der Sie ganz leicht eine Lösung für das finden, was in Ihrem Leben so ansteht. Ich wünsche mir das auch.

Herzlich,

Anja Kolberg

P.S. Ich habe von einigen Fotos frische E-Cards gemacht. Viel Spaß beim Verschicken.

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 11 Juni, 2007
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Ab auf's Land

Landurlaub im Bergischen ist angesagt. Ich bin mehr als urlaubsreif. Besuche mit meiner Mutter wieder für einige Tage meine Großmutter. Darauf freue ich mich. Sehr.

Mein Mann spielt derweil hier zu Hause Krankenschwester für unseren vierbeinigen Liebling. *oh*

Denn mit Minu waren wir beim Tierarzt. Nach dem Ballfangen im Garten blieb sie plötzlich stehen und humpelte auf uns zu. Mist! Sie hatte sich nichts in die Pfoten getreten, es musste etwas anderes sein. Tierklinik Stommeln. Gott sei dank das Wartezimmer leer. Nichts am Knie oder an der Pfote. Doch noch ein Röntgenbild. Sie war voller Panik, weil wir auf einmal nicht mehr da waren und sie dann auch noch auf den Rücken gedreht wurde... Ich hoffe, ich bekomme ihre Schreie irgendwann aus dem Ohr. Es war schrecklich. Ich hätte heulen können. Dann die frohe Botschaft: Röntgenbild brauchbar und mit den Knochen und der Hüfte ist alles o.k.. Die dicke Schwellung im Oberschenkel war auf dem Röntgenbild mehr als deutlich zusehen. Diagnose: Muskelfaserriss. Aua. Schmerzmittel. Ruhe. Herrchen und Frauchen atmen auf. Eine Träne habe ich auf dem Heimweg verdrückt. Was geht es mir ans Herz, wenn mein kleiner Engel leidet!

Jetzt wird alles wieder gut!

Ich wünsche Ihnen ein wundervolles Wochenende! Spätestens Dienstag bin ich wieder im Lande.

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 06 Juni, 2007
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Landluft

... tut mir richtig gut!

Der Ausflug zur Familie hat mir Kraft gegeben. Es hat gut getan, in Ruhe zu quatschen, zuzuhören, neues und altes zu sehen und zu erleben. Während nebenan die "Hofleute" Maifest gefeiert haben, machten Oma, Mama und ich uns einen gemütlichen Abend. Kennen Sie den Brauch, dass der Maibaum bis früh in den Morgen bewacht werden muss, sonst könnte er geklaut werden? Wenn das passiert, fällt das Fest zum Abschmücken des Maibaums Ende des Monats aus. Nun, wo ich aufgewachsen bin, fällt das Fest aus. Morgens war der Maibaum nicht mehr da...

Mein Onkel und meine Patentante hatten den Garten wieder herrlich zurecht gemacht. Die beiden ergänzen sich prima und haben immer wieder tolle Ideen. So machte mein Onkel aus alten Milchkannen herrliche Blumenkübel. Ein toller Hingucker!

So viel Plausch für heute - ich wünsche Ihnen eine richtig gute Woche!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 02 Mai, 2007
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Urlaub beendet

Schön war die Woche im Südlichen Schwarzwald bei Titisee-Neustadt. Ganz spontan haben wir uns entschlossen, eine Woche Pause zu machen. Da es karnevalsbedingt ruhig war, klappte das auch.

Herrlich! Es hat meinem Mann, unserem Hund Minu und mir richtig gut getan.

Ab unserer Ankunft am Samstag bis Donnerstag morgen hat wir extremen Dauerregen. Hm. Auch wenn wir nicht mit Schnee gerechnet hatten, so viel Regen war doch schon heftig. Wir hatten aber zweimal das Glück beim Spazierengehen trocken zu bleiben - wir sind ja schon mit kleinen Lichtblicken zufrieden. :o) Und beim Spazierengehen gab's einen Morgen sogar einen traumhaften Weitblick auf die Alpen. Toll! :o)

Dienstag sind wir trotz Schmuddelwetter zum Schauinsland, einem Berg in der Nähe von Freiburg gefahren. Bei uns vor der Türe: Regen und am Feldberg und am Schauinsland: Schnee! Meganebel! Wow! Damit hatten wir nicht gerechnet. Auch wenn wir keine Skihasen sind: Zum Anschauen war's schön. Wir konnten kaum weit sehen, dafür gab es gespenstisch tolle Nebenausblicke und Minu hatte einen Mordsspaß im Schnee. Sie hüpft dann wie wild herum und frisst Schnee für ihr Leben gern. Kein Wunder, ich liebe Eis ja auch... ;o)

Nach anfänglicher Traurigkeit über das miese Wetter wurde uns im Nachhinein klar: Das schlechte Wetter war gut, weil wir uns dadurch so richtig ausgeruht haben, viel geschlafen, rumgelümmelt... Und ab Donnerstag morgen: Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein. Wir sind nochmal zum Schauinsland gefahren: Der Schnee war innerhalb von zwei Tagen fast weg. Dafür gab's jetzt eine bombig weite Aussicht. Wow! Das hatten wir vorher durch den Nebel alles gar nicht gemerkt. Was für ein Geschenk!

In der Zeitung "Naturfoto" hatte ich einen Bericht über die schiefen Weidbuchen am Schauinsland gesehen. Die haben mich fasziniert und die Bäume wollte ich unbedingt fotographieren. So richtig fündig sind wir nicht geworden. Aber diese hier kommen denen schon sehr nahe: Genial. Mein Fotographenherz? Es strahlte!

Und dann sind wir noch zum Todtnauer Wasserfall spaziert. Sowieso floss von allen Bergen Wasser ins Tal, aber dieser Wasserfall übertraf alles. Mit 97 Metern ist er der höchste Naturwasserfall Deutschlands. Diese Naturgewalt - unbeschreiblich. Tränen liefen mir über die Wangen, so beeindruckt und berührt war ich von der Schönheit der Natur. Ich bin so dankbar, dass wir genau an diesem Tag da waren, als strahlend blauer Himmel war, die Sonne schien und die Wassermassen mit einer unbeschreiblichen Kraft ins Tal stürzten. Yipieh! Die Gönner des Todtnauer Wasserfalls hatten sich was tolles überlegt: ergonomische Holzliegen direkt am Wasserfall. Trotz Nässe habe ich mir eine Liege trockengeputzt und mich diesem atemberaubenden Schauspiel hingegeben: Sonne, blauer Himmel, Gischt, Regenbogen, kleinste Wassertröpfchen, ohrenbetäubendes Rauschen - Wow!

Abgeschlossen haben wir den Tag mit einem Sonnenbad und Kaffee und Kuchen auf unserem Südbalkon an der Ferienwohnung, den wir jetzt endlich genießen konnten.

Schön, dass heute, am Rosenmontag, noch ein "ruhiger" Tag ist, bevor es morgen wieder losgeht. (Übrigens waren wir sehr überrascht, wie viel Karnevalsaktivitäten im Schwarzwald waren!)

Einen schönen Karnevalstag!

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 19 Februar, 2007
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Kraft bei der Familie tanken

Mitten im Alltagstrubel habe ich mir eine Auszeit gegönnt:

Ein Besuch bei der Familie auf dem Land. Da sie nicht gleich um die Ecke wohnen, sondern ca. 65 km entfernt, besuchen wir uns alle 4-6 Wochen, meine Oma sehe ich seltener. Jetzt habe ich mir ganz bewusst Zeit dafür genommen: Hach herrlich, meine Oma drücken, mit ihr das köstliche Mittagessen meines Onkels genießen, die neusten Neuigkeiten hören, dann mit ihm und meiner Patentante deren schöne Adventsdekoration bestaunen. Mit Oma Mama und Papa besuchen, dabei ein bischen meinen Papa ärgern (wir zwei "kebbeln" uns ganz gerne), sein frisch gebackene Früchtebrot kosten (meine Eltern backen seit Jahren im Rahmen der Vollwerternährung ihr Brot selbst. Ein Gaumenschmaus erster Güte.) und natürlich dazu am Kaffeetisch klönen (quatschen). Und auf dem Nachhauseweg noch unverhofft bei meinem Bruderherz klingeln. Der kam gerade mit roten Wangen vom Fotographieren. Wir konnten direkt seine Werke am Computer betrachten. Die neuen Hunde- und Pferdebilder, die er mit seiner Airbrushpistole gezaubert hat, beeindrucken mich immer wieder. Schön, so viel Kreativität.

Zu Hause spürte ich so richtig, wie viel Kraft ich im Bergischen getankt habe. Das ist so etwas besonderes für mich. Schade, dass meine Familie nicht um die Ecke wohnt, aber immerhin ist sie auch nicht so weit weg. Ich muss mir nur die Zeit nehmen. Ich habe das Glück, dass meine Oma noch lebt, also will ich die Zeit, die mir mit ihr bleibt auch noch genießen. Mir Zeit dafür nehmen. Es gibt wichtigeres im Leben, als nur die Arbeit. Das Leben ist bunt und sooooooooo schön!

Oben auf dem Bild habe ich meine Familie übrigens gezeichnet. Ich bin mir sicher, dass sie beim Lesen raten werden, wer denn wer ist. (Für Insider ein Kinderspiel? Winkewinke ins Bergische.)

Herzliche Grüße

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 30 November, 2006
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"Ich wünscht' ich wär ein...

 ... und hätt' nicht viel zu tun. Ich legte jeden Tag ein Ei und manchmal auch mal 2!"

Dieses Lied ging mir ständig durch den Kopf, als ich am Hühnerpirk im Garten meines Onkels im Bergischen Land stand und mir das muntere Picken ansah. Ganz so leicht haben es die Hühner aber nicht. Denn es regiert ein König in ihrem Gehege: Hahn Don Alphonso. Unglaublich, was der sich so leistet: Sobald meine Oma die Hühner morgens aus dem Stall lässt, springt der eitle Gockel auf den nächstbesten Zaunpfahl und schreit laut ins Tal: "Ich bin der Größte!" "Ich bin der Schönste!" Nicht einmal oder zweimal, nein zehnmal schafft er locker und auch zwanzig Mal sind keine Seltenheit! Unverfrorener Kerl, direkt in mein Ohr, das noch in süßen Träumen schlummerte. :o) Ist ihm aber schnurzpiepenwurscht. Jeden Morgen das gleiche Spiel. Ich bin von seinem Selbstbewusstsein schon beeindruckt. Davon will ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Können Sie sich eine Henne vorstellen, die es ihm gleich tut?

Er hat noch mehr Spuren im Bergischen hinterlassen, der edle Grächzer. Acht goldige Küken scharren mit der Mutter um die Wette und tanzen ihr auf dem Rücken herum...

Schön war's im Urlaub bei der Familie. Viel gegessen (hm, Pillekuchen!), von meiner Oma und ihrer Cousine allerbesten kölschen Dialekt getankt, die Reikibehandlungen meiner Mutter genossen, mit meinen Eltern und mit Oma viel gelacht, Halma gespielt, Blumen fotographiert, genäht (meine Oma ist die beste Schnittmusterherstellerin und Ärmeleinnäherin der Welt), meine Schwester und meinen Bruder besucht oder einfach einen großen Haufen Nichts gemacht und in den schönen Garten geschaut und gequatscht. Herrlich gut hat das getan!

Gut, dass mein Hilferuf an Petrus Erfolg hatte! (Super, das probiere ich jetzt öfter.) Ich bin so froh, dass es jetzt kühler ist. Es war so eine sehr erholsame Woche mitten im Grünen. Dabei merke ich immer wieder wie gut mir die Natur und das Grün dort bekommt. Ganz anders, als es hier in der Stadt ist, obwohl wir schon in einem grünen Stadtteil Kölns wohnen.

Jetzt bin ich erfrischt und gestärkt zurück. Hier in Köln scheint gerade die Sonne bei angenehmen Temperaturen und nächste Woche singt Robbie Williams in ca. 800 Meter Luftlinie auf den Jahnwiesen. Mal sehen, was wir auf der Terrasse mitbekommen.

Ja und noch was Neues gibt es zu berichten: Die Postkartenkollektion habe ich zu 80% fertig! Yeah! Jetzt werden noch Feinheiten gemacht und Ende der Woche gehen die Karten ab in die Druckerei! Bin ich froh - zwischendurch bin ja fast verzweifelt, weil ich in der Hitze kaum vorwärts kam. Da hat mir so mancher Satz auf den Karten geholfen. Jetzt habe ich die ersten Vorabdrucke in der Hand und ich bin sooooo glücklich. Sie sind einfach toll geworden. Hier können Sie schon mal vorab spinxen:

Eine gute Woche, viel Erfolg bei all Ihren Vorhaben
und eine herrliche Entspannung allen, die frei haben

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 05 August, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Landurlaub

Für eine Woche tauche ich in meine Heimat ins Bergischen Land ein. Mit Oma, Mama und Hundedame Maffy eines von den 11 Häusern im Örtchen hüten. Ich freue mich sehr darauf. Mal wieder was anderes tun. Einen anderen Rhythmus leben. Meine Familie sehen. Schön.

Wie ich erfahren habe, gibt es kleine Küken in den abenteuerlichsten Farben und Zeichnungen. Ich bringe Ihnen auf jeden Fall ein Foto mit. Und meine neue Nähmaschine nehme ich auch mit, brauche für mein Vorhaben ein paar Tipps von meiner Oma. :o)

Am 7. August geht es mir voller Frische hier im Blog weiter.

Lassen Sie es sich gut gehen!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 28 Juli, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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Einfach mal an was anderes denken...

Kleine Auszeiten vom Alltag sind was herrliches...
Das habe ich bei meinem Ausflug zu meiner Familie auf's Land gemerkt. Mal an was völlig anderes denken.

Meine Oma lebt mit meiner Patentante und meinem Onkel in einem winzig kleinen Örtchen (11 Häuser) im Bergischen Land. In diesem Ort bin ich auch aufgewachsen. Wenn meine Tante und mein Onkel einige Tage Urlaub machen, kommt meine Mutter dorthin, damit meine Oma (fitte 81 Jahre jung, kölsches Herz, herrliche Kicher-Garantie, immer eine Lösung parat, schneidert die besten Karnevalskostüme und backt die besten Waffeln der Welt) nicht alleine ist. Und - ich glaube im letzten Jahr - habe ich gedacht: "Warum gönne ich mir nicht eine schööööne Mama-und-Oma-Zeit und fahre auch einige Tage dorthin?" Denn so oft sehen wir uns nicht. Schon gar nicht mehrere Tage am Stück. Das hat mir sooooo viel Spaß gemacht und so gut getan, dass ich das jetzt öfter mache. So auch jetzt über Fronleichnam.

Ich fühle mich dort wie in einer anderen Welt: Im traumhaft schönen Garten unzählige Fotomotive finden, selbst gemachten Erdbeerkuchen schlemmen oder Pillekuchen und frischen Salat aus dem Garten oder hmmm Reibekuchen mit Rübenkraut oder frische Waffeln ...

Wie Sie sehen: Wir drei - sorry vier - Frauen (Oma, Mama, die alte Hundedame Maffy und ich) haben es uns so richtig gut gehen lassen. Fotos von früher werden angeschaut, die Geschichten dazu erzählt, Halma gespielt ... nachts ist es dort zwischen all den Wiesen, Kühen und Pferden so still wie man es sich hier in Köln kaum vorstellen kann. Sie haben bestimmt schon eine Idee, wie man morgens geweckt wird. Richtig, der Hahn macht das oder eine gackernde Henne, die gerade ein Ei gelegt hat...

Und so kehre ich mit frischer Energie in den Alltag zurück und freue mich schon auf die nächste Mini-Auszeit im Sommer. :o)

Frische Power-Grüße!
Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 17 Juni, 2006
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
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